Albanien Offroad: Verfluchte Südroute von Theth nach Shkodra

Streckenbeschreibung des Offroad-Anteils der Südroute von Theth nach Shkodra für ein Wohnmobil ohne Allradantrieb.

Albanien: Beschreibung der Offroad-Südroute von Theth nach Shkodra

Nord- oder Südroute von Theth nach Shkodra?

Nach dem Wandertag durch Theth ist eigentlich noch Zeit. Da könnten wir auf den Abend doch noch ein paar Kilometer in Richtung Shkodra fahren. Die Frage ist nur, ob auf der asphaltierten Nordroute über den Thore-Pass oder auf der unbekannten Offroad-Südroute von Theth nach Shkodra.

Und wie ich so dasitze und über die Machbarkeit der Südroute von Theth nach Shkodra mit unserem allradlosen Wohnmobil nachdenke, kommt ein Mercedes Bremer die Piste runter. Ein Bremer mit Zweigangachse und OM 364 im Heck wäre für mich das ideale Offroad-Wohnmobil für solche Strecken. Also so eine Art zuverlässigerer, größerer und stärkerer VW T3 Bus.

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Aber ich schweife ab. Ich wollte doch über die Nord- oder Südroute von Theth nach Shkodra nachdenken. Für die Nordroute von Theth spricht, dass die Straße über den Thore-Pass asphaltiert und schön ist. Dagegen spricht, dass wir da schon waren und dass die Nordroute komplett asphaltiert ist.

Und so entscheiden wir uns nach der Devise „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ für die Südroute von Theth entlang des Shala-Tals nach Shkodra. Allerdings ist vollkommen unklar, in welchem Zustand und wie lang der Offroad-Anteil ist. Dass diese Strecke gemäß meines Albanien-Reiseführers nur für Geländewagen geeignet ist, schreckt mich nun nicht besonders ab (Trescher, S. 312).

Piste vom Arapi-Kessel nach Theth

Als Vorbereitung für die Offroad-Strecke auf der Südroute von Theth nach Shkodra hänge ich den vorderen Stabilisator aus. Dadurch kann sich die Vorderachse frei verschränken. Dank der längeren Bremsschläuche sogar wesentlich mehr als noch letztes Jahr in Rumänien. 17:45 Uhr geht es im Talkessel unterhalb der Südwand des Arapi los.

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Die Piste runter nach Theth ist ganz unproblematisch. Geht ja sowieso nur bergab.

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Größtes Hindernis sind ein paar Kühe auf der Piste.

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Irgendwann begreifen die Kühe, dass es besser ist, einfach mal an der Seite stehen zu bleiben.

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Weiter geht’s auf unserem Wanderweg bergab nach Theth. Nur nehme ich statt der maroden Holzbrücke lieber die kleine Furt daneben.

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Und fahre mir auch prompt wieder einen fetten Stein zwischen die neuen Falken Wildpeak A/T ein.

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Beschreibung der Südroute von Theth nach Shkodra

Die Südroute von Theth nach Shkodra ist insgesamt 79 km lang. Davon sind 54 km Offroad-Anteil. Die Streckenbeschreibung gliedere ich mal in die folgenden 5 Abschnitte:

1. Sanierte Piste von Theth nach Nderlysaj (6 km)
2. Schmale Piste von Nderlysaj südlich durchs Shala-Tal (11 km)
3. Schwerer Passanstieg von der Shala zum Shosh-Pass (15 km)
4. Serpentinige Abfahrt vom Shosh-Pass runter ins Kir-Tal (22 km)
5. Asphaltierte Südroute von Prekal bis Shkodra (25 km)

1. Sanierte Piste von Theth nach Nderlysaj

Abgesehen von ein paar Wanderwegen führen von Theth nur die schon bekannte, durchgängig asphaltierte Serpentinenstraße über den Thore-Pass nach Norden und eine Offroad-Piste nach Süden. Ausweislich der Bautafel wird die Piste nach Nderlysaj aber gerade saniert. Fertigstellung November 2022.

Albanien, Sanierung Südroute Theth - Nderlysaj

Keine Ahnung, ob „Rehabilitimi i segmentit rrugor Theth – Nderlysaj“, also eine Sanierung des Straßenabschnitts Theth – Nderlysaj in Albanien mit Asphalt verbunden ist.

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Aber entsprechend gut ist die Piste am Anfang ausgebaut. Selbst die Randsteine sind schon da. Für mich sieht es so aus, als ob nur noch der Asphalt auf diesem Abschnitt der Südroute von Theth in Richtung Shkodra fehlt.

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Aber der gute Eindruck täuscht bzw. verfliegt nach ein paar Kilometern. Das sieht nicht nach Asphalt von Theth auf der Südroute nach Nderlysaj im November 2022 aus. [Wie Lisa in den Kommentaren berichtet, haben die Albaner den Asphalt auf dem ersten Teilstück der Südroute bis zum Parkplatz am Blue Eye tatsächlich überpünktlich Ende Oktober 2022 fertig gestellt.]

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Und links runter ins steil abfallenden Flussbett darf man auch nicht schauen. Hoffentlich sind die Stützmauern der Piste nicht genauso locker-flockig wie die Vorbereitungen für den Asphalt.

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Aber trotzdem, die Südroute von Theth ist hier in einem guten Zustand und lässt sich schnell fahren. So könnte es weitergehen.

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In Nderlysaj (6 km von Theth) ist die gute Piste allerdings zu Ende. Der Ort ist Ausgangspunkt für den Wander- oder Fahrweg zum Blue Eye. Wir aber sind auf dem Weg nach Süden hier falsch. Frage extra einen 4×4-Taxi-Fahrer nach der Südroute von Theth nach Shkodra. Noch vor einer Antwort sieht er sich den Bus an. Hat der Vario Allrad? Nein. Hmm. Er wiegt den Kopf. Ja, es könnte gehen. Aber wir sollen langsam fahren. Klar doch, versprochen.

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2. Schmale Piste von Nderlysaj südlich durchs Shala-Tal

Dann gibt uns der albanische Geländewagen-Fahrer noch ein paar Tipps für die Südroute von Theth nach Shkodra. Wir hätten nämlich gar nicht bis Nderlysaj fahren, sondern etwa 2 km vor dem Ort über eine Brücke aufs linke Ufer der Shala abbiegen müssen. Also wieder zurück. Die Brücke ist nicht zu verfehlen, denn das ist die einzige Brücke über die Shala weit und breit.

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Weiterhin sollen wir immer geradeaus auf der Piste bleiben und nie in Richtung irgendwelcher Abzweigungen oder ausgeschilderter Dörfer fahren. Wobei geradeaus nicht immer geradeaus heißt, wie der Rückblick ins Shala-Tal zum Nationalpark Theth zeigt.

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Direkt nach der Brücke über die Shala wird die Piste richtig blöd: Hohe Absätze, ausgefahrene Spuren, grobe Steine, loser Schotter, schräge Bodenwellen und ziemliche Engstellen. Alles dabei.

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Aber es geht meist bergab und nur manchmal bergauf. So kann ich den 711er im 1. Gang rollen lassen und schön langsam fahren. Vor allem aber ist die Piste trocken und nicht verschlammt, sodass Allrad überflüssig ist.

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Nach anderthalb Stunden Piste kommt uns ein kleiner Suzuki Jimny entgegen. Die beiden leicht gestressten Niederländer haben für die Südroute aus Shkodra bis hier fünf Stunden gebraucht. Na toll. Aber zumindest erzählen sie von Holztransportern, die sie massiv behindert hätten. Das wiederum macht mir Hoffnung. Denn dann ist die Piste der Südroute von Theth nach Shkodra auch für unser schweres Wohnmobil breit und stabil genug. Hier am Anfang der Südroute von Theth entlang der Shala geht es schon ganz schön eng zu.

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Doch es wird bald dunkel und die beiden Holländer haben ein bisschen Angst, weil sie weder auf der Piste übernachten noch nachts fahren wollen. Ich finde es allerdings nicht verkehrt, Pisten im Dunkeln zu fahren, weil man dann keine Angst haben muss, dass hinter jeder Kurve ein Geländewagen entgegengebrettert kommt. Denn einerseits fährt um diese Zeit kaum noch jemand Piste und andererseits sieht man die Lichter schon viel früher.

Nach 20 km und anderthalb Stunden kommt ein halb verfallenes Dorf mit richtigem Asphalt. Ohne unsere Anfahrt nach Theth und den Umweg über Nderlysaj wären das 14 km ab Theth.

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Gibt sogar ein mehrstöckiges Gebäude und eine Fußgängerbrücke rüber nach Breg-Lum. Wir machen schon 3 Kreuze und denken, der Offroad-Anteil der Südroute von Theth nach Shkodra wäre vorbei.

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Aber das ist es nicht. Zwar wird die Südroute wieder breiter und besser, bleibt aber eine Schotterstraße. Die Landschaft ist natürlich phänomenal.

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Aber wir haben um 19:20 Uhr und damit nach zweieinhalb Stunden erst 25 km auf der Südroute von Theth durchs Shala-Tal geschafft.

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3. Schwerer Passanstieg von der Shala zum Shosh-Pass

17 km nach Theth kommt bei 300 Höhenmetern die Brücke über die Shala. Ab jetzt geht es rechts der Shala 900 Höhenmeter hoch bis auf den Shosh-Pass mit über 1.200 m. Im Flusstal der Shala selbst enden alle Wege. Auch der scheinbar geradeaus verlaufende Abzweig führt nur den Hang hoch und verläuft sich dann im nächsten Dorf Vuksanaj.

Der Shosh-Pass zwischen Shala- und Kir-Tal wird das schlimmste Stück der ganzen Südroute von Theth nach Shkodra. Die Passstraße ist extrem eng, steinig, felsig und steil. Fotos gibt es nicht, weil ich es mir auf dem ganzen Anstieg nicht leisten kann, anzuhalten. Doch mein Vierter lässt auf seinem Handy ein Video mitlaufen. Da gibt es wenigstens ein paar Streetviews.

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Die Piste ist zwar wesentlich schwerer als der Teil durchs Shala-Tal, aber ich muss trotzdem schneller fahren und ständig Vollgas geben. „Donnere“ also mit 20 km/h im 1. Gang mit vollem Schwung um Serpentinen, durch Bodenwellen und zwischen Bäumen hindurch. Nur nicht in den Drehzahlkeller kommen, denn dann bin ich mit dem lang übersetzten und relativ schweren Mercedes 711 geliefert.

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Schwitze ordentlich und muss wie verrückt am Lenkrad rühren. Musik ist schon lange aus und auch die Jungs machen keine Späße mehr. Denn ohne Untersetzung muss ich den Bus die Piste hochprügeln, ohne mal vom Gas gehen zu können.

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Dazu sehe ich aufgrund der einsetzenden Dunkelheit und der engen Spitzkehren eigentlich nicht mehr viel und muss darauf vertrauen, dass die Piste auch hinter der nächsten Kurve weitergeht. Aber der entgegenkommende Geländewagen hat mir ja gezeigt, dass die Südroute nicht blockiert ist.

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Es kracht ständig und der Bus schwankt wegen des ausgehängten Stabilisators trotz der verstärkten Spezialstoßdämpfer von Marquart wie verrückt. Auch die Außenlackierung ist jetzt albanisch Kratzbürstengrau. Aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Wenn ich hier an diesem Passanstieg den Schwung verliere, müsste ich bis zur nächsten halbwegs flachen Stelle zurücksetzen und die Steigung neu anfangen. Das ist keine Option.

An zwei Stellen stehen Geländewagen mitten auf der Piste, die sich wohl bewusst hingestellt haben, um uns in ihr Gästehaus „einzuladen“. Ganz nett zwar, aber viel zu bestimmt und geschäftstüchtig. Da weiß ich ja, wo die Angst der Holländer vor einer freien Übernachtung neben der Piste herkommt. Wer weiß, was die Albaner denen zu freien Stellplätzen neben der Piste erzählt haben. Hier gibt’s bestimmt Gespenster, die sich auf unschuldige, frei neben der Südroute von Theth nach Shkodra stehende Offroad-Touristen spezialisiert haben.

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Nein, wir wollen die Südroute von Theth nach Shkodra schaffen, auch wenn es jetzt schon dunkel ist. Die Scheinwerfer tasten sich durch den Wald und über den Waldweg. Zum Glück gibt es kaum Irritationen in Bezug auf die Streckenführung, weil die Piste nur selten verzweigt. Und vor allem kann ich auch uneinsehbare Serpentinen voll mit Schwung nehmen, denn entgegenkommende Fahrzeuge werden ja wohl Licht anhaben.

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Die Südroute von Theth nach Shkodra ist wirklich anstrengend. Und zwar nicht nur für den Bus und mich, sondern auch für die Jungs. Vor allem mein Jüngster ist ständig hinten unterwegs und muss Sachen reparieren, Schubladen geschlossen halten und umgestürztes Zeug sichern. Dazu kriege ich auch ab und zu mal einen Happen in den Mund gesteckt. Und das alles in vollem Galopp.

Unterwegs sehen wir einen Land Rover Camper und einen Toyota Land Cruiser, die auf einer „Campingwiese“ stehen und ihre Zelte aufgeklappt haben. Aber wir klappen nichts auf. Wir fahren. Ich will die Piste heute schaffen. Egal, wie spät es wird. Dies umso mehr, als am Horizont ein Wetterleuchten auftaucht. Nicht, dass uns ein Gewitter überrascht und die Piste schmierig wird. Hab dann mit dem T2N ohne Allradantrieb keine Chance mehr. Na ja, wobei, könnte ja notfalls die Schneeketten aufziehen.

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Irgendwann ist der Shosh-Pass mit 1.212 m zwischen dem Maja Shpjetrit (1.385 m) und dem Maja Thacit (1.327 m) geschafft. Es gibt auf dem Shosh-Pass einen markanten Felsen und einen exponierten Sendemast, an den man sich sicherlich gut hinstellen könnte. Ich nutze die gerade Stelle aber nur kurz, um die Reifen zu kontrollieren sowie die Kühlschranktür und das gesprengte Schubfach zu sichern. Die besonders schweren Sachen räumen wir aus und legen das ganze Zeug irgendwo hin, wo es nicht soviel Bewegung gibt.

4. Serpentinige Abfahrt vom Shosh-Pass runter ins Kir-Tal

Direkt nach dem Shosh-Pass geht es wieder 1000 Höhenmeter runter. Kann den Bus im 1. oder 2. Gang rollen lassen und auch mal die dunklen Berge anschauen. Aber wirklich nur aus den Augenwinkeln, denn es geht auf der einen Seite steil hoch und auf der anderen steil runter.

Jetzt bewähren sich die Zwillingsreifen, weil die auf solchen Pisten mit brüchigen Rändern die Last besser verteilen als Einzelbereifung. Zumindest ohne Luft aus den Reifen zu lassen. Dafür muss ich mit der Akkuleuchte immer wieder die Zwillinge auf eingefahrene Steine kontrollieren.

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Und dann sehen wir in Kir tatsächlich die von den Holländern beschriebenen Holztransporter, ich glaube Mercedes NG 1622 AK, kann das aber nicht richtig erkennen. Die Fahrer sitzen auf der Terrasse eines Cafés und johlen, als wir vorbeikommen. Ich kann die Getränke fast mit der Hand greifen und höre was von „Kamerad“. Wir halten aber nicht an, wir fahren weiter. Ein paar Mal fröhlich drucklufthupen muss reichen.

Albanien: Beschreibung der Offroad-Südroute von Theth nach Shkodra

Dann muss ich aber doch noch mal anhalten, um die Kühlschranktür zu reparieren. Die schon nachgerüstete Befestigungsschraube an der Kühlschranktür hat sich gelöst. In der Zwischenzeit kommen Lichter von hinten. Mist, ein albanischer Geländewagen. Schnell springe ich auf den Fahrersitz, fahre kurz vor ihm los und hänge ihn tatsächlich auch ab.

Sorry, aber nichts ist schlimmer als Offroad ein Geländewagen oder Allrad-LKW vor mir. Denn die können mit Untersetzung viel langsamer fahren als ich und im Gegensatz zu mir auch am Berg beliebig anhalten und wieder losfahren. Ich hingegen muss den Bus in Schwung halten.

Wir sind so zwar schnell, aber eben auch relativ materialmordend unterwegs. Denke sogar schon darüber nach, offiziell zu versprechen, mit meinem 4×2-Camper nie wieder Offroad zu fahren, wenn die Piste nur bald zu Ende wäre. Aber die verfluchte Piste will und will nicht enden, obwohl wir jetzt im Kir-Tal langsam wieder in dichter bewohntes Gebiet kommen, wie die Lichter an den Berghängen zeigen.

5. Asphaltierte Südroute von Prekal bis Shkodra

Genau 22:02 Uhr stehen wir in Prekal wieder auf Asphalt. Der schlimmste Teil der Südroute von Theth nach Shkodra ist geschafft. Geil, richtiger Asphalt. Ist ein Traum, wieder auf einer Straße zu stehen. Auch die Jungs sind begeistert. Ich drehe mit der Akkuleuchte noch kurz eine Runde um den Bus und kontrolliere das Fahrwerk. Es gibt ein paar Schäden, aber nichts Ernstes.

Albanien: Beschreibung der Offroad-Südroute von Theth nach Shkodra

Freier Stellplatz an der Südroute von Theth nach Shkodra

Dann los, freien Stellplatz neben der Piste suchen. 1. Gang, 2. Gang, 3. Gang, 4. Gang, Kurve, 3. Gang. Die Gänge sind auch alle noch da. Ein Traum. Die nächste Stellplatz-Gelegenheit ist unser. Also links rückwärts eine kleine Einfahrt rein. Im Dunkeln knapp an einem PKW vorbei. Irgendwo weiter hinten ist ein Haus, aber das juckt mich jetzt nicht. Aufstelldach hoch und ab ins Bett.

Das gilt allerdings nur für die Jungs. Ich hingegen muss nach solchen Offroad-Abenteuern erstmal runterfahren, ein bisschen herumlaufen und draußen duschen. Dann diktiere ich noch die Chronik, denn jetzt sind die Eindrücke von der Südroute von Theth nach Shkodra noch frisch, und morgen habe ich alles vergessen. Wäre das Wetterleuchten nicht gewesen, hätten wir uns auch irgendwo neben die Südroute von Theth nach Shkodra stellen und dort übernachten können. Da gibt es allerdings nur wenige Stellen, weil die Piste fast durchgängig durch engen Wald läuft.

Egal, jetzt sind wir hier unten in Prekal. Da fällt mir ein Lichtschein über einem Hügel auf der anderen Bachseite auf. Das ist aber nicht der Mond, sondern ein veritabler Waldbrand, der sich langsam über den Hügel frisst. Na, nicht dass der sich bis zu uns durchbrennt.

Albanien: Beschreibung der Offroad-Südroute von Theth nach Shkodra

Und wie ich so dastehe und nachdenke, kommt die Familie des Hauses in der Nähe und verabschiedet ihre Gäste, an deren Pkw ich so knapp vorbeigefahren bin. Respektvoll werde ich willkommen geheißen und vom Sohn der Familie in gutem Deutsch gefragt, ob wir was brauchen. Nein danke, wir haben alles.

Aber ich frage mich schon, ob sich der Waldbrand ins Tal runterfressen könnte. Und wie ich so nachdenke, sehe ich, dass auch an den Flanken bis recht weit runter ein Waldbrand tobt. Das wird mir dann doch zu heiß, denn in Kroatien haben wir ja gesehen, was ein Waldbrand und selbst der Rauch so anrichten kann.

Nicht, dass wir die Straße im Tal nach Shkodra nicht mehr befahren können und über die Piste wieder zurück nach Theth müssen. Das wäre natürlich äußerst dumm. Und so fahre ich mit den beiden oben im Aufstelldach schlafenden Jungs nochmal los.

Dabei zeigt sich das Ausmaß der Waldbrände. Es gibt in den Hügeln am anderen Bachufer quasi keinen Hang, an dem keine Feuer brennen. Dabei sind das alles isolierte, also gelegte Brände. Ich frage mich nur, wo das wirtschaftliche Interesse für Brandstiftung in diesem Ausmaß liegt. Wollen die Albaner etwa Weideland gewinnen?

Albanien, Waldbrand auf der Südroute von Theth nach Shkodra

Ich fahre mit dem jetzt 4 Meter hohen Bus ganz vorsichtig und schön langsam noch weitere 12 km das kleine Tal hinunter, immer die Bäume und die tief hängenden Stromleitungen im Blick. Erst dann sind keine Waldbrände an den Hügeln mehr zu sehen, zumindest nicht vor uns.

Einen freien Stellplatz neben der Straße zu finden, ist in Albanien nirgendwo ein Problem. Stelle den Bus links in eine verlassene Einfahrt rein und gehe jetzt auch schlafen. Heute mal im Hubbett.

Theth – Nderlysaj – Ndershqami – Lotaj – Nicaj – Shosh – Lè i Keq – Kir – Prekal – Urë e Shtrenjtë | Albanien | 77 km | 1.974 km

Bewertung der Piste von Theth nach Süden durchs Shala-Tal

Zustand der Südroute von Theth nach Shkodra

Bis auf 100 m Asphalt in einem Dorf und die breite Schotterpiste zwischen Theth und Nderlysaj auf den ersten 6 km ist die Piste bis Prekal eigentlich durchweg brutal schlecht.

Problematisch sind vor allem die langen, steilen und engen Anstiege zum Shosh-Pass mit teilweise felsigem, teilweise grobschottrigem Untergrund und vielen schrägen Querrinnen.

Für die Strecke zwischen Prekal und dem Shala-Tal passen sicherlich auch breitere LKWs auf die Piste, wenn auch die Räder dann manchmal schon bedrohlich nah am Abgrund sind. Aber das Stück im Shala-Tal ist mangels Holztransporten schon eng.

Von Prekal bis Shkodra gibt es normalen albanischen Asphalt. Perspektivisch werden wohl auch die ersten 6 Kilometer der Südroute von Theth nach Nderlysaj zur Touristenattraktion Blue Eye asphaltiert werden. [Nachtrag 11/2022: die Piste von Teth nach Nderlysaj ist mittlerweile asphaltiert.] Dann bleiben aber immer noch fast 50 km harte Piste. Und da gibt es auch keine Gründe, weshalb Albanien eine Straße bauen sollte.

Ganz im Gegenteil, seit die Nordroute nach Theth über den Thore-Pass asphaltiert ist, gibt es überhaupt keinen Grund mehr, die Südroute zu unterhalten. Es könnte also sogar passieren, dass diese Piste langsam immer schlechter wird und irgendwann wirklich nur von Geländewagen befahren werden kann. Nach einem Erdrutsch möglicherweise auch gar nicht mehr. Es gibt einfach viel zu wenig Leute, die in diesem äußerst abgelegenen Teil Albaniens wohnen.

Länge und Fahrzeit für den Offroad-Anteil

Die reine Pistenstrecke sind laut GPS-Track 57 km ab dem Arapi-Kessel. Doch der Tacho zeigt 65 km an. Wer die Südroute nur von Theth nach Shkodra ohne Abstecher fährt, kommt auf 54 km Offroad-Anteil bis Prekal. Vielleicht passt auch der GPS-Track (unten zum Download) nicht hundertprozentig mit der tatsächlichen Piste zusammen. Aber das ist egal, denn die Piste von Theth nach Shkodra ist kaum zu verfehlen.

Wir brauchen für unsere 65 km Offroad-Anteil auf der Südroute von Theth nach Shkodra genau 4 Stunden und 15 Minuten, sind aber mit 15 km/h Schnitt relativ schnell unterwegs. Besser wäre ein Schnitt von 5 km/h. Dann braucht man halt 10 Stunden für die (theoretisch) 54 km Offroad von Theth nach Prekal, schont aber das Material.

Die Südroute in umgekehrter Richtung von Shkodra nach Teth dürfte übrigens genauso lange dauern, denn Prekal liegt bei 200 m und Theth bei 300 m über dem Meer. Es nimmt sich also nichts, ob man den Shosh-Pass von Süden aus Shkodra oder von Norden aus Theth anfährt. Ansonsten ist die Piste prinzipiell mit jedem robusten Fahrzeug zu fahren, das ein bisschen Bodenfreiheit hat, möglichst klein und kurz übersetzt ist.

Verluste und Verbesserungen beim Offroad-Fahren

Pistenspaß gibt es nicht zum Nulltarif. Letztlich haben wir folgende Verluste auf der Südroute von Theth nach Shkodra an unserem Wohnmobil zu verzeichnen:

Dazu hat der Bus gemäß dem nächsten Tankstopp genau 20 zusätzliche Liter Diesel verbraucht. Das macht umgerechnet auf die 65 km Piste einen Verbrauch des Mercedes 711 von 30 l pro 100 Pistenkilometer. Klar, bei Nenndrehzahl im ersten Gang zieht der Motor Offroad schon ordentlich Sprit durch, macht aber keine Kilometer.

Mein Hauptfehler war letztlich, dass ich keine Luft abgelassen habe. Mit 2 Bar Reifenluftdruck wäre die Piste viel besser zu befahren gewesen. Zumal ich den Akku-Kompressor ja dabei habe. Tja, aber erst dachte ich, es geht so. Und als ich gemerkt habe, dass Luft ablassen besser wäre, konnte ich nicht mehr anhalten. Irgendwann war es dann egal.

Auf der langen, schweren Südroute von Theth nach Shkodra haben sich vor allem die Höherlegung, die Netze vor den Hängeschränken, die wasserdichten Einsätze in den Staukisten und die neuen Falken Wildpeak A/T bewährt. Gerade auf dem felsigen Untergrund bietet die relativ weiche Gummimischung der Falken Reifen eine perfekte Griffigkeit. Das war ja der Grund, warum ich aufs Luft ablassen verzichtet habe. Naja, egal. Wir sind sicher durch, die Jungs haben ihr Abenteuer und ich eine Menge zusätzlicher Arbeit. Doch genau so geht Offroad-Urlaub.

Albanien: Beschreibung der Offroad-Südroute von Theth nach Shkodra

Infos zur Südroute von Theth nach Shkodra

Offroad-Ausrüstung für Albanien

Karte und GPS-Track der Piste

  • Gemäß Albanien-Reiseführer ist die Südroute nur für Geländewagen geeignet (Trescher 2022): Klick
  • Download GPS-Track der Südroute von Theth bis Prekal vor Shkodra (Rechte Maustaste, Link speichern unter…): GPX-Track

Mich würde mal interessieren, ob jemand die gleichen (oder andere) Erfahrungen mit der Südroute von Theth nach Shkodra gemacht hat und wer jetzt nach dieser Pistenbeschreibung immer noch Bock auf Offroad fahren in Albanien hat. Wir jedenfalls machen morgen einen ganz entspannten, völlig ungefährlichen Roadtrip mit dem Wohnmobil längs durch Albanien.

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30 Antworten

  1. Lars sagt:

    Wir haben es trotz suboptimaler Voraussetzungen versucht: VW T3 mit Serienfahrwerk und Normalbereifung, immerhin mit gewöhnlichen aber wirklich guten Winterreifen, Luftdruck 2.5/2.9 statt 3.0/3.5bar. Bis Nderlysaj gar kein Problem außer den Aufpasser am Abzweig zu überzeugen, dass er uns überhaupt einfahren lässt – die Asphaltierarbeiten sind gerade im Gange. Am 24.9. von Nderlysaj bis zwischen die beiden Kehren, das wird wohl wirklich bis November fertig!
    Ab dem Abzweig vor Nderlysaj gerechnet schlagen wir uns 6.5km durch, da ist ja schon alles dabei: loser Schotter, Felseinlagen, Auswaschungen und Spurrillen die tiefer als unsere Bodenfreiheit sind. Am wenigen Stellen haben wir minimal Wegebau betrieben, meist hat intelligente Wahl der Linie und etwas Mut ausgereicht. Schnitt für diesen Teil ca. 5km/h! An der katholischen Kirche bei km 6.5 beratschlagen wir: entweder materialschonend in geschätzt 2.5 Tagen durch mit dem Risiko doch noch umdrehen zu müssen, oder ohne Rücksicht auf Verluste in ein paar Stunden. Wir entscheiden uns für Option 3, direkt umdrehen und ein andermal mit einem ordentlich hohen Syncro wiederkommen! Von der Fahrzeuggröße ist der Bulli perfekt. Die Schäden sind bei uns zum Glück überschaubar: Motordämmwanne etwas eingedrückt und Endrohr dem nötigen Böschungswinkel angepasst und einige neue Kratzer . Aber wir sind ein paar Erfahrungen reicher und wieder mal selbst erstaunt, was mit diesem Auto so geht

    • Tom sagt:

      Danke für eure Erfahrungen von der Südroute ab Theth im VW-Bus. Ist ja interessant, dass die Albaner die Strecke von Theth nach Nderlysaj wirklich pünktlich asphaltieren. Hut ab. Und ja, nach Nderlysaj wird die Strecke komisch. Wie viel Bodenfreiheit hat denn euer VW T3? Kann man den nicht höherlegen, um nicht gleich einen Syncro kaufen zu müssen?

      • Lars sagt:

        Ja, höher legen und/oder größere Räder wär sicher hilfreich und würde schon viel mehr erlauben. Nur der momentan recht originale Zustand des Joker spricht dagegen. Derzeit haben wir 18cm unterm Motor, 20cm unterm Schweller links wegen Gastank und 30cm unterm Schweller rechts.

        • Tom sagt:

          20 cm Bauchfreiheit sind auf der Südroute Theth-Shkodra natürlich ziemlich wenig. Und klar, wenn der Joker auch noch ordentlich beladen ist, lassen die Federn nach und er liegt zu tief auf der Straße. Aber ihr habt’s versucht!

  2. Lisa sagt:

    Hallo zusammen,
    wir sind die Strecke vor zwei Tagen gefahren: Ja, Asphalt bis zum Parkplatz Blue Eye ist fertig!
    Mit unserem LC100 haben wir 6-7 Stunden für die Fahrt, in Teil 3 und 4 teilweise in Untersetzung, gebraucht. Pausen einplanen lohnt sich, finden wir.
    Die Aussicht ist oft wirklich grandios, gerade jetzt im Herbst. Übernachtungsplätze gibt es hin und wieder.
    Schäden haben wir keine zu vermelden.
    Danke für deinen Abenteuerbericht, Tom! Mir kam die Strecke nämlich echt okay vor, und durch den Vergleich zu deinem Bericht konnte ich mir ins Gedächtnis gerufen, wie unglaublich viel vom Fahrzeug abhängt.

    • Tom sagt:

      Danke für den aktuellen Zustandsbericht der Südroute von Theth nach Shkodra. Da waren die Albaner ja echt schnell. Und ja, mit dem Land Cruiser in der Untersetzung ist die Piste ein Kinderspiel. Dafür waren wir fast doppelt so schnell…

  3. Lisa sagt:

    … doppelt so schnell UND sicher mehr Abenteuer als wir mit unserem fahrenden Sofa. 🙂

    • Tom sagt:

      Das ist auf Pisten ja das Schöne bei so einem Vario ohne Allrad: Die Abenteuer beginnen recht niedrigschwellig. Wenn du mit dem Land Cruiser so ein Abenteuer starten willst, musst du schon ganz schön an die Grenzen des Machbaren gehen. Vergleichbar wäre z.B eine Mittagspause im Dünentrichter.

  4. Wolfgang sagt:

    Hallo Tom hut ab von deiner Leistung.

    Bin gestern die südstecke mit meinem Mercedes Sprinter 4×4 gefahren und es war die hölle .
    Muss sagen das es 2tage zuvor geregnet hat .
    Die strecke war im sehr schlechten Zustand ( matsch , nass und tiefe Löcher).
    Ein Wahnsinn das du das mit deinem Auto geschafft hast du verdienst meinen vollen Respekt .

    Schöne Grüße wolfi

    • Tom sagt:

      Bei einer aufgeweichten Südroute von Theth ins Gebirge wüsste ich aber nicht, ob ich die ohne Allrad schaffen würde. Wenn, dann wahrscheinlich nur mit Schneeketten. Viele Grüße jedenfalls nach Albanien und vielen Dank für deinen Bericht.

    • Anneke sagt:

      Wir sind die Südroute 2021 mit unserem Ducato 6,40 ohne 4*4, ohne Höherlegung und mit Standard Michelin Bereifung gefahren. VORAB: ICH EMPFEHLE DAS ABSOLUT NICHT NACHZUMACHEN, DAS IST DAS FALSCHE AUTO DAFÜR.

      Wir hatten nicht ausreichend Infos, dachten wird ein cooles Offroad Abenteuer. Haben schlussendlich ca. 10 Stunden gebraucht, auf zwei Tage verteilt. Trittstufe verloren, jegliches Reifenprofil, Auto und Fenster zerkratzt, Anhängerkupplung zerkratzt, Auspuff zerkratzt.

      Das erste Stück, von Shkoder kommend, ging eigentlich. Aber die Spurrrillen wurden irgendwann unfassbar tief, so dass wir dauernd aufgesetzt sind. Der Pass war eigentlich nicht machbar, keine Ahnung wie wir da hoch gekommen sind, haben da glaube ich das komplette Reifenprofil verloren.

      Wir mussten lachen als mittendrin in dem Dorf auf einmal Asphalt war. Gegen halb 6 abends hat es angefangen zu dämmen, da hat uns ein Einheimischer 15 km vor Theth von der Straße gesammelt und wir haben da zu abend gegessen und übernachtet, war eine der schönsten Erfahrungen unseres Lebens.

      Er hat uns Bilder von anderen Gästen gezeigt, alles Sprinter mit Allrad oder Geländewagen mit Dachzelt. Einen Ducato hat er auf der Südroute noch nie gesehen, sagte er.

      Haben auf dem Rückweg die Südroute genommen, easy befahrbar, aber dafür war die Aussicht nicht mal annähernd so schön.

      Toll dass du einen ausführlichen Bericht mit Fotos hast und meinen Respekt an deine Fahrkünste! Ich habe ab dem Pass aufgehört zu fotografieren, weil ich nur noch festgekrallt auf dem Beifahrersitz saß, dazu all die Kreuze am Straßenrand… Aber insgesamt eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist.

  5. Klaus sagt:

    Hallo Tom,

    der mit Abstand beste Erfahrungsbericht, den ich zur Südroute gelesen habe! Wir haben die Strecke Anfang August 2022 mit einem Offroad-Wohnmobil gemacht und es war eine echte Herausforderung. Daher habe ich größten Respekt, wenn Ihr das ohne 4×4 gemacht habt.

    Ich schreibe gerade an einem neuen Wohnmobilführer aus der Reihe „Wohnmobil und Fernweh“ über den Balkan. Da ich explizit sowohl die Süd- als auch die Nordroute vorstelle, würde ich gerne im Buch einen QR-Code mit Link auf Deinen Bericht setzen. Wäre das für Dich ok? Auf Wunsch schicke ich Dir gerne (per Mail) ein Bild der gestalteten Seite, damit Du sehen kannst, wie ich den Link einbinden würde.

    Viele Grüße
    Klaus

    • Tom sagt:

      Danke, aber wenn du den Bericht zur Südroute von Theth nach Shkodra verlinken willst, musst du doch nicht fragen. Textübernahmen kann ich nicht leiden, aber Links sind doch okay. Finde es gut, für ein Buch, mit QR-Codes zu arbeiten, auch wenn für sowas eigentlich das Internet erfunden wurde.

  6. Klaus sagt:

    Schneeketten für Schlammpassagen
    Da gibt es ein Video bei YT über die Karpatia oder wie dieses materialmordende Geländerennen in den Karparten heißt. Dort hatte man auf einen Landi von der Stange Schneeketten aufgezogen, als es einen nassen Wiesenhang hochging. Damit kam der Landi dann zwar vorwärts, aber nur ganz kurz, dann hat es ihm alles verrissen, der Wagen ist unkontrolliert den Hang runter, hat sich überschlagen und der Fahrer hatte noch richtig Glück dabei. Die gesamte Antriebseinheit war für eine derartige Belastung nicht ausgelegt.
    Vorwärts – es geht zurück ist manchmal doch vielleicht die bessere Alternative …

  7. Klaus sagt:

    Das ist mir schon bewußt, daß Du kein Ralley-Abenteuer suchst….
    Wenn es dem Landi von der Stange, der dort deswegen eigentlich gar nichts zu suchen hatte, aufgrund Einsatz der Schneeketten als Traktionshilfen die Halbwellen verreissen, zeigt das doch m. E., daß die Serienauslegung für eine solche Überbeanspruchen und dabei geht es noch nicht einmal darum, ob Ralley-Einsatz oder Bewältigung einer Schlammpassage mit einem 4×2 Reisemobil, gar nicht ausgelegt sein könnte.
    Aber vielleicht hast Du ja bereits mit Deinem 711er entsprechend positive Erfahrungen damit gemacht.

    Ich habe Deinen Beitrag zu der Fahrt mit Interesse gespannt verfolgt. Ebenso die Aufzählung des Flurschadens und insbesondere den des Riß‘ in der Frontscheibe. Du hattest mal geschrieben, daß es den Vario 4×4 nicht als Fensterbus gebe. Kann es sein, daß der 4×4 auch sonst steifer ausgelegt ist als der 4×2?
    Würde der 4×4 Vario in der Größenklasse auf der Strecke wirklich einen Unterschied ausmachen?
    Wie siehst Du die Allison-Automatik im Vario?

    • Tom sagt:

      Den Unterschied auf Pisten wie der Südroute vom albanischen Theth nach Shkodra macht nicht der Allrad, sondern die Untersetzung. Hab ja schon mal festgestellt, dass Allrad am Vario überbewertet ist. Aber die Untersetzung hätte ich halt gerne.

      Ansonsten hat der Mercedes T2N 814 natürlich einen steiferen, weil gemäß den technischen Daten dickeren Rahmen als der 711. Und durch die fehlenden Fenster ist der Allrad noch mal steifer.

      Mit der Automatik am Vario kenne ich mich nicht aus, da kann ich nichts dazu sagen. Ist da ein Wandler dazwischen oder ist das nur ein automatisiertes Schaltgetriebe?

      • Klaus sagt:

        Hatte zuletzt mit einem Unimog- Enthusiasten und begnadetem Schrauber über das Thema Allrad beim Vario gesprochen, der den Allrad beim Vario ebenfalls als keinen Allrad im wirklichen Sinne sieht.
        Geht das überhaupt, 4×2 mit Untersetzung?
        Wenn ich Deine Beiträge jedoch im Kontext sehe, so könnte die Untersetzung sich bei Deinem Fensterbus ggf. sogar als kontraproduktiv erweisen, was die Auswirkungen von Verwindungen beim Befahren von solch äußerst unbefestigten Wegen betrifft …..
        Bezüglich Automatik hab ich nochmals auf Wikipedia nachgeschaut. Danach gibt es den Vario (nicht TN2) mit dem 4,2 l Motor mit einer Allison 4- bzw. 5 Gang Wandler-Automatik als auch einer ZF Ecolite S5-42 Schaltung beim 4×2. Letztere gibt es auch für den 4×4. Inwieweit dieses Getriebe im Vario als automatisiertes Schaltgetriebe angeboten wurde, ist nicht konkret ersichtlich. Die Allison Automatik hat als Wandler m. W. im für solche Fahrten wichtigen unteren Drehzahlbereich ein wesentlich höheres Drehmoment als beim man. Schaltgetriebe.

        • Tom sagt:

          Auf solchen Pisten wie hier in Albanien finde ich ein Schaltgetriebe trotzdem besser. Auch wenn die Automatik natürlich schneller schaltet, bequemer ist und mit Wandler das Drehmoment erhöht, fehlt mir da das Gefühl. Merke ich doch bei meinem Jeep Wrangler.

  8. Christian sagt:

    Genau so ist das. Mit der ollen Kupplung habe ich das viel besser im Griff, ein Wandler macht halt los…
    Ich hätte bei meinem Fensterbus unheimlich gern zumindest einen richtig kurzen Gang!
    Klar, kein Verteilergetriebe für den Hecktriebler. Ein richtiger Anrollgang unterhalb, das wäre beim 711 schon klasse.
    Mit den Verwindungen kommt man dann schon klar, kann auch nicht ganz nachvollziehen, warum Untersetzungen für das Auto schädlich sein sollen.

  9. Uwe sagt:

    Hallo Tom,
    wir sind die Strecke mit unserem Hymer 650 B (Basis MB 409 D) im Sommer 2022 gefahren. Das Fahrzeug hatte ich auch ca. 10cm höhergelegt und auch noch die Marquardt Stoßdämpfer eingebaut (Dank Deiner Seite!). Dank unseres Automatikgetriebes konnten wir sehr langsam die Strecke befahren. An manchen Steigungen tat der Wandler seinen Drehmoment-erhöhenden Dienst.
    Auf dem Pass kamen zwei deutsche Endurofahrer nach uns hoch und schauten sehr ungläubig, wie wir mit dem Teil hochgekommen wären.
    Außer leichte Kratzer an den Seiten waren keine weiteren Schäden zu verzeichnen.
    Auch bei uns wurde es zunehmend leiser im Hymer, als wir die steilen Passagen hinauf fuhren. Trotzdem war es ein sehr schönes, unvergessliches Erlebnis und ich war stolz wie Bolle, dass unser Hymer die Strecke geschafft hat.

    • Tom sagt:

      Der Bremer ist für die Südroute von Theth nach Shkodra doch das ideale Fahrzeug. Erst recht mit Höherlegung. Bei der Automatik fehlt mir so ein bisschen das direkte Ansprechverhalten. Aber klar, der Wandler hat bei solchen steilen Passagen natürlich seine Stärken. Und ja, das Gefühl, so eine Strecke ohne Super-Duper-Allrad-Sperren-Winden-Mobil bezwungen zu haben, ist unbezahlbar.

  10. Markus sagt:

    War mit meinem kurzen 207 lange sehr zufrieden bei solchen Passagen. Musste viel mitmachen das WoMo. Der srhr kurze erste Gang war da ein Traum.

  11. Holger sagt:

    Hi Tom,
    ja, der Asphalt von Theth zum Blue Eye ist fertig, aber teilweise schon wieder von Erdrutschen zerstört.

    Sind jetzt mit nem MB917AF bis km 14 nach Theth Richtung Prekal gekommen. Stehen hier heute am Fluss und morgen geht es weiter … sehr schöner Bericht von Dir!

    Übrigens kurz hinter dem „100 m Asphalt“ fährt man an einer Campsite vorbei (Deutsche und Albanische Flagge) und hier sind wir von den Jungs (sprechen fließend deutsch) auf ein runterhängendes Stromkabel aufmerksam gemacht worden (10.000 V). Kabel häng auf ca. 3,6 m Höhe!

    Berichten dann wieder, wenn wir in Prekal angekommen sind 😉

    Gruß Holger

    • Tom sagt:

      Danke für den aktuellen Bericht von der Südroute. War ja klar, dass der Asphalt bei dem Unterbau schnell wieder bröckelt. Hoffe, ihr seid mittlerweile gut ins Prekal angekommen.

  12. Philipp sagt:

    Hallo an alle. Danke für die ganzen Tipps. Sie waren sehr optimistisch. Wir sind vor zwei Tagen mit unserem originalen VW T3 2WD Tansporter die Südroute von Theth nach Shkoder gefahren. Nach dem Ende der asphaltierten Straße, begann die Schotterstraße erwartungsgemäß okay. Nach ca 2-3h wurde es problematischer. Die Straße zum Pass wurde immer schlechter, steiniger und rutschiger. Die größte Herausforderung war eine nicht erwartete ca. 30cm hohe Stufe in sehr steilem Gelände. Die steilen, engen Kurven haben uns aller Kraft beraubt. Auf einer Lichtung nach besagter Stufe mussten wir erstmals Rast machen und das Auto auf Mögliche Schäden untersuchen. Wir hatten riesen Glück, denn alles war noch ganz. Nach einer Stunde fahrt ca. trafen wir auf Offroad Profis, welche uns noch wertvolle Tipps für die Weitefahrt und moralische Motivation mitgaben. Nachdem wir den Masten am zweiten Pass erreicht hatten, ging es abwärts. Das Schlimmste hatten wir nun überstanden und konnten endlich das fantastische Panorama genießen. Nach achtstündiger, holpriger Fahrt, erreichten wir endlich einen Fluss, in dem wir uns abkühlen konnten und schließlich den so sehr erwünschten Asphalt erreichten.
    Fazit: hohe Bodenfreiheit absoluter Vorteil. Sehr anstrengend aber im Nachhinein fantastisch und eine der besten Erfahrungen in Albanien.
    P.S. Immer schön entspannt bleiben (Tipp von Syncro Fahrer Hubert).
    Liebe Grüße Philipp und Esther

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