Marokko: Das märchenhafte, alte Merzouga
Entgegen gestriger Vorstellungen sind wir heute Früh doch nicht in die Blaue Quelle von Meski baden gegangen, sondern als Teil des touristischen Rahmenprogramms stattdessen in Abdouls Teppichladen, der uns nett und deutsch unterhielt. Bei einem Glas wenig gesüßtem Tee versuchte er uns zum „Tauschen“ zu überreden und hatte in Erwartung des wohl nicht vermeidbaren Besuchs schon einige Teppiche ausgebreitet. Allerdings rechnete er nicht mit unserem Konsumwiderstand und blickte schwer enttäuscht drein. Dafür habe ich ihm aber auch eine schöne Widmung in seinem Buch hinterlassen. Damit ist der Programmpunkt „Teppichhändler“ abgehakt.
Wir verließen also den Campingplatz an der Blauen Quelle von Meski und machten uns auf den Weg zur Grand Dune von Merzouga, nicht ohne vorher in Erfoud Geld zu tauschen, Karten zu kaufen und Brot zu bunkern. Die Piste ist anfangs asphaltiert und später mit weißen Steinen überdeutlich markiert, also nicht zu verfehlen. Allerdings sollte man sich rechts halten, da Merzouga von Norden kommend bekanntlich „rechts“ (also westlich) des Erg Chebbi liegt. Selbst der Mercedes 407 D hatte keine Probleme mit der Piste.
An einigen Cafés vorbei fanden wir auch problemlos unser Ziel am Hotel la Grand Dune und begaben uns sogleich auf Spaziergang in die herrliche Oase.
Die Luft war von Blütenduft geschwängert, die Gräben mit munter planschenden Fröschen gefüllt und die „Felder“ über und über mit den schönsten Pflänzchen bedeckt – der Garten Eden lässt grüßen. Bei 30°C tat ein milder Wind sein übriges. Und als dann noch ein alter Mann den Bewässerungsvorgang darstellerisch erläuterte, uns Möhren schenkte und mir die arabischen Namen aller ihn umgebenden Feldfrüchte nannte, waren wir endgültig von Merzouga überzeugt. Wir schlenderten zurück zum Bus und noch ein wenig über die Dünen.
Dann holte ich das Motorrad aus dem MB 407D. Die DR600 steht ja sonst die ganze Zeit im Schlafzimmer und hatte auf der Wellblechpiste schon einen gehörigen Transportschaden abbekommen.
Egal, der Bock lief. Und so jagte ich noch ein wenig durch die Gegend. Das macht vielleicht einen Spaß! Wenn man langsam und anständig fährt, sinkt man ein und kommt selbst in der Ebene kaum voran. Bei Vollgas und mindestens 50 km/h jedoch nehmen die 45 Pferdchen jeden Anstieg, weil die Enduro dann nicht mehr in den Sand einsinkt. Man fliegt regelrecht durch die Dünen, prescht Hänge empor und springt auf der anderen Seite wieder hinunter – alles mit einem Affenzahn. Wahnsinn!
Meski – Erfoud – Merzouga / 218.415 mls
Morgen wollen wir in der Wüste Ski fahren und den Flamingosee besichtigen.