Geld verdienen mit Bloggen? Ein paar Zahlen und Fakten
Habt ihr Euch schon mal gefragt, warum es auf dieser Seite keine Werbebanner gibt? Tja, hier geht es halt nicht ums Geld verdienen. Aber glaubt mir, der Traum vieler Einsteiger, mit Bloggen im Internet viel Geld zu verdienen, wird nur ein Traum bleiben. In der Realität ist nämlich alles anders. Aber irgendwie mag (oder darf) keiner darüber reden. Wahrscheinlich aus Scham.
Okay – ich starte den Reiseblog
Ich hab’s einfach. Ich will kein Geld verdienen. Also nicht mit dem Blog. Eigentlich will ich nur mal die offline vorhandenen Reiseberichte verarbeiten. Und mal ein paar neue veröffentlichen. Nun gut. Gerade läuft keine Weltreise. Also suche ich die alten Berichte raus. Ran an die Tastatur und das Headset. Hunderte Seiten eng geschriebener, kaum noch lesbarer Handschrift abdiktieren und übertragen in ordentlich formatierte Texte.
Dazu Tausende Dias sortieren und den Texten zuordnen. Daten recherchieren. Ortsnamen enträtseln. Zum Glück gibt es Google Maps. Am Anfang ist alles gut. Dann zieht es sich. Aber nun hat man einmal angefangen. Da kann man ja nicht einfach so aufhören. Die Abende werden länger. Die Augen kleiner. Dazu die laufenden Berichte schreiben. Na gut, wenigstens das läuft dank Handy nebenbei, direkt im Urlaub. Marokko, Südfrankreich, Schottland, Dolomiten. Der Reiseblog füllt sich. Halb privat, halb öffentlich.
Was verdient man mit Google-Werbung im Blog?
Wer mit dem Bloggen Geld verdienen will, schaltet Anzeigen. Muss sich dazu bei Google AdSense anmelden. Werbebanner zulassen. Geht mal davon aus, dass 10.000 Seitenaufrufe ungefähr 5 Euro einbringen. Nun lasst einen Reiseblog mal 1.000 Seitenaufrufe pro Tag haben. Das ist am Anfang schon eine ganze Menge. Macht 50 Cent Werbeeinnahmen durch bloßes Ansehen pro Tag. Und dafür versaut man sich die Optik des ganzen Blogs. Naja, wers mag. Ich jedenfalls nicht.
Ich mache es für den Spaß. Und damit nichts verloren geht.
Und seit ich mitbekommen habe, was Google über Cookies so für Daten der Blogleser einsammelt, habe ich nicht mal mehr Google Analytics. Ist zwar bequem und nett anzusehen. Aber dann überflüssig und entbehrlich, wenn man sowieso kein Geld mit dem Blog verdienen will oder muss.
Kann man nicht mit Affiliate-Links Geld verdienen?
Viele Internetläden erstatten Werbekosten, zahlen also faktisch eine Provision, wenn Neukunden über einen Link Produkte kaufen. Nun verlinke ich die verwendeten Bauteile, Bücher oder Bastelmaterialien ja immer dahin, wo ich sie selbst herhabe. Und ja, ich bin Fan von Jeffs Buchladen (Schäm). Dennoch bin ich ein bisschen zurückhaltend, für so einen Konzern auch noch kostenlos Werbung zu machen. Wenn das jeder machen würde, der es sich leisten kann, wären bald die vielen Blogger, die davon leben, leben wollen oder leben müssen, die Leidtragenden. Affiliate-Links ergaben bei mir im letzten Jahr einen Geschenkgutschein ziemlich genau im Wert einer einzigen durchschnittlichen Arbeitsstunde. Aber egal, damit kann ich dann mal irgendwelchen Quatsch zum Basteln kaufen.
Natürlich gibt es Blogger, die das Bloggen professionell betreiben und die ganze Webseite quasi um die entsprechenden Links herum schreiben. Diese Webseiten heißen dann zum Beispiel „der-beste-rasierapparat.de“. Oder so ähnlich. Wer dann zehn solche Seiten betreut, kann am Monatsende vielleicht seine Miete von den Einnahmen bezahlen.
Allerdings werdet ihr damit in einem Reiseblog nicht viel verdienen. Aber seit ich das System kenne, bestelle ich gezielt über Blogs, die mir gefallen. Der Händler verdient ein bisschen weniger und jemand da draußen freut sich. Vor allem aber werden dadurch gute Blogs zumindest ein bisschen aufgefordert, weiterzumachen. Schlechte Blogs aber – naja, reden wir nicht groß davon. Das klärt sich ganz von allein.
Geld verdienen mit Bloggen? Eher nicht. Nicht so.
Ich glaube aber nicht, dass sich das Bloggen jemand freiwillig über einen längeren Zeitraum antut, um mit dem Reiseblog Geld zu verdienen. Es muss der Spaß am Schreiben sein. Und am Lesen. Oder die blanke Not. Gewinnerzielungsabsicht jedenfalls hält keinen Reiseblog am Laufen.
Trotzdem gibt es auch die Berufsblogger. Dann aber muss man die Sache aber anders als ich angehen. DVD’s, T-Shirts, eBooks, GPS-Tracks oder Fotos verkaufen. Reisenwollende beraten. Gesicht zeigen. Bannerwerbung. Fernsehinterviews. Messebesuche. Hoteleinladungen. Das geht wohl schon eher. Ist für mich aber keine Option. Keine Lust. Ich bin Spaßblogger.
Mich motiviert die ganz private Freude am Schönen
Wenn also Geld verdienen nicht die Absicht ist, muss es doch ein anderer Motivator sein. Ein nichtmonetärer, privater Nutzen, der auch langfristig motiviert. Nun habe ich nach einem Jahr gerade einmal 5 Tagebücher digitalisiert. Und bin immer noch dabei und habe Spaß an der Sache. Letztlich ist es der entstehende Blog selbst, der motiviert, auch mit dem Rest weiterzumachen. Es ist einfach zu schön. Die ganzen Ereignisse rücken plötzlich wieder so dicht zusammen. Man wird sich Dingen bewusst, über die man gar nicht mehr nachgedacht hat. Und wenn ich Zeit habe, lese ich dann alte oder neue Beiträge. Aus dem Wadi Rum. Mit Baby in Marokko. Letzte Berichte aus dem Bus. Das habe ich mit den Tagebüchern nie gemacht. Und insofern hat sich die ganze Arbeit mit dem Blog erstellen gelohnt. Das ist der Lohn. Und sonst nichts.
Aber wovon leben dann die digitalen Nomaden?
Aber wovon leben dann die schönen, jungen Menschen, die in exotischen Cafés vor ihren blitzblanken Einheits-Laptops sitzen und ein Leben als digitale Nomaden zelebrieren? Ich weiß es nicht. Ob sie genügend Geld verdienen mit Bloggen? Ich hoffe es. Aber ich glaube nicht, dass man mit Bloggen fünf Kinder ernähren könnte. Einen Hund vielleicht.
Einen kleinen.
nette, ehrliche Worte… ein kleiner Hund… der war gut 🙂
Moin Moin
Richtig so ist das ! Daum schreibe ( werde )ich auch keinen Schreiben 😉
Holger
Hey Tom,
ich schau immer mal wieder auf deiner Seite vorbei. Die Umbauberichte zum 711er sind echt klasse und auch der Rest macht Spaß. Ich hab grad sogar wieder nen 508 in Erwägung gezogen uiuiui 🙂
Zu deinem Thema deine Seite zu monetarisieren (so nennt man das dann im modernen Internetbusiness) habe ich ein paar Gedanken:
Klar kannst du mit deiner Seite Kohle verdienen. Ob das dann für alle 7 Köpfe reicht steht wohl auf einem anderen Blatt.
Folgende Ideen aus dem Ärmel:
– Du kannst Testberichte verfassen zu Produkten, die du selber nutzt und gut kennst. Wenn diese authentisch sind und offensichtlich aus praktischer Erfahrung stammen hast du schon mehr als die halbe Miete. Gefühlt 90% aller Testberichte im Netz sind Fakes (wird grad wild abgemahnt) und qualitativ schlecht. Ist dein Bericht besser wird er nach und nach auch besser bei Google gefunden. Dabei Begriffe wie Test, Testbericht, Erfahrungen nutzen um den Suchintentionen deiner Suchenden zu entsprechen.
– Testberichte lassen sich leicht durch Plugins um eine Preisvergleichsfunktion ergänzen. Ein toller Zusatzbenefit, der wieder mit dem Wort Preisvergleich im title & im Content Beachtung finden sollte (Auffindbarkeit)
– Wenn du Adsense doof findest kannst du es sein lassen. Allerdings braucht Adsense etwas Zeit sich selber zu optimieren. Wichtig sind auch eigene Tests. Meist geht es um die Auswahl des Werbeformats und dessen Platzierung. Wenn du einen TKP pro Anzeige von 4€ hast verdienst du bei 30.000 Aufrufen im Monat 120€ – Das ist nicht die Welt aber mit Gehirnschmalz eine gute Basis. Baue 2 Banner ein, optimiere deine (Anzeigen) Positionen und lass etwas Zeit verstreichen. Wenn deine neuen Testberichte dir noch zusätzlichen traffic bringen sieht deine Bilanz anders aus.
Sagen wir nun 40.000 Aufrufe
Ein TKP von 5,50€
2 Banner
Macht nach Adam Riese: 440€ nur mit Adsense – Finde ich jetzt schon mal ok!
Die o.g. Testberichte ziehen eigenen, neuen Traffic, der eine hohe Qualität hat (verkauft gut) + der bestehende Traffic. Bei 20€ Einnahmen pro Testbericht im Schnitt pro Monat würdest du bei 20 Testberichten nochmal 400€ + haben.
Schon ist deine Seite mit gut 800€ monetarisiert. Das ist doch super für die Reisekasse, auch wenn nicht alle davon Leben können.
Das ganze lässt sich nach belieben weiter ausbauen:
Ebook „Wie baut man ein Klappdach in einen Van ein – eine detaillierte Anleitung mit Bezugsquellen“ 4,99€
Youtubevideos von Reisen oder Ein / Umbauanleitungen -> Youtubewerbung als Einnahmequelle
Fotos von den Reisen bei Fotolia verkaufen usw. usw.
Viel Freude dabei und liebe Grüße vom Peloponnes mit Meeresrauschen in den Ohren & Regenprasseln auf dem Dach 🙂
Felix
Na, hier hat ja der Kommentar mehr Infos als der Beitrag. Danke dafür, Felix. Vielleicht braucht es ja mal jemand, der wirklich mit seinem Blog Geld verdienen will.
Hi Tom, gut geschrieben, dein Artikel. Mir gefällt dein Ausdruck super.
Da du ganz zuletzt die Frage in den Raum wirst, wovon die digitalen Nomaden denn dann leben: Ich betreibe meinen Blog Inspiritana komplett werbefrei & nur auf Spendenbasis. Tatsächlich kommen über die Spenden immer mal paar Euro rein. Den viel größeren Teil verdiene ich aber als freiberuflicher Autor und Lektor für ein deutsches Online-Magazin. Aufträge für Firmen zu erledigen, klappt finanziell noch ganz gut. Selbstständig mit der eigenen Seite Geld zu verdienen, funktioniert hingegen – wie du schon schreibst – eher schlecht als recht.
LG
Cale
🙂
Moin Tom,
das trifft es ganz gut. Wir haben auch ein wenig rum probiert und kommen in den letzten 6 Monaten auf vielleicht 250€, einen Reifensatz & eine ActionCam. Da müsste schon noch sehr sehr viel passieren das wir unsere Jobs aufgeben können.
Aber digitale Nomaden werden wir auch nicht mehr. Wir schreiben einfach Weile so Spaß macht sich auszutauschen und damit die Infos nicht im digitalen Nirvana unserer Festplatten enden.
Gruß
Gabi & Vasco
Danke für Deinen launigen Schreibstil, gefllt mir sehr gut!
Meine Motivation Reiseberichte zu schreiben ist identisch – ich schreibe für mich selber! Man denkt einfach darüber nach was man erlebt / gesehen, was beeindruckt hat – und warum.
Das teile ich – einfach per eMail (bisher) – mit Freunden. Damit sie auch daran Freude haben können wenn sie wollen. Wenn sie nicht wollen eben nicht 🙂
Glücklicherweise bin ich auf YT-Einkünfte nicht angewiesen, komme auch so klar und laufe nicht Gefahr mich zu korrumpieren. Denn das sehe ich als Risiko.
Schaut man sich so um was für ein Müll publiziert wird (viele sind nicht einmal der eigenen Sprache mächtig) und damit die Auffindbarkeit guter Infoseiten massiv erschwert, stellen sich einem die Nackenhaare hoch.
Oder die Fußnägel rollen sich auf.
Oder beides 😉
Letztlich ist dieser Blog ohnehin nur eine gekürzte Fassung der Familienchronik bzw. meiner Basteldokumentationen. Sofern es dafür ein paar familieninterne Interessenten gibt, lohnt sich die Arbeit.