Basisfahrzeuge Expeditionsmobil: Magirus, Mercedes oder MAN?

Vorstellung verschiedener Basisfahrzeuge fürs Expeditionsmobil mit Auswahltipps zu Magirus, Mercedes, MAN und anderen Allrad-LKWs.

Auswahl Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil: Magirus, Mercedes oder MAN?

Auswahl Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil: Magirus, Mercedes oder MAN?

Ein Allrad-LKW unter 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht?

Vorteile von LKWs unter 7,5 t

Alle mit altem PKW-Führerschein wollen Basisfahrzeuge fürs Expeditionsmobil mit Allrad unter 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht. Also viel Spaß ohne Anstrengung. Und selbst ich mit richtigem LKW-Führerschein der Klasse C bevorzuge wegen einiger Vorteile leichte LKWs unter 7,5 t. Abgesehen von Gewichtsbeschränkungen nerven mich bei LKWs über 7,5 t vor allem die folgenden Einschränkungen:

  • Parken in Wohngebieten verboten (unter 7,5 t erlaubt),
  • 80 km/h auf der Autobahn und 60 km/h auf der Landstraße (Wohnmobil unter 7,5 t 100 / 80 km/h),
  • Befristeter Führerschein ab 50 Jahren.

Also machen 7,5 t schon Sinn. Doch gerade für Einsteiger ist es besonders schwierig, mit einem richtigen Allrad-LKW unter 7,5 t zu bleiben. Denn für das 7,5-t-Allrad-Basisfahrzeug müsste man sich ganz schön in seinen Wünschen einschränken. Und das gelingt meist nur erfahrenen Reise- und Expeditionsmobilisten. Da ist dann nix mit Bibliothek, 24teiligem Porzellan-Kaffeeservice und Luftlandeblechen. Stattdessen gibt es E-Books, Plastikbecher und Sandbleche aus Kunststoff.

Allrad-LKWs unter 7,5 t nur mit viel Einschränkung

Seht Euch meinen Mercedes 1124 LK an: Mit Koffer und Zwischenrahmen, aber ohne Flüssigkeiten und Ausbau wog mein Expeditionsmobil schon fast 6,5 Tonnen. Und der Mercedes LK gehört schon zu den leichten LKW‘s. Heißt ja extra Leichte Klasse. Mit Ausbau,  500 l Diesel und 500 l Wasser liegt selbst das Leergewicht bei 8,5 t. Wer also einen ausgebauten Allrad-LKW unter 7,5 t reisefertig bringen will, also mit Fahrgästen, Flüssigkeiten, Vorräten, Werkzeug und Gepäck, muss sich meist ganz schön einschränken.

Wer also Allrad-LKW fahren, riesige Reifen montieren und sich beim Ausbau nicht besonders einschränken will, sollte erst mal einen richtigen Führerschein machen. Und zwar den richtigen Führerschein der Klasse C, niemals nur den Führerschein C1.  Und glaubt mir: Es tut gut, sich wieder einmal auf die Schulbank zu setzen. Wer aber meint, die zusätzlichen Euro für den großen LKW-Führerschein nicht aufbringen zu können, der sollte den Gedanken an einen Allrad LKW unter 7,5 t gleich wieder sein lassen. Denn für den Preis bekommt man noch nicht einmal zwei neue Markenreifen.

Mercedes-Benz MB 1124 AF in Schweden

Mercedes-Benz MB 1124 AF in Schweden

Basisfahrzeuge fürs Expeditionsmobil unter 7,5 t

Wer trotzdem unbedingt unter 7,5 t bleiben und keinen Allrad-Kastenwagen kaufen will, der sollte ein leichtes Basisfahrzeug für sein Expeditionsmobil kaufen. Die Liste zeigt die leichtesten Fahrgestelle, die ich kenne. Und die gleichzeitig noch recht verbreitet sind. Mit einem einfachen Ausbau, der originalen Bereifung und kleinen Tanks lassen sich diese LKWs auch in der 7,5 t Klasse bewegen.

Trotzdem denke ich, dass ein Expeditionsfahrzeug schon geländegängig sein, aber nicht unbedingt Allradantrieb haben muss. Viel wichtiger sind Komfort für alle Mitfahrer, perfekte Innenraumnutzung, kleine Außenmaße, niedrige Unterhaltskosten und eine dezente Erscheinung. Hab nach der Pleite mit dem MB 1124 AF ja nicht umsonst einen Mercedes 711 als Wohnmobil.

Unser aktuelles Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil ist ein Mercedes 711 ohne Allrad

Unser aktuelles Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil ist ein Mercedes 711 ohne Allrad

Die Gretchenfrage: Welcher LKW-Typ bist du?

Basisfahrzeuge fürs Expeditionsmobil kosten viel Geld

Viele Einsteiger meinen ganz genau zu wissen, was sie wollen und was sie nicht wollen. Letztlich entscheiden aber drei Kriterien über das richtige Basisfahrzeug für ein Expeditionsmobil: Das finanzielle Budget sowie die eigenen technischen und zeitlichen Fähigkeiten.

Wer schrauben kann, Geld und Zeit hat, ist hier natürlich im Vorteil. Da kommt jedes Fahrzeug in Betracht. Da geht sogar ganz neu. Oder ganz neu gemacht. Es bleibt allerdings die Qual der Wahl.

Wer ausreichend Geld hat, aber aus zeitlichen oder persönlichen Gründen nicht selbst schrauben kann, ist schon eingeschränkter. Ich empfehle einen asbestfreien Mercedes LK oder SK ab 1993. Diese schon relativ modernen Fahrzeuge kann man fast auf der ganzen Welt völlig unabhängig vom Alter in einer Vertragswerkstatt auf den Hof stellen und (fast) alles machen lassen. Beim Bezahlen nicht vergessen, die Augen zuzumachen. Allerdings sind diese Investitionen recht wertstabil.

Mercedes LK als Basisfahrzeug für ein Expeditionsmobil

Mercedes LK als Basisfahrzeug für ein Expeditionsmobil

Auch für Selbstschrauber sind Ersatzteile teuer

Für Selbstschrauber ohne großes Budget empfehle ich den Magirus 130D9 oder den fast baugleichen Iveco 90-16. Herz dieser Fahrzeuge ist ein außerordentlich robuster und gleichzeitig einfacher, luftgekühlter Deutz-Dieselmotor. Denkt aber beim Basteln daran, dass Bremsen, Kupplung und viele Teile an alten Fahrzeugen Asbest enthalten.

Die Ersatzteile preiswerter Basisfahrzeuge fürs Expeditionsmobil sind meist Normteile, die sich mit ein wenig Aufwand im freien Handel beschaffen lassen. Zu Iveco braucht ihr allerdings nicht zu gehen. Die haben auf alte LKWs keine Lust.

Allerdings sind die Ersatzteile für richtige LKWs auch richtig teuer und reißen auch für jemanden, der selbst alles macht, riesige Löcher ins Budget. Am besten und wahrscheinlich am billigsten ist ein identischer Ersatzteilspender. Ihr merkt schon: Ein Schrauber ist nichts ohne viel Platz.

Iveco 90-16 und Magirus-Deutz 170D11

Iveco 90-16 und Magirus-Deutz 170D11

Kostenrisiko Allrad-LKW

Kein Geld und kein Schraubertalent? Au weia. Da würde ich mir keinen Allrad-LKW kaufen. Schon gar keinen billigen. Das kann gut gehen. Muss aber nicht. Denn wenn etwas am Allrad-LKW kaputt ist, geht es gleich heftig ins Geld. Eine Arbeitsstunde in der LKW-Werkstatt von Mercedes kostet mittlerweile über 200 €.

Wenn es trotzdem wegen der Zuladung ein Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil über 3,5 t sein muss, dann kauft lieber einen Düdo wie den Mercedes 508 oder einen T2N wie den Mercedes 711. Diese Busse sind groß, hinreichend geländegängig und extrem zuverlässig. Mit wenig Aufwand instandzuhalten.

Vergleich meiner Mercedes 508 und 711 als Basisfahrzeuge (Fotomontage)

Vergleich meiner Mercedes 508 und 711 als Basisfahrzeuge (Fotomontage)

Allrad-LKW als Hobby

Echte Freaks kaufen natürlich Exoten wie Steyr 680, Saurer 2DM, Tatra 815, GAZ-66, IFA W50 oder gar ZIL-131 und reisen damit um die Welt. Und verharren in der Dauerschleife aus Hallensuche, TÜV-Terminen und Ersatzteilbeschaffung.

Aber viele wollen das Basisfahrzeug gar nicht als Expeditionsmobil für ferne Länder, sondern nur für die Fahrt in die Kiesgrube oder zum Allradtreffen. Wem nur das Schrauben wichtig ist, für den sind solche Exoten die perfekten LKWs.

IFA W50 4x4 mit LAK2 der NVA als Expeditionsmobil

IFA W50 4×4 mit LAK2 der NVA als Expeditionsmobil

Wo kann man Allrad-LKW’s von Feuerwehr, THW, Behörden kaufen?

Die einfachste und billigste Variante, an eine Basis für ein Allrad – Expeditionsmobil zu kommen, ist der Kauf einer ausgemusterten Feuerwehr. Natürlich am besten direkt auf einer Versteigerung. Hier sind die Preisübersichten aller relevanten Allrad-LKW’s von Behörden bei der VEBEG. Die Abbildung zeigt beispielhaft die Preise von 3 beliebten Basisfahrzeugen fürs Expeditionsmobil. Aber Achtung: Das sind Nettopreise ohne Mehrwertsteuer gemäß den Auktionsergebnissen der VEBEG.

Preise beliebter Basisfahrzeuge für Expeditionsmobile 2014-2021

Preise beliebter Basisfahrzeuge für Expeditionsmobile 2014-2021

Die gebrauchten LKW’s stammen von der Feuerwehr, vom THW oder auch von der Polizei. Meist sind es Magirus-Deutz, Mercedes-Benz oder MAN. Diese LKW’s verfügen oft über Doppelkabinen und sind erst einmal relativ billig. Hinsichtlich des Erhaltungszustands kann man keine allgemeinen Aussagen treffen. Positiv ist, dass die LKW’s bis zum Verkauf meist trocken und warm in einer Halle gestanden haben. Negativ sind lange Standzeiten sowie die schnellen und kurzen Beanspruchungen.

Alte Feuerwehr MB LAF 1113 als Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil

Alte Feuerwehr MB LAF 1113 als Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil

Die für Expeditionsmobile besonders begehrten und entsprechend teuren kurzen Doppelkabinen (Dokas) gibt es vor allem von Schweizer Feuerwehren. Dann aber meist auch mit der ungeliebten Automatik.

Natürlich gibt es auch andere Quellen für geeignete Allrad-LKW‘s. Auf mobile.de finden sich immer wieder Angebote von Händlern oder kleinen Unternehmen vor allem aus dem Garten- und Landschaftsbau. Hier solltet ihr einfach eine Zeit lang den Markt beobachten. Dann ergibt sich schon ein ganz gutes Gefühl für die angebotenen Basisfahrzeuge. Eine weitere Möglichkeit, an ein geeignetes Basisfahrzeug zu kommen, sind aufgegebene Projekte von Leidensgenossen.

Angesichts diverser Umweltzonen sind die Baujahre 1970 – 1989 besonders für den Umbau zu Expeditionsmobilen geeignet. Da diese Basisfahrzeuge älter sind als 30 Jahre, kommt prinzipiell eine Zulassung mit H-Kennzeichen in Frage. So ein historisches H-Kennzeichen ermöglicht (noch) die Einfahrt in Umweltzonen und hält die Kosten für Steuern und Versicherungen niedrig. Dennoch sind diese LKWs wie der Mercedes 1017 A der Bundeswehr bereits relativ modern, wartungsarm und robust.

Mercedes-Benz 1017 A (NG), Plane Pritsche der Bundeswehr

Mercedes-Benz 1017 A (NG), Plane Pritsche der Bundeswehr

Ein paar Basisfahrzeuge für den Umbau zum Expeditionsmobil

Magirus-Deutz/Iveco: Robuste und preiswerte LKW’s

Recht preiswert sind ausgemusterte oder schon privat „zwischengelagerte“ Feuerwehr- LKW’s von Magirus-Deutz. Diese robusten LKW’s verfügen über einen leistungsstarken, zuverlässigen und einfach aufgebauten Deutz-Motor mit Gebläseluftkühlung. Leider ist Magirus-Deutz aus Ulm in IVECO aufgegangen. Dadurch wurde auch der Schriftzug Magirus-Deutz im Kühlergrill immer kleiner. Bis die LKWs irgendwann nur noch als Iveco firmierten. Doch ganz gleich, ob auf dem Kühlergrill das Ulmer Münster, Magirus, Iveco-Magirus oder Iveco steht – der Deutz-Motor ist immer ein gutes Herz für ein Basisfahrzeug für ein Expeditionsmobil.

Magirus-Deutz 130D7 4x4 Feuerwehr mit umgebauten Gerätekoffer

Magirus-Deutz 130D7 4×4 Feuerwehr mit umgebauten Gerätekoffer

Allerdings wird vor allem der Iveco 90-16 zurzeit ganz schön gehypt und hat den Versteigerungspreis bei der VEBEG in den letzten Jahren mal eben verdreifacht. Da sind die fast baugleichen Magirus 130D9 die bessere Wahl. Die Preise für gebrauchte Magirus-Deutz/Iveco findet ihr in den einzelnen Beiträgen zu typischen Fahrgestelle aus Ulm:

Iveco-Magirus 90-16 vom THW als Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil

Iveco-Magirus 90-16 vom THW als Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil

Mercedes-Benz Kurzhauber als perfekte Basisfahrzeuge für ein Expeditionsmobil

Die kleinen Mercedes Kurzhauber LA 710, LA(F) 911 und vor allem das B-Modell LA(F) 1113 mag ich ja ganz besonders. Gerade als Basis für ästhetisch besonders ansprechende Allrad – Wohnmobile und Fernreisemobile. Allerdings sind die Kurzhauber-Preise jetzt schon ziemlich hoch. Vor allem gemessen am Fahrkomfort.

Mittelfristig werden die Kurzhauber-Preise aber dennoch weiter steigen und zumindest für das B-Modell des LA(F) 1113 über den frühen NG-Frontlenkern von Mercedes liegen. Die kleinen Mercedes Kurzhauber haben aber den unschlagbaren Vorteil, dass diese Modelle und der OM 352 fast auf der ganzen Welt im Einsatz sind.

Und wer es bei den kleinen LA 710 oder LA 911 mit dem Ausbau nicht übertreibt und nur leichtes Gepäck dabei hat, kann auch unter 7,5 t Gesamtgewicht bleiben und sein Allrad-Wohnmobil mit dem alten Führerschein fahren.

Wer also noch einen Kurzhauber für unter 15.000 € kaufen kann, sollte einen LAF 1113 B kaufen. Billiger sind nur die Rundhauber-Modelle.

Mercedes-Benz Kurzhauber LA 1113 B-Modell mit Koffer als Wohnmobil

Mercedes-Benz Kurzhauber LA 1113 B-Modell mit Koffer als Wohnmobil

Die Neue Generation von Mercedes-Benz (NG)

Die Neue Generation von Mercedes ist eigentlich nichts anderes als ein Kurzhauber mit Frontlenkerkabine. Die frühen Mercedes NG werden als lange Doppelkabine aus Projektabbrüchen gebraucht immer mal wieder ab 10.000 Euro angeboten. Das sind meist sogenannte Mercedes NG (Neue Generation).

Besonders häufige Basisfahrzeuge für ein Expeditionsmobil sind MB 1017 A mit dem OM 352 und 170 PS (und ca. 5,5 Tonnen Leergewicht). Der Mercedes 1017 A wurde und wird auch zehntausendfach bei der Bundeswehr und allen möglichen Armeen der Welt eingesetzt. Damit ist nicht nur die Ersatzteilversorgung, sondern auch das Vorhandensein erfahrener Mechaniker weltweit gewährleistet.

Kein Wunder, dass der MB 1017 A eines der häufigsten Fahrgestelle für Expeditionsmobile ist. Schon seltener sind die stärker motorisierten MB 1019 A oder der mittlerweile häufigere MB 1222. Alle größeren Mercedes NG als der 1017 sind aber echte Trunkenbolde.

Die Preise für brauchbare Mercedes NG mit normalem Fahrerhaus beginnen nach meinen Marktbeobachtungen bei etwa 15.000 €. Wesentlich günstiger sind die langen Doppelkabinen (Dokas) – am besten direkt von der VEBEG.

Mercedes NG 1019 A Kung lila Expeditionsmobil in Marokko

Mercedes NG 1019 A Kung lila Expeditionsmobil in Marokko

Neuere Fahrgestelle von MAN, Mercedes-Benz oder Unimog

Für ein hochwertiges Fahrgestell für ein Expeditionsmobil gibt es aus meiner Sicht vor allem drei Kriterien: Maximal Euro 3, ABS und das „richtige“ Markenzeichen auf dem Grill. Die üblichen Verdächtigen im mittleren Alter stammen vor allem von MAN oder Mercedes. Inclusive dem guten alten Unimog U1300L natürlich.

Unimog U1300L als Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil

Unimog U1300L als Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil

Dazu werden gern auch militärische Varianten des MAN KAT1 4×4, des Steyr 12M18 des österreichischen Bundesheers sowie des neueren IVECO Eurocargo der Bundeswehr verwendet. Doch sind zwar auch diese Allrad LKW‘s interessante Basisfahrzeuge für den Umbau zu Expeditionsmobilen und bieten mit Allradantrieb, mittellangen Fahrerhäusern, Einzelbereifung und relativ langen Achsen eigentlich ideale Voraussetzungen für den Umbau zum Expeditionsmobil.

Selten und entsprechend teuer sind elektronikfreie Euro-2-LKW mit der jeweils verfügbaren Spitzenmotorisierung (bei der LK genannten Leichten LKW – Klasse von Mercedes also 240 PS im MB 1124) und einem langen Fernfahrerhaus. Im Idealfall gibt es aber schon ABS sowie die Möglichkeit der Nachrüstung auf Euro 4 durch Einbau eines Dieselpartikelfilters DPF. Ein idealer Kandidat ist auch der MAN L2000 aus den frühen 2000er Jahren. Das ist meist der Archetyp eines neu aufgebauten Expeditionsmobils.

MAN L2000 4x4 Expeditionsmobil mit GFK-Koffer

MAN L2000 4×4 Expeditionsmobil mit GFK-Koffer

Noch seltener und teurer sind LKW‘s mit einer kurzen, familientauglichen Doppelkabine (Doka). Die Topmodelle der Allrad-LKWs mit der besonders gesuchten, kurzen Doka kosten schon als unsanierte Basis für das Expeditionsmobil zwischen 30.000 und 50.000 €. Gebraucht natürlich. Nicht neu.

Basisfahrzeuge mit kurzer Doka gibt es in der Schweiz

Basisfahrzeug mit kurzer Doka

Expeditionsmobile ohne (Kosten-) Limits: Euro-6-LKW

In einer anderen Liga spielen Expeditionsmobile auf Basis neuer MAN- oder Mercedes-Allrad-Fahrgestelle mit Einzelbereifung. Seit dem Auslaufen der letzten Ausnahmeregelungen für die Neuzulassung von Euro-5-Modellen im Jahr 2015 stehen für Neufahrzeuge nur noch Euro-6-Fahrgestelle zur Verfügung. Die Kosten für neue High-end-Basisfahrzeuge beginnen etwa bei 70.000 € für einfache Atego MB 1018 Allrad oder MAN TGM 13.250. Wer einen neuen 6×6 will, zahlt schon für die Basis mindestens 150.000 €.

Diese Euro-6-LKW’s sind für Reisen in Europa und Nordamerika zumindest innerhalb der Gewährleistungsfristen sicherlich eine einfache und komfortable Variante. Die Reiseziele werden dann aber durch die Verfügbarkeit von kristallklarem Diesel, AdBlue und modernsten Diagnosegeräten bestimmt. Allerdings passt so ein Super – Allrad – LKW á la MAN TGS 33.540 6×6 in Afrika irgendwie nicht richtig in die Landschaft.

Doch auch wenn mich ein bisschen die Elektronik in neuen LKW-Basisfahrzeugen abschreckt: Da wird man sich wohl dran gewöhnen müssen. Und die Dieselqualitäten weltweit werden auch langsam besser.

Mercedes Atego 1023 A als Allrad-Expeditionsmobil

Mercedes Atego als Allrad-Expeditionsmobil

Ost-Exoten als Basisfahrzeuge fürs Expeditionsmobil?

Also ich kenne die Ost-Allrad-LKWs ja noch von früher. Und ich muss sagen, dass sich W50, Robur, Praga, Tatra, Ural, KraZ, ZIL-131 und GAZ-66 im Gelände schon recht souverän fortbewegten. Wenn sie denn ansprangen. Aber im realen Leben? Ich weiß nicht. Da möchte ich weder in den minimalistischen Fahrerhäusern lange sitzen. Noch den Sprit bezahlen müssen. Und erst recht nicht ständig herumbasteln.

Das einzige relevante, östliche Basisfahrzeug fürs Expeditionsmobil ist für mich letztlich ein modernerer Tatra 815 6×6.

Expeditionsmobil Tatra 815 6x6 Doka

Expeditionsmobil Tatra 815 6×6 Doka

Kosten und Basisfahrzeuge fürs Expeditionsmobil: Weitere Infos

  • Vorstellung relevanter deutscher Last- und Lieferwagen von 1970 bis 1989 als prädestinierte Basisfahrzeuge für ein Expeditionsmobil: Klick
  • Für Ausbaukosten und Planungstipps für Wohnmobile ist das Standardwerk von Uli Dolde unbedingt zu empfehlen: Klick
  • Und Spintires hilft völlig nebenwirkungsfrei bei akuter Lust auf tiefen Schlamm, fetten V8-Sound und richtige Allrad-LKW’s: Klick

Aber generell sollte man sich schon mal fragen, ob man wirklich einen alten Allrad-LKW kaufen muss.

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10 Antworten

  1. michael sagt:

    Hey da ist es ja ganz ordentlich weitergegangen an Eurem Reisemobil.

    Freut mich das zu sehen und zu lesen. Das sieht richtig toll aus.

    Dann immer gute Fahrt und haltet Eure Siebesachen beisammen 😉

    Grüße
    Michael

  2. Ralf sagt:

    Hallo,
    Würdet ihr das Mobil auch vermieten?

  3. Holger sagt:

    Hi Tom, wieso magst du den Iveco nicht? Ich finde, der Iveco Eurocargo ist ein guter Kompromis.

    Grüsse, Holger

  4. Tom sagt:

    Zur Auswahl des richtigen Basisfahrzeugs für ein Expeditionsmobil noch ein paar Infos und Fotos ergänzt.

  5. Tom sagt:

    Hi Tom
    erstmal , ich bin erst neulich auf dieses Forum gestoßen,find die Summe an Informationen prima und sehr anregend.Kurz zu meiner Historie : habe mit Anfang 20 mal ne Weile in einem Hanomag AL 28 gewohnt , nicht daß ich unbedingt einen Allrad LKW gebraucht hätte , fand das damals einfach cool , und war günstiger als irgend ein Bus und schöner vom Platzangebot.Danach ne Weile kein Reisefahrzeug.Das nächste war ein 508 , den wir echt geliebt haben , war uns dann aber irgendwann zu langsam , zu viel Arbeit zu wenig Zeit , eher kürzere Ausflüge , 140 auf der Autobahn waren gewollt, das Ziel war das Ziel , der Weg sollte einfach schnell vorbei gehen.Urlaub fand also im provisorisch ausgebauten T4 lang/hoch , später T5 lang statt, weil ich die halt eh auf die Firma hatte.Das gekrauche hat dann genervt , und das nächste Firmenauto wurde ein Boxer L2/H2 , da können wir aufrecht drin stehen, und quer schlafen.inzwischen mit ordentlich photovoltaik und Standheizung eigentlich ganz angenehm.Nun ändert sich das Leben…wir werden für die nächsten Jahre über weite Zeiten im Reisefahrzeug leben….Habe einen Koffer erstanden (380 lang) und brauche ein passendes Fahrzeug. 3,5 t ist also absolut nicht zu erreichen.Optimistisch gerechnet könnte ein aufgelasteter Sprinter wohl funktionieren , ein „Schlechtwege“ Fahrzeug währe im Prinzip ausreichend ein off-road „Monster“ ist eigentlich gar nicht nötig , aber Bock habe ich halt schon drauf…
    Ein hübscher G90 mit schnellen Achsen ist mir vor der Nase weg geschnappt worden , heute bin ich einen LE220 probe gefahren….hat mir schon sehr gut gefallen…Bin überfordert mit der Entscheidung.Ein aufgelasteter 3,5 t. 4×4 Sprinter ist doch ständig am Limit , 5t Sprinter 4×4 eher schwer zu bekommen , da wirkt so ein LE 220 doch schon wesentlich solider.Das was ich heute mit dem MAN gefahren bin , werde ich vermutlich auf meinen Reisen nicht wiederholen…aber cool , daß es möglich ist….
    Vario ? gibt es nicht recht viele, aktuell , und die Zeit drängt.Ist so ein LE220 sehr schraub-intensiv , wenn man ihn nicht derb herprügelt? Welches Fahrzeug würdest Du denn raten ,bei der Koffer-Größe? Und dem aktuellen Markt ? Oder welche Fragen sollte ich mir selber stellen , bevor ich mich da endgültig fest lege ?

  6. Tom sagt:

    Preisvergleich einiger beliebter Basisfahrzeuge fürs Expeditionsmobil unter 7,5 t ergänzt.

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