Fein MultiMaster 500 im Test: Alu besser oszillieren als flexen?
Test meines FEIN MultiMaster 500 als Retter beim Wohnmobilausbau: Oszilliert sich dieses Multifunktionswerkzeug durch 4 mm Aluminium? Und ist der Multimaster auch wirklich besser als mein altes Multitool?
Mein langer Weg zum Fein Multimaster
Erfahrungen mit Bosch Multitool PMF 180
Früher dachte ich, dass man Markengeräte im Baumarkt kauft. Was es da nicht gab, gab es nicht. Und so konnte ich mal an einem Bosch Multifunktionswerkzeug PMF 180 nicht vorbeigehen. Fand und finde das Gerät sehr praktisch. Schon fast 20 Jahre lang.
Doch jetzt bin ich mit meinem Bosch Multitool am Ende. Hab ja den Fußboden im Wohnmobil höher gelegt, Korkdämmung, Duschwanne und Fußbodenheizung eingebaut. Und da muss natürlich auch der Kühlschrank höher. Und dann wieder die Besteckschublade darüber. Ein Rattenschwanz. Jedenfalls verhindert ein 4 mm dickes Alublech tief im Küchenschrank die Höherlegung der Teleskopschienen für die Besteckschublade. So 4 cm müssen ab.
Okay. Sägeschnitt anzeichnen. Werkzeug ins Wohnmobil holen. Und ansetzen. Das Multitool rattert los, dass einem die Knochen klappern. Aber es gibt so gut wie keinen Sägefortschritt. Klar, bis jetzt habe ich mit dem Multifunktionswerkzeug immer nur Holz gesägt, nie so ein störrisches Material wie Aluminium.
Test der Akkuflex am Aluminium
Hmm. Vielleicht kann ich ja wenigstens die ersten zwei Drittel vom Alublech mit der Akkuflex abtrennen. Da komme ich aber nur ran, wenn ich alle Sicherheitseinrichtungen abbaue. Oh, das wird gefährlich. Bloß nicht abrutschen. Doch mit der normalen Trennscheibe stinkt das mehr, als es flext. Die Diamantscheibe ist auch nicht besser. Aluminium ist ohne Stichsäge wirklich störrisch. Auch beim Flexen.
Urlaub ohne Besteckschublade
Mist, mein Problem kriege ich am Abend vor dem Urlaub nicht mehr gelöst. Also schnell ein Provisorium einbauen. Aber das ist auch keine Lösung. Also bleibt die Schublade zu Hause. Genauso wie mein Problem mit dem Aluminiumblech.
Ein schöner Urlaub am Meer. Stelle fest, dass so eine Besteckschublade überbewertet ist. Eine Tupperdose voller Besteck ist praktischer und mobiler. Will aber trotzdem das Loch in der Küche schließen. Irgendwie. Irgendwo. Irgendwann. Aber nicht hier. Und nicht jetzt.
Auswahl des Fein MultiMaster 500
Technische Daten statt Testberichte
Doch nach dem Urlaub tut sich wieder mal ein Vorteil das öffentlichen Gedankenaustauschs auf. Uli fragt mich in einem Kommentar zu meiner Werkzeugliste, wie ich bislang ohne Multimaster ausgekommen bin. Nee, bin ich ja gar nicht. Hab eigentlich einen. Also zumindest in Kopie. Würde mein Multifunktionswerkzeug mangels Ergonomie und Leistung jedoch nicht empfehlen. Aber vielleicht ist ja der echte MultiMaster wirklich besser?
Im Baumarkt war ich schon lange nicht mehr einkaufen. Suche also im Internet nach einem Test zum Fein Multimaster. Auf den ersten Suchplätzen die üblichen gewerblichen Nischenwebsites. So nach dem Muster Bester-FEIN-MultiMaster-im-Test.de oder ähnlich. Naja. Geh mal lieber direkt auf die Webseite von Fein und ziehe mir da die technischen Datenblätter rein.
Vergleich MultiMaster 300 / 500 / 700
Fein scheint wirklich genau die Probleme gelöst zu haben, die mich bei meiner Multimaster-Kopie schon immer genervt haben: Hohe Vibration bei geringer Leistung. Angeblich ist das bei Fein umgekehrt: Hohe Leistung bei geringer Vibration.
Aber eine gekapselte Hülle mit extra gelagertem Innenleben gegen Vibration hat nicht jeder Multimaster. Da muss man beim Vergleich der MultiMaster 300 / 500 / 700 ein bisschen aufpassen. Bei solchen Auswahlentscheidungen mache ich mir immer eine Tabelle.
Hier ist die Liste mit dem Vergleich der Produktdaten aller Multimaster als Netzgeräte. Bei den Akkugeräten ist wieder alles anders.
Netzgeräte | MultiMaster 300 | MultiMaster 500 | MultiMaster 700 |
Leistung | 250 W | 350 W | 450 W |
Sägewinkel | 2 x 1,6° | 2 x 1,7° | 2 x 2,0° |
Gehäuse-Entkopplung? | nein | ja | ja |
Schnellspannsystem | Starlock Plus | Starlock Plus | Starlock Max |
Von der Leistung und der Oszillation her wäre der Multimaster 700 sicherlich am besten. Aber ich will das Oszillationswerkzeug ja an meiner Akkubox betreiben. Fürchte, dass die bei 450 W in die Knie geht. Der Multimaster 700 scheidet also aus. Der Multimaster 300 ebenfalls, weil das Gehäuse nicht entkoppelt ist. Der werkzeuglose Schnellspannverschluss Starlock PLUS ist Standard. Starlock Max eher proprietär. Okay, einfache Entscheidung. Der 500er ist für meine Zwecke der beste MultiMaster.
Akku-Multimaster AMM 500 oder 230-V-Multimaster MM kaufen?
Eigentlich finde ich ja Akkugeräte besser. Das ist aber bei einem Gerät wie dem Multimaster nicht so ideal. Denn damit laufe ich nicht von hier nach da. Sondern erledige definierte, oft sogar langandauernde Arbeiten an einem festen Ort unter beengten Verhältnissen.
Da macht der Akku den Multimaster AMM nur unnötig groß, schwer und unhandlich. Und für die Stromversorgung im Wohnmobil habe ich ja meine 230 Volt Akku-Box. Natürlich auch in orange. Wie sich später herausstellt, zieht der Multimaster MM 500 auf Stufe 1 dauerhaft 103 Watt und auf Stufe 6 ca. 130 W. Anlaufstrom 280 W. Da hätte meine Box den MM 700 wohl auch vertragen.
Lieferumfang / Zubehör FEIN MultiMaster MM 500 PLUS TOP
Kann jetzt nicht mehr innehalten. Zwei Tage später ist mein neuer FEIN MultiMaster MM 500 mit passendem Zubehör zum Test bereit. Das Foto vom Lieferumfang mit Zubehör zeigt links oben verschiedene Schleifpads mit Trägerplatte. Die güldenen Teile dienen zum Schleifen oder Fräsen von Fliesen oder Steinzeug. Unten links sind die HSS-Sägeblätter, eins davon ist ein Bimetall. Und ganz rechts ist eine Spachtel. Bisschen verdeckt die Staubabsaugung.
Ein Koffer ist im Set FEIN 72296761000 MultiMaster MM 500 PLUS TOP natürlich auch noch dabei. Nur bin ich nicht so der Werkzeugkasten-Lover. Denn auch der Koffer des FEIN MultiMaster ist mir zu groß. Aber mal sehen, vielleicht mache ich bei der edlen Ausführung mal eine Ausnahme. Ohne Einsatz passt ja auch noch eine Menge anderes Werkzeug rein. Zumal so eine integrierte Zubehör-Box recht praktisch ist.
Test des Fein MultiMaster MM 500 PLUS TOP
Testaufbau: MultiMaster mit Absaugung
Aber letztlich zählt für den Test nur, ob der FEIN MultiMaster Aluminium sägen kann. Und wie er Aluminium sägt. Aber da Alu mit den kleinen Zähnchen des Segmentsägeblatts eines Oszillationswerkzeugs mehr geraspelt als richtig gesägt wird, montiere ich mal lieber noch die am MultiMaster 500 serienmäßige Staubabsaugung.
Das Rohr für den Staubsaugeranschluss wird zwischen Maschine und Segmentsägeblatt geschraubt und lässt sich von links nach rechts fast vollständig herumschwenken. Nur passt mein Schlauch nicht. Gibt bestimmt wieder irgendwelche Adapter. Egal, Panzertape macht`s auch.
Stelle aber fest, dass die Absaugung am MultiMaster nur fürs Schleifen gut ist. Beim Sägen steht das Sägeblatt viel zu weit weg, als dass man da auch nur einen Span absaugt. Baue also die Aufnahme etwas um. Mit einem Spannband an der Absaugung kommt jetzt der Staubsaugerschlauch direkt bis vor ans Segmentsägeblatt. Ist einfach, aber effektiv. Nicht schwäbisch perfekt, aber funktionell.
Test des MultiMaster 500 beim Alu-Sägen
Die Vorbereitungen für den Test des FEIN MultiMaster 500 sind abgeschlossen. Ran ans Aluminium. Die Vibrationen des MultiMaster sind deutlich geringer als bei meinem grünen Rüttelmonster. Man merkt, dass Antrieb und Gehäuse getrennt sind. Super gelöst. Kann endlich mit einem Oszillationswerkzeug arbeiten, ohne dass es mir durch Mark und Bein geht.
Und auch der Lautstärketest des MultiMaster ist mit 70 dB erträglich. Gemessen in 50 cm Entfernung. Die Akkuflex kommt mit derselben Testmethode übrigens auf 76 dB, das Multitool sogar auf 78 dB. Gefühlt ist der kleine grüne Giftzwerg damit fast doppelt so laut wie der orangene MultiMaster.
Also die Ergonomie passt. Aber irgendwas stimmt im Test mit der Sägeleistung des Multimaster nicht. Ehrlich gesagt hätte ich da mehr Verbesserung gegenüber meinem alten Multitool erwartet. Hab ich überhaupt das richtige Sägeblatt montiert? Mal ein anderes Blatt versuchen.
Der werkzeuglose Werkzeugwechsel mit dem Starlock plus System von Fein ist wirklich ein Fortschritt. Man zieht oben am Hebel und schon fällt das Sägeblatt ab. Umgekehrt reicht einfaches Aufstecken und das Sägeblatt rastet ein. Einfach, schnell und zuverlässig. Fein eben.
Die Sägeleistung wird aber auch mit einem schmalen HSS-Blatt nicht besser. Hier gibt es noch so ein goldenes Teil. Aber nein, das Hartmetallsägeblatt hat ja gar keine Zähne dran. Ist für Fliesen und Steinzeug. Das brauche ich gar nicht erst zu testen. Nicht bei Aluminium.
Also weiter mit dem HSS-Sägeblatt. Hmm. Ist der FEIN MultiMaster doch nicht so viel besser als die diversen Nachbauten des orangenen Originals? Nein, halt, hier ist doch noch eine Geschwindigkeitseinstellung. Und die steht auf 1. Eieiei. Ganz übersehen.
Hochleistung des MultiMaster MM 500
Mit dem MultiMaster im Kriechgang konnte das Sägen von Aluminium ja nichts werden. Mal auf 6 stellen. Volle Pulle.
Ah, die höchste Leistungsstufe am Test-Multimaster bringt jetzt ordentlich Vortrieb. Endlich. Jetzt geht’s lo-ho-s.
Nach 10 Minuten hat der FEIN MultiMaster 500 im Test 40 cm des 4 mm dicken Alublechs rechts an der Besteckschublade abgetrennt. Manno, und ich habe mich auf der linken Seite 40 Minuten mit der Stufe 1 abgequält. War also nicht nur ein Test des Fein Multimaster, sondern auch meiner Leidensfähigkeit. Aber 4 mm Aluminium sind für kein Multifunktionswerkzeug leichte Kost.
Fazit zum Test des Fein MultiMaster 500
Nach dem Test des FEIN MultiMaster 500 mit der richtigen Leistungsstufe bin ich jetzt echt zufrieden mit meinem neuen Oszillationswerkzeug. Allerdings weckt der Test auch gleich wieder neue Wünsche. Denn die Sägeleistung hängt garantiert auch an der Art des Segmentsägeblatts. Muss mal recherchieren, ob es zum FEIN MultiMaster vielleicht auch ein Sägeblatt mit gröberen Zähnen für Aluminium gibt. So eine Art Abstandhalter oder Höhenanschlag wäre auch nicht schlecht. Naja, mal sehen.
Klar hätte der MultiMaster 700 nochmal mehr Leistung gebracht. Denn dieser Top-Multimaster (der alte SuperCut) osziliert 2,0 Millimeter und damit 3 mm oder knapp 20% mehr als mein mittelguter 500er Multimaster. Bietet nochmal mehr Spezialzubehör. Einen besseren Elektromotor. Aber wird wahrscheinlich nicht an meiner Akkubox laufen.
Auf alle Fälle aber bin ich froh, nicht den Multimaster 300 genommen zu haben. Denn dem fehlt mit der Trennung von Motor und Gehäuse die beste Eigenschaft für langes, rüttelfreies Arbeiten.
Und mein 500er MultiMaster ist doch auch ein professionelles Werkzeug. Wenn das ganze Gerät innen so hochwertig und unsparsam wie das knapp 5 m lange Gummistromkabel ist, habe ich da keine Bedenken für die nächsten 30 Jahre.
Trotzdem hat jedes Werkzeug so seinen Einsatzzweck. Und seine Berechtigung. Die Akkuflex genauso wie der MultiMaster. Aber bei Umbauten aller Art gibt es in den schwierigen Ecken zum MultiMaster keine Alternative. Außer vielleicht die Nagelfeile. Und so darf der echte MultiMaster jetzt auf meine Werkzeugliste.
Infos FEIN MultiMaster 300 / 500 / 700
- Erst 09/2020 wurden die Fein Oszillatoren umbenannt: Das MultiTalent wurde als Einstiegsgerät zum Multimaster 300, der namensgebende MultiMaster zum Multimaster 500 und der professionelle SuperCut zum MultiMaster 700.
- Technische Daten zum Multimaster 500 auf der Fein-Webseite: Klick
- Lasst euch vom Preis des Fein MultiMaster 500 nicht abschrecken, sondern rechnet mal zusammen, was alleine das Zubehör kostet.
- FEIN MultiMaster MM 500 Plus Top mit Netzstecker und ausreichend Zubehör aus dem Fein-Store (Koffer ist zwar nicht abgebildet, aber dabei): Klick
- Mit der 230-V-Akkubox wird der Fein MultiMaster 500 mit Netzstecker zum Akkugerät: Klick
Der erste Test meines Fein Multimaster MM 500 ist ja jetzt noch recht frisch. Da ich aber im Wohnmobil viel Aluminium verbaut habe, würde mich mal eure Meinung zum perfekten Alu-Sägeblatt interessieren. Nach meiner Erfahrung sägt sich Aluminium am besten mit gröberen Zähnen. Das ist natürlich schwierig bei einer Oszillation von 1,7 mm. Aber vielleicht kann man mit einem besseren Segmentsägeblatt aus dem Multimaster ja noch mehr Leistung rausholen.
Moin Tom,
siehste… 🙂
Mein Multitool habe ich gar nicht sooo viel gebraucht, aber wenn, dann oft als letzte Rettung und oft auch durchaus exzessiv!
Mein altes Gerät habe ich übrigens inzwischen gegen ein neues getauscht (nochmals danke für den Tipp!)-
allerdings passen die alten Werkzeuge nicht auf das neue Gerät, also alles neu kaufen. 🙁
Mit Alu habe ich bisher damit noch nicht viel gearbeitet, aber wenn, dann hat dieses Sägeblatt https://fein.com/de_de/zubehoer/hss-saegeblatt-63502196210/ gute Dienste geleistet. Funzt auch in dünnem Blech (Auto) oder Kunststoff und Hartholz. (oder in Gipsverbänden, da passiert der darunter liegenden Haut nichts, weil sie mitoszilliert )
Die Vorteile Deiner neuen Handmaschine werden sich Dir erst nach und nach erschließen- ein Leben ohne Multimaster geht, ist aber doof! 😉
Gute Grüße, Uli
Am Anfang, beim Ausbau des Wohnmobils, habe ich den Multimaster noch nicht richtig vermisst. Da hat man ja Platz für eine ordentliche Stichsäge oder die Flex. Aber jetzt, nach fünf Jahren, steht eher der Umbau im Fokus. Und da ich ständig irgendeine neue Idee habe und gern mal was umbaue, ist so ein Multifunktionsgerät an manchen Stellen wirklich unentbehrlich. Die nächste Anwendung wird das Einschleifen der Fußbodenheizung in den Heizkreislauf sein. Wenn ich denn endlich mal das Loch im Alde-Rohr repariert habe…
Wow!!!! Herzlichen Dank für die super ausführliche Information die wirklich sehr schön geschrieben ist. Hat Spaß gemacht sie zu lesen. Danke. Und vor allem hat sie mir sehr geholfen und mir die Entscheidung abgenommen welcher Fein es werden soll. Danke nochmal:))
VG
Patrick
Der Multimaster 500 ist gerade im Dauereinsatz, um ein altes Fahrrad wieder aufzupolieren. Vorteil ist wirklich, dass der kaum vibriert und recht leise ist.
Sehr guter und aufschlussreicher Test. Ich suche ein Multitool und gerade in Alublech Ausbrüche zu schneiden. Danke für diesen Bericht. Der MM500 wird auch mein nächstes Werkzeug.
Der Multimaster 500 ist halt von der Schnittgeschwindigkeit nicht unbedingt der schnellste, kommt aber eben an Ecken, mit denen man sonst mit nichts anderem rankommt
Für Aluminium gibts spezielle für Al geeignete Trenn- und Schleifscheiben. Guck mal bei Pferd.com
Bosch hat auch nette Multitools mit 18V. Hab einen regulierbaren, benutz ich zwar selten aber eigentlich immer mit voller Leistung.
Das Nette sind die vielen Aufsätze für die verschiedenen Materialien.
Der FEIN MultiMaster macht das schon. Aber die Idee mit speziellen Aufsätzen für die verschiedenen Metalle ist auch gut.
vielen Dank, interessant und unterhaltend geschrieben, eine echte Hilfe zur Entscheidungsfindung !
So einen Mulimaster wie den Fein 500 nutzt man (also ich) zwar nicht oft, aber wenn, dann gibt es keine Alternative.