Mit dem Wohnmobil mautfrei durch Spanien nach Portugal
Mit dem Wohnmobil kommt man auf vielen Strecken schnell und mautfrei durch Spanien. Teste diesmal die Autobahn Zaragoza – Madrid – Badajoz nach Portugal.
Camino de Santiago mit dem Bus
1100 km noch bis zur Algarve. Stehe trotzdem spät auf und fahre nicht gleich los. Zwei volle Fahrtage Autobahn durch Frankreich und Spanien hintereinander sind zu viel. Also erstmal spielen. Die Kinder finden einen alten Brunnen und dort verschiedene Artefakte. Einen Bienenstock. Schöne Steine. Ein Mandelbäumchen. Spanien begeistert. Auch wenn es früh am Morgen in der Meseta windig und kalt ist. Fahren dann 8:30 Uhr los. Erstmal weiter auf der Ruta Camino de Santiago – dem Pilgerweg schlechthin.
Spanien fährt sich gut. Die Landstraße ist schnell. Kaum Kreisverkehre. Aber exakt 50 durch die wenigen Ortschaften, sonst springen alle Ampeln auf rot. Die ersten Stiere. 12 werden es am Abend sein. Muss viel vom Stierkampf erzählen.
Auf der Autobahn mautfrei durch Spanien
Und ab Zaragoza gibt es die mautfreie Autobahn A-2. Man kann natürlich kurz vor Guadalajara auch auf die private Bezahlautobahn nach Madrid (R-2) wechseln, aber die läuft ohne weiteren Vorteil einfach nur parallel nach Madrid. Trotzdem biegen einige schicke Autos auf die R-2 ab. Wir bleiben links. Guadalajara muss sein. Was für ein Name. Und trotzdem keinem unbekannt.
Madrid kommt auch auf der mautfreien Autobahn immer näher. Mache Werbung für eine Madridbesichtigung. Nun ja, prinzipiell sind schon alle interessiert und fragen nach den Attraktionen. Aber ich kann irgendwie mit den tollen Museen, Alleen und Gebäuden nicht so richtig locken. Hab auch nur den Reiseführer für Nordspanien dabei. Kann also nicht mal schnell ein paar Seiten mit schönen Bildern rumzeigen. Nun gut, vielleicht später mal. Wir wollen ja sowieso weiter nach Portugal. Vielleicht wenigstens durchs Zentrum? Ach nee. Nun gut, wenn auf der Ringstraße schon so ein Verkehr ist, mag ich mir die sonntägliche verstopfte City sowieso gar nicht vorstellen. Also weiter nach Südwesten.
Kinderbeschäftigung auf langen Fahrten
Die Kinder werden langsam hippelig. Trotz der spannenden Zwergengeschichte und dem wesentlich verbesserten Raumklang durch die Aufbaulautsprecher. Muss mal ein bisschen auf die Tube drücken.
Jetzt taucht unter einer riesigen Autobahnbrücke auch noch eine idyllische Talsperre auf. Mit Bäumen und Strand. Umgeben vom Nationalpark. Das ist zu viel. Doch die Abfahrt 200 ist gerade vorbei. Nun fahre ich zwar nicht zurück. Muss aber meine Reisetaktik umstellen. Erkläre also unserem Jüngsten, wie man mit dem Atlas eine schöne Ecke finden kann. Er sucht die Abfahrt 304 raus. Und wieder sind 100 km mit Inhalt gefüllt. Alle passen auf, damit ich die Abfahrt ja nicht vertrödle. Jetzt runter. Da durchs Dorf. Auf jenes Sträßchen. Wir sind da. Ein trocken gelaufenes Flüsschen im Wald. Staune selbst, was so alles in meinem Spanienatlas eingezeichnet ist. Und wie groß meine Kinder schon sind. Werde wohl bald nicht mal mehr selbst fahren müssen bzw. dürfen bzw. können…
Lasse den Bus einfach auf der alten kleinen Straße stehen. Hier kommt eh keiner vorbei. Tatsächlich ist das Flüsschen aber nur ein halbrunder, trocken gelaufener Betonkanal. Macht den Kindern trotzdem Spaß. Hoch – runter, hoch – runter. Studiere in der Zwischenzeit selbst mal das Kartenmaterial. Da ist doch ein Bergwerk in der Nähe. Also dahin. Noch ein Stück Straße und dann ein Brückchen über den Kanal. 5,5 t. Uhh, ahh, puhh. Ach, was soll’s. Wird schon reichen. Hui, eine Badegelegenheit. Die steht im Atlas nun wieder gar nicht drin. Aber da können wir doch auch hier Pause machen. Also wieder alle raus aus dem Bus.
Gerade jetzt und gerade hier kommen ziemlich viele gewerbliche Fahrzeuge vorbei. Hä? Am Sonntag? Kurze Recherche. Das Bergwerk ist die Mina la Parrilla. Wohl eine Wolframmine. Und wohl auch am Sonntag in Betrieb. Also zwar ein schöner, aber kein guter Platz. Wollen aber sowieso nicht übernachten. Heize nur die Busküche an.
Es gibt Dad’s Spaghetti draußen auf der Decke an der Wegkreuzung. Nebenbei ein Gespräch mit expeditionsmobilbegeisterten Spaniern. Nein, nein – wir brauchen keinen privaten Stellplatz. Wir wollen weiter.
Mautfreie spanische Autobahn nach Portugal
Noch 500 km bis zur Algarve. Los jetzt. Also auf die Piste auf die Straße auf die Autobahn. War gar kein großer Umweg. Super rausgesucht. Die Fahrbereitschaft ist wieder voll da. Nur die Sonne wird langsam müde.
Erstmal noch ein Stück mautfreie spanische Autobahn. Dann Portugal. Die Autobahn ist zu Ende. Der Tag auch. Ab jetzt geht es im Dunkeln quer übers portugiesische Land. Eine kleine Straße, eher eine Asphaltpiste. Der Kühlschrank explodiert, weil die Halterung abbricht. Aber bin selbst schuld. Hab mich auf Google Maps verlassen und mautfrei eingestellt. Da werde ich natürlich über solch kleine Straßen geschickt.
Na, egal. Weiter durch Südportugal. Weiter auf der Landstraße. Hab keine Lust auf Piepsboxenbesorgung wegen der paar hundert Kilometer. Vor allem aber schläft alles. Da halte ich doch nicht an. Dann plötzlich die letzte Bergabfahrt. Wir sind an der Sandalgarve. Bin noch gar nicht vorbereitet. Muss jetzt doch mal anhalten und im Atlas einen Platz raussuchen. Natürlich bei laufendem Motor. Der erste Versuch ist gleich ein Treffer. Einsamer Großparkplatz. Von da sandige Piste, schlammige Löcher, kratzende Durchfahrten, tief hängende Äste. Sehr gut. Hier fährt kein Wohnmobilist mit klarem Verstand durch. Die Piste weitet sich zur buschbestandenen Wiese. Und wir sind ganz allein. [Denke ich zumindest.] Perfekt. Es liegt ein Duft von Süden in der Luft. Der Ginster blüht und das Meer rauscht. Wir sind am Ziel. Herrlich.
Fraga – Saragossa – Guadalajara – Madrid – Trujillo – Badajoz – Beja – Albufeira | Spanien | Portugal | 1.155 km | 3.177 km
[Am nächsten Tag schlägt dann der Winter an der Algarve voll zu.]
Karte, Atlas und Reisezubehör für Spanien
Meine Karte für Spanien ist die Michelin 734 im Maßstab 1:1.000.000. Die Karte ist vor allem nützlich, wenn man mautfrei durch Spanien fahren will. Mautstrecken zeigen die Kilometerangaben immer mit gelbem Hintergrund. Finde ich für die Grobplanung wesentlich besser als allein Google Maps, das mich wegen ein paar Minuten Zeitvorteil schon öfter auf kleinste Straßen geschickt hat: Klick
Nochmal ein bisschen genauer ist der Michelin Straßenatlas Spanien & Portugal. Allerdings ist der Maßstab mit 1:400.000 immer noch ziemlich grob: Klick
Das wichtigste Reisezubehör, um mit Kindern gut und schnell durch Spanien zu kommen, ist neben der mautfreien Autobahn aber ein spannendes und vor allem langes Hörbuch. Wenn wir gut sind, schaffen wir auf der ganzen Reise vielleicht die Hälfte von den insgesamt 5 Teilen: Hier Teil 1 für Jungs ab vielleicht 10-12 Jahren
Hey Tom, bin vor drei Wochen auch durch Spanien gerauscht. Fand aber die Landstraße von Lleida nach Saragossa na sagen wir mal holprig und würde das nächste Mal auf dieser Strecke die Autopista nehmen.
Bin immer wieder begeistert wieviele Kilometer du mit Kindern oder auch sowieso so machst. Habe dieses Jahr 7 Tage von Flensburg nach Algeciras gebraucht…
Viele Grüße aus Tata
Frank
Also zur Strecke Lleida – Zaragoza hatte ich echt eine andere Wahrnehmung. Die verstärkten Stoßdämpfer und die hohen Reifen bügeln wahrscheinlich einfach zu viel weg. Solange ich jedenfalls die Höchstgeschwindigkeit halte, bin ich mit der Strecke zufrieden. Und nach 7 Tagen ist unser Urlaub doch fast schon wieder vorbei.
Ja hab mich auch in diesem Zusammenhang gefragt, ob ich da mal investieren sollte…
Naja, die größeren Räder machen natürlich auch was aus. Aber mit den stärkeren Stoßdämpfern ist der Unterschied schon enorm.
Wir sind schon ca. 18 mal da runter gefahren. Von HH nach Guarda., über Luxenburg und fast alles Mautfrei. Bis so auf 15€. Meist soweit durch gefahren und damit ca. 30 Std.Fahrzeit gebraucht. Aber für meine Tochter und weil ich es lieber machen, fast alles Nachts gefahren, denn da hat man doch eher seine Ruhe auf den Strassen. Klar, wenn man nur 3 Wochen hat und schnell da sein will. Das mit den Seitenstraßen und dann dabei die Holperpisten, ist ein leidiges über bei den Navi’s. Durfte ich vor 2 Jahren auch erfahren. Hatte die Rückfahrt durch das Hinterland mal mit Navi und nicht mit Karte gemacht. Viel Spass euch noch.
Ich finde, dass die Fahrt schon das Erlebnis ist. Bin da zum Glück auch nicht allein. Und so fahren wir eigentlich jedes Mal eine andere Strecke. Es gibt übrigens noch eine Steigerung zu GoogleMaps. Hatte mal so eine Handy-App, bei der man die kürzeste Strecke einstellen konnte. Das gab eine interessante Tour quer durch Frankreich. Da ging es echt durch die Hinterhöfe der Grande Nation.