Montenegro: Serpentinen von Kotor nach Cetinje
Die Serpentinen von Kotor 1000 m hoch über die Berge nach Cetinje in die alte Hauptstadt von Montenegro sind ein Stresstest für Wohnmobile.
Herceg Novi am Eingang zur Bucht von Kotor
Diese Nacht hat es überhaupt nicht abgekühlt, obwohl wir hier quasi direkt am Meer stehen. Dafür war es ruhig hier in „unserem“ Stadion. Zumindest bis Punkt 07:00 Uhr. Um diese Zeit stellt der Platzwart den Rasensprenger an. Aber sehr viel länger kann man sowieso nicht schlafen, da die Sonne schon rumkommt.
Wir fackeln nicht lange, klappen alles ein und fahren direkt los. Sind jetzt schließlich im Männerurlaub. Da wird das Frühstück unterwegs serviert. Zum Glück gibt es die neue Minibar und ich kann mit zwei Händen am Lenkrad durch die engen Gassen rund um die Festung in Herceg Novi kurbeln.
Das Ziel ist diesmal, so dicht wie möglich um die Bucht von Kotor herum und dann auf einer kleinen Serpentinenstrecke über die Berge nach Albanien zu fahren.
Fähre über die Bucht von Kotor
Muss dazu aber die Navigation ausschalten. Denn der kürzeste Weg nach Albanien führt mit der Fähre über die Bucht von Kotor und dann im Flachland weiter. Da ist nix mit Serpentinen.
Also nein, wir fahren nicht noch mal mit der Fähre rüber, sondern extra außen um die Bucht von Kotor herum.
Die 4 Buchten von Kotor
Die Bucht von Kotor ist ja nicht die eine große Bucht, sondern lässt sich aufgrund der 3 Engstellen eigentlich in 4 Buchten teilen:
- Von der Adria aus liegt am Eingang die Bucht von Herceg Novi (Hercegnovski zaliv)
- Das Mittelstück vor der Fähre ist die Bucht von Tivat (Tivatski Zaliv).
- Hinten im Nordwesten liegt die Bucht von Risan (Risanski Zaliv) mit den beiden Klosterinseln.
- Die lange Bucht ganz am Ende im Südosten ist die eigentliche Bucht von Kotor (Kotorski Zaliv)
Ist wirklich sehr hübsch hier, wenn auch touristisch ziemlich frequentiert. Dicht an dicht drängen sich die Wohnmobile auf den wenigen Campingplätzen an der Bucht von Kotor. Aber das ist auch kein Wunder, denn die Bucht von Kotor ist eine ideale Mischung aus den Fjorden Norwegens, der Lieblichkeit Italiens und der Sonne Montenegros.
Dabei geht es mit dem Trubel noch, denn es ist noch nicht mal 08:00 Uhr, als wir in die Bucht von Kotor einlaufen. Und hier in Perast liegen die beiden Klosterinseln schön im Morgenlicht.
Am meisten gefällt mir die Klosterinsel Sveti Juraj auf Sveti Dorde. Nicht, weil sie katholisch ist, sondern weil dort so schöne Bäume stehen.
Da ist die baumlose Insel Gospa od Škrpele mit der Kirche der Madonna von Scarpello doch wesentlich trostloser.
Die Bucht von Kotor und natürlich die beiden Klosterinseln gehören ja zum UNESCO-Weltkulturerbe und stehen damit nicht nur auf unserem Reiseplan. Und in Kotor selbst liegt das unvermeidliche Kreuzfahrtschiff. Das ist so groß, dass daneben ganz Kotor einschließlich Burg völlig verschwindet. Beängstigender kann Tourismus eigentlich nicht sein. Irgendwann bleibe ich zu Hause und lese Reiseblogs wie Schauermärchen.
Die falschen Serpentinen von Kotor nach Cetinje
Dann gibt es ein paar Irritationen über den richtigen Weg, denn ich will die Serpentinen von Kotor nach Cetinje fahren. Das ist die R-1. Doch R-1 klingt nach Hauptstraße. Und Hauptstraße ist böse. Ich will eine kleine Serpentinenstraße fahren. Gerne Piste.
Tatsächlich rattert der 711er schon bald über eine steile Piste, scheitert aber zum Glück an einer starken Steigung, weil genau da ein Lada Niva entgegenkommt und ich anhalten muss. Also erst mal wieder die Steigung runter und Schwung holen.
Das ist die Gelegenheit, den Kopf einzuschalten und noch mal auf die Karte zu schauen. Also vielen Dank für diese Behinderung, denn sonst wäre ich diesen Drecksweg ins Nichts noch weiter hochgefahren.
Und die Irritation hat noch was Gutes, denn an einer Wegkreuzung steht ein Mercedes NG-Klon, ein jugoslawischer FAP.
Bei der Besichtigung des FAP werde ich aber scharf beobachtet.
Die richtigen Serpentinen von Kotor nach Cetinje
Jedenfalls drehen wir an dem Lizenz-Mercedes um und fahren dann tatsächlich die R1, so wie mir das Google Maps zumindest mit ein paar Zwischenzielen oben auf dem Berg schon immer vorgeschlagen hatte. Noch sind wir nicht weit über der Bucht von Kotor.
Die „Hauptstraße“ R1 mit den Serpentinen von Kotor nach Cetinje ist aber nur anderthalbspurig und bei Gegenverkehr muss man rangieren. Genau das ist die gesuchte kleine Straße.
Eine richtige Serpentinenstrecke, die sich von Kotor hoch in die Berge schraubt.
Auf dem von der Beschleunigung des 711ers verwackelten Foto sieht man noch ganz gut die 16 Spitzkehren auf der Serpentinenstrecke von Kotor nach Cetinje. Wenn man von ganz unten zählt, sind es sogar 21 Serpentinen.
Die Serpentinen sind eng und spitz, aber die Aussicht ist jedes Mal phänomenal.
Unglaublich, dass sich hier ein dreiachsiger Reisebus die Serpentinen von Kotor nach Cetinje hochquält. Doch sowohl die entgegen kommenden, meist einheimischen PKWs als auch der Busfahrer sind routiniert und können fahren. Wenn auch nur langsam. Also noch langsamer als wir.
Der Bus lässt mich aber schon bald in einer Innenkurve vorbei und ab jetzt habe ich den Rücken frei. Kann ab und zu mal in einer Serpentine anhalten und Fotos machen, ohne dass ich wen aufhalte.
Die Serpentinenstrecke ist wirklich einmalig schön und bietet immer neue Aussichten runter auf die Bucht von Kotor.
Sogar ein paar Radfahrer pedalieren die Serpentinen von Kotor hoch. Allerdings haben wir Glück und es gibt nicht viel Gegenverkehr. Zu Spitzenzeiten kommt man hier mit einem Wohnmobil sicher arg ins Schwitzen.
So auf 940 m kann man in der letzten Kurve der Serpentinenstrecke anhalten.
Von hier oben sieht man im Vordergrund gut die eigentliche Bucht von Kotor und im Hintergrund die Bucht von Tivat. Der Berg dazwischen (Sveti Ilija) ist auch schon 766 m hoch.
Hochebene nach der Serpentinenstrecke von Kotor
Oben nach dem Ende der Serpentinenstrecke von Kotor wird die Straße besser und breiter.
Es kommen erst eine Hochebene und dann noch ein kleinerer Pass mit Tunnel.
Cetinje und Podgorica
Montenegro ist ganz schön gebirgig. Der schwarze Berg halt.
Selbst die alte Hauptstadt Cetinje liegt noch auf 700 m Höhe.
Im Inneren Montenegros sind die Straßen breit und gut ausgebaut. Es rollt. Und nach den 2×1000 Höhenmetern über die Serpentinen von Kotor und die Abfahrt nach Cetinje liegt die neue Hauptstadt Podgorica wieder nur auf 50 m Höhe. Pod Gorica heißt ja auch unter dem Berg. Montenegro ist nicht groß. Schon bald sind wir am Skadar-See zwischen Montenegro und Albanien.
Igalo / Montenegro – Kamenari – Kotor – Erakowici / Ераковићи – Čekanje-Pass (1006 m) – Cetinje / Цетиње – Podgorica / Подгорица – Grenzübergang Bozhaj – Hani i Hotit | Albanien
Karte der Serpentinen von Kotor
Der Marker in der Karte zeigt das steilste Stück der Serpentinen von Kotor auf der R-1. Dummerweise ist die Straße genau dort auch am engsten.