Wohnmobil einwintern: Checkliste gegen Frost- und Standschäden
Wohnmobil einwintern ist mehr als nur Wasser ablassen. Meine Checkliste, damit es keine Frost- und Standschäden am WoMo gibt.
Wann beginnt der Winter?
Es ist nicht ganz einfach, den richtigen Zeitpunkt für das Einwintern des Wohnmobils rauszufinden. Denn selbst wenn die Tage im November noch richtig warm sein können, macht doch so ein unscheinbarer Nachtfrost der empfindlichen Wasserpumpe schnell den Garaus. Also heißt es, rechtzeitig Vorsorge fürs Einwintern des Wohnmobils zu treffen.
Gerade, wenn man im Herbst noch unterwegs ist, kann einen der Frost schnell überraschen. Hab deswegen mal ein paar Wetterdaten des DWD der letzten 60 Jahre ausgewertet. Im Mittel der Winter 1960/1961 bis 2019/2020 sackt die Minimumtemperatur bei uns am 28. Oktober das erste Mal unter den Gefrierpunkt. Der letzte Frosttag mit einer Minimumtemperatur unter 0°C wird im Schnitt am 16. April beobachtet. In dieser Wintersaison 2020/2021 gab es den ersten Frost am 10.11.2020 und den ersten Schnee pünktlich am 01.12.2020. Da konnten die Wichtel die 120 handgenähten Adventssäckchen für 5 Kinder mal mit dem Schlitten vorbeibringen.
Doch wer beim Einwintern seines Wohnmobils den jährlichen Adrenalinkick braucht, der wartet auf den ersten Eistag, an dem selbst das Temperaturmaximum unter dem Gefrierpunkt liegt. Diesen Schreckmoment gibt es bei uns im Mittel zu Nikolaus. Zwar sinkt die Anzahl der Eistage in den letzten Jahren drastisch. Aber schon ein einziger Eistag kann reichen, um meine Außendusche am Wohnmobil zu sprengen.
Die letzte Wohnmobil-Tour vor dem Winter
Vor dem Winter mit Winterdiesel volltanken
Das Vorbereiten des Wohnmobils auf den Winter fängt eigentlich schon auf der letzten Fahrt im Herbst an. Da fahre ich den Tank voller Sommerdiesel schon mal möglichst leer. Und fülle dann im November beide Tanks mit Winterdiesel. So richtig habe ich noch nicht raus, ab wann es Winterdiesel gibt. Aber an der Tankstelle nachfragen kostet ja nichts.
Voll mit Winterdiesel gefüllte Tanks helfen beim Einwintern nicht nur gegen versulzten, eingefrorenen Diesel, sondern vor allem gegen Kondenswasser. Denn Wasser im Dieseltank begünstigt Rost und ist die Nahrungsgrundlage für alle möglichen Bakterien. Da fängt man sich schnell die Dieselpest ein. Gerade mit dem heutigen Bio-Diesel.
Aber auch eingefrorener Diesel ist kein Spaß. Sommerdiesel paraffiniert aus und schmilzt erst wieder bei richtig hohen Temperaturen. Da ist nichts mit einer Ausfahrt im Vorfrühling.
Gastank füllen vor dem Einwintern
Sicherheitshalber tanke ich vor dem Einwintern auch den Gastank voll. Denn wer weiß, ob der Wynen-Gastank nicht auch von innen rosten kann. Außerdem bin ich dann für alle Eventualitäten über die Winterzeit vorbereitet. Das schließt sowohl einen spontanen Skiurlaub am Wochenende als auch das Durchheizen mit der Truma Gasheizung ein.
Abstellen nur nach einer langen Fahrt
Wer ein separates Winterlager für das Wohnmobil sein eigen nennt, sollte nicht nur die paar Kilometer da hinfahren. Besser ist, dass Wohnmobil ordentlich auf Betriebstemperatur zu bringen. Und zwar nicht nur den Motor. Sondern auch Getriebe, Achsen, Auspuff und Bremsen.
Nach einer Fahrt von mindestens 50 km sind die Bauteile auch innen frei von Wasser und gut vorbereitet für den Winter. Ziel ist immer, möglichst kein Kondenswasser in den Aggregaten zu haben. Ideal wäre also vor dem Einwintern eine kleine Herbsttour an einem sonnigen Novemberwochenende.
Ohne Salz fahren oder waschen
So ziemlich das ungünstigste, was beim Einwintern des Wohnmobils passieren kann, ist eine Salzdusche kurz vor dem Stellplatz. Dann wäre nochmal eine ordentliche Wäsche angesagt.
Ansonsten ist Waschen des Wohnmobils natürlich immer mal gut. Denn der Dreck auf dem Lack speichert Wasser länger und sorgt damit schon bei kleinen Lackkratzern für eine höhere Rostgefahr.
Klar, Einwachsen und Polieren wäre für den Rostschutz am besten. Aber wer macht das schon. Ich bin jedenfalls froh, wenn der Bus vor dem Einwintern gewaschen ist. Aber nicht, dass ihr über das frischgewaschene Wohnmobil eine Plane macht oder nass in die Halle fahrt. Immer schön trocknen. also am besten vor der letzten Fahrt waschen.
Wohnmobil im Freien einwintern oder längerfristig abstellen
Wohnmobil mit gelöster Handbremse einwintern
Wenn das Wohnmobil über längere Zeit steht, sollte die Handbremse frei sein. Ansonsten können die Bowdenzüge und Beläge festfrieren oder festrosten. Damit das Wohnmobil nicht wegrollt, reicht in der Regel auch der eingelegte 1. Gang.
Mein Wohnmobil steht beim Einwintern sogar leicht schräg. Aber für sowas gibt es ja Vorlegekeile, auch wenn ich am Winterstandplatz immer nur einen Balken hinter die ganze Achse lege. Jedenfalls wäre noch dümmer als eine festgerostete Handbremse, wenn der Bus über den Winter wegrollt.
Federn und Reifen beim Einwintern entlasten
Ich hatte bislang auch noch keine Probleme mit einem Standplatten an den 6 Nokian Rotiiva AT Winterreifen. Wenn aber das Wohnmobil den ganzen Winter über auf der Stelle stehen soll, können die Reifen schon eine Unwucht bekommen.
Am besten wäre zudem, dass Wohnmobil vollkommen aus den Federn zu heben. Also den Rahmen so weit anzuheben, dass die Federn entlastet sind und die Räder in der Luft hängen. Aber für Laternenparker ist das Wunschdenken.
Doch selbst an der Straße kann man zumindest die Achsen ein bisschen anheben und ein paar Klötzer so unterbauen, sodass die Reifen ein kleines bisschen entlastet sind.
Wohnmobil abschmieren
Wenn die Achsen schon einmal aufgebockt sind, macht sich das Abschmieren am besten. Da kommt frisches Fett in die Kardanwellen und Achsschenkel.
Auch ein bisschen Silikon auf den Gummidichtungen kann über den Winter nicht schaden.
Und die Türschlösser freuen sich über etwas ölige Zuwendung. Sonst fangen die Schlösser irgendwann an zu hakeln.
Kurbelfenster abdichten
Ein Problem bei absenkbaren Fenstern sind immer alte Dichtungen. Da läuft der Regen an der Scheibe runter und wird nicht mehr richtig abgestreift. Tropft also in die Tür hinein. Das ist im Prinzip kein Problem und so vorgesehen. Dazu sollten aber die Türen gut eingefettet und die Ablauflöcher unten am Türfalz frei sein.
Bei längeren Standzeiten hilft auch ein bisschen Tesaband zwischen Fensterscheibe und Türaußenblech. Dadurch läuft das Wasser außen an der Tür runter statt innen durch.
Scheibenfrostschutz und Kühlerfrostschutz prüfen
Ich habe im Sommer meist nur Wasser im Wischwasserbehälter. Muss das also beim Einwintern das Scheibenwischwasser ablassen oder mit Frostschutzkonzentrat ergänzen.
Auch beim Kühlerfrostschutz kann es nicht schaden, mal den Frostschutzgrad zu ermitteln. Ein geplatzter Kühler muss nicht sein. Ich öffne dazu immer noch die Heizungsventile für die Fahrzeugheizung sowie für die Zusatzheizung.
Batterien einwintern
Meine Starterbatterien trenne ich bei Standzeiten mit dem Hauptschalter sowieso vom Bordnetz. Die Aufbaubatterien haben zwar auch einen Hauptschalter. Der bleibt aber auch beim Einwintern meistens an. Denn in unserem Wohnmobil ist sowieso jeder Stromkreis noch einmal einzeln abgesichert und abschaltbar. So bleibt über den Winter nur der Stromkreis für die LED-Beleuchtung an. Ist vor allem dann praktisch, wenn der Bus auch im Winter recht viel begangen wird.
Ich würde teure LiFePo-Akkus beim Einwintern ausbauen und warm lagern. Die mögen nämlich keinen Frost. Meine 4 Batterien aber bleiben im Bus. Denen hat bisher weder der Frost noch die lange Standzeit geschadet. Hab die Starter– oder Versorgerbatterien auch noch nie nachladen müssen. Sind „normale“ Gel-Batterien von Ective. Vollverschlossen, rüttelfest und wartungsfrei.
Wohnmobilaufbau im Freien einwintern
Gas abstellen
Sicherheitshalber drehe ich beim Einwintern auch den Gashahn direkt am Gastank zu. Ich habe es aber auch schon mal vergessen und da ist auch nichts passiert. Die Gasanlage wird sowieso mindestens alle zwei Jahre oder nach Umbauten geprüft.
Wohnmobil fürs Einwintern entwässern
Das Wichtigste beim Einwintern ist, das ganze Wasser aus dem Wohnmobil abzulassen. Habe dazu an der tiefsten Stelle ein Entwässerungsventil eingebaut. Also ein T-Stück, das nach unten durch den Boden geht und an dem unter dem Bus ein Hahn sitzt.
Im Sommer hängt an diesem Hahn noch die Außendusche. Durch das Gardena-Stecksystem ist der Anschluss für die Außendusche schnell abgeclipst. Dann öffne ich alle Wasserhähne, und schon laufen die ganzen Wasserleitungen leer.
Allerdings kriege ich so die beiden Wassertanks nicht leer. Den Hauptwassertank im Doppelboden unter der Toilette sowie den Zusatzwassertank unter dem Wohnmobil könnte ich jetzt natürlich mit der Druckpumpe auspumpen. Aber ich suche mir lieber ein Stück Schlauch und sauge das Wasser durch die Revisionsöffnung ab.
Stecke zum Absaugen des Trinkwassers den Schlauch ins Wasser und sauge auf der anderen Schlauchseite das Wasser an. Durch den Höhenunterschied läuft das Wasser alleine nach. Und saugt auch mögliche Schmutzpartikel im Tank gleich sauber mit ab.
Anschließend wische ich den Tank durch die Revisionsöffnung trocken und spüle ein bisschen mit Zitronenwasser Der wird richtig ordentlich getrocknet. Dadurch bildet sich kein Bioschleim.
Im Doppelboden unter dem Bad sitzt auch die Druckwasserpumpe. Natürlich ebenfalls hinter einer Revisionsklappe. Wasser steht dort vor allem im Filter. Den schraube ich ab und mache ihn leer. Die Pumpe selber steht über Kopf und entleert sich über die Wasserleitung.
Ablaufsiphon entwässern
Weder in den Trinkwasserleitungen noch in den Abwasserleitungen sollte nach dem Einwintern noch Wasser stehen. Das platzt im Winter sonst möglicherweise auseinander.
Vor allem die Ablaufsiphons laufen nicht von alleine leer. Auch mit dem schönsten Gefälle nicht. Wer Druckluft hat, könnte die vielleicht frei blasen. Ich habe am Anfang Salz in die 3 Abläufe geschüttet. Doch im letzten Winter haben die Kinder tief im Schnee eine Flasche Wodka gefunden. Die Flasche Wodka habe ich gleich als Frostschutzmittel für die Wasserabläufe eingezogen. Seitdem gibt es vor dem Einwintern immer einen Schluck in die Küchenspüle, das Waschbecken und die Innenduschwanne.
Abwasser entleeren
Nach dem letzten Urlaub sind natürlich auch noch der Abwassertank und der Urintank gefüllt. Die paar Liter in den beiden Tanks frieren zwar nicht so schnell ein. Aber den Restinhalt aus Abwasser– und Urintank kann man mit einem Eimer auch gut zu Hause entsorgen.
Die Ablasshähne der Abwassertanks lasse ich zum Einwintern immer ein kleines bisschen offen. Nicht so weit auf, dass sich Mäuse einnisten. Und nicht so weit zu, dass die Ablasshähne in einer Endposition festfrieren. Denn in den Abwassertanks aus alten Kanutonnen steht konstruktionsbedingt immer noch ein bisschen Restflüssigkeit, die eine stete Kondenswasserquelle ist. Im Foto sieht man übrigens schön die Kontaktkorrosion zwischen der verzinkten Schraube M8 und dem Edelstahlblech der Tankhalterung. Das 3-mm-Blech wird schon halten. Aber beim nächsten Mal würde ich alles in Edelstahl verbauen.
Trockentrenntoilette leeren
Das Leeren der Trockentrenntoilette ist eine der ersten Amtshandlungen beim Einwintern. Durch die neuen, dicken Hailo-Tüten in der Komposttoilette passiert da jetzt auch nichts mehr.
Nach der Entleerung lasse ich den Toilettenlüfter noch mal zwei Tage nachlaufen. Das saugt auch noch die letzten Gerüche über den Entlüftungsschornstein aus der Toilette. Ich darf immer nicht vergessen, einen neuen Beutel reinzumachen, weil wir die Toilette im Wohnmobil natürlich auch über den Winter benutzen.
Wohnmobil über den Winter ausräumen
Ein gewisser Grundvorrat an frostsicheren und haltbaren Lebensmitteln bleibt bei uns auch über den Winter im Wohnmobil. Aber der Absorberkühlschrank ist natürlich leer und offen.
Ein Blick in den Backofen kann auch nicht schaden. Nicht dass da noch ein Stück Kuchen auf dem Blech liegt. Das gibt im Frühling ein böses Erwachen. Auch der Mülleimer sollte leer sein.
Alle Geräte mit Akku kommen über den Winter auch raus aus dem Wohnmobil. Denn die Stirnlampe mag Frost genauso wenig wie der Akkuschrauber.
Schränke und Staufächer belüften
Die Schränke sind bei uns durch die Netze sowieso immer perfekt belüftet. Aber Türen und Klappen lasse ich beim Einwintern des Wohnmobils für die bessere Belüftung immer offen stehen.
Matratzen belüften
Wichtig ist auch, die Matratzen aufzustellen oder ein Stück Holz unter die Matratzen zu klemmen, damit die ordentlich belüftet sind.
Aufstelldach trocknen
Nach dem letzten Herbsturlaub ist das Aufstelldach meist noch etwas feucht. Wenn mal die Sonne schön scheint, stelle ich das Klappdach auf, lasse den Stoff richtig trocknen und putze mal die Dachaufbauten.
Pflege des Wohnmobils im Winterschlaf
Dachrinne säubern
Dachrinnen saubermachen ist wichtig, damit beim Einwintern des Wohnmobils das Wasser sauber abfließen kann. Hinten am Dachrinnenende sind Bohrungen. Die sollten frei sein. Dann läuft bei Regen nämlich ein sauberer Wasserstrahl nach unten. Und es gibt kein Geplätscher über die Karosserie.
Ich habe wie an den russischen KUNG-Koffern mit Sikaflex Wasserleitbleche über gefährdete Stellen geklebt. Vor allem also über die Schiebefenster und die Serviceklappe am Heck. Aber auch hinter die Dachmarkise kommt bei mir kein Wasser mehr. Hat übrigens auch den Vorteil, dass bei offener Markise kein Regen hinter der Markise runtertropfen kann.
Wasserrinnen im Motorraum säubern
Schaut euch auch mal an, wie das Wasser vorn über die Motorhaube des Wohnmobils abläuft. Beim Mercedes T2/LN1 läuft das Wasser von der Frontscheibe nämlich an den inneren Seiten der Kotflügel über die Radkasten, dann unter den Scheinwerfern entlang und tritt hinter der Stoßstange nach unten aus. Auf der rechten Seite fließt das Wasser noch dazu genau über die Hupe.
Unten in den inneren Ecken zwischen Stehblech und Kotflügel gibt es ohne Pflege richtige Humusnester mit Blütenstaub, Pollen, Ahornteilen und dem üblichen Herbstlaub. Das sammelt sich da unten und kann nicht weg. Greift dort also vor dem Einwintern mal rein und macht alles sauber. So was erledigen bei mir die Kinder. Die kommen am besten in die Ecken zum Putzen.
Ansonsten hilft, die Wasserwege wenigstens von Dreck freizuhalten und zur Vorbeugung vor Rost ab und zu mit Owatrol zu behandeln. Ideal wäre natürlich eine wasserdichte, aber luftdurchlässige Plane über dem Wohnmobil. Wenn die aber flattert, bringt eine Plane beim Einwintern mehr Schaden als Nutzen.
Ölfilm beim Wohnmobil einwintern auffrischen
Klar ist es ungünstig, wenn der Motor über den Winter nicht läuft. Und natürlich kann sich bei längeren Standzeiten im Winter Kondenswasser und Rost im Motor bilden.
Aber zwischendurch den Motor mal laufen lassen, ist eine ganz schlechte Idee. Dann wird der Motor nämlich nicht richtig warm und bildet erst recht Kondenswasser. Besser ist, den Motor heiß abzustellen und dann auch stehen zu lassen.
Der Ölfilm im Motor verbleibt dort noch lange und schützt die Bauteile. Toi, toi, toi – ich hatte bisher noch keine Probleme. Wer aber ganz sicher gehen will, kann ja die Zylinderhaube abnehmen und beim Einwintern Nockenwelle und Ventile nachölen.
In Getriebe und Differential wiederum laufen die Zahnräder im Öl. Da reicht es für die schon, wenn man mal ab und zu an einem aufgebockten Rad dreht.
Luftentfeuchter beim Wohnmobil einwintern
Wer kann, sollte das Wohnmobil auch beim Einwintern ab und zu durchlüften. Ideal fürs Durchlüften beim Einwintern sind kalte, aber sonnige Wintertage mit niedriger Luftfeuchtigkeit. Kommt aber bloß nicht auf die Idee, an schönen, warmen Tagen zu lüften. Dann ist das Wohnmobil innen nämlich noch kalt, und die ganze warme Luft mit der höheren Luftfeuchtigkeit schlägt sich dann beim „Lüften“ als Kondensat auf allen kalten Bauteilen nieder. Könnt ihr ja mal beim Kühlschrank ausprobieren, wie kalte Innenwände bei offener Kühlschranktür beschlagen. Nein, um das Wohnmobil richtig zu lüften, muss es draußen kälter sein als innen.
Viel besser als gelegentliches Lüften sind dauerhaft wirkende Luftentfeuchter. So ein Luftentfeuchter entzieht der Raumluft Wasser. Von außen sieht es aus wie ein unscheinbarer Schuhkarton mit ein paar Luftschlitzen oben drin.
Und das ist der Luftentfeuchter im Wohnmobil ja auch. In dem Sack ist irgend ein Salz, das die Luftfeuchtigkeit bindet und in dem wasserdichten Schuhkarton auffängt. Einfaches Ausschütten reicht. Das Kilo reicht bei uns ungefähr zwei Monate, da der Prozess des Entfeuchtens erst ab 60 % Luftfeuchtigkeit beginnt.
Allerdings ist der Schuhkarton mit dem Entfeuchtersalz und der Wasserauffangschale zu groß und zu fragil für die Schränke. Insofern hänge bzw. lege ich zusätzlich flexible Trocknungssäcke ins Bad und vor allem oben ins Aufstelldach. Also überall dorthin, wo beim Einwintern Frischluft schwer hinkommt. Das Salz nimmt nicht nur die Luftfeuchtigkeit auf, sondern verhindert vor allem diesen typischen muffigen Geruch nach dem Einwintern. Dabei sind die Trocknungssäcke durch Aufbacken sogar wiederverwendbar. Ich mag solche kleinen Dinge mit großer Wirkung.
Checkliste fürs Wohnmobil einwintern
- Winterdiesel volltanken
- Gastank füllen
- Abstellen nur nach einer langen Fahrt
- Ohne Salz fahren oder waschen
- Wohnmobil mit gelöster Handbremse einwintern
- Federn und Reifen beim Einwintern entlasten
- Bus abschmieren
- Kurbelfenster abdichten
- Scheibenfrostschutz und Kühlerfrostschutz prüfen
- Batterien einwintern
- Gas abstellen
- Wohnmobil fürs Einwintern entwässern
- Ablaufsiphon entwässern
- Abwasser entleeren
- Trockentrenntoilette leeren
- Wohnmobil über den Winter ausräumen
- Schränke und Staufächer belüften
- Matratzen belüften
- Aufstelldach trocknen
- Dachrinne säubern
- Wasserrinnen im Motorraum säubern
- Ölfilm in den Aggregaten erneuern
- Trocknungssäcke und Luftentfeuchter aktivieren
Wohnmobil einwintern: Infos und Hilfsmittel
- Luftentfeuchter fürs Wohnmobil (Thomar airdry Box): Klick
- Wiederverwendbare Trocknungssäcke für die Schränke (Thomar Multi Dry): Klick
Und, fällt euch noch was ein, was ich für das Einwintern des Wohnmobils vergessen habe?
Das mit der gelösten Handbremse funktioniert beim Vario aber nur solange, wie Druckluft auf den Kesseln ist. Sinkt der Druck ab, zieht der Federspeicher die Bremse unwillkürlich fest. Ganz wichtig, finde ich, ist es daher das Fahrzeug, wie du schon schreibst, im warm gefahrenen und absolut trockenem Zustand für längere Zeit abzustellen. Ein großer Fehler ist es, das Wohnmobil am Stellplatz zu waschen und es dann so nass stehen zu lassen….daher immer erst „trockenfahren“ und dann abstellen.
Guter Hinweis! Der Vorratsdruck hält beim Einwintern nicht über eine längere Standzeit durch. Da gibt es zwar noch die Notlöseeinrichtung am Federspeicher, aber diese Option werde ich öffentlich lieber nicht empfehlen. Und am MB 711 habe ich ja sowieso keine Druckluftanlage.
Das mit dem Waschen ist auch ein guter Hinweis. Ich hab’s oben noch mal präzisiert.
Also vielen Dank für Deine Hinweise zum Einwintern des Wohnmobils. Wusste doch, dass ich was vergessen habe.
Das ist doch eine sehr präzise Checkliste und eine große Hilfe. Was eben von vielen gerne vergessen wird, sind die Laub- und Nadelnester im Motorraum. Da entsteht gern richtiger Gammel! Weil man ja mit dem WoMo nun mal gerne unter Bäumen steht. Ich bin ja jetzt beim Innenausbau..Hast du da ev. einen Tipp, wie man Wasserleitungen so verlegt, daß sie schnell und leicht zu entwässern sind. Klar, keine „Säcke “ in den Leitungen u.s.w. Wir haben ja auf jeden Fall vor, unseren Vario auch im Winter zu nutzen. Gibt es da spezielle Ablassventile, auch für den Boiler? Ich habe mir das so gedacht, daß man das Wasser mit Pressluft aus dem kompletten Stang befördert…würde mir da einen Anschluß einbauen, für die Druckluft ….würde das Sinn machen? V.G. Ronny
Bei mir laufen alle Wasserleitungen mit ausreichend Gefälle an einem Punkt zusammen, der mit einem T-Stück zu einem Ablasshahn unter dem Fahrzeug führt. Dort kann ich bei geöffneten Wasserhähnen das Wasser in den Leitungen komplett ablassen. Mit Druckluft würde ich das nicht machen, denn da ist immer Öl mit dabei.
Ich dachte da eher an eine Handpumpe. Aber hast Recht; Verunreinigungen sind da möglich. Aber ich habe heute mal meine Heizung ausgepackt, eine Truma Combi 4 , die ich ja schon im Frühsommer bestellt hatte, und was sehe ich da: Einen Frostwächter! Er wird am tiefsten Punkt montiert und öffnet automatisch bei 3° C Innen-Temperatur und lässt das Wasser aus dem Boiler und Leitungssystem automatisch ab. Jetzt muß ich nur noch alles einbauen.
Natürlich braucht der Boiler eine automatische Frostsicherung. Aber die Wasserleitungen selbst sind nicht das Problem. Die bestehen ja aus recht flexiblem Schlauch. Bei Frost gefährdet sind vor allem die Druckwasserpumpe mit dem Filter und die Ablaufsiphons. Die kann dir kein Frostwächter entleeren. Das geht nur manuell.