Drehstablagerung: Ursache für Knacken der Vorderachse

Knacken im Bereich der Vorderachse kann seine Ursache in einer fehlerhaft positionierten Drehstablagerung haben.

Stabilisator der Vorderachse und Motorunterfahrschutz

Stabilisator der Vorderachse und Motorunterfahrschutz

Knacken an der Vorderachse

Bei unserem Mercedes 711 beobachte ich seit einer Weile ein Knacken im Bereich der Vorderachse. Kein rhythmisches Geräusch und auch nicht von der Lenkung abhängig. Das Knacken der Vorderachse entsteht nur dann, wenn der Bus aus der Verwindung kommt.

Das Knacken der Vorderachse ist wirklich selten und trat bis jetzt vielleicht vier- oder fünfmal auf. Jeweils auch nur einmal. Knack. Dann wieder lange nicht. Dann wieder. Knack. Wobei es hier auf unserer Offroad-Tour in Rumänien nicht geknackt hat. Denn da hatte ich die Stabilisatoren ja ausgehängt.

Knacken der Drehstablagerung im Bereich der Vorderachse

Knacken der Drehstablagerung im Bereich der Vorderachse bei Verwindung

Suche nach dem Knackgeräusch

Natürlich hatte ich von Anfang an die Drehstablagerung für das Knacken in Verdacht. Dachte sogar schon, der Drehstaub hätte einen Riss. Also alle Schrauben gelöst. Den Stabilisator kontrolliert. Nichts gefunden. Schrauben wieder festgemacht. Weitergefahren.

Knack. Wieder den Motorunterfahrschutz abgebaut. Alles kontrolliert. Wieder nichts. Aber ein alter Fuchs hat den Fehler sofort gefunden: Die rechte Drehstablagerung ist falsch montiert. Nicht von mir, aber von mir zu verantworten.

Dadurch, dass die Drehstablagerung an der Vorderachse nicht ganz außen, sondern eher in der Mitte saß, konnte sich der Drehstab zu weit bewegen und hat nach einer Verwindung am U-Profil der Vorderachse geknackt.

Drehstablagerung als Ursache fürs Knacken

Zur Beseitigung des Knackens der Vorderachse muss ich nur die beiden Muttern des Haltebügels des Drehstabs lösen (SW 19) und die Drehstablagerung ganz nach außen verschieben. Die Muttern sitzen aber bombenfest.

Zum Glück komme ich aber gerade so mit dem Akku-Schlagschrauber an die Muttern ran. Tja, und dann hat man plötzlich die Muttern des Haltebügels in der Hand und ein Lächeln im Gesicht. Geht doch.

Anschließend nur noch ein bisschen am Drehstab hebeln und das Gummilager ganz nach außen verschieben. Am Vorderachskörper befindet sich sogar eine Fußnase zur Fixierung des Gummilagers.

Dann den Haltebügel der Drehstablagerung wieder draufschieben und die Muttern SW 19 anziehen (80 Nm). Und das Knacken an der Vorderachse sollte verschwunden sein.

Drehstablagerung an der Vorderachse

Drehstablagerung an der Vorderachse

Wartung der Drehstablagerung

Eigentlich wollte ich für so eine kleine Sache wie ein Knacken an der Vorderachse keinen eigenen Beitrag schreiben. Aber ich merke beim Anziehen der Muttern am Haltebügel mit den Drehmomentschlüssel, wie lose auch die linke Halterung des Drehstabs ist.

Und mir wird klar, dass die Ursache für das Knacken mangelnde Wartung des Drehstabs ist. Denn der Gummi im Stabilisator gibt natürlich mit der Zeit nach, sodass die Haltebügel regelmäßig nachgespannt werden müssen. Werde das gleich mal in meinen Wartungsplan aufnehmen.

Drehstablagerung mit dem Drehmomentschlüssel nachziehen

Drehstablagerung mit dem Drehmomentschlüssel nachziehen

Infos zur Montage der Drehstablagerung

  • Drehstablagerung vorn erneuern: Werkstatthandbuch 32-0473 (D736)
  • Anzugsdrehmoment Mutter Haltebügel Vorderachse: 80 Nm (D737)
  • Anzugsdrehmoment Mutter Lasche zum Rahmen: 95 Nm (D737)
  • Drehmomentschlüssel (Proxxon Micro Click 320): Klick
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4 Antworten

  1. Sebastian sagt:

    Moin Tom, erstmal nochmals vielen Dank für die wahnsinnig informative Seite hier. Das hilft mir immer wieder weiter… Hab mir die Drehstablagerung bei mir auch mal angeschaut, nachdem es vorne immer mal wieder poltert. Auch alles locker… Aber bist du dir mit den Momenten sicher? Ich hab für die Muttern der Haltebügel ein Anzugsmoment von 45Nm in der Anleitung gefunden (Pos 7). Allerdings haben die bei mir auch ne Schlüsselweite 18 (müsste ja trotzdem M12 sein, statt M10 wie in der Anleitung). Viele Grüße, Sebastian

    • Tom sagt:

      Die Drehmomente für die Drehstablagerung kann ich natürlich falsch abgeschrieben haben. Bin nicht fehlerfrei, kann das aber jetzt auch nicht überprüfen.

      • huggy sagt:

        Um das mal zu beantworten. Auch wenns fast 2 Jahre später ist, aber es wird ja dennoch mal benötigt:

        Alte Ausführung!!!!!:
        (Buchse (je 2 Lagergummis) in Lasche)
        Lasche:
        Schraube oben: 80 Nm
        Schraube unten: 95 Nm
        Haltebügel: Alle Schrauben 45 Nm

        Neue Ausführung:
        (Buchse unten (Lagergummi) in Stabilisator):
        Lasche:
        Schraube oben wie unten: 95 Nm
        Haltebügel: Alle Schrauben 45 Nm
        Dann gibt es noch ein Zwischenstück (Halter)
        worin die obere Buchse (Lagergummi) ist.
        Darin sind 2 Schrauben mit Mutter.
        Die vertikale bekommt 45 Nm.
        Die horizontale bekommt 94 Nm.

        Was mir fehlt und ich auch im Handbuch (Federung 32-0001) nicht beschrieben finde ist,
        wie genau man die Laschen ausbaut.
        Bzw. was dabei zu beachten ist, damit einem nix aufn Kopf knallt.

        Herzensgrüße
        huggy HUGman @ Telegram:
        Unsere Gruppe für Schrauber an MB – Düdo , T1 ; T2/LN1 neu ; Vario etc:
        t.me/Mercedes_Oldi_Lkw

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