Ersatzreifen oder Not-Einzelbereifung am Wohnmobil?
Zusätzliche Ersatzreifen fürs Wohnmobil sind auf Reisen sinnvoll, auch wenn der 711er mit Not-Einzelbereifung fahren könnte.
Vorteil zusätzlicher Ersatzreifen
Die beste Vorsorge gegen Probleme mit den Reifen sind gute neue Reifen. Und so warte ich nicht lang, sondern ziehe vor einer Reise neue Reifen auf das Wohnmobil. Die Falken Wildpeak A/T AT3WA haben alles, was ich brauche. Und endlich habe ich durch den rechtzeitigen Reifenwechsel sieben recht gute Nokian-Karkassen mit 7 mm Restprofil in 235/85 R16 übrig. Denn besser man hat, als man hätte.
Gab schon Reisen, auf denen ich vier Ersatzräder am Düdo verbraucht habe. Musste zuletzt die Tour auf die Lofoten ohne Ersatzrad abbibbern, weil schon auf der zweiten Tagesetappe ein Reifen geplatzt ist. Und selbst in Schweden ist es gar nicht so einfach, einen passenden Reifen aufzutreiben. Dieses Problem habe ich aber mit neuen Reifen (erfolgreich) ausgesessen.
Klar, lieber wäre mir ein funktionierendes Ersatzrad auf so einer langen Reise gewesen. Die für Land Rover typische Reifengröße 235/85 R16 ist prinzipiell auch in Schweden oder Norwegen kein Problem. Aber dann bekommt man halt irgendwas. Und Mischbereifung wird bei der Hauptuntersuchung nicht unbedingt goutiert. Da tun mir die ohnehin überteuerten nordischen Preise für einen Reifen schon weh.
Zumal die Suche nach einem Ersatzreifen im Urlaub viel Zeit und Organisationsaufwand frisst. Reifenbuden hingegen gibt es quasi in jedem Ort weltweit. Also ist mein Ziel, auf Reisen noch ein oder zwei Ersatzreifen auf dem Dach zu transportieren, um für Notfälle gewappnet zu sein. Denn gerade mit Zwillingsreifen kann ich auch schnell mal 2 Reifen auf einen Schlag verlieren. Diesen großen Stein zum Beispiel habe ich auf der Piste nicht bemerkt, sondern erst auf Asphalt.
Not-Einzelbereifung am Mercedes 711
Bei Zwillingsreifen kann man natürlich prinzipiell ein Zwillingsrad notfalls auch als Einzelbereifung auf dem Mercedes 711 fahren und so zwei Ersatzräder gewinnen. Allerdings muss man da auf alle Fälle die Zentrierung ein bisschen umbauen, denn die Radbolzen haben von wie hinten einen Schaft ohne Gewinde.
Wenn man also die Zentrierringe und die Limesringe hinten mit einer einzelnen Felge montiert, stoßen die zusammen. Entweder man lässt also die Limesringe unter den Radmuttern weg, oder die Zentrierringe auf der Bremstrommel, um das einzelne Rad sicher zu befestigen. So wie auf der Vorderachse eben.
Zusätzlich kann es sich ergeben, dass ein Rad oder die Zwillingsräder trotz Kontrolle locker werden. Dann nudeln die Durchgangslöcher in den Felgen sowie die untersten Gewindegänge der Radbolzen aus und die Felgen lassen sich nicht mehr sauber befestigen.
Ein derartig beschädigtes Rad lässt sich nur noch mit schweren Spannscheiben befestigen. Entsprechend genormte Scheiben muss man aber in der Kleinteilekiste auch dabei haben.
Wegen der ungünstigen Hebel auf die Radlager sowie der Traglasten von Felge und Reifen ist so eine Not-Einzelbereifung auf dem Mercedes 711 natürlich problematisch und nicht zugelassen. Trotzdem würde ich mit den zusätzlichen Spannscheiben oder Not-Einzelbereifung zumindest bis zur nächsten Reifenwerkstatt kommen. Auch wenn die Einzelbereifung auf dem T2N rein optisch nicht unbedingt (mehr) mein Favorit ist.
Schutz der Ersatzreifen auf dem Dach
Jetzt könnte man die Ersatzreifen einfach so aufs Dach schmeißen. Allerdings sind die abgesehen von der Belastung durch UV-Licht vor allem Dreck und Witterung ausgesetzt. Wenn ich die also mal brauche, muss ich die erst aufwändig putzen. Und damit meine ich nicht nur, außen das Profil von Steinen zu befreien, sondern die Karkasse innen zu reinigen.
Jetzt könnte man natürlich Schläuche in die Karkassen legen und die aufpumpen. Dann kommt zumindest nicht überall Dreck in die Reifen. Der Mercedes 711 hat aber schlauchlose Reifen. Müsste also extra Schläuche kaufen. Und könnte die nur als Staubschutz verwenden.
Nee, Schläuche als Staubschutz sind mir zu aufwendig. Da nehme ich lieber gleich richtige Ersatzradabdeckungen. Die Ersatzradhülle vom Jeep hätte ich nehmen können. Wenn es nicht eines der ersten Sachen gewesen wäre, die ich runtergerissen und weggegeben hätte. Brauche keine Schickimicki-Schutzhülle.
Eine Schutzhülle für Ersatzreifen muss robust, wasserdicht und UV-stabil sein. Na ja, preiswert, klein und leicht wären auch gute Kriterien. Dazu schätze ich immer Multi-Use-Tools. Denn da mein Bus im Urlaub vom Urlaub mit der rechten Seite in der Sonne steht, könnte ich die Reifen im Stand mit den Hüllen abdecken.
Die für mich am besten passenden Schutzhüllen für die Ersatzreifen, die ich finden kann, liegen bei Nakatanenga im Regal. Also nicht wirklich im Regal. Aber zumindest beträgt die Lieferzeit nur zwei Wochen. Das passt gerade so vor dem Urlaub.
Die Schutzhüllen für die Reifen in der Größe 235/85 R16 sehen aus wie Kunstleder, bestehen aber letztlich nur aus Vinyl. Stinken ein bisschen. Aber das ist mir draußen auf dem Dach für die Ersatzreifen egal.
Die Schutzhüllen passen jedenfalls genau auf die Reifen 235/85 R16 und lassen sich unten dicht mit einer Kordel straffen. Insgesamt wiegt so eine Karkasse ohne Schutzhülle knapp unter und mit Schutzhülle knapp über 18 kg.
Die so verpackten Ersatzreifen kriege ich locker über die Teleskopleiter hoch aufs Dach.
Auch von der Breite passen zwei Ersatzreifen gut auf mein Tropendach. Die zusätzlichen 36 kg sollten kein Problem auf dem Dachträger sein. Mache mir eher Sorgen um den Luftwiderstand.
Könnte die Befestigung der Ersatzreifen statt mit Spannbändern ja mit Gewindestangen und Blechstreifen realisieren. Ach Quatsch, wozu habe ich eine Menge Verzurrösen und Spannbänder. Die sind leicht und flexibel. Und wenn mir ein Ast mal eine Schutzhülle zerreißt, ist das auch zu verschmerzen. Schließlich sind die Schutzhüllen schwarz wie mein Panzertape.
Test der Schutzhüllen in Waldpisten
Der Test der Schutzhüllen für die Ersatzreifen auf dem Dach ist nach mittlerweile 300 km zum Teil übler Waldpisten in Albanien und Serbien abgeschlossen. Obwohl unzählige Äste über das Dach geschliffen sind, zeigen die Schutzhüllen von Nakatanenga keine Beschädigungen.
Auch die Befestigung der Ersatzreifen auf dem Dach mit den Spanngurten hat sich bewährt und hat sich weder gelockert noch irgendwie gelöst. Erwartungsgemäß ist auch keiner der neuen Falken Wildpeak A/T am Wohnmobil kaputt gegangen. Gute neue Reifen und ausreichend Reservereifen sind eben die beste Reisevorbereitung.
Der Test der mit Schutzhüllen abgedeckten Ersatzreifen auf dem Dach zeigt allerdings ein kleines Wasserproblem. Denn bei waagerecht liegenden, abgedeckten Ersatzreifen auf dem Dach bildet sich da oben in jedem Reifen ein Reservoir von je mindestens 5 l Wasser. Im Sommer hat mich das nicht gestört. Da schwappt es halt mal.
Aber abgesehen vom zusätzlichen Gewicht auf dem Dach ist es natürlich im Winter dumm, wenn sich Eisblöcke auf den Ersatzradabdeckungen bilden. Es ist also besser, vor der Montage der Schutzhüllen mittig ein Loch einzustanzen. Aber ein kleiner Schnitt mit dem Leatherman tut’s auch.
Schutzhülle und Ersatzreifen: Infos
- Aktuell montiert sind Falken Wildpeak A/T AT3WA in 235/85 R16 (Falken Tyre): Klick
- Spannzeug-Scheiben Ø 15,0x40x5 für Not-Einzelbereifung (Frantos): Klick
- Abdeckung für Ersatzreifen bis 235/85 R16 (Nakatanenga): Klick
- Spanngurte mit Ratsche: Klick
- Teleskopleiter mit 11 Sprossen (Hailo): Klick
Hi Tom,
eine brauchbare Ersatzradabdeckung für meine 33″ (285/75/R16) Räder hatte ich auch gesucht.
Dabei mußte ich feststellen das viele davon einfach zu schmal sind oder von äußerst schlechter Qualität.
Habe letztendlich welche aus Südafrika gefunden. Nur die Optik leidet etwas mit einer Abdeckung – meine 2 cents.
Mein Ersatzrad mit Felge habe ich auch erst mit Gurten auf dem Dach befestigen wollen. Mich aber für Stahl mit Gedindestange entschieden. Die Gurte lockern sich mit der Zeit und sind oft auch nicht UV stabil.
Bei dir ist das mit den Gurten sicherlich durch das geringere Gewicht der Reifen ausreichend. Bei mir wiegt das Rad leider schon 45kg.
Die Schutzhüllen für die zwei Ersatzreifen auf dem Dach sind mittlerweile 3000 km im Test. Und trotz zahlreicher Waldpisten noch unbeschädigt. Ich bin zufrieden.
Die Schutzhüllen für die Ersatzreifen auf dem Dach musste ich jetzt mal selbst etwas beschädigen, damit das Wasser abläuft. Habe also noch Fotos und Text zu dem Problem ergänzt.