Rumänien: Waldpisten mit Hindernissen
Das Schönste an der Maramuresch sind die vielen Waldpisten, die sich kreuz und quer durch die Berge und Wälder schlängeln.
Von Săpânța auf die Waldpisten der Maramuresch
Der fröhliche Friedhof Săpânța ist dreifach abgehakt. Jetzt sind die Parkplätze wieder frei. Und die Frau am Kassenhäuschen macht drei Kreuze, dass wir weg sind. Wir aber fahren weiter das Tal hinauf.
Ich will über die Berge bis nach Frauenbach. Die Waldpiste ist voller tiefer Pfützen, aber sonst gut zu fahren. Und genau hier kommt uns ein deutscher Mercedes 1117 Allrad-LKW entgegen. Anhalten. Kurzer Schwatz. Die Leute haben an der Quelle übernachtet und sind ganz verwundert, dass der Weg weiter führt. Aber ja, hinter der Quelle fängt die Waldpiste erst richtig an. Und geht nach meiner Rumänien-Karte über die Berge. Das ist eine rumänische Waldstraße und eigentlich kein Offroad.
Aber klar, so ein Allrad-LKW ist hier viel zu groß. Die Rumänen selber sind auch nur mit Geländewagen á la Nissan Patrol und Mitsubishi Pajero unterwegs. Vor allem aber mit schwer profilierten Reifen. Die Piste wird immer steiler und steiniger. An einem Abzweig muss ich mal nach dem Weg schauen. Genau da kommt von hinten ein Geländewagen, dessen Fahrer ich nach dem Weg fragen kann. Der wirft zuerst prüfende Blicke auf Reifen und Bodenfreiheit unseres Wohnmobils. Bedächtiges Kopfwiegen. Naja, wir sollen links fahren.
Waldpisten mit dem Fiat Ducato fahren?
Gut. So schrauben wir uns immer weiter hoch. Der 4×2-Camper schlägt sich wacker. Schaukelt nur viel, denn die Stabilisatoren sind noch drin.
Die Waldpiste durch die Maramuresch ist zwar ein bisschen schlammig, aber im Prinzip unproblematisch. Vor allem aber sehr hübsch.
Und selbst ein Fiat Ducato schafft es über die Waldpisten hoch in die Berge. Zumindest steht auf diesem Wald- und Wiesengrundstück einer.
Kleines Hindernis auf der Waldpiste
Irgendwann liegt ein Baum quer auf der Piste. Mit einem Stamm von knapp 80 cm Durchmesser. Der wurde zwar schon abgesägt und rechts auf den Hang geschoben.
Aber die verbleibende Lücke ist mit meinem Radstand zu eng, weil ich wegen der beiden Baumstammhälften erst zu spät einlenken kann.
In der Position mit dem Stubben neben dem linken Vorderrad müsste ich jetzt noch 3,7 m geradeaus fahren, ehe die linke Stammhälfte auf Höhe der Hinterachse ist und ich links einlenken kann. Dann hängt aber mein rechtes Vorderrad schon über dem Pistenrand.
Dazu ist die Waldpiste jetzt etwas schlammiger und von den rumänischen Geländewagen gut ausgefahren.
Vielleicht würde ich durchkommen. Vielleicht aber auch nicht. Irgendwie ist der Bus zehn Zentimeter zu breit und ein bis zwei Meter zu lang. Mag nicht in die Schlucht rutschen. Die rechte Geländewagensspur ist ja nicht umsonst 50 cm weiter links. Vielleicht könnte ich ein bisschen Straßenbau betreiben? Oder mit der Handkettensäge den Baumstumpf kürzen? Das Heck quer versetzen? Der Schlamm jedenfalls ist nicht das Problem. Habe ja Schneeketten und genügend Sandbleche dabei.
Ach, egal. Muss ja nicht sein. Gehe kein Risiko ein und fahre wieder zurück. Wir wollen ja schöne Waldpisten durch die Maramuresch fahren und müssen nirgendwo ankommen. Nur sehe ich durch die Sonne im rechten Spiegel genau nichts. Doch da sind die Kinder sehr routiniert. Der Jüngste bezieht seine Position am Heckfenster. Der Vierte schaut zum Beifahrerfenster raus. Und ich halte mich links am Hang. Nach einem Kilometer Rückwärtsfahrt auf der kleinen Waldpiste gibt es eine Stelle, wo ich wenden kann. Hier können wir doch gleich bleiben, oder? Klar, hier ist es gut.
Ferien in den rumänischen Wäldern
Mittag. Heute ist der Jüngste mit Kochen dran und macht Nudeln mit Würstchensoße. Sein Bruder hilft ihm, vor allem auch beim Umgang mit dem Gasherd. Es schmeckt, und endlich sind alle satt. Nach dem Essen verschwinden die Jungs unten am Fluss.
Derweil gucke ich mir mal den neuen Unterfahrschutz an. Habe doch glatt ein paar Wasserabflusslöcher vergessen. Hole also die Bohrmaschine. Dann baue ich in Erwartung der kommenden Offroad-Strecken durch die Karpaten noch die Stabilisatoren aus. Denn der Bus wird wesentlich geländegängiger, wenn sich die Vorderachse frei bewegen kann. Zugleich ist die Belastung für den Kasten durch Verwindung geringer.
Zwischendurch kommen immer mal wieder Geländewagen vorbei, die den Kofferraum voll mit Holz haben. Aber alle nur mit kurzem Radstand und ordentlichen Geländereifen. Och, damit sind die Waldpisten durch die Maramuresch ja keine Kunst.
Schließlich kommen die Jungs nochmal zum Bus und wir gehen zusammen ein Stück die Piste hoch. Immer auf der Suche nach Himbeeren.
Dann wieder durch den Wald runter zum Fluss. Die Wälder der Maramuresch gefallen mir. Hier gibt es riesige Bäume, meist Buchen. Dazu viel Einsamkeit. Und Braunbären laufen hier bestimmt auch frei herum.
In jedem Tal fließt ein kleines Flüsschen, an dem die Kinder stundenlang spielen können. Schließlich waten wir durch den Fluss nach unten. Die Aufgabe ist, immer im Wasser zu bleiben und nicht etwa über die Steine zu hopsen oder gar bequem am Ufer langzulaufen.
Zurück am Bus will ich ein Lagerfeuer vorbereiten. Aber die Jungs wollen lieber Monopoly spielen. Gut, machen wir das. Zum Abendbrot schmiere ich Schnittchen. Danach sind alle echt müde und regelrecht froh, dass ich gewinne. Und so verschwinden wir schon 20 Uhr in den verschiedenen Betten.
Am nächsten Tag geht es weiter offroad in die Berge hinauf.
Hallo Tom! Schön deine Rumänienerlebnisse! Das Stichwort, welches mich reizt heißt „Unterfahrschutz“. Ich würde mich freuen, wenn bald eine Bauanleitung von dir dazu erscheint. Auf dem Foto sieht die Front mit dem Unterfahrschutz schon mal gut aus.
Den Unterfahrschutz wollte ich erst einmal auf den rumänischen Waldpisten und Offroadstrecken ausprobieren, bevor ich hier etwas dazu schreibe. Aber ich bin zufrieden mit meiner Konstruktion und es wird sicherlich einen Baubericht geben.
Edit: Und hier ist der Baubericht zum Unterfahrschutz am Mercedes T2N.
Jepp, das klingt alles nett. Auf die Idee der Übersetzung bin ich beim fröhlichen Friedhof nicht gekommen. Danke, dass Du es gemacht hast.
Und ja, die Waldpisten sind klasse, wir haben nur 5,5m, das geht sicher besser – aber Du hast mehr Mut – also 1:1. Unser Tipp: Carpatii Orienta in unserem blog https://freiinderwelt.home.blog/
Du hast die Höherlegung vergessen. Also 2:1. Dafür bin ich aber wieder nicht nur für mich verantwortlich. Okay, 2:2.