Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst

Kondenswasser unter der Matratze entsteht vor allem im Winter. Im Bus ebenso wie im Aufstelldach. Habe nach einem Dauertest jetzt die Lösung.

Trotz Unterlage Kondenswasser unter der Matratze im Schlafdach

Hatte ja im Sommer schon Kondenswasser unter der Matratze und Stockflecken im Aufstelldach festgestellt. Und extra eine Matratzenunterlage nachgerüstet. Das hat im Sommer auch geholfen. Allerdings zählt ein Sommertest von Matratzen im Wohnmobil nicht richtig. Im Sommer sind alle Matratzen schön. Da fehlt die Temperaturdifferenz. Die Frage ist, ob Matratzen auch im Winter funktionieren.

Mache dazu einen extrem zeitaufwändigen Matratzentest im ungeheizten, aber durch das oben offene Aufstelldach sehr gut belüfteten Wohnmobil. Jeder Test dauert mindestens acht Stunden. Die Jungs helfen mir und schlafen Nacht für Nacht mit draußen. Nach jeder Nacht wird unter den Matratzen gemessen. Und gefühlt natürlich. Feucht oder nicht feucht, das ist immer die Frage. Und die interessiert mich jetzt wirklich.

Matratzentest im winterkalten Wohnmobil

6 cm Matratze im Wohnmobil

Erstes Testobjekt ist meine allererste, ganz einfache und nur 6 cm dicke Wohnmobilmatratze auf der umgebauten Sitzgruppe. Ich will jetzt nicht mit den ganzen Temperaturen und Temperaturdifferenzen langweilen. Für mich ist wichtig, in welchem Umfang sich Kondenswasser unter der Matratze bildet. Für die gefühlte Feuchtigkeit unterstelle ich mal eine Skala von 1 (trocken) bis 10 (Pfützenbildung). Zwischen Tischplatte und Matratze wird es ohne alles jedenfalls ziemlich nass (Stufe 7). Gut – das wusste ich schon.

6 cm Matratze + 1,5 cm Isomatte

Also kriegt meine Testmatratze eine dicke Winterisomatte untergeschoben. Schon besser, aber immer noch sammelt sich zwischen Isomatte und Matratze die Feuchtigkeit (Stufe 5).

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

6 cm Matratze + 1 cm 3D-Mesh-Unterlage

Mit diesem Ergebnis hätte ich nicht gerechnet. Zwar ist die Unterseite der Matratze durch die Matratzenunterlage trocken. Dafür sammelt sich aber auf der Tischplatte das Kondenswasser. Würde mal sagen Stufe 8. Also fast eine Pfütze. Offenbar strömt von der Seite Luft in das Meshgewebe und kühlt die Tischplatte so ab, dass die Luftfeuchtigkeit unter der Matratze noch besser kondensiert.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

0,9 cm Kunstleder + 6 cm Matratze + 1 cm Matratzenunterlage

Moooment – da war doch irgendwas mit Dampfsperre und so. Muss ich mal probieren. Also auf die Matratze einen Rest der Kunstlederverkleidung gelegt. Und plötzlich ist es nach der nächsten Nacht unter der Matratze trocken. Eine einfache, nur 0,9 mm dicke Kunstlederauflage verhindert, dass mein schöner Schlafwasserdampf durch die Matratze dringt und unten auf der Tischplatte kondensiert. Für die Feuchte gibt es die Stufe 1 – quasi trocken. Das gilt im Herbst bei 10°C genauso wie Mitte Dezember bei -2°C. Keine Feuchtigkeit. Mehrfach getestet. Dies gilt sowohl mit als auch ohne 3D-Matratzenunterlage.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

Kondenswasser unter der Matratze im Aufstelldach

Pfützen unter der Matratze im Schlafdach

Mal sehen, ob sich der Matratzentest im Aufstelldach reproduzieren lässt. Unter der großen Matratze im Schlafdach gibt es ja seit dem Sommer ebenfalls eine Matratzenunterlage aus 3D-Mesh-Gewebe. Nur die Matratze ist zwischenzeitlich vom Hubbett hoch ins Aufstelldach gewandert. 8 cm anpassbare Traummatratze sind eben besser und vor allem wesentlich bequemer als nur 6 cm Standard-PU-Schaum.

Im Aufstelldach ist die Kondenswasserbildung unter der Matratze selbst mit 3D-Unterlage sogar noch extremer als auf der Tischplatte. Offenbar begünstigen die Sicken die Pfützenbildung. Da die Pfützen aber nicht höher sind als 1 cm, bleibt die Matratze von unten trocken. Feuchtigkeit ist auf Stufe 10. Pfützen sieht man ja sogar im Foto.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

Ein Inkontinenzbezug gegen Kondenswasser unter der Matratze

Bin schon erschrocken über das viele Kondenswasser unter der Matratze. Andererseits ist das aber auch wieder logisch. Ist ja bei der Wanddämmung genauso. Warum soll das bei der Matratze anders sein? Innen warm, außen kalt. Dazwischen die offenporige, diffusionsoffene Matratze. Natürlich zieht die das Wasser an. Und natürlich liegt der Taupunkt im ungeheizten Wohnmobil genau auf der kalten Tischplatte. Oder eben auf dem kalten Blechdach. Kann doch aber nicht jeden Tag die Matratze im Wohnmobil trocknen. Oder gar das Aufstelldach beheizen. Selbst für ein Lattenrost reicht der Platz nicht.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

Brauche auch hier oben eine wasserdichte Dampfsperre auf der Matratze. Muss gleich mal ganz tief in unseren Vorräten suchen. Da gab es doch mal so eine Babyauflage. Und wie ich so suche, fällt mir der Begriff Inkontinenz ein. Da muss es doch im Krankenhaus und auf Pflegestationen auch eine Lösung geben. Zack, an den Rechner.

Und tatsächlich gibt es spezielle Inkontinenzmatratzenbezüge für Krankenhäuser. Die sind PU-beschichtet und wasserdicht. Allerdings auch etwas atmungsaktiv. Also eher eine Dampfbremse als eine Dampfsperre. Das wäre doch vielleicht was. Gleich bestellt. Die Montage im Aufstelldach war natürlich alles andere als angenehm. Vor allem am Fußende, wo nur 30 cm Platz über der Matratze sind.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

Am besten ist es, den Bezug von unten auf die Matratze zu ziehen. Also die Matratze ein Stück vorziehen, drunter legen und dann von unten arbeiten. Darf man zwar keine Platzangst haben. Funktioniert aber wesentlich besser. Habe den Bezug sogar fast faltenfrei draufgekriegt. Der Inkontinenzbezug besteht aus Polyester, der mit 100% Polyurethan wasserdicht beschichtet wird. Fühlt sich anders an als ein kuschelweicher Matratzenbezug. Aber auch nicht so hart und kalt wie das dicke Kunstleder. Sondern weich und griffig wie vielleicht ein weicher Lederhandschuh.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

Test der Inkontinenzmatratze auf Kondenswasser

Draußen ist es kalt. Und schneit. Im Bus herrscht Frost. Brr. Aber jetzt ziehen wir den Matratzentest im winterlichen Aufstelldach durch. Will wissen, ob sich immer noch Kondenswasser unter der Matratze mit dem Inkontinenzbezug bildet. Zum Glück wird der Daunenschlafsack schnell warm. Das Minimum/Maximum-Thermometer zeigt am Morgen die Lufttemperatur im Aufstelldach. War scheinbar nur gestern Abend so kalt. Am Morgen sind 4° Celsius.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

Gleich mal unter der Matratze nach Kondenswasser suchen. Und da ist Nix. Keine Feuchtigkeit unter der Matratze. Weder zu sehen. Noch zu fühlen. Perfekt. Die Dampfsperre über der Matratze wirkt. Bettzeug lüften bleibt natürlich trotzdem wichtig. Auch wenn das im luftigen Aufstelldach kein Problem ist.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

Das nur von unten gedämmte Busdach hat 8°C. Eine Lage Armaflex zwischen Matratze und dem kalten Busdach würde das Problem von Kondenswasser unter der Matratze sicherlich extra noch mal entschärfen. Armaflex ist allerdings nicht druckfest. Muss das trotzdem mal probieren, sobald es wärmer wird und man wieder kleben kann.

Kondenswasser unter der Matratze im Wohnmobil: Problem gelöst mit einer Inkontinenzmatratze

Was hilft gegen Kondenswasser unter der Matratze?

Jedenfalls ist die inkontinenzgesicherte Dampfsperrenmatratze im Aufstelldach jetzt schon einmal altersgerecht. Ist aber sicherlich auch für diejenigen nicht schlecht, die kleine Kinder haben. Spart man sich den ganzen Zick mit Matratzenauflagen. Ein Spannbettlaken obendrüber reicht vollkommen. Vor allem aber gibt es jetzt kein Kondenswasser unter der Matratze mehr.

  • Der wasserdichte Inkontinenzbezug mit PU-Beschichtung kommt aus dem Krankenhausbedarf von Dehler: Klick
  • Die Matratze ist bei dieser Variante eigentlich egal. Der Bezug reicht, um Kondenswasser unter der Matratze zu verhindern.

Nachtrag 2021: Die Matratze mit Inkontinenzbezug von Dehler liegt seit bald 3 Jahren im Aufstelldach auf dem blanken Dachblech und wurde im Winter wie im Sommer intensiv beschlafen. Es gibt nach wie vor keine Feuchtigkeit und auch kein Kondenswasser unter der Matratze, dadurch dann auch weder Schimmel noch sonstige Beschwerden. Perfekt. Und deswegen kriegt auch der Jeep eine Matratze mit Inkontinenzbezug.

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12 Antworten

  1. Martin sagt:

    Danke !
    Einfache Lösungen sind oftmals die besten.

    • Tom sagt:

      Die Feuchtigkeit ist natürlich trotzdem noch da. Nur halt nicht mehr in oder unter der Matratze. Aber Luftfeuchtigkeit kann ich gerade im Aufstelldach viel besser abführen als Matratzenfeuchtigkeit. Zumal bei der Menge von Wasser unter der Kingsize-Liegefläche im Schlafdach. Da ist so ein relativ preiswerter Inkontinenzbezug wahrlich ein cooles Ding. Hätte mir ja wirklich schon mal eher einfallen können. Ist gerade auch mit kleinen Kindern im Wohnmobil ideal.

  2. Peter sagt:

    Es gibt aus dem Baubereich auch Drainagematten die man üblicherweise an Kellerwände außen stellt bevor der Arbeitsraum verfüllt wird.
    Ich meine aber nicht die geschlossenen sog. Noppenbahnen, sondern ein Wirrgelege aus PVC-Fäden, beidseitig mit einem durchlässigen sehr stabilen Vlies verschweißt.

    z. B.: https://www.naue.com/de/geokunststoffe/drainagematte-secudrain/

    Gibt´s leider nicht in kleinen Mengen zu kaufen. Evtl. konmmt man abr bei einer Bauunternehmung an Reststücke dran.

  3. horst sagt:

    Bei NaturaGard gibt es Drainagematten für den Dachausbau als Meterware.

    • Tom sagt:

      Danke für den Tipp. Mein Test hat aber gezeigt, dass Drainagematten das Problem zwar von der Matratze wegverlagern, aber nicht lösen. Im Winter reicht das nicht aus. Besser sind Inkontinenzbezüge auf der Matratze.

    • Christan sagt:

      Hi Tom,

      Cooler Test! Danke dafür.

      Kurze Frage zu deiner Lösung. Haben gleiches Problem. Wir benötigen nur einen Bezug nach Maß. Du doch sicher auch. Unsere Matratze ist nur 7cm hoch und 190cm lang und 2×55 cm breit. Das wird nix mit einem Bezug von der Stange. Hab zwar jemand gefunden der einen Anfertigt, jedoch sind die Nähe nicht verschweißt und es ist mit Reißverschluss gefertigt. Nach Info des Herstellers kann über die Nähte und Reißverschluss auch Kondenswasser eintreten, was zu einer noch schlimmeren Situation führen würde, Die Feuchtigkeit kann nicht mehr raus

      Ein paar Details zu deinem Bezug und ob dieser verschweißte Nähte hat und nach Maß gefertigt ist, wäre nett.

      Welche Matratze hast du? Anfertigen lassen? Gerne Mal Info, wenn ja, wo!?

      Vielen Dank
      Christian

  4. Stephan sagt:

    Mensch, vielen Dank für den ausführlichen Bericht und den damit verbundenen Test! Das einzige was ich jetzt nicht verstanden habe zu guter Letzt war, hast du trotz des Inkontinenzbezuges trotzdem die 3D Mesh Matratze drunter?

    • Tom sagt:

      Nein, mit dem Inkontinenzbezug braucht man keine Matratzenunterlage mehr. Die Matratze im Aufstelldach liegt jetzt wieder auf dem nackten Dachblech. Und es gibt keine Feuchtigkeit darunter.

  5. Marcel sagt:

    Hallo,
    danke für Deine Tests und die ausführlichen Beschreibungen. Schön, dass es keine Feuchtigkeit mehr gibt. Ich frage mich warum dies hilft (sorry, würde es gerne verstehen). Wenn Kälte von unten kommt und Wärme von oben, müsste doch trotzdem Feuchtigkeit zwischen Dachblech und dem Inkontinenzbezug entstehen … Für eine Erklärung wäre ich sehr dankbar.

    • Tom sagt:

      Ich denke, dass die Feuchtigkeit nicht mehr zwischen Matratze und Dachblech kommt, weil der alte Weg durch die Matratze hindurch gesperrt ist. Dazu bürgt die Matratze auf dem Blech wie eine Gummidichtung und verhindert das Eindringen von feuchter Luft und damit die Bildung von Kondenswasser unter der Matratze. Also ich bin jetzt zufrieden. Und wie gesagt, wir haben den Test im Herbst und Winter gemacht. Im Sommer funktioniert alles.

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