ᐅ Albanien: Unerwartete Straße zum Thore-Pass nach Theth
Die neu asphaltierte Straße über den Thore-Pass (Qafa e Thorës) verbindet das abgeschiedene Theth übers Boga-Tal mit dem Rest Albaniens.
Grenzübergang von Montenegro nach Albanien
Nach dem Umweg über die Serpentinen von Kotor nach Cetinje kommt die Grenze nach Albanien. Im Hintergrund sieht man schon die 2000er Bergspitzen des Prokletije, zu denen auch die Nordalbanischen Alpen gehören. Können uns allerdings nicht sehr lang an dem Anblick erfreuen. Nach einer halben Stunde ist der Grenzübergang Bozhaj – Hani i Hotit gegessen und wir sind wieder mal in Albanien.
Piste ins Boga-Tal
Die paar Haupttäler der nordalbanischen Alpen sind kaum erschlossen. Es gibt also nicht viele Optionen, sich zu verfahren. Wir müssen nur irgendwie um die Berge rum ins Boga-Tal. Hier sieht’s doch gut aus. Ist bestimmt eine kleine Abkürzung.
Zwar eher Feldweg als Piste, aber ich will mich nicht beschweren. Denn je kleiner, desto besser. Sonst hätte ich ja statt des 711ers mit der Spurweite von 2,10 m ein Autobahn-ExMo mit 2,50 m kaufen können. Doch welch dramatischer Fehler beim Pistenfahren ist hier am Bus zu erkennen? Die Heckfenster sind noch offen. Das gibt Dreck im ganzen Bus.
Jedenfalls schneiden wir mit 7 km Piste unter gewissen Opfern den Umweg über Koplik zur Straße ins Boga-Tal und weiter nach Theth ab.
Aber so sieht man, was man sonst nicht sieht.
Bin ganz überrascht, dass hier auf der „grünen“ Wiese eine Moschee steht. Angeblich sind die Bewohner im Boga-Tal alle katholisch. Das scheint aber so nicht (mehr) zu stimmen.
Straße durchs Boga-Tal zum Thore-Pass nach Theth
Dafür stellt sich die erwartete Piste hoch ins Boga- oder Bogë-Tal der Nordalbanischen Alpen als feinste Asphaltstraße heraus.
Die unerwartet asphaltierte Straße durchs Boge-Tal ist zwar eng und kurvig, aber gut zu fahren.
Und auch die Dörfer rund um Boga / Bogë sind unerwartet unärmlich.
Unerwartet ist auch die Touristendichte. Geländewagen, Motorräder, Mietautos, Taxis, Kleinbusse. Ein steter Strom von Fahrzeugen kommt uns entgegen. Hab ich mir das mit der Straße nach Theth richtig überlegt?
Allerdings entschädigen die vielen schönen Mercedes Bremer. Hier mal als Shuttlebus „Alpin Travel Theth“.
Westlicher Thore-Pass von Bogë nach Theth
In meinem Albanien-Reiseführer von 2022 steht, dass die Straße zum Thore-Pass nur bis Bogë asphaltiert und dass für die restliche Strecke bis Theth ein Geländewagen notwendig ist (Trescher, S. 312). Genau deswegen sind wir ja hier. Aber die Piste kommt und kommt nicht. Stattdessen weiterhin bester Asphalt.
Rechts und links der Straße von Boge nach Theth über den Thore-Pass zwar immer noch Bergwirtschaft und Schafherden.
Aber die Gegend ist voll im Touristenfieber. Es ist ja gut, wenn der Tourismus neue Perspektiven bietet und die jungen Leute im Land bleiben. Allerdings entsprechen neue Hotels mit neuen Mercedessen davor nicht mehr unbedingt dem folkloristisch idealisierten Albanien. Freue mich zwar für die Albaner, bin aber auch ein bisschen enttäuscht. Hätte ich fürs Klischee das Foto so zuschneiden sollen, dass man nur den erwarteten W123 sieht?
Der Thore-Pass wird nach Bogë enger und steiler, ist aber eine asphaltierte Straße und für jedes beliebige Fahrzeug gut zu fahren. Hier passt sogar ein MAN KAT1 8×8 auf die Straße.
Oben auf dem Thore-Pass (Qafa e Thorës) sind knapp 1.700 Höhenmeter überwunden. Na ja, keine Kunst mit Wohnmobil und Straße.
Unten im Talkessel liegt der Nationalpark Theth (Parku Kombëtar Thethi), in den man auf einer asphaltierten Straße nur von Norden über den Thore-Pass gelangt. Das Shala-Tal nach Süden ist „etwas“ schwieriger befahrbar.
Östlicher Thore-Pass nach Theth
Der Thore-Pass läuft erst mal eine Weile parallel zum Berg, wobei sich von der Straße ständig schöne Ausblicke auf die Nordalbanischen Alpen um Theth ergeben.
Aber das Pistenfeeling fehlt halt. Im nächsten Bild sieht man die Staubwolke des Nachzüglers einer Gruppe flachgelegter BMWs, die durch die Serpentinen rund um den Thore-Pass heizen.
Ich gebe ja zu, dass die asphaltierte Serpentinenstraße von Boga nach Theth schön ist. Und die Landschaft natürlich phänomenal. Aber die britischen Asphaltheizer sind dann doch zu viel. Da hätte ich mir ja die ganze Höherlegung und Umbereifung schenken können.
Nee, so geht das nicht weiter. Ab sofort geht es Offroad auf Stellplatzsuche in den Nationalpark Theth.
Grenzübergang Bozhaj – Hani i Hotit – Boga / Bogë – Thore-Pass | Albanien
Karte der Straße über den Thore-Pass nach Theth
- Die Karte zeigt die asphaltierte Straße SH21 von Koplik ins Boga-Tal und über den Thore-Pass nach Theth.
- Von Koplik ganz unten im Tal bis Theth sind es 100 km mit einer Fahrzeit von 2-3 Stunden.
- Die eigentliche Serpentinenstraße sind die letzten 40 km von Boge über den Thore-Pass nach Theth (1 Stunde).
- Im Talkessel von Theth endet die Asphaltstraße. Dort geht es nur auf einer schweren Piste von Theth weiter nach Süden bis Shkodra.
- Mehr Infos, Karten und Beschreibungen zu den nordalbanischen Alpen im Albanien-Reiseführer von Dietze und Alite (Trescher 2022): Klick
Ich schätze, die rechts seitlich vergessen hängende Außendusche musste dran glauben?
Nein, die dreht sich alleine weg.
Moin, mein Gedanke war:
Ihr hättet eventuell mal besser die Heckfenster geschlossen…. kann so im Innenraum leicht staubig werden.
Genau so ist es. Den ganzen Thore-Pass und die Piste in den Nationalpark Theth mit offenen Heckfenstern gibt eine Menge Dreck im Bus.
Waren letztes Jahr im September 3 Nächte mit nem Vollintegrierten 7m Womo im Theth Tal.
Haben auf dem „Parkplatz“ neben der geschlossenen Touristeninformation gestanden. Von dort aus haben wir dann zwei Tageswanderungen unternommen. Ein Tipp wäre für euch Badebegeisterten noch die Warmen Quellen von Permet. Hier ab besten unter der Woche und früh morgens. Dann hat man die Becken auch mal für sich alleine.
Der Tipp ist gut, wobei wir den Thore-Pass nach Theth ins Hochgebirge ja gerade deswegen gefahren sind, weil wir im Sommerurlaub eher auf kalte Quellen aus sind.
Hallo Tom, vielen Dank für den Bericht.
Nach 2019 wollen wir dieses Jahr nach Albanien fahren und auch Theth besuchen. Mit Erstaunen habe ich gelesen, dass die Straße dorthin mittlerweile geteert ist. 2019 war diese noch „Offroad“ und für uns (normaler Pkw) leider nicht selbst befahrbar. Wir sind dann mit einem Offroad-Bus nach Theth gefahren.
Kann man den jetzt mit einem normalen Pkw (Ford Mondeo) nach Theth fahren?
Schöne Grüße
Matthias
Für die Straße über den Thore-Pass nach Thet kannst du den Mondeo sogar tiefer legen. Das ist feinster Asphalt, der seit November 2022 bis zur blauen Quelle Nderlysaj durchgeht. Siehe die Kommentare zum Bericht über die Südpiste von Theth nach Shkodra.