Kloster Panteleimonos: Russisches Bonbonkloster am Athos

Das Kloster Panteleimonos ist als Russenkloster (Rossikon) zwar nur auf dem 19. Rang, aber eine mächtige Institution auf dem Athos.

19. Athos-Kloster Panteleimonos - Rossikon

19. Athos-Kloster Panteleimonos – Rossikon

Lageplan Kloster Panteleimonos auf Athos

Das Kloster Panteleimonos liegt ziemlich genau in der westlichen Mitte der Halbinsel Athos und ist nach Dochiariou und Xenofontos das dritte Kloster auf einer Schiffsreise von Ouranoupoli aus.

Lageplan Kloster Panteleimonos auf Athos

Lageplan Kloster Panteleimonos auf Athos

Wanderung zum Kloster Panteleimonos

Auf dem Athos wird das Kloster Panteleimonos wegen der russisch-orthodoxen Mönche durchweg als Rossikon bezeichnet. Auf den Wegweisern steht aber meist der offizielle Name Iera Moni Panteleimonos.

Bin ja pilgermäßig von Xenofontos zum Russenkloster unterwegs und laufe auf einem breiten Fahrweg wieder mitten durch uralte Olivenhaine.

Finde sehr hübsch, wie die Olivenbäume einzeln terrassiert sind.

Dennoch ist das keine Wanderung an einer breiten Straße, sondern ich hab die Piste bis auf den einen Pick-up für mich allein.

Bin ich für das Rossikon ein feindlicher Agent?

Ein Flüsschen bildet die nördliche Landgrenze des Klosters Panteleimonos. Gleich dahinter liegt der Bauhof, der nicht nur riesig, sondern auch super strukturiert, modern und gepflegt ist.

Auch sonst zeigt die russisch-orthodoxe Kirche mit dem Kloster Panteleimonos, dass sie sich als legitimer Nachfolger der byzantinischen Kaiser versteht. Kein Wunder, dass die Mönche, mit denen ich auf dem Athos so rede, viel Verständnis für die russische Staatsmeinung aufbringen. Also mal vorsichtig ausgedrückt.

Das Kloster Panteleimonos liegt schon kurz vor Dafni. Bin also bis auf das Kloster Xeropotamou schon so gut wie durch mit meiner Wanderung über alle 20 Klöster des Athos. Aber es ist doch erst Montag, und Donnerstag geht die Fähre. Hab also noch mehr als genug Zeit. Am besten wäre somit, heute hier im Rossikon zu übernachten.

Diesmal bin ich sogar ziemlich beeindruckt vom Fotografierverbot. Bin mir nämlich gar nicht sicher, ob ich im Russenkloster nicht als feindlicher Agent angesehen werde. Kenne ja den diesbezüglichen Verfolgungswahn der Russen zur Genüge und versuche daher, besonders unauffällig gegen die Vorschriften zu verstoßen. Außerdem habe ich weder ein Klapphandy noch eine Foto- oder gar Videokamera.

Gerade läuft die Abendmesse mit Gesang und Andacht und so weiter. Als die zu Ende ist, strömt die ganze schwarz-bunte Schar von rechts aus der Kirche nach links in den Essenssaal, das Refektorium. Ich gehe auch mal bisschen näher ans Geschehen, bleibe aber dann stehen und weiß nicht so recht, was ich machen soll.

Aber einer der letzten russischen Mönche fragt mich, warum ich nicht zum Essen gehe. Sage ihm, dass ich nicht orthodox bin und deswegen nicht stören will. Da lacht er, schubst mich regelrecht rein und setzt mich mitten unter die Mönche. Nix mit extra Katzentisch wie bei den argwöhnischen Bulgaren in Zografou. Die Russen nehmen mich äußerst freundlich in ihrer Mitte auf.

Puh, da bin ich aber beruhigt. Nur ist jetzt meine Agententätigkeit völlig blockiert und ich kann noch nicht mal heimlich ein Foto vom Speisesaal machen. Da waren die Russen bestimmt schon vorgewarnt und haben das ganz clever eingefädelt, mich hier an einen Tisch mit gleich fünf Mönchen zu setzen.

Abend im Kloster Panteleimonos

Es gibt leckere Suppe. Dazu Graupen oder Reis in einer extra Schüssel, einen Krautsalat, viel Knoblauch und den üblichen Apfel. Vor allem aber schweres, schwarzes, wunderbares Brot. Wunderbar ist auch der Tee, der von einem extra dafür abgestellten Mönch aus einer großen Kanne ausgeschenkt wird.

Ich weiß schon, dass ich mich beeilen muss, und bleibe echt dran. Aber dann klingelt das Glöckchen und alle springen auf. Kann gerade noch den letzten heißen Tee reinkippen, und schon trollen sich alle nach draußen. Das Abendbrot war eine Sache von höchstens 5 Minuten.

Auf den Tischen sieht es aus wie bei Wladimir unterm Sofa. Da bleibt doch geschätzt 50% des aufgetragenen Essens übrig. Frage mich echt, was die Mönche damit machen. Und das ist ja nicht nur hier im Rossikon so, sondern auf dem ganzen Athos. Entweder hier herrscht die pure Verschwendung, die Mönche halten irgendwo heimlich Schweine oder es wird alles wieder zusammengerührt und ergibt den Pamps fürs Frühstück. Deswegen schmeckt wahrscheinlich auch alles so gut. Dennoch wird der Umgang mit den Essensresten für mich ein Rätsel am Athos bleiben. Müsste das mal erforschen, aber so viel Agent bin ich dann doch nicht.

Nach dem Abendessen im Kloster Panteleimonos beginnt die persönliche Pilgerfreizeit und ich kann völlig ungestört noch ein bisschen herumschleichen. Die Klosteranlage ist sehr groß und sehr gepflegt. Das Rossikon ist echt mal ein Kloster, wo nicht der Müll hinter jeder Ecke liegt oder die typischen Kleinbaustellen jahrzehntelang brachliegen.

Kein Wunder, dass die Mönche alle so von den Russen beeindruckt sind. Das Rossikon hat was von der strahlenden Sowjetunion der 1970er Jahre, die für alle Außenstehenden eine magische Anziehung ausübte, bei der sich aber hinter der leuchtenden Kulisse dunkle Abgründe und drastisch andere Realitäten auftaten. Diesbezüglich empfehle ich mal einen Blick in das Buch Unerkannt durch Freundesland.

Wie auch immer, das potemkinsche Dorf auf dem Athos ist hübsch anzusehen. Gute Propaganda kriegen die Russen schon immer hin. Alleine die Nationalhymne. Oder die Chöre. Die Inbrunst. Der Glauben. Immer denkt man, das wäre alles echt. Dazu wird für mich als Spion des Westens extra noch das beste Sonnenuntergangslicht angeknipst.

Und da wird mir bewusst, was das Besondere am Kloster Panteleimonos ist: Das Rossikon hat keine durchgehende Außenmauer. Alle Mauern hier dienen nur der Terrassierung des Hangs, es fehlt aber völlig die übliche Burganlage.

Das Kloster und die riesigen Gästehäuser direkt unten am Meer wirken dadurch offen, frei und gastfreundlich. Und gleichzeitig signalisiert die Bauweise, dass sich hier niemand verstecken oder auf irgendeinen Felsen zurückziehen muss. Gerade auf dem Athos ist das eine unglaubliche Machtdemonstration dieses im Wesentlichen nach dem russisch-osmanischen Krieg ausgebauten russischen Vorpostens in der Ägäis.

Auch damals ist die Türkei nur deswegen nicht russisch geworden, weil der Westen geschlossen ein zu mächtiges Russland fürchtete, das ganz Byzanz als seinen Herrschaftsbereich ansah und wohl immer noch ansieht. Und auch da, wo der Horizont brennt, wollen die Moskowiter in gewohnter Verdrehung der historischen Entwicklung ja ihre alten Herren aus der Kiewer Rus unterwerfen. Aber bei der aufwändigen sowjetrussischen Propaganda gehe ich als der sprichwörtliche Ungläubige vom Dienst sowieso gewohnheitsmäßig vom Gegenteil aus. Ähm, ist dieser Sonnenuntergang überhaupt echt?

Wie ich also die Sonnenparade vor dem Rossikon abnehme, fällt mir doch glatt mein sowjetischer Lieblingswitz mit einer Anfrage an den Sender Jerewan ein:

Stimmt es, dass in der Sowjetunion der Mais wie Telegrafenmasten wächst? Im Prinzip ja, aber nicht so hoch und stark, sondern so weit auseinander.

Pilger-Übernachtung im Rossikon

Trotzdem ist mein Agententum hier noch nicht zu Ende. Will jetzt wirklich noch rauskriegen, ob das stimmt, was die Athosfreunde sagen, wonach aktuell die Russen jeden nichtorthodoxen Übernachtungswunsch ablehnen. Generell ist mir ja egal, ob mich ein Kloster für eine Pilgerübernachtung aufnimmt oder nicht. Ich finde mit der ultraleichten Komplettausrüstung schon eine Ecke, wo ich am Athos übernachten kann.

Versuche dann aber zumindest zu Testzwecken jemanden zu finden, der mir eine Schlafstelle zuweist. Fange also an, die Mönche nach dem Zeremonienmeister zu fragen. Die bescheiden mir, dass ich mich in die Teestube zurückziehen und dort warten soll.

In der russischen Teestube gibt es heißes Wasser, Tee, Honig und Gebäck (Suschki). Hier ist so eine Art Treffpunkt für die ganzen Pilger und alle Mönche, die nach dem kurzen Abendessen noch Appetit auf was Süßes haben. Immer wieder kommt ein Mönch vorbei und greift wie beiläufig mal ins Bonbonglas.

Unterhalte mich mit zwei Pilgern, die sich als Ukrainer aus Cherson herausstellen. Bin ganz überrascht und muss gleich mal nachfragen, was sie ausgerechnet in einem russischen Kloster wollen. Aber klar, bis zum Angriff auf die Ukraine gehörte die ukrainische Kirche ja zum Patriarchat in Moskau, und es gibt hier im Kloster Panteleimonos auch viele ukrainische Mönche.

Da sitze ich also in der Teestube, quatsche und warte. Erst als abgeschlossen wird, kommt der Gastvater und weist mir ein Zimmer zu. Fragt wie gehabt erstmal nach der Religion. Allerdings nicht wegen des Zimmers, sondern wegen des Gottesdienstes, der um 3 Uhr anfängt. Wenn ich nicht orthodox bin, darf ich zwar teilnehmen, muss aber ganz hinten stehen.

Das finde ich voll in Ordnung. Aber ich beruhige ihn, dass ich am Gottesdienst gar nicht teilnehme, und er ist nicht besonders enttäuscht. Dann weist er mich noch aufs Frühstück um 4 Uhr hin. Ja klar, danke. Bin doch nicht bescheuert. Das aber denke ich mir nur und lächle dabei. Bin nämlich selbst auch so ein böser Propagandist.

Das Klosterzimmer hat diesmal nur ein Bett. Sehr gut, da habe ich meine Ruhe. Aber schon bald schnarchen in der Nachbarkemenate zwei Pilger so laut, dass es bis zu mir durchdringt. Dabei sind die Wände richtig dick. Die Außenwand hat bestimmt einen Meter und die Zwischenwände werden auch nicht nur aus Pappe sein.

Irgendwann ist aber Ruhe im Rossikon und ich hab den ganzen Gästetrakt für mich alleine. Also scheinbar. Irgendwo wird der KGB schon einen Spion haben, der den Spion überwacht. Aber den werde ich jetzt mit meiner Nachtwandlerei richtig zermürben.

Kann es mir ja leisten, erst 23 Uhr schlafen zu gehen. Denn morgen früh um 03:00 Uhr wird mich niemand wecken. Die Uhr rechts zeigt übrigens die byzantinische Zeit an, die ab Sonnenuntergang gemessen wird.

In der Teestube des Klosters Panteleimonos

Und doch werde ich früh geweckt. Gegen 02:30 Uhr läuten am Kloster Panteleimonos die Glocken zum Gebet. Ringsum klappern Türen und laufen Leute über den Gang des Gästehauses. Denn natürlich gehen die richtigen Pilger jetzt zur Messe. Gott sei Dank kann ich die Augen wieder zumachen. Gehe erst früh um 8 Uhr duschen, traue mich aber mit meinem Habitus nicht mit Handtuch dahin, sondern werfe notdürftig richtige Klamotten über.

9:30 Uhr sollen alle ihr Zimmer verlassen. Da halte ich mich auch dran und gehe mit dem gepackten Rucksack in die Teestube. Hab es für mein Frühstück auf die Schüsseln mit Suschki, Brotresten und Krümeln abgesehen. Gerade die Krümel mag ich am meisten. Kippe dazu einen Tee nach dem anderen. Und kaum ist die Schüssel leer, werden aus dem großen Eimer moldawische Suschki nachgekippt. Hab extra gefragt, wo die leckeren Ringelkekse herkommen.

Der Spion wird also durch die Gewährung persönlicher Vorteile von seiner eigentlichen Arbeit abgelenkt. Sehr clever. Lasse mich aber gern korrumpieren, denn draußen ist das Wetter sowieso ziemlich doof. Könnte jederzeit anfangen zu regnen. Und außerdem ist es bis zum nächsten Kloster Xeropotamou nicht mehr weit, und für die letzten 20 km könnte ich mir sogar zwei Tage Zeit lassen.

Irgendwann tauchen dann auch die Ukrainer von gestern wieder auf. Vor allem der Großvater will nun alles von meiner Wanderung wissen. An der Wand der russischen Teestube hängt ja die schöne Karte mit den ganzen Athos-Klöstern und ich zeige, wo ich überall langgelaufen bin.

Mittlerweile wird mein Russisch auch wieder besser. Er kann sowieso nur Russisch bzw. Ukrainisch und zeigt mir auf seinem Handy rückwärts sämtliche Fotos bis Anfang 2020. Die Zeitreise beginnt also auf Athos, führt dann über Griechenland und die Türkei in die zerstörte Ukraine bei Cherson und zieht sich ein bisschen mit Fotos eines ganz normalen ukrainischen Lebens aus glücklichen Tagen. Das ist recht interessant, verschafft dem alten Herrn viel Freude und ist auch nützlich für mein Russisch.

Aber irgendwann höre ich schon kaum noch zu und hoffe auf eine Möglichkeit, die Durchsicht und Beschreibung von Hunderten Handyfotos und Kurzvideos ehrenhaft zu Ende zu bringen. Mein Problem löst sich aber ganz von allein, denn alle Pilger warten nur auf die Fähre. Hab also ab 11:30 Uhr die Teestube wieder für mich.

Trotzdem ist es für mich bemerkenswert, dass dieses Opfer der russischen Aggression hier in der feindlichen Parteizentrale auf dem Athos sitzt und von Granateinschlägen beim Angeln erzählt, als ob das irgendwas Gottgegebenes wäre. Oder vielleicht wissen die Russen hier wirklich, wer ich bin und haben den als Kontaktmann auf mich angesetzt. Naja, vielleicht ist seine Geschichte ja wirklich echt und er leidet nur unter dem Stockholm-Syndrom.

Zeitweise war die halbe DDR darin gefangen. Da glaub(t)en auch viele an das Märchen vom großen Bruder, der ja nach außen immer super nett, propagandistisch überlegen und voller ehrenwerter Ziele war. Und der dann doch immer mal wieder die kleinen Brüder oder Schwestern in Prag oder Budapest, Suchumi oder Kiew hinterrücks erdolcht. Und nun hat sich der Dresdner Spitzel Putin von der Asche der KPdSU befreit und mit dem Taufkreuz seiner Töchter in der Hand die russisch-orthodoxe Kirche zu seinem neuen Werkzeug gemacht.

Aber ich soll und will hier ja kein Russenbashing betreiben. Im Gegenteil, ich mag die freundlichen Mönche im Rossikon und habe ganz und gar keine Berührungsängste mit russischen Errungenschaften. Aber zum Wahrheitsgehalt der gerade auf dem Athos sehr wirksamen Propaganda hätte ich noch eine Anfrage an Sender Jerewan auf Lager:

Stimmt es, dass Iwan Wassiljewitsch in der Lotterie einen roten Lada gewonnen hat? Im Prinzip ja, aber es war kein Lada, sondern ein Fahrrad, und es war nicht rot, sondern blau. Und er hat es nicht gewonnen, sondern es wurde ihm gestohlen.

Besichtigung von Kloster Panteleimonos

Gegen Mittag wird das Wetter besser und ich muss mich jetzt endlich mal von meinen Gedanken und der Teestube lösen. Dabei ist es nach Abfahrt der Pilger im Kloster gerade so schön ruhig.

Verlasse also das Gästehaus, schmeiße meinen Rucksack in die Ecke und spaziere noch ein wenig im Kloster Panteleimonos herum.

Fotos sind im Kloster Panteleimonos zwar immer noch strengstens verboten, aber die russischen Pilger hat das gestern auch nicht gejuckt. Werde also mutiger und knipse jetzt schon weniger versteckt mit meinem Handy in der Gegend herum. Wen interessiert das schon. Die Mönche jedenfalls nicht.

Mönche sind sowieso äußerst gelassen, drehen sich nicht um, bleiben ruhig an einer Stelle, schauen immer in dieselbe Richtung, sind nicht nervös und rechnen schlichtweg nicht mit jemandem wie mir. Scheinbar sind auch die Mönche gerade froh, dass alle Pilger weg sind und genießen die Ruhe im Kloster.

Und auch ich genieße meine Ruhe. Gestern abend saßen im Speisesaal bestimmt 200, vielleicht sogar 500 Männer. Immerhin ist das Refektorium für 1000 Leute ausgelegt. 2000 Mönche sollen es zu Hochzeiten des Rossikon um 1913 gewesen sein. Jetzt aber wohnen in der riesigen Anlage nur noch 30 Mönche. Wobei ich diese Anzahl auch nicht so recht glauben will.

Und da auch die Pilger alle weg sind, kann ich mich absolut unbehelligt überall und in jeder Ecke umsehen, durch die Gärten gehen, irgendwelche Treppen hochlaufen und mich fast frei bewegen. Ist echt hübsch hier im Kloster Panteleimonos. Wenn die Kuppeln noch vergoldet wären, würde es aussehen wie in Moskau.

Ich vermisse eigentlich nur mein Leatherman, da manche Tore dann doch verschlossen sind.

Könnte zwar sein, dass mich immer jemand sieht. Aber es ist ja nichts Ungewöhnliches, dass ein Einzelgeher hier herumläuft und sich alles anschaut.

Genau deswegen lasse ich ja auch immer den Rucksack irgendwo stehen und hole das Handy nur ganz kurz für das jeweilige Foto raus. Das geht mit der speziellen Oberbeintasche an meiner neuen Wanderhose ziemlich schnell. Nur meine blaue Regenhose und die schweren Bergschuhe sind halt auffällig anders.

Besonders gefallen mir die kunstvollen, kuppelreichen Blechdächer auf den Kirchen und Türmen vom Kloster Panteleimonos.

Und natürlich solche Details wie die Wasserspeier.

Die großen Glocken aus Moskau sind schwer und machen einen riesigen Bums. Erst recht, wenn man unmittelbar daneben steht. 13 Tonnen hat diese dicke Marta.

Ist das Rossikon höllen- oder himmelblau?

Und ich muss zugeben, dass mir auch dieses kitschige Grelltürkis-Aquamarin-Hell-Himmel-Blau gefällt. Keine Ahnung, wie #4AB2CB heißt. Aber eigentlich genau diese freundliche, fröhliche Farbe ist typisch russisch. Und nicht das heutige Blutrot, das Putin mit Segnung der russisch-orthodoxen Kirche über seine Nachbarn bringt. Aber es wird ja nur zurückgeschossen. Also ja, das ist Hell-Blau.

Dabei ist es hier im Kloster so friedlich. Und ich ärgere mich nur, dass die Sonne fehlt. Die würde sich bei den ganzen Bonbonfarben super machen.

Panteleimonos ist für mich sowieso das Bonbonkloster auf Athos.

Und zwar nicht nur wegen der intensiven Farbgebung, sondern auch wegen der Vorliebe der Mönche für Süßkram aus der Teestube.

Darüber hinaus wird das Russenkloster wie ein Bonbon gern von den hiesigen Mönchen geschluckt, obwohl sie dann am Haken der Moskauer Propaganda hängen. Klar, und dann dieses unschuldige, dunkle Grün der Kuppeldächer.

Die Oberlichter im Katholikon wiederum sind in einem giftigen Hellgrün gehalten. Das passt.

Abschied vom gastfreundlichen Kloster Panteleimonos

So gegen 13:00 Uhr ist alles angeschaut, und bevor ich nochmal in ein Gespräch verwickelt werde, gehe ich lieber. War mit Ausnahme von Simonos Petras sowieso in keinem Kloster so lange wie hier in Panteleimonos.

Auch wenn es heute nicht so schön blauhimmlig ist wie sonst, macht das Kloster Panteleimonos mit gepflegten Anlagen, betonter Freundlichkeit und schierer Größe schon Eindruck. Da fällt es einem echt schwer zu widerstehen. Doch während der Unglaube ja meine Stärke ist, können die Mönche auf dem Athos gar nicht anders, als diesem Trugbild des perfekten Klosters zu verfallen.

Nur der Bauhof vom Kloster Panteleimonos ist langweilig. Dabei habe ich alles intensiv nach dem versprochenen KrAZ-255 abgesucht. Doch der ist nirgendwo zu finden. Diesen ukrainischen LKW haben die Russen wahrscheinlich versteckt. Ach, es ist alles so traurig.

Aber schauen wir mal nach vorn. Also weiter zum Kloster Xeropotamou.

Infos zum 19. Kloster Panteleimonos (Rossikon)

  • Offizieller Name: Heiliges Kloster Panteleimonos / Ιερά Μονή Παντελεήμονας
  • Klosterhierarchie von Athos: 19. Rang
  • Gründung:
    • Altes Russische Kloster in den Bergen im 10. Jahrhundert vom Mönch Leontios
    • Neues Rossikon unten am Meer seit 1765
  • Zerstörungen: 1307, 1968
  • Anzahl der Mönche: 1913 mehr als 2000, heute ca. 30 russische und ukrainische Mönche
  • Besonderheit: Größtes und neuestes Kloster auf dem Athos, Zufluss massiver Spenden aus Russland
  • LKW-Sichtungen: Atego, TGM
  • Zufahrt: Piste von Dafni
  • Mehr Infos zum Rossikon: Wiki
  • Wanderstrecke: Xenofontos – Kloster Panteleimonos | 3,9 km lt. Karte (5,4 km mit Umwegen) | 1,00 h netto | 230 m Aufstieg | 196 m Abstieg | 426 m gesamt (roter GPS-Track in der Karte von Athos)

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2 Antworten

  1. Peter H sagt:

    Danke für den Einblick in eine mir verschlossene und unverständliche Parallelwelt!

    • Tom sagt:

      So parallel ist die Welt der Mönche von Athos gar nicht. Für uns vielleicht. Aber für alle orthodoxen Länder Osteuropas sind das die Leithammel. Ihr glaubt gar nicht, wie die Mönche üblicherweise angehimmelt werden.

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