Jetzt noch ein Expeditionsmobil kaufen?

Sollte man trotz Preisexplosion und Reisekrise ein Expeditionsmobil kaufen oder kollabiert der Markt für ExMos bald?

Expeditionsmobil kaufen oder jetzt verkaufen: MB 1124AF in Norwegen

Expeditionsmobil kaufen oder jetzt verkaufen?

Was ist überhaupt ein Expeditionsmobil?

Ein Expeditionsmobil ist ein geländegängiges, autarkes Wohnmobil auf einem LKW-Fahrgestell. Diese Definition des Begriffs Expeditionsmobil ist zwar nirgendwo festgelegt, trifft aber wohl den (derzeitigen) Zeitgeist. Ein anderes Thema ist jedoch, welche Anforderungen an ein geländegängiges Wohnmobil zu stellen sind.

Auch das Thema LKW beginnt ja schon ab 3,5 t. Ob aber nun ein aufgelasteter 319er Allrad-Sprinter mit Mini-Zuladung auch schon ein Expeditionsmobil ist, mag ich gar nicht festlegen. Den Begriff Expeditionsmobil kann ja jeder für sich anders definieren.

Jedenfalls werden Expeditionsmobile meist explizit für die große Fahrt (oder für das Gefühl dieser Möglichkeit) aufgebaut. Zwar ist es egal, ob und welche Fahrzeuge für die Grand Tour dann tatsächlich verwendet werden. Aber im Kanon vom Expeditionsmobil geht es halt um robuste, geländegängige LKW-Fahrgestelle mit ausreichend Platz- und Gewichtsreserven. Und eben nicht um den Fiat Ducato. Auch wenn der am Ende weiter kommt als so manches Schickimicki-ExMo.

Auch unser „neuer“ Mercedes 711 ist als Wohnmobil wesentlich expeditionsmäßiger unterwegs als der alte Mercedes 1124. Und das bei gleicher Ausstattung und Zuladung. Wenn auch nur als 4×2-Camper und damit offroad etwas eingeschränkt. Aber im praktischen Reisebetrieb außerhalb der Kiesgrube bevorzuge ich den 711er. Der ist für mich Expeditionsmobil genug und taugt für mehr als nur die eine Grand Tour.

Was ist ein Expeditionsmobil? Vergleich MB 711 und 1124 Allrad

Was ist ein Expeditionsmobil? Vergleich MB 711 ohne und MB 1124 mit Allrad

Reisekrise statt Reiseziele für Expeditionsmobile

Jedenfalls ist die Grand Tour, also die Bildungsreise des Renaissance-Adels, mittlerweile beim kleinen Mann angekommen. Jeder will mal auf die große Reise gehen. Auch wenn das ursprüngliche Ziel, die klassische Bildung durch den Besuch antiker Stätten abzurunden, wohl nicht mehr so die große Rolle spielt.

Gründe, für die neuzeitliche Grand Tour ein Expeditionsmobil zu kaufen, sind wohl eher Mitnahmeeffekte im Erziehungsurlaub, Fluchtreflexe bei Burn-out, Midlifecrisis oder Belohnungsrituale nach einem mehr oder weniger langen, mehr oder weniger einträglichen Arbeitsleben.

Sobald dann noch ein gewisser Zivilisationsüberdruss dazu kommt, entsteht schnell der Wunsch, jetzt unbedingt einen Allrad-LKW als Basisfahrzeug oder gleich ein ganzes Expeditionsmobil zu kaufen. Wer will nicht in einem schnieken Expeditionsmobil die Welt abseits ausgetretener Pfade erkunden, gleichzeitig aber wie zu Hause wohnen und dabei doch hoch und sicher über den Gefahren exotischer Reiseländer schweben.

Und da bei Aufbau oder Kauf eines Expeditionsmobils ja auch der Nestbautrieb des Männchens reinspielt, kommt das Expeditionsmobil für die Grand Tour dann auch mal mit 4 Achsen, Rallyefahrwerk und Waschmaschine daher. Quasi als Lockmittel und Balzsignal, dass man es sich leisten kann.

Zwar war es schon immer fraglich, sich einen alten Allrad-LKW als Reisefahrzeug zu kaufen. Aber jetzt ist der Traum von den großen und doch bequemen Reisezielen für Expeditionsmobile aus. Im Osten brennen die Städte, im Westen die Fähren. Im Süden versperrt Corona und im Norden der Vegetationsschutz Offroad-Touren.

Doch was bedeuten die Krisen klassischer Reiseziele für Kauf und Verkauf von Expeditionsmobilen auf dem heißgelaufenen deutschen Markt mit utopischen Preissteigerungen schon für nackte VEBEG-LKWs?

Krisen in Reisezielen für Expeditionsmobile

Reiseziele im Nahen Osten

Ach, das waren noch Zeiten. Als es den Begriff Expeditionsmobil noch gar nicht gab. Als man sich mit ein bisschen Vorbereitung und einem Carnet de Passage ins Wohnmobil setzen und ans Rote Meer fahren konnte.

Klar hatte man in Istanbul schon fünf harte Grenzen hinter sich. Und an jeder Nerven und Zeit verloren. Aber so war man wenigstens für den syrischen und jordanischen Bürokratismus vorbereitet. Und konnte die Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit der Menschen genießen.

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, MB 407D im Wadi Rum, Jordanien

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, MB 407D im Wadi Rum, Jordanien

Heute allerdings ist der Weg in den Nahen Osten über Syrien oder Irak versperrt. Zumindest für den Genusstourismus. Wer sich mit Militär und Rebellen, Polizei und Botschaften, Checkpoints und Minenfeldern herumschlagen will, kommt natürlich auch heute noch in die heißen Länder. Aber wer macht das schon mit seiner Familie.

Aktuell bleibt für eine Reise mit dem Expeditionsmobil in den Nahen Osten nur (noch) der Iran und die Fähre auf die arabische Halbinsel. Dort kann man sich dann in Dubai oder Oman am Strand langweilen und sich von Konsumtouristen anstarren lassen. Eine Verbesserung hat sich nur für Saudi-Arabien ergeben. Da darf man neuerdings mit dem eigenen Fahrzeug rein.

Reiseziele in Afrika

Ich kenne einige, die unter einer großen Tour mit dem Expeditionsmobil die Fahrt nach Marokko verstehen. Das war auch für uns immer ein schönes Ziel. Marokko ist exotisch genug und noch in einem Normalurlaub zu erreichen.

Und jetzt? Alles zu. Der Jeep scharrt als Expeditionsmobil light mit den Hufen und darf wegen Corona doch nicht über die Straße von Gibraltar nach Marokko einreisen. Klar, Wüste gibt es auch in Tunesien. Und Tunesien ist im Prinzip offen. Aber der Weg nach Süden, der Weg durch die Sahara ins eigentliche Afrika ist versperrt. Da bleibt nur die Verschiffung nach Namibia.

Was mich aber vor allem stört, ist die Vorstellung, dass Marokko in der expeditionsmobilfreien Zeit auch noch die letzte Piste asphaltiert haben könnte. Die Zeit der verwunschenen Oasen ist jetzt schon vorbei. Klar, normale Wohnmobile auf Campingplätzen bringen mehr Einnahmen als ExMos mit Brotbackautomat und Leberwurst von zu Hause.

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, MB 508 in Marokko

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, MB 508 in Marokko

Reiseziele in der Ukraine, Belarus und Russland

Tja, und jetzt Russland. Auch wir wollten eigentlich diesen Sommer mit dem Reisemobil nach Russland fahren. Hab schon eine Batterie Reiseführer da. Aber die werde ich wohl jetzt eine ganze Weile nicht mehr brauchen. Wenn überhaupt je wieder.

Auch wenn die Russen einzeln ganz nett sind und vom Krieg in der Ukraine vielleicht noch nicht einmal was wissen (wollen). Es ist nicht unbedingt sinnvoll, Russland mit einer Reise im Expeditionsmobil auch noch durch persönliche Anwesenheit zu unterstützen. Zumal wir natürlich für die Behörden explizit unfreundlich und damit unerwünscht sind. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern.

Selbst wenn die Russen vollständig aus der Ukraine abziehen und die (materiellen) Schäden bezahlen, wird es schwer werden, die hässliche russische Seite wieder aus dem Kopf zu kriegen. Und bei der angeblich breiten Zustimmung für Putin sind die Russen spätestens jetzt (wenn nicht schon seit Budapest und Prag) vom Opfer- zum Tätervolk geworden. Willkommen im Club.

Vorbei also die Zeit, in der man mit einem ganz normalen Mercedes Vito oder meinetwegen auch mit einem Expeditionsmobil auf die ukrainische Krim fahren konnte. Als man gemeinsam mit Russen und Ukrainern am Strand des Asowschen Meers baden konnte, ohne gleich als Faschist beschimpft zu werden.

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, Mercedes Vito auf der Krim, Ukraine

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, Mercedes Vito auf der Krim, Ukraine

Reiseziele in Asien

Wenn Russland aber ausfällt, bleiben nur noch ein paar mittelasiatische Länder für die große Reise mit dem Expeditionsmobil. Über die Türkei und den Iran nach Usbekistan. Wollt ihr das wirklich? Wir haben sonst immer mit einem Tag für eine Grenze gerechnet. Weiß nicht, wie das jetzt ist.

Und ohne Russland gibt es mit dem Expeditionsmobil auch keine Mongolei. Gerade nach der großen arabischen Krise und dem Stress in Afrika war die Reise an den Baikalsee und weiter in die Mongolei die neoklassische Grand Tour schlechthin. Vielleicht noch auf die Kolyma-Trasse mit der Road of Bones. Alles aus.

Südostasien mit dem Expeditionsmobil ist eigentlich auch tot. Selbst wenn man es über Pakistan bis nach Indien schafft, ist dann im Prinzip Schluss. Gibt natürlich immer irgendwelche Dienstleister, die das Wohnmobil notfalls auf dem Tieflader bis ans Traumziel in Südostasien bringen. Aber das ist doch kein Reisen. Das ist ein Pauschaltrip mit Wohnmobil im Gepäck.

Australien im eigenen Expeditionsmobil?

Australien mit dem eigenen Expeditionsmobil wäre natürlich nett. Ist aber extrem teuer und aufwändig. Man glaubt gar nicht, wieviel Asbest sich in einem 40 Jahre alten Fahrzeug noch befindet. Das müsste alles raus. Und dann heißt es putzen, putzen und putzen.

Dazu sind die Pisten in Australien eher für Geländewagen geeignet. Und die wird man wohl auch dort zu kaufen bekommen.

Reiseziele in Nordeuropa

Was bleibt also für den Traum vom selbstbestimmten Reisen mit dem Allrad- Expeditionsmobil? Island? Die werden sich bedanken. Da ist jetzt schon jeder Quadratzentimeter neben der Piste gesperrt. Und die werden natürlich auch viel asphaltieren.

Schweden und Norwegen mit dem großen Expeditionsmobil? Da gibt es immer mehr Schranken. Und auch da braucht niemand Allrad und Stollenreifen. Oder andersrum, wo man Allrad braucht, ist es verboten. Und weder Norwegen noch Schweden sind zimperlich mit ihren Strafen.

Gerade die Reise nach Norwegen mit dem Expeditionsmobil Mercedes 1124 AF hat mir gezeigt, dass Allrad-LKWs mit fetter ExMo-Bereifung und einer LmaA-Attitüde vollkommen überzogen und unnötig sind sowie am Ende mehr Ziele versperren als sie öffnen. Wozu auch sollte man für den asphaltierten Wohnmobilstellplatz ein Expeditionsmobil kaufen?

Expeditionsmobil kaufen für den Wohnmobil-Stellplatz?

Expeditionsmobil kaufen für den Wohnmobil-Stellplatz in Skandinavien?

Reiseziele in Osteuropa

Die einzige Gegend, in die man noch halbwegs unbeschwert reisen kann, ist Osteuropa. Da herrscht noch Freiheit fürs Expeditionsmobil. Aber selbst in Rumänien oder Albanien sind jetzt schon Unmengen touristischer Geländewagen-Expeditionen kreuz und quer durch die Wälder unterwegs. Solange es aufgrund der freien Holzentnahme überhaupt noch welche gibt.

Reiseziele in Südeuropa

Spanien ist groß und schön. Und hat viele tolle Ecken zu bieten. Aber nahezu an der gesamten spanischen Küstenlinie sind für das Expeditionsmobil keine Plätze frei. Während der Coronazeit war das anders. Aber sobald die Beschränkungen aufgehoben sind, ergießt sich wieder eine Schwemme von europäischen Wohnmobilen über die leidgeprüften spanischen Strände und die paar Stellplatzwiesen.

Freistehen in Portugal ist mit dem Expeditionsmobil ebenso verboten wie mit jedem anderen Fahrzeug. Warum wohl? Unmengen an LKWs, Kastenwagen und Wohnmobilen sind der lokalen Bevölkerung in Portugal natürlich ein Dorn im Auge. Wer will sowas haben?

Und trotzdem kursieren im Internet immer noch die tollen Fotos vom einsamen Stellplatz fürs Expeditionsmobil am portugiesischen Strand. Auch meine Fotos sind aus der Zeit, als vieles zwar schon verboten war, Verbote aber niemanden interessiert haben. Schon gar nicht im Winter. Doch schon damals war eine Ansammlung von Kastenwagen oder Vans ohne Bordtoilette eine olfaktorische Zumutung.

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, MB 711D in Portugal

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, MB 711D in Portugal

Also was bleiben da noch für Reiseziele für das Expeditionsmobil? Der Gardasee? Mit dem Allrad-Expeditionsmobil für 500.000 €? Eine Fahrt in die Pyrenäen oder durchs französische Hinterland mit dem 10-Tonner? Viel Spaß beim Augenzumachen angesichts einer Flut von 3,5-t-Schildern. Wenn nicht Wohnmobile gleich ganz ausgesperrt werden.

Schild Wohnmobile verboten in Frankreich

Schild Wohnmobile verboten in Frankreich

Reiseziele in Amerika

Die Panamericana ist auch so ein Reiseziel fürs Expeditionsmobil. Mal abgesehen davon, dass die Panamericana bis auf den Darien Gap durchgehend asphaltiert ist, ist auch Amerika immer schwieriger zu erreichen.

Die Reise nach Nordamerika mit dem eigenen Expeditionsmobil bietet einigen Stress mit Behörden und Versicherungen. Und dann brennen auch noch Fähren auf dem Atlantik. Dazu kommen Diebstähle bei der Verschiffung nach Südamerika. Wer will schon, dass einem das Fahrzeug beim Zwischenstopp in Westafrika oder während der Überfahrt auf den Kopf gestellt wird?

Also klar, Amerika geht. Rechnet aber mal mit Verschiffungs- und Nebenkosten von 10.000 €, bis das eigene Expeditionsmobil auf amerikanischem Boden steht. Und gerade in Südamerika sind derzeit auch viele Grenzen wegen Corona geschlossen. Nein, eigentlich macht es nur Sinn, in Amerika ein Fahrzeug zu kaufen oder zu mieten.

Expeditionsmobile kaufen oder verkaufen?

Preissteigerungen für Expeditionsmobile

Die klassischen Reiseziele fürs Expeditionsmobil sind also mit erheblichen Risiken oder hohen Kosten verbunden. Wem das egal ist, für den ist die Grand Tour nach Amerika, Südafrika oder Australien kein Problem. Luxus kostet halt. Und Luxus darf kosten.

Gerade die hohen Preise für professionell aufgebaute Expeditionsmobile dienen ja der Abgrenzung vom Massenmarkt. Doch die erheblichen Preissteigerungen von hochwertigen Expeditionsmobilen schlagen auch auf die Basis durch und betreffen auch GfK-Koffer, Shelter und Ausbaumaterialien.

Wer da noch am Zusammenkaufen der Doldeschen Traumliste ist und die explodierten Preise und die langen Lieferzeiten für die einzelnen Komponenten sieht, dem könnte durchaus schneller die Puste ausgehen als bisher. Da werden wohl noch einige Projektabbrüche auf den Markt kommen.

Noch lohnt sich der Verkauf auch unfertiger LKW-Fahrgestelle, denn in den letzten 7 Jahren haben sich die Preise für die beliebtesten Fahrgestelle verdoppelt bis verdreifacht.

Preise beliebter Basisfahrzeuge für Expeditionsmobile 2014-2021

Noch dreht sich die Preisspirale. Selbst die letzten preiswerten Fahrgestelle oder Expeditionsmobile werden aufgekauft und anschließend gierig für den doppelten Preis wieder angeboten. Und zwar scheinbar nicht nur von Händlern, sondern auch von „Privatleuten“. So hat das ja die letzten Jahre auch funktioniert. Warum soll das nicht ewig so weitergehen?

Auch die Ausbauer werden noch über Jahre mit dem Neubau von Expeditionsmobilen ausgelastet sein. Doch ich bin gespannt, wann die ersten Slots verkauft werden. Also die Rechte, beim Ausbauer eine Kapazität in Anspruch zu nehmen.

Hohe Betriebskosten nach dem Kauf des Expeditionsmobils

Wenn das Expeditionsmobil dann fertig ist, ist die Preisorgie noch nicht zu Ende. Habt ihr schon mal ausgerechnet, wie hoch der Euroverbrauch so eines tollen V8-Expeditionsmobils bei 35 l/100 km und einem Dieselpreis von 2,50 € bis Portugal ist? Das sind hin und zurück 5.250 €. Und zwar ohne Maut.

Früher waren Allrad-LKWs eine billige Möglichkeit, seinen Krempel und 500 Liter Wasser auch in entlegene Gebiete zu transportieren. Heute kann man für die Anfahrtskosten nach Portugal vor Ort einen ganzen Bauernhof mieten. Oder wie einige Blogger gleich kaufen.

Dazu werden aufgrund der aktuellen Reisekrise wohl mehr Reiseträume platzen als bisher. Viele Expeditionsmobile stehen jetzt schon für teures Geld in irgendwelchen Hallen herum und modern vor sich hin. Wenn die Dieselpreise noch weiter steigen, kommen mit Blick auf die hohen Betriebskosten und fehlenden Reiseziele bald wesentlich mehr Expeditionsmobile auf den Markt.

Das ExMo als Corona- oder Preppermobil

Während mittlerweile zwei Jahren Corona war für viele das Expeditionsmobil eine rollende Ferienwohnung und Garant für das letzte Stückchen Freiheit. Auch diese Motivation, ein Expeditionsmobil zu kaufen, dürfte mit dem Abflauen der Corona-Restriktionen sinken. Es gibt wieder mehr Reisemöglichkeiten. Und so ein Hotelurlaub bietet schon mehr Annehmlichkeiten als das Umhergeziehe in einem Wohnmobil, wo man alles selber machen muss.

Allerdings wird der Markt für Expeditionsmobile durch die Prepper gestärkt. Also diejenigen, die den autarken LKW als Krisenvorsorge betreiben. Ich weiß nicht, wie groß diese Szene ist und wie die sich entwickelt, aber Gründe für das Vorhalten eines Fluchtmobils gibt es derzeit genügend.

Expeditionsmobil jetzt verkaufen?

Was mich aber in meiner Meinung eines nachgebenden Marktes bestärkt, ist die Art der angebotenen Expeditionsmobile. Das sind nicht mehr nur Fahrzeuge, die nach einem kurzen Urlaub wieder verkauft werden. Jetzt kommen die altgedienten Expeditionsmobile mit hohen Laufleistungen auf den Markt, um schnell noch die derzeit üppigen Preise mitzunehmen.

Aber wollt ihr wirklich ein Expeditionsmobil am Ende der Nutzungsdauer kaufen? Einen Iveco Daily an der Gewichts- und Leistungsgrenze mit 300.000 km oder einen 50 Jahre alten Magirus 170D11 für je 90.000 €? Einen abgerockten Mercedes Kurzhauber ohne Servo, aber mit viel Krach? Einen Mercedes 508 mit Rost bis unter die Dachrinne? Wisst ihr, welche Ersatzteile es für diese Typen noch gibt? Und welche nicht mehr? Die ewige Ersatzteilversorgung ist nämlich selbst bei Mercedes vorbei.

Wer also jetzt keinen rechten Sinn im großen Expeditionsmobil mehr sieht, sollte tatsächlich das Preisniveau nutzen und verkaufen. Wenn sich aber gleichzeitig viele Käufer fragen, ob sie wirklich ein Expeditionsmobil brauchen, werden die Preise für gebrauchte Expeditionsmobile deutlich sinken bis einbrechen. Zwar kennt ihr sicher den blöden Händlerspruch, dass jeden Tag ein Dummer aufsteht. Aber so viele „Dumme“ können gar nicht mehr aufstehen und für so viel Geld solche alten LKWs mit so einem finanziellen Rattenschwanz kaufen.

Aber es ist wie immer. In so einem ExMo-Schneeballsystem mit dem von YouTube und Reiseblogs (auch meinem) angeheiztem Markt für Expeditionsmobile beißen die Letzten die Hunde. Wer will da schon dazugehören?

Denkt lieber statt in immer größeren Dimensionen fürs Expeditionsmobil in neuen Kategorien. Also ich finde so einen Pferdeplanwagen äußerst reizvoll.

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, Pferdewagen in Europa

Reiseziele fürs Expeditionsmobil, Pferdewagen in Europa

Fazit: Jetzt kein Expeditionsmobil kaufen

Es gibt einige Blogger, die in den letzten Jahren ihre aufwendig präsentierten Expeditionsmobile verkauft haben und nun kleinere Brötchen backen. Wenn denn die Expeditionsmobile überhaupt mal auf großer Tour waren. Ich will keine Namen nennen, gehöre aber mit dem Wechsel auf den Mercedes 711 auch dazu. Trotzdem stehen Ausbau- und Reiseberichte mit tollen Fotos weiter im Netz und machen auch noch beim letzten „einfachen“ Vanlifer oder Wohnmobilisten Appetit auf die Grand Tour mit einem Expeditionsmobil.

Und so läuft das Schneeballsystem mit dem Selbstbau von Expeditionsmobilen noch auf Hochtouren. Wer jedoch den eigentlich budgetüberschreitenden Kauf teurer Basisfahrzeuge, Koffer und Ausbaumaterialien mit zukünftigen Erträgen aus einem YouTube-Kanal oder Reiseblog finanzieren muss oder will, wird finanziell schnell trockenlaufen.

Wenn wie jetzt noch eine Krise der Reiseziele für Expeditionsmobile und ein Dieselpreis von mehr als 2 Euro dazukommen, werden wohl einige Träume von der großen Reise im Expeditionsmobil platzen. Also ich würde derzeit keinen Allrad-LKW kaufen.

Ein Expeditionsmobil zu verkaufen kann allerdings schon Sinn machen. Zumindest zu den derzeitigen Preisen. Wenn ich jetzt ein Expeditionsmobil hätte, mit dem ich auch nur ansatzweise nicht vollständig glücklich wäre, würde ich es sofort verkaufen. Noch ist der Markt stark. Das kann sich aber ganz schnell ändern.

Stabil ist eigentlich nur noch der Markt für hochwertige Marken-Expeditionsmobile. In diesem kleinen Markt ist es auch egal, was der Diesel kostet. Im Gegenteil, hohe Betriebskosten sichern die Exklusivität. Und da geht es auch nicht so sehr ums Reisen, sondern auch um Besitz, Image und das Reisen-Können. Dazu sind die Aufbauer mit ihren derzeitigen Aufträgen noch über Jahre ausgelastet, sodass schon deshalb eine gewisse Stabilität zu erwarten ist. Professionell aufgebaute Expeditionsmobile sind sozusagen der Goldstandard der Branche.

Für zusammengebastelte Expeditionsmobile (wie unseren 711er) jedoch, die derzeit bis zu 100.000 € gehandelt werden, dürfte es eng werden. Natürlich ist das spekulativ, aber ich denke, dass da die derzeitigen Mondpreise bald kollabieren. Bitter ist das für diejenigen, die in den letzten Jahren trotz knapper Budgets völlig überzogene Preise für uralte LKWs oder ranzige Wohnmobile bezahlt haben. Am besten noch auf Kredit.

Aber so eine Marktbereinigung hat auch was Gutes. Denn wenn Fernreisen im eigenen Expeditionsmobil nicht mehr so leicht zu haben sind, kommt es vielleicht zu einer Rückbesinnung auf die Anfänge des Reisens. Dazu braucht man nämlich gar keinen LKW. Ein paar Schuhe und ein kleiner Rucksack reichen vollkommen aus.

Reiseziele ohne Expeditionsmobil

Reiseziele ohne Expeditionsmobil

Expeditionsmobil kaufen oder verkaufen – Infos

Also was meint ihr? Expeditionsmobil jetzt kaufen oder verkaufen? Hat das alles noch Sinn? Oder wachsen die Bäume wirklich bis in den Himmel?

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59 Antworten

  1. Anonymous sagt:

    Der 1. April ist ja vorbei und ich gehe davon aus, dass dieser Beitrag durchaus ernst gemeint ist. Ja, endlich sagt´s mal jemand wie es ist. Es gibt ein einschlägiges Forum, da wirst Du gesteinigt und rausgeworfen für solche Ansichten. Fragwürdige, unerreichbare Reiseziele, Fahrgestelle die mehr verhindern als sie ermöglichen und „Shelter“ als idealisierter Wohntraum– Als Ideal ist es doch fragwürdig in so einem Funkkoffer zu leben, mit einem pseudo-Bunker auf dem Buckel und bei Gedröhne im Fahrerhaus durch die Welt zu zuckeln – ich strebe in meiner Umgebung doch eher nach angenehmen Räumen, nach Licht, Transparenz, Blick. Und ehrlich: die Instagram-Blogs und viele Reisebeschreibungen scheitern doch schon mit ihrer Sprache. Da sind die Sätze, die Kommentare mit Smileys, Herzchen und lieblichen Adjektiven vermüllt – LoveBombing nennt man das – weil hinter der Fassade, den Bildchen von den Käsefüßen im Bild mit Blick auf das scheinbar einsame Meerespanorama was nicht stimmt. Dreifacher Corona-Abstand von derlei Blendern ist angesagt. Dein hervorragender Blog hier ist eine rühmliche Ausnahme.

    Reisen sind doch was wunderbares – mit kleinerem Besteck – bei dem die Ziele das wichtigste sind, nicht die Vehikel – vielleicht ein charmanter Bus (711, Düdo oder was auch immer ) oder ein pfiffiges selbstgebautes Gestell, das einen bis nach Afrika bringt, um – als Beispiel – dort einen Perma-Garten im Urwald anzulegen. Für den „Unimog in Togo“ (empfehlenswerter Blog!) gibts zwar noch keine richtige Anwendung, aber viellecht kommt das noch…Wie die weitergeht wird interessant – die Geschichte von Odysseus wäre ja ohne Penelope auch nicht so schön. Wo sind eigentlich die Kinder in der Homerschen G´schicht?

    Die Zeiten für große Reisepläne sind mit der aktuellen Weltlage erst mal vorbei – die kleinen Ziele erreichen wir mit unserm VW-Bus oder unserem Kurzhauber (rotes Spielmobil-kein ExMo) leicht, und freuen uns auch darauf.
    Grüße
    Haubidü

    • Tom sagt:

      Stimmt. Wenn ich mich manchmal frage, warum das Expeditionsmobil verkauft ist und warum ich den Bus so viel besser finde, dann war es vielleicht wirklich die doppelte Hundehütte vorn und hinten. Das ist jetzt im Fensterbus mit den riesigen Fenstern ringsum ganz anders. Es ist wirklich diese Transparenz, Luft und Licht, die uns wesentlich besser gefallen. Und zwar nicht nur im Stand, sondern auch während der Fahrt.

  2. Brigitte-und-Peter sagt:

    Cool in Worte gefasst!
    Beste Grüsse Brigitte und Peter

  3. Paul sagt:

    Vielleicht habe ich ja Glück und es wird wirklich billiger. Und vielleicht rüstet die Bundeswehr auch auf und wirft das alte Zeug raus. Vor allem die 1017 haben es mir dann doch sehr angetan. Deren Preisanstieg habe ich in den letzten Jahren doch mit ein wenig Schrecken beobachtet. Natürlich nicht als Reisemobil, das kann mein Subaru auch 😉 Aber ich brauche sowieso einen LKW mit Pritsche, mein Atego machts wohl nicht mehr lange und wurde auf Feldwegen schon öfter versenkt, und ein Spaßmobil steht auch auf der Liste. Zwei Fliegen mit einer Klatschen undso… Leider hat die VEBEG keine Lust mehr auf uns Normalsterbliche und die Preise bei Händlern liegen ja bei 20k-30k. Naja hoffen und träumen ist angesagt.
    Und da ich eh schon dabei bin, muss ich gleich auch Lob für deine schöne Seite aussprechen. Vielen Dank für die tollen Beiträge und Gedanken.

    • Tom sagt:

      Der Kauf eines Expeditionsmobils und der Markt für Expeditionsmobile sind ja noch einmal etwas anderes als der Kauf eines Arbeitstiers. Zudem ist die Preisentwicklung des Mercedes 1017 noch recht moderat, weil dieser Bundeswehr-LKW nie besonders gehypt oder durch einen einzelnen Händler gepusht worden ist. Mit anderen Worten: Wo keine Blase ist, wird auch nichts billiger werden. Aber ja, prinzipiell trifft die Krise auch den Mercedes 1017 A und Expeditionsmobile auf diesem Fahrgestell. Vielleicht noch nicht bei 2 € für den Liter Diesel. Aber bei 3 € dann ganz bestimmt.

  4. Paul sagt:

    Ja das stimmt, gehypt sind sie nicht. Wobei ich bei meiner Suche nach normalen 1017 durchaus viele ExMo finde. Ökonomisch und ökologisch ist es ja nicht wirklich zu rechtfertigen, so ein altes Teil zu fahren,auch wenn man mit H-Kennzeichen weiter kommt, das schlechte Gewissen fährt mit. Kennst du noch Quellen zum 1017? Bei der Zollauktion gibt’s akutell zwei von der Polizei, die der Bundeswehrversion sehr ähnlich sehen. Weißt du ob die identisch sind?

  5. Christian sagt:

    Hallo Paul, der 1017 A war beim Bund mein Fahrschulfahrzeug. Das ist schon ein freundliches Auto, im Gelände allerdings nicht so prickelnd. Na gut, da kann man mit entsprechenden Reifen sicherlich noch einiges machen. Wir hatten sonst 1300er Unimogs, uralte MAN 630 oder Magirus Jupiter. Und noch ein paar unglaublich versoffene 404S mit M180. Die konnten im Gelände deutlich mehr, der 1017 war im Vergleich natürlich unglaublich komfortabel und kinderleicht zu fahren.
    Ökonomisch und okologisch dürfte jeder alte LKW grenzwertig sein, das kommt bei vielen Mitmenschen nicht mehr gut an. Das muss jeder für sich entscheiden, wir fahren mit unseren kleinen 711 auch nicht zum Einkaufen oder zur Arbeit, der ist nur für den Urlaub gedacht. Und dann relativiert sich das alles, wir fliegen nicht, wir mieten keine Hotels oder Autos oder stehen auf Luxus-Campinplätzen. Ein paar mal im Jahr muss der 711 halt ran, das können wir aber verantworten.
    Wenn man einen 1017 wirklich als Nutzfahrzeug einsetzt, darf man bei der Öko-Bilanz niemals vergessen, wie viel Energie zur Produktion eines neuen Lastwagens rausgeblasen wird. Das ist ungeheuerlich, ganz bestimmt macht es auch ökologisch mehr Sinn, einen (recht sparsam gefahrenen) 1017 bis an sein Lebensende zu nutzen. Und wenn die bei der Bundeswehr zumeist eingebaute Starthilfe mit „Startpilot“ nicht allzu häufig benutzt wurde, kann so ein Auto noch sehr lange nützlich Dienste tun.

  6. Paul sagt:

    Der Fußbus fährt eh viel weiter als jedes Expeditionsmobil. Und das Fahrrad auch. Aber so ein Ex- oder eher WoMo wäre ja schon ein kleiner Traum. Aber wenn dann fang ich ganz woanders an. Zum Beispiel bei dem undichten Wohnwagen in meinem Hof

    • Tom sagt:

      Es gibt schon Gegenden, in denen man mit dem Expeditionsmobil weiter kommt als zu Fuß. In der Wüste willst du nicht wirklich per pedes unterwegs sein. Aber solche Reiseziele werden halt weniger.

  7. Hm sagt:

    Jetzt schon der 2 kritische Beitrag um Neulinge das Exmo zu vergraulen? Warum? Hat doch jeder selber einen Kopf zum denken….

    • Peter sagt:

      Ich würde das nicht als vergraulen ansehen, eventuell ein Resumee aus eigener Erfahrung?!
      Die Faszination der schnuckeligen Teile ist groß, ich war kurz davor mir einen GAZ-66 zu kaufen, mit hohem Kung Koffer als Spiel und Spaß-Reisemobil. Unabhängig von dem Ökologischen Hintergrund bin ich aktuell froh es nicht getan zu haben: ER wäre MIR zum Fahren viel zu teuer, und nur zum Anschauen und rumstehen viel zu schade…. 🙂
      Gruß Peter

    • Tom sagt:

      Ich schreibe halt, was mir zum Thema Expeditionsmobil kaufen so durch den Kopf geht. Und da gibt es bei aller Begeisterung für alte Allrad-Lkw eben durchaus auch Schattenseiten.

  8. Henrik sagt:

    Es stimmt. Reisen ist gerade ziemlich beschränkt. Aber Marokko ist zumindest schon wieder offen.

    Und wir steuern in einen neuen Mangel. MAN hat die Produktion eingestellt, weil Kabelbäume aus der Ukraine fehlen. Shanghai ist immer noch im Lockdown, und Chips zur Autoproduktion werden knapp. Einige Apple Computer haben monatelange Lieferzeiten. Bei einigen Autos sind es Jahre.

    Selbst ein VW California Beach (der ganz einfache) kostet aktuell über 70.000€. Auf dem Gebrauchtwagen Markt sieht es auch nicht besser aus. Mein Schwager hat letztens seinen Volvo SUV an den Volvohändler zurück verkauft. Der Händler hat fast 10.000€ mehr bezahlt als er letztes Jahr für das Auto geboten hat.

    Demgegenüber rollt eine riesengroße Inflation und vielleicht auch eine Rezession auf uns zu…

    Es sind unsichere Zeiten, und niemand weiß genau was so kommt. Aber ich vermute, ein Exmo zu besitzen ist besser, als das Geld auf der Bank zu parken – angesichts der Inflation.

    Und wenn ich eine Sache gelernt habe, dann ist es diese hier: Reist, solange es noch geht. Wer weiß schon, welche nächste Katastrophe auf uns zukommt.

    • Tom sagt:

      Was man hat, hat man. Aber ein Expeditionsmobil kaufen? Jetzt? Ich glaube, vielen ist noch nicht klar, dass die üblichen Reisen durch Russland und in die Mongolei wohl für die nächsten Jahrzehnte vorbei sind.

  9. kurt sagt:

    Ein, auch sprachlich, grossartiger Bericht. Vielen Dank. Kam zuerst ueber die Wolf-Seite zu Deinem Blog, finde ich klasse und sehr interessant (als nicht WoMo-Mensch, bleibe vorzugsweise im 5 Sterne Hotel 😉 Dnake.

  10. Christian sagt:

    Ach ja, Expeditionsmobil. Da habe ich mein mein ganzes Leben lang von geträumt. Möglichst autark durch die Welt zu kutschen. Mit einem großen Allrad. Und was ist jetzt? Wir hätten uns so gerne mal die Mongolei angesehen. Tja, kann man wohl vergessen.
    Aus jetziger Sicht werden wir den kleinen 711 nicht einmal höher legen – die bescheidenen Ziele bieten zumeist recht gute Straßen. Schade aber auch, jetzt hätten wir das Geld für einen dicken Allrad. Aber wozu?
    Um 30 Liter Diesel rauszublasen? Vermutlich sind die großen Reiseziele erst einmal obsolet.
    Und so stellt sich die Frage, ob ein in Deutschland zugelassenes Expeditionsmobil noch Sinn machen kann.
    Klar, Sinn hin oder her, manches möchte man einfach haben. Ich brauche ja auch keine 7 Motorräder.
    Aber der Nutzwert ist bei einem zugelassenen Fahrzeug schon ganz interessant, zumindest für uns.
    Nein, ein aufgeplusteter Sprinter wäre jetzt auch nichts. Ein wenig LKW-Feeling darf nicht fehlen, es sollte auch wirklich robust sein, dicke Achsen, Motor und Hauptrahmen sind Pflicht.
    Klar, ein 711 ist jetzt nicht die Krone der automobilen Schöpfung.
    Leider vermute ich aber auch, dass die Exmo-Zeit für die meisten Menschen vorbei ist.

  11. Gian Marco sagt:

    Hi Tom
    Ich träume auch seit Jahren von einem ExMo, aber die Realität hat den Traum zunichte gemacht. Die Preise explodieren förmlich und so sind wir auf der Suche nach einem T2 (hoffentlich) bald fündig geworden. Wir sehen auch ein, dass für die Reisen in Europa ein ExMo völlig übertrieben ist, von den Kosten gar nicht zu sprechen. Deine Seite inspiriert uns sehr und wir werden nach dem Urlaub (zurzeit noch mit Wohnwagen und VW Bus) einen T2 / LN1 814D von 1991 anschauen gehen, mit Diff-Sperre, langer Radstand, Motor- und Retarderbremse, nur 143 tkm gelaufen, kein Rost. Mein Traumbus schlechthin!

    • Tom sagt:

      Also von einem Expeditionsmobil habe ich noch nie geträumt. Damit der Kauf von so einem Expeditions-Bus aber keine Albträume macht, solltest du dir auch jährlichen TÜV, dutzende Mautboxen und Einschränkungen auf französischen Nebenstraßen bewusst machen.

      • Anonymous sagt:

        Hi Tom
        Danke für die Infos, ich bin jedoch in der Schweiz zuhause und der TÜV für diese „alten“ Fahrzeuge beschränkt sich bei uns auf alle 4-5 Jahre, kein Thema.
        Frankreich ist nicht das Reiseland meiner Wahl, also auch nicht prioritär.
        Mal sehen, erst anschauen, dann überlegen. Mir sind die Einschränkungen betr. der Grösse schon bewusst, aber wenns schon mal so einen (in der Schweiz) zu kaufen gibt, dann ist das die sprichtwörtliche Nadel im Heuhaufen.

  12. Gian Marco sagt:

    Sorry, hatte meinen Namen vergessen und noch dazu eine Korrektur: Wir müssen hier alle 2 Jahre zum TÜV, 5 Jahre gilt bei Neufahrzeugen.

  13. Brigitte und Peter sagt:

    Danke Gian Marco, wusste das gar nicht mit den 2 Jahren MfK. Wir sind ja noch mitten im Bau mit unserem 816er T2W und bereiten uns auf die Umschreibung von D-LKW 7,5t zu Schwerer Motorwohnwagen 7,5t vor.

    • Gian Marco sagt:

      Hallo Brigitte und Peter
      Hier noch der Auszug des STVA, das betrifft dann Punkt 5.

      Prüfung:
      erstmals vier Jahre nach der ersten Inverkehrsetzung, anschliessend nach drei Jahren, dann alle zwei Jahre:
      1. Kleinbusse,
      2. Lieferwagen,
      3. Lastwagen mit einer Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 45 km/h,
      4. Sattelschlepper mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 t oder einer Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 45 km/h,
      5. Wohnmotorwagen und Motorwagen mit aufgebautem Nutzraum;

  14. TomVomSee sagt:

    Hi Tom.
    Ich mal wieder …
    ExMo kaufen oder nicht?
    Die Antwort ist einfach: „Kommt darauf an …“
    Euro 6, bis 12t, Fahrerhaus nicht zerstört, Aufbau wechselbar, … klares JA.
    Koffer weg, bleibt ein handelsfähiger LKW.
    Euro 0, über 12t, Durchstieg und „Spezialkoffer“ mit rahmenänderung und „erprobtem“ ChiChi, … klares NEIN
    – Die Regelung H-Kennz. muß und wird geändert werden, Schadstoffemission geht vor „Historischem“ Wert. So wie 123erD in die Presse gehören und nicht auf die Straße.
    – Die Parkerei innerstädtisch wird auf Lieferverkehrgröße beschränkt werden. Auch für Womos. Ein kleines ExMo braucht mind.20m2 Parkfläche.
    – Strassenmaut wird in absehbarer Zeit für ALLE Straßen kommen, zudem zwingend gewichtsbezogen. 18t sind 18t, der Fahrbahn ist es egal ob ExMo, LKW, Selbstf.Arb.Masch. oder LOF.
    – Die Richtung geht ZWINGEND zum E-LKW. D.h. zur Tonnagebeschränkung wird es Einfahrverbote in Ballungsräumen für Verbrenner generell geben.
    Das alles nicht erst in 20 jahren sondern sehr zügig nach und nach umgesetzt.
    Zudem der „Nachschub“ auf Behörden versiegt, aus finanziellen aber auch Ersatz-Problemen. Einen Euro6 kann eine Wehr noch ewig fahren, die Rheinmetal-Kats haben 2-3 INST noch vor sich.
    Der Boom wird bei den Joghurtbechern anfangen zu enden, geht bereits los, die alten schweren Stinker erwischt es absehbar. Und die Äquator-Entsorgung ist vorbei, Afkika kauft noch aber zahlt immer weniger.
    Sicher, es mag der Eine oder Andere von einem ExMo „träumen“ – reell träumt man aber von dem was man glaubt damit realisieren zu können, und da ist der Traum in der Realität „Alp“.

    Ich war letztens mal wieder in Norwegen, mit LKW, für einen Kunden einen Brandschaden LKW holen. Nördlich Tromsö, 3,5k km. Die Straßen bestens. Je weiter ich nach Norden kam desto mehr stieg die XZL-Dichte.
    Mein Co hat ein Video gemacht, vor uns ein Steyr mit Kabine2 und Heckdonuts + Mopeds – der Eiertanz auf den Spurrillen bei 60kmh, falls der Wäsche im Deckeleimer gewaschen hat, war die blitzsauber. Wir hatten im MAN 26.510 die offenen Kaffeetassen auf dem Mittelboard.

    Zudem nimmt die randale auf Parkplätzen wg. Wohnmobilen zu, die Trucks haben europaweit immer weniger Platz, da wird schon mal ein Camper „weggeschoben“ (erlebt in SüdWestFrankreich, – ok, war Belgier …)

    Die Tage der ExMos sind gezählt. Und das ist kein Verlust. Man braucht so verdammt wenig zum reisen. Und die beste Reise ist doch die ohne Spuren außerhalb der Erinnerung.

    P.S.: Thema „Prepper“: Nach fast vier Jahrzehnten im Zivilschutz – prepping geht nur in einem Land mit extrem geringer Siedlungsdichte und/oder einer extrem geringen, gegen NULL gehenden Bewaffnung der Zivilbevölkerung.
    Bei uns …??? Nur mal so zum nachdenken …

    LG
    TvS

    • Tom sagt:

      Ich bin jetzt in Albanien eine üble 70-km-Piste gefahren, da möchte ich mit keinem Exmo durch. Jedenfalls mit keinem Expeditionsmobil vom Schlage meines alten Mercedes 1124 oder gar noch größer.

      • TomVomSee sagt:

        Hi Tom,
        Grüße nach Albanien.
        Wie jetzt? Piste geht doch am Besten mit 8×8 und 16ern…!!! 🙂 🙂
        Jaja, Piste und ExMo … 300km Algerien und am Ziel festgestellt was alles abfallen kann bevor der Bock stehenbleibt!
        LG
        TvS

        • Tom sagt:

          Auf echten Wüstenpisten ist ein großes Expeditionsmobil wegen der vielen Vorräte natürlich unschlagbar. Aber durch Algerien dürfte schon lange kein ausländischer Allrad LKW mehr gefahren sein. Und in Albanien lernt man, dass am Ziel immer ein Mercedes Bremer steht, egal wie schwer die Piste ist.

          • TomVomSee sagt:

            🙂 Tam ist 35 Jahre her, auf den Pisten Richtung Süden hat sich alles zerlegt, Wellblech ist böse …
            Vorräte, ja, Wasser und Sprit. Aber wir wissen ja, da ist es ähnlich wie mit dem Trapper und dem Indianer und dem Brennholz für den Winter 🙂
            Durch Algerien, Libyen, Tschad … vorbei. Wohin eigentlich noch mit den Monstern?
            Lustig, daß – nach Jahrzehnten
            der PKW/Dachzelt-Hype im vollen Gang ist. Wenn ich so an die alten Maggiolina Prospekte denk „Handbremse ziehen-Schlafen gehen“ – mit Panda und Dachzelt – eigentlich eine schöne Entwicklung. Nur sollten die Fahrer auch das Zelt bei Nichtgebrauch runterbauen und FAHREN LERNEN!
            okok, Landy-fahrer haben auch 1000 mal Spiegelparken gebraucht um ihre Physik zu lernen …
            Aber die Richtung stimmt: wenig auffallen, kein Platz wegnehmen, geringe Sozialneidprovokation und – wesentlich schneller und bezahlbar.
            Und wenn mal 2-3 Jahre nicht gereist wird stellt man ein Dachzelt ins Eck und gut. Ohne TÜV machen müssen, Standplatten an den XZLs etc.
            Aber nun, jede Generation lernt von Anfang an. Ich les dann manchman ein Kapitel von Klaus Därrs „TransSahara“ und grins mir eins …

            • Tom sagt:

              Beim richtigen Expeditionsmobil kannst du auf einer kleinen Matratze im Kofferraum schlafen. Schon diese riesigen Dachzeltaufsätze sind doch schon viel zu viel.

              • TomVomSee sagt:

                Hi Tom… 🙂 …der link… erinnert mich an die 80er, CJ5, Beifahrersitz Lehne flachgestellt, breites Brett drauf, dicke Iso-Matte … besser als auf dem Kies an der Isar liegen. …
                Das Fantastische an den Dachzelten ist, daß man nicht nur Unmengen Sprit verbläst sondern die i.d.Regel 80kg schweren Kisten jedes plötzliche Ausweichmanöver zum Spiegelpark-Risiko machen.
                Am Besten man baut ein Dachzelt zusammen mit zwei Ersatzrädern und einer großen „Expeditionskiste“ auf einen 110er mit den „guten“ 7.50R16er XZL.
                So lernt man „Vorrausschauendes Fahren“ und man schenkt sich so manchen Wiesn-Besuch mit Fahrgeschäft und Seekrankheit.
                lg
                TvS

    • Klaus sagt:

      Hallo TvS,

      in Sachen e-LKW stellt sich derzeit einfach die Frage, wo soll der Strom dafür herkommen. Nachdem die Förderungen für e-Pkw und e-Hybrid Pkw seit Anfang 2023 weg sind, sind die Zulassungen von 100.000 Fzg. im Dez. 2022 auf 10.000 im Jan. 2023 in der BRD eingebrochen lt. offiziellen Zulassungszahlungen.

      Seit Anfang d. J. fahre ich beruflich einen nigelnagelneuen Daily 35C160 mit man. Schaltgetriebe und Planenaufbau. Inzwischen verstehe ich, wieso z. B. von Schatzmeister die Aussage kommt, daß er ein solches Fzg. nicht empfehlen würde. Außer, daß er einige mehr oder weniger unlustige Elektronikprobleme aufweist, ist es ein tolles Fzg., solange man nicht mit der VA durch ein ganz normales Schlagloch auf bundesdeutschen Straßen in BW fährt. Dann tut es einen Schlag, der einen zutiefst erschrecken kann. Die berufliche Erfahrung hat gezeigt, daß bis 7,5 t nichts an MAN und MB vorbeiführt, wobei mir die MAN noch einen Tick lieber sind.

      Schatzmeister hat seit letztem Jahr eine Leichtbauvariante ihrer Zirbenbox vorgestellt, womit Fzg. von 3,5-7,5 t problemlos als Reisemobil aufgebaut werden können. Beim 7,5 t wird der 10,5 t Atego 4×4 auf 7,5 t abgelastet.

      Nur was die Reiseziele betrifft, so wird die Welt immer kleiner, solange es einen nicht über die Ozeane verschlägt.

      Die Frage die sich mir stellen würde ist, wie fährt sich z. B. ein MB 1124 A selbst mit Automatik und optimierten Fahrwerk im Vergleich zu einem neuen Atego 1023 A?

      Liebe Grüße
      Klaus

  15. Jörn sagt:

    Nicht zu vergessen die Umweltplakette für Frankreich.
    Für diese Art Fahrzeuge gibt es wohl keine mehr.

  16. Anonymous sagt:

    Hallo zusammen,
    wer Auto fahren kann braucht keinen Expeditionsschnickschnack. Wir sind mit unserem T5 noch überall hingekommen…vor allem auf engen kleinen Sträßchen in Schottland und Italien. Da können die LKWs einpacken. Inzwischen fahren wir auch mit unserem alten Hymer 590 DS überall hin. Manchmal wirds bisschen eng, manchmal bisschen steil, aber im 1. Gang geht alles. Im Moment haben wir auch vor, damit die Panamerikana zu fahren. Warum auch nicht?

  17. Sam sagt:

    Hallo Tom
    Vielen Dank für deine „Therapie“! Wir sind aktuell mit unserem Vario in Marokko und unterwegs Richtung Chegaga…
    Gestern nach dem zweiten Mal Schaufel und Bleche legen habe ich dann am Abend am Feuer bereits wieder angefangen im Netz nach Alten Expeditionsfahrzeugen zu suchen. Zum Glück stiess ich aber dann noch rechtzeitig auf deinen Text und konnte mich so erfolgreich von dem Teuflischen Gedanken ein Allrad LKW zu kaufen Therapieren!
    Also vielen Dank nochmal und Grüsse aus der Wüste.
    Sam.

  18. Charly sagt:

    Gratulation zur treffenden und endlich mal realistischen Einschätzung der Lage im Allrad & Camping Traumland 😉
    Einfach exakt auf den Punkt gebracht und scharf gesehen ….

    Auch in den übrigen Sparten des Camping- und Outdoorbereichs ist die Situation ganz ähnlich … hat sich in den letzten Monaten alles völlig gedreht
    Durch große Nachfrage bei gleichzeitigen Lieferproblemen hat sich im ohnhin wachsenden Outdoor Markt zuerst eine rießige Blase gebildet.
    Naive quereinsteiger, nicht immer seriöse Händler und vor allem gierige Privatanbieter haben die Preise für Hänger, Camper und eben auch Spezialfahrzeugen in völlig unrealistische Höhen getrieben …
    Nun kippt das Ganze plötzlich schön langsam und sowohl Händler , Hersteller und natürlich auch den Endkunden droht ein trauriges Erwachen ……
    Zwar gibt es aktuell noch einen (schwachen) Markt, doch der wird von Woche zu Woche schwächer…..
    einzelne Zulieferer (z.B. Truma, Dometic & Co) haben seit Dezember schon dutzende Leute entlassen, oder die Produktion in den Osten ausgelagert……… und die deutschen Zubehörhgroßhändler sitzen inzwischen auf übervollen Lagern mit teilweise extrem teuer produzierten Artikeln (hohe Rohstoffpreise & teure 3- schichtproduktion usw.) ….
    die großen Standardhändler haben inzwischen schon wieder viele Lagerwagen und auch einzelne Spezialhersteller und Aufbaubetriebe machen nun wieder kräftig Werbung , weil es keine Selbstläufer mehr gibt…
    Kostenexplosion (Energie, Rohstoffe usw.), Facharbeitermangel und die überall allgemeine unsichere Zukunftsaussichten tun ihr übriges …….

    Deshalb nochmals Gratulation zu diesen sehr realistischen Zeilen, scharfer Blick 😉
    Mal sehen was die Zukunft auch im Reisebereich so bringt ….
    Der Markt regelt sich ja bekanntlich ohnehin selbst …

  19. Gerd sagt:

    Dieser Artikel hat mich sehr ernüchtert. Nicht wegen der Beschreibung der aktuellen Marktsituation – die explodierten Preise habe ich selbst bemerkt. Sondern wegen der Einschätzung der zur Zeit sicher befahrbaren Reiseländer sowie der Sinnhaftigkeit eines dabei benutzten Expeditionsmobils.

    Wir fahren mit einem 9,30 m langen Liner seit über fünf Jahren ausschließlich durch Europa – allerdings nur im Urlaub und an zahlreichen verlängerten Wochenenden.

    Zukünftig wollen wir nun mehr Zeit im WoMo verbringen und uns nicht mehr so sehr an Campingplätze und Wohnmobilstellplätze binden. Als Naturliebhaber und Wanderfreunde stehen wir auch lieber in der Pampa, ohne dabei allerdings auf einen gewissen Komfort verzichten zu wollen.

    Ein Liner ist dafür mit Sicherheit nicht das richtige Gerät. Die von Dir favorisierten Fahrzeuge wären uns allerdings zu klein. Was bleibt da anderes als ein Expeditionsmobil?

    Ein LKW-Fahrgestell muss es schon wegen der gewünschten Größe sein. Der Allradantrieb ist kein Nachteil bei schneebedeckten Straßen oder geschotterten Pisten. Warum also in diesem Fall nicht ein ExMo?

    • Tom sagt:

      Unabhängig vom Kauf oder Nichtkauf eines Expeditionsmobils solltest du dir vielleicht mal die Frage stellen, warum du mit dem Liner auf Campingplätzen stehst und was mit dem Expeditionsmobil jetzt anders werden soll. Willst du einfach nur den Wohnraum um 4 m verkleinern? Oder Waldwege fahren? Ein Liner in der Größe hat doch garantiert Luftfederung und ein richtiges LKW-Fahrgestell. Den kannst du doch endlos hochdrücken. Oder wo ist das Problem?

  20. Gerd sagt:

    Ja, den kannte ich schon. Trifft aber auf uns nicht so recht zu:
    Wir werden ab dem nächsten Jahr wahrscheinlich längere Zeiten im WoMo verbringen und dabei durchaus entlegenere Gegenden aufsuchen – wenn zunächst auch nur in Europa. Und es soll auch schon ein neueres ExMo werden.

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