Elektroverkabelung im Wohnmobil: Plan und Erfahrungen

Planung der Elektroverkabelung mit zentralen Schaltpaneele und abgesicherten Schaltkreisen auf jeder Seite. Natürlich mit Schaltplan für das Wohnmobil.

Elektroanlage ohne Ruheströme

Wenn ich beim Wohnmobilausbau  etwas hasse, dann sind es komplizierte Elektroanlagen, Permanentanzeigen und Ruheströme. Also wird die Elektroverkabelung nach den Erfahrungen mit der Elektroanlage in unserem Expeditionsfahrzeug beim Ausbau unseres 711ers schön einfach gehalten: Vom abgesicherten Hauptschalter der Ausbaubatterien führt je ein 6-mm²-Kabel zu je einem Schaltpaneel auf jeder Seite des Wohnmobils. Vom Schaltpaneel aus können die einzelnen Funktionen zentral ein- und ausgeschalten werden. Zudem sind die Stromkreise einzeln abgesichert. Kein 230-V-Bordnetz. Kein Landstrom, kein Mäusekino und kein Ladebooster. Alles überflüssiges Teufelszeug.

Schaltplan für das Wohnmobil

Die Elektroplanung ist ebenfalls sehr schlicht gehalten – aber wenigstens gibt es einen Schaltplan. Schließlich muss ich irgendwie die Übersicht behalten. An der etwas grobmotorischen Handyzeichnung ist nicht mein Handy, sondern der letzte Wackel-Intercity schuld.

Werk- und Montageplan für die Elektroarbeiten der linken Seite im Wohnmobil

Werk- und Montageplan für die Elektroarbeiten der linken Seite im Wohnmobil

50 m Elektroverkabelung für das bisschen Wohnmobil

Heute abend habe ich nun als Voraussetzung für den Abschluss der a auch im Dach erst einmal etwa 30 m Kabel verlegt. Weitere 20 m fallen bestimmt noch bei der Verkabelung der einzelnen Bauteile an. Natürlich gibt es gemäß Schaltplan im Wohnmobil keinen CAN-Bus, sondern schöne zweiadrige Kabel vom Schaltpaneel zu jedem einzelnen Verbraucher. Die Grundspannung ist 24 V.

Mit 12 V werden nur die Zündautomaten im Kühlschrank und Herd sowie die Beleuchtung im Absorberkühlschrank betrieben. Mal sehen, wie der Bestandsplan aussieht. Die Lautsprecher zum Beispiel fehlen im Plan. Aber das ist das Schöne am Selbstausbau: Baubegleitende Planung führt weder zu Verzögerungen, noch zu Mehrkosten.

Ermittlung der Kabelquerschnitte

Um ausreichend Reserven zu haben, sollten die Kabelquerschnitte doppelt so groß wie für die Regelleistung erforderlich sein. Die Kupferkabel sind natürlich einheitlich in 6 mm² und 2,5 mm² dimensioniert, wobei ich bei 5 % Spannungsabfall folgende maximale Anschlussleistung kalkuliere:

  • 6 mm² für die 2 m von der Batterie zu den Schaltpaneels. An die Leitung mit 6 mm² kann ich (bis 50°C) eine maximale Leistung von ca. 960 Watt bei 24 V anschließen (40 Ampere x 24 Volt; bei 12 Volt aber nur 480 W).
  • 2,5 mm² für die max. 5 m vom Schaltpaneel zu den Verbrauchern. 2,5 mm² ermöglichen eine maximale Leistung von ca. 160 Watt bei 24 V (6,7 Ampere x 24 Volt) oder 80 W bei 12 Volt (6,7 Ampere x 12 Volt).

Bei mir ziehen die Verbraucher real maximal 1/10 der zugelassenen Spannung. Zum Beispiel schließe ich nur das Licht des Kühlschranks an, nicht jedoch die Stromzuführung für die elektrische Kühlfunktion.

Beschriftung der Elektrokabel

Damit ich irgendwann auch noch durchsehe, wird jedes einzelne Kabel am Anfang und am Ende beschriftet. So spare ich mir den Durchgangsprüfer. Begeistert war ich wieder einmal von meinem neuen weißen Lackmarker, mit dem man die ganze Elektroverkabelung wunderbar beschriften kann.

Beschriftung der Elektroverkabelung an der Schaltpaneele und am Verbraucher mit einem Lackmarker

Beschriftung der Elektroverkabelung mit einem Lackmarker

Und vergesst nicht, dass es hier um eine 24-V-Anlage geht. Sobald ein 230-V-Netz dazu kommt, wird es komplizierter. Dann sollte die Installation immer von einer zugelassenen Fachkraft in separaten Kabelkanälen erfolgen. Alle Angaben für die Elektroverkabelung sind ja sowieso ohne Gewähr.

2023: Erfahrungen mit der Elektroanlage und Elektroverkabelung

Die Elektroanlage ist nun seit 2016 in Betrieb. Und immer noch sind ein paar prophylaktisch verlegte Kabel nicht angeschlossen. Da bewährt sich die Beschriftung. Obwohl ich erst ein bisschen skeptisch war, hat die Beschriftung mit dem weißen Edding gehalten. Die Schrift ist sogar nach 3 Jahren noch auf dem Aufstelldach zu lesen. Auf der Außenseite. Voll bewettert. Wenn die Farbe erst mal trocken ist, hält die wirklich wie Lack. Dafür haben sich manche Teile der Elektroverkabelung als überflüssig herausgestellt. Einige Lampen sind noch übrig. Aber besser zu viel, als zu wenig.

Das bisschen Strombedarf für LED-Licht, Druckwasserpumpe und den Lüfter der Trockentrenntoilette schaffen die 24-V-Aufbaubatterien. Und auch das Radio im Wohnmobil hänge ich grundsätzlich an die Versorgerbatterien im Aufbau. Das ist mir einfach zu heiß, Radio und 6 Lautsprecher über die normalen Autobatterien laufen zu lassen. Auch wenn das Radio am Ende nur ein Bluetooth-Empfänger für den Musikstream vom Handy ist.

Dabei sind die Schaltkreise der Aufbaubatterien (24 V) einzeln schaltbar und abgesichert. Sortiere mal die Schaltkreise nach Häufigkeit der Benutzung des Schalters:

  1. Druckpumpe
  2. Lüfter für die Trockentrenntoilette
  3. Radio
  4. Steckdosen 24 V
  5. LED-Beleuchtung innen (einfach immer aktiv)
  6. LED-Beleuchtung Aufstelldach (kann da von unten aus für Ruhe im Aufstelldach sorgen)

Folgende Schaltkreise sind sinnlos, weil entweder noch gar nicht angeschlossen oder nie benutzt:

  • Außenbeleuchtung links und rechts: Im Sommer sind wir meist im hellen Norden. Und im Winter nicht draußen.
  • USB-Steckdosen: Habe noch keine haltbaren USB-Dosen gefunden. Handys werden daher ausschließlich über die 24V-Steckdosen geladen.
  • Am besten sind aber induktive Ladegeräte.
  • Komischerweise haben wir noch nie 230 V im Bus vermisst. Haben aber auch keinen Laptop oder sowas dabei. Der Wandler ist unbenutzt.
Stromversorgung im Camper, Wandler 24 V auf 230 V

Stromversorgung im Camper, Wandler 24 V auf 230 V

Infos und Quellen zur Elektroverkabelung

  • Rechner für die richtigen Kabelquerschnitte: Klick
  • Sehr haltbarer, weißer Edding Lackmarker zur Kabelbeschriftung: Klick
  • Boots-Schaltpaneele mit Sicherung und Schalter: Klick
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8 Antworten

  1. Thorsten sagt:

    Hallo Tom,

    können die von Dir verbauten Schaltpaneele im 24V Stromkreis eingesetzt werden? Entsprechend Deines Elektroplans scheinst Du die Teile so eingesetzt zu haben… Übrigens, tolle Seite!
    Thorsten

    • Tom sagt:

      Ja klar habe ich die Schaltpaneele im 24 Volt Stromkreis. 24Volt heißt ja gegenüber 12 Volt halbe Stromstärke bei gleicher Leistung. Und die 6 Stromkreise haben nur jeweils einen Schalter und eine Sicherung. Also alles gut.

  2. Anonymous sagt:

    Hallo Tom,
    klitzekleiner Hinweis: link zu Schaltpanel ist tot.

    Beste Grüße
    haubidü

  3. Georg sagt:

    Hallo Tom,
    ich möchte bei uns einen 24V-12V-Wandler einbauen der sich automatisch mit der Zündung abschaltet.
    Hast du zufällig eine Idee, wo ich den Strom abgreifen an, der nur bei eingeschalteter Zündung fließt?
    Viele Grüße,
    Georg

    • Tom sagt:

      So ein Wandler von 24 Volt auf 12 Volt kann ganz schön Strom ziehen. Da kommt es drauf an, wie groß das Teil ist. Stärkere Geräte würde ich nur über ein Relais schalten. Also die Steuerleitung an D+. Ansonsten direkt mit ausreichend dimensionierten Kabel an die Batterie. Schau aber am besten in der Bedienungsanleitung nach dem Stromlaufplan.

  4. Marco sagt:

    Wir haben unsere Elektroinstallation im Haus von einem Profi machen lassen und das war auch besser so. An das Wohnmobil möchte ich mich jedoch selber ran wagen. Ich werde mir am besten auch erstmal einen Schaltplan auf dem Handy zeichnen, um sicher zu gehen, dass ich alles im Auge behalte.

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