Abendlicher Start nach Tunesien
Die Vorbereitungen für die Tunesienreise laufen schon seit zwei Monaten. Die Fährtickets von Genua nach Tunis sind mit ein paar Klicks gekauft, und auch die zwei zusätzlichen Ersatzreifen machen keine Umstände. Aber der neue Pass und mein verlängerter LKW-Führerschein halten mich bis 2 Tage vor Abreise unter Stress.
Auf meiner Bauliste stehen zwar noch ein paar andere Sachen, wegen Arbeitsüberlastung schaffe ich es aber gerade so, die Solaranlage auf dem Aufstelldach zu installieren und die Verdunklung im Bus zu komplettieren. Zwar waren wir schon einkaufen, aber gepackt wird erst, als die Kinder 14 Uhr aus der Schule kommen.
Angepeilte Startzeit ist 17 Uhr. Reicht ja, wenn wir heute Abend 500 Kilometer fahren. Kurz vor Abfahrt fängt es auch noch an zu schneien. Bloß gut, dass wir selbst in die Wüste mit Winterreifen fahren.
Es ist ziemlich glatt auf der Autobahn und wir sind relativ langsam unterwegs. Wollen ja nicht noch einen Blaulichtfall produzieren.
Die Jungs stellen fest, dass wir schon lange nicht mehr im Bus zu dritt unterwegs waren. 2024 nach Schweden waren wir zu sechst, das zählt nicht. Im Winter 2023 zu den Lofoten zählt (angeblich) auch nicht, denn da waren wir zu viert. Der Februar 2022 in Frankreich zu viert zählt natürlich auch nicht und die Sommerurlaube in Familie sowieso nicht. Also war die letzte Tour meiner Meinung nach 2022 durch Albanien zu den Athos-Mönchen und deren kaputtem Unimog. Aber die Jungs finden, dass das auch nicht zählt, weil wir ja nur die letzten drei Wochen zu dritt waren. Also war die letzte echte und offiziell anerkannte Wohnmobilmännertour Rumänien 2021. Vor vier Jahren. Das klingt ziemlich lange her. Fühlt sich aber gar nicht so an.
Und so sitzen wir im Bus, spulen die Kilometer ab und quatschen von alten Abenteuern. Ist echt schön. Ganz nebenbei sind trotz Schnee und Eis nach 6 Stunden knapp 500 km geschafft und wir suchen uns einen Wanderparkplatz in Autobahnnähe. Die Jungs schlafen oben im Aufstelldach, ich im Einzelhubbett.
Aber vorher gibt es noch einen kleinen Abendspaziergang. Da sieht man schön, dass so ein Fensterbus ohne echte Verdunklung mit schwarzen Blackout-Gardinen aufgrund der hellen LED-Leuchtstreifen wie ein Leuchtturm in der Nacht da steht. Hier ist das egal, aber irgendwo in der Wüste muss das nicht sein. Denn dort hat die Nacht Augen.
Nattheim | Deutschland | 476 km