Athos: Letzter Reparaturversuch am Kloster-Unimog

Heute sind wir zum finalen Reparaturversuch am Feuerwehr-Unimog auf Athos verabredet. Jetzt oder nie.

Putzen und Waschen

Der letzte Tag am Kloster beginnt. Gestern Abend haben wir uns ja in der Werkstatt vollkommen verquatscht. War schön, aber heute muss ich den Fußboden im Bus wirklich wischen. Dann die Chronik von gestern diktieren, ein paar Fotos machen und die Brötchen aufbacken. Nebenbei weicht die Wäsche in der üblichen Eurokiste ein.

Schon ist es 10 Uhr und wir sitzen in der Klosterküche. Heute mit Eiern, die uns die Gastarbeiterkollegen gegeben haben. Mache dazu Apfelmus. Obwohl wir seit einer Woche nicht einkaufen waren, haben wir alles, was wir brauchen.

Finde auf der Suche nach einem Wischmopp sogar eine Waschmaschine. Da kann ich mir die Handwäsche sparen und die ganzen Klamotten in die Maschine schmeißen. Auch wenn es gar nicht so einfach ist, die griechische Anleitung zu verstehen.

Eigentlich sind wir doch gar nicht richtig fertig mit dem Frühstück, aber ich muss los. Denn ich bin ja 11:00 Uhr am Unimog verabredet und will natürlich pünktlich sein. Die restlichen Arbeiten kriegen die Jungs auch alleine hin.

Kupplung entlüften am Unimog

Heute arbeiten wir zu dritt am Unimog. Ist gar nicht so einfach, meinen neuen Plan für das Entlüften der Kupplung des Unimog auf Englisch zu erklären. Aber zum Glück sprechen Zeichnungen immer dieselbe Sprache.

Okay, los jetzt. Schraube unten erstmal den Nehmerzylinder ab und prüfe, ob die Membranfeder in der Kupplung überhaupt funktioniert. Dort lässt sich aber nichts bewegen, also scheint das in Ordnung zu sein.

Jetzt presse ich von unten mit voller Kraft die Kolbenstange im Nehmerzylinder bei angeschlossener Schlauchleitung zurück, denn ich will den Nehmerzylinder als Pumpe nutzen und so die Luft nach oben pressen.

Und da hört man oben schon Luft im Ausgleichsbehälter zischeln. Beim nächsten Pumpstoß kommen richtige Luftblasen aus dem Ausgleichsbehälter. Dann pumpen wir am Kupplungspedal und es lässt sich auch schon Widerstand spüren. Der Plan funktioniert zumindest schon bis hierher.

Nach ein paar zusätzlichen Pumpstößen am Nehmerzylinder kommt jetzt aber der Haken an meiner Idee. Wir müssen nämlich den entlüfteten und unter Druck stehenden Kupplungsnehmerzylinder montieren. Denke nie und nimmer, dass wir das von Hand hinkriegen und will den Nehmerzylinder mit Muttern an extralangen M8-Schrauben langsam ans Kupplungsgehäuse pressen. Aber Versuch macht kluch, und so probieren wir es erstmal so.

Und zu zweit schaffen wir es mit ziemlichem Kraftaufwand, die Kolbenstange so reinzudrücken, dass wir den Zylinder an der Kupplung verschrauben können. Ein Test, und die Kupplung funktioniert wieder wie neu. Alle sind überglücklich, dass die Kupplung am Unimog endlich wieder funktioniert.

Ist echt ein gutes Gefühl, Erfolg zu haben. Dachte schon, ich kriege das nie hin.  Gemeinsam laufen solche Reparaturen eben viel besser. Und auch die Mönche sind froh, dass der Unimog wieder fährt, was natürlich gleich ausprobiert wird.

Trotzdem kommen noch ein paar Mängel auf die Wartungsliste, die nach der Waldbrandsaison auf dem Festland in der Unimogwerkstatt Thessaloniki abgearbeitet werden soll. Das war ja das Ziel, dass der U1300L hier auf Athos noch zwei Monate Dienst tun und dann selbstständig nach Thessaloniki fahren kann.

Nachdem der Rausch der erfolgreichen Reparatur verflogen ist, dividieren wir noch unser ganzes Werkzeug auseinander. Denn es wäre echt blöd, wenn ich irgendwelches Werkzeug hier auf Athos vergesse und das erst bei einem Problem auf der Heimfahrt merke.

Und jetzt, wo die Arbeit getan ist, kommt das Vergnügen. Und wir kriegen eine private Extraführung durch das Kloster Simonos Petras auf Athos.

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