Wandern in Thessaloniki und Resümee zur Athos-Tour
Wanderung durch Thessaloniki, wo meine Pilgerreise auf die Mönchsinsel Athos begann und wo sie jetzt endet.
Tristesse an der Peripherie von Thessaloniki
Meine Zeit in der Unimog-Werkstatt von Thessaloniki läuft langsam ab. Trinke noch den Tee aus und dann muss ich los. Obwohl die Werkstatt außerhalb am Autobahnring liegt, schlage ich das Angebot aus, mich irgendwo hinfahren zu lassen.
Nee, heute will ich Thessaloniki erkunden. Also nicht das sonnige Vorzeige-Thessaloniki, sondern die verregneten Vororte, Gassen und Plätze des Hinterhof-Thessaloniki. Denn auch da sieht man schöne Dinge. Diesen Mercedes 609 D zum Beispiel.
Ach, und da ist ja eine Mercedes Heckflosse. So einen W110 hatte ich auch mal.
Laufe also 10 km quer durch das regnerische Thessaloniki. Sauge mal so richtig die Tristesse einer großen südländischen Stadt bei Regen auf. Mann, Mann, Mann – da tun sich Abgründe auf.
Aber auf ihre Art hat die Stadt auch ihren Reiz. Gerade in dieser regnerischen Tristesse. Gerade auch in den kleinen Gassen. Manchmal aber auch auf den großen Magistralen.
Tristesse im noblen Thessaloniki
In den repräsentativeren Vierteln gibt es bald mehr Kaffeeläden als Einwohner. Frag mich, wer da alles den Kaffee trinkt.
Ich jedenfalls nicht. Ich setze mich für eine Pause in die Bahnhofshalle, trinke Wasser und esse trockenes Brot mit schwarzen Klosteroliven. Das reicht mir.
13:00 Uhr bin ich im Vergnügungsviertel von Thessaloniki unten direkt am Meer. Es regnet immer noch. Finde also auch hier nicht die südliche Leichtigkeit des Seins.
Laufe noch ein Stück bis zum weißen Turm.
Und dann ist um 14:00 Uhr am Denkmal für Alexander den Großen die Luft raus.
Tristesse am Flughafen Thessaloniki
Auf die Tristesse entlang der Hauptmagistrale zum Flughafen habe ich nun wirklich keine Lust. Und die Strecke am Strand lang zu spazieren keine Zeit. Fahre also mit dem Expressbus 01 zum Flughafen Thessaloniki.
Am Flughafen ist es zumindest trocken und warm, auch wenn das Gewarte natürlich schön sinnlos ist.
Die Reisezeit im Flugzeug sieht immer so kurz aus. Aber die ganzen Wartezeiten nerven dann schon. Würde jetzt viel lieber in der Bahn sitzen und aus dem Fenster schauen. Ja, Fliegen ist echt doof. Am Ende brauche ich auch 12 Stunden von Ankunft auf dem Flughafen bis nach Hause. Aber das liegt ja zu großen Teilen an mir, wie ich meine Zeit organisiere.
Resümee zu meiner Trekking-Ausrüstung
Ansonsten war es doch eine gelungene Wandertour über die 20 Klöster des Athos. Wetter perfekt, Tour perfekt, Ausrüstung perfekt. Aber nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Muss also mal meine Erfahrungen der ultraleichten Trekkingausrüstung sortieren.
- Mein bestes Kleidungsstück ist die wasserdichte blaue Vaude-Hose mit dem durchgehenden seitlichen Reißverschluss für perfekte Belüftung selbst bei 25°C (Monviso 3L Pants). Beim Raussuchen des Links sehe ich, dass die Monviso aktuell nur 100 € kostet und hab mir gleich noch eine in Wild Lime gekauft: Klick
- Wichtig für die Klosteretikette ist ein einfacher, dünner, schwarzer Pullover mit langen Ärmeln (und dass ich die seitlichen Reißverschlüsse an der Monviso zuziehe).
- Mit dem Biwaksack hatte ich Glück, dass es nicht geregnet hat. Bei miesem Wetter ist ein kleines Ultraleichtzelt besser und nur 600 g schwerer (Vaude Hogan SUL): Klick
- Meine alten Bergschuhe laufen sich super, sind aber zu klobig für so eine leichte Tour über den Athos (Lowa Tibet GTX): Klick
- Vor der Wanderung hatte ich die gelöste Sohle der 20 Jahre alten Bergschuhe noch mit Spezialkleber repariert (Renia Syntic Total von Extremtextil.de): Klick
- Ich muss Flickzeug für die Vaude-Luft-Isomatte mitnehmen, da mir die Klosterkatzen die Matte zerfetzt haben (Vaude Performance Winter 7M): Klick
- Genial ist der leichte, fluffige und warme Halbschlafsack (Vaude Alpstein 450): Klick
- Tja, und sehr bewährt hat sich auch der leichte, extrem robuste und vor allem absolut wasserdichte Handgepäck-Rucksack, der aber leider nicht mehr hergestellt wird (Ortlieb Gear Pack 40)
- Kochzeug hab ich nicht vermisst, aber das liegt auch an meinen Essgewohnheiten und der Versorgung in 4 von 20 Klöstern (Prodromou, Zografou, Panteleimonos und natürlich Simonos Petras).
- Aber eine robuste, leichte, größere Wasserflasche mit Weithalsöffnung wäre ganz gut. Da müsste ich nicht immer aus der Colaflasche trinken.
Gab es keine Geruchsbelästigung am Flughafen wg. unbeschuhter Füsse?
Wieso, ich habe die Strümpfe doch erst drei Tage vorher gewaschen.
Vielen Dank, dass Du uns auf diese coole Athos-Tour mitgenommen hast. Sowas werde ich niemals geregelt bekommen, das ist echt ein exklusives Ding! Und dann auch noch im Kloster Unimog reparieren – für mich eine surreal anmutende Vorstellung. Nein, nicht die Reparatur. Aber die orthodoxen Mönche in diesen Heiligtümern dürften nur sehr wenigen weltlichen Menschen vertrauen, wie machst Du das?
Die Athos-Berichte und Bilder werde ich mir ganz genüsslich nochmal reinziehen.
Ganz besonders klasse finde ich es, dass Kleidung auf deinen Reisen nur zweckmäßig sein muss – vermutlich trägst du beruflich nur feinen Zwirn.
War für mich auch nicht einfach, die Berichte von der Athos-Tour zu veröffentlichen. Da gibt es so viele Fettnäpfchen, Animositäten und Besserwissereien, dass ich mich da mit manchen Themen schon schwer tue. Aber ich glaube, den Mönchen tut es auch mal gut, wenn sie mit jemandem verkehren, der sie nicht nur anhimmelt. Ob die Mönche das aber auch so sehen?