Unimog-Werkstatt Thessaloniki: Ersatzteile zum Abwinken
Die Unimog-Werkstatt Thessaloniki repariert alle Unimog vom Athos und stapelt alte Ersatzteile bis zum Himmel.
Ersatzteilvorrat der Unimog-Werkstatt
Überführung und Test des Unimog von Athos nach Thessaloniki haben ja ganz gut geklappt. Hier in der Werkstatt stehen 3 Unimog mit geöffneten Eingeweiden. Zwei Mechaniker schrauben an den Unimogs und ein Lackierer bearbeitet rostige Türen.
Bevor der Kloster-Unimog aber überhaupt auf den Hof rollen kann, muss erstmal ein alter Gabelstapler reanimiert werden. Die Werkstatt scheint wirklich nur Unimog zu reparieren. Wie Trophäen der Unimog-Expertise liegen überall alte Ersatzteile auf dem Gelände der Werkstatt rum.
Alles meist in überquellenden Gitterboxen und hübsch sortiert nach Baugruppen. Allerdings liegen Federn, Achsen, Getriebe, Vorgelege, Antriebswellen, Stoßstangen, Reifen, Kompressoren, Stoßdämpfer, Bremstrommeln, Tanks, Auspuffanlagen und selbst Fahrerhäuser unter freiem Himmel. Und wie ich ja heute selbst merke, regnet es in Thessaloniki durchaus mal.
Und so oxidieren die Gebeine von Dutzenden Unimog an der freien Luft, ohne je die Chance auf eine ordentliche Bestattung zu haben.
Expertise der Unimog-Werkstatt Thessaloniki
Hier in Nordgriechenland entsteht also gerade eine Raseneisenerzlagerstätte. Ich frage mich wirklich, was die Leute reitet. Denn als Ersatzteil lässt sich doch eine Achse, die 10 Jahre in der Witterung liegt, nicht mehr verwenden. Da kann man nicht mal mehr eine Schraube rausdrehen.
Oder sind die riesigen Haufen von Unimog-Ersatzteilen nur Angeberei, um die Erfahrung der Unimog-Werkstatt Thessaloniki zu zeigen?
Fachkenntnis im Umgang mit Unimogs ist hier in der Werkstatt jedenfalls vorhanden. Sogar die griechische Armee lässt in dieser Unimog-Werkstatt die Kupplung eines U1600 reparieren. Aber das mit Sicherheit nur aufgrund mangelnder Alternativen. Die griechischen Schrauber in der Unimog-Werkstatt Thessaloniki wissen zwar sicherlich, was sie tun, aber in Deutschland würde so einer Hinterhofbude niemand sein Fahrzeug anvertrauen. Da gehört ein bisschen schöner Schein immer mit dazu.
Aber ich will die Unimog-Werkstatt Thessaloniki nicht schlecht machen – ganz im Gegenteil. Die lieben halt jedes einzelne Unimog-Ersatzteil so sehr, dass sie sich einfach nicht davon trennen können. Kenne das ja. Und mit der Zeit kommt dann einiges zusammen.
Auch die drei abgeschnittenen Unimog U411 vom Kloster Dionysiou wurden hier umgebaut, wovon eine Karosserie im Hof und ein Foto im Büro zeugt.
Unimog-Reparatur in Nordgriechenland
Der Chef Christos Arnakis, dessen Name an jedem Unimog auf Athos klebt, ist nett, seine Tochter macht mir einen Tee, und den U1300L werden die schon wieder hinkriegen. Meine „Arbeit“ am Kloster-Unimog von Simonos Petras ist jedenfalls mit dem Herstellen der Fahrbereitschaft und der Überführung des U1300L nach Thessaloniki beendet.
Und so trinken wir Tee zusammen, und Christos erzählt von vielen Overlandern, die hier vorbeikommen und ihre Unimogs reparieren lassen. Der absurde Gedanke, dass jemand mit einem Unimog auf Reisen geht, scheint ihn aber zu belustigen.
Ist also ganz nett hier in der griechischen Werkstatt. Allerdings finde ich an der Unimog-Werkstatt Thessaloniki äußerst doof, das mir der Chef partout keinen Schnorchel verkaufen will. Dabei hat die Werkstatt so viele Unimog-Ersatzteile auf Lager wie sonst wahrscheinlich niemand in Griechenland.
Dennoch – wer mal mit seinem Unimog in Nordgriechenland ist, sollte da unbedingt vorbeischauen und irgendwas reparieren oder warten lassen. Stundensatz war glaube ich unter 50 €. Die Jungs verstehen ganz offensichtlich ihr Handwerk. Nur bei den Ersatzteilen sollte man schauen, was da so eingebaut wird.
Allerdings liegt die Unimog-Werkstatt an der mittleren Peripherie und recht weit außerhalb. Das wird also noch eine schöne Wanderung durch Thessaloniki.
Mist, so ein Schnorchel am 711 wäre schon sehr nett. Das würde man technisch und optisch sicherlich hinbekommen. Und dann wäre der Wasserschlag von außen quasi ausgeschlossen.
Schnorchel sind schon cool, solange die Karre nicht wegschwimmt, kann man ein einfach weiterfahren.
Ich hasse den Gedanken, dass der Motor Wasser ansaugt…
Klar, bei meinen Aktivitäten ist das natürlich paranoid. Trotzdem finde ich es gut, wenn der Ansaugtrakt weit oben liegt.
Ach ja, diese Werkstatt ist schon erstaunlich.
Beim Schnorchel für den Mercedes 711 geht es mir weniger um die Angst vor Wasserschlag als um den Schutz des Motors vor Staub. Diesbezüglich war die Ölanalyse recht eindeutig.
Das ist natürlich das ultimative Argument, weit oben ansaugen ist schon gut.
mit Verlaub, wenns um den Staub geht, den ihr ein paar mal im Jahr in den Ferien ansaugt, da könnt ihr für die alten Kisten einen Schnorchel auch prima selber bauen und oben druff einen Flachzyklonfilter von MANN & Hummel denn is jut.
So in der Art ist der Plan. Aber der Unimogschnorchel sieht halt besser aus als selbstgebasteltes Rohrkram.
Klar, kann man auch selber bauen. Dann meckert der Prüfer aber wieder rum. Sobald da ein Stern zu sehen ist, geht das oftmals einfacher. Obwohl so ein Unimog-Schnorchel komplett umgestrickt werden muss…
Na ja, für mich wäre das wirklich übertrieben. Hin und wieder mal Filter ausklopfen bzw. erneuern reicht bei mir völlig.
Ich glaube nicht, dass der Prüfer über eine geänderte Luftansaugung meckert. Den interessiert auch nicht, ob ich die Ventile eingestellt habe, solange die Abgaswerte passen. Aber ich kann ihn ja mal fragen
Na ja, da stehen dann vermutlich Geräuschmessung und, wenn besonders penibel, auch Leistungsmessung auf dem Programm. Schließlich befinden wir uns in Deutschland, hier gibt es unendlich viele Gesetze und Verordnungen. Tatsächlich kann ein Ansauggeräusch sehr laut sein. Fahr mal deine 100 GS mit offenen Ansaugtrichtern…
Und ev. hat der 711 dann ja deutlich mehr Leistung. Oder noch weniger, weil er ja um mehr Ecken ansaugen muss. Jeder schlecht gelaunte Prüfingenieur kann solche Bedenken äußern. Egal, wie blödsinnig das erscheinen mag. Jedenfalls ist das eine technische Änderung und hat mit dem Ventilspiel wenig zu tun.
Natürlich gibt es auch Ingenieure, die sowas ohne großes Gemecker akzeptieren – leider werden die aber immer seltener.
Oh ja, da kann man tatsächlich viele Einwände und Bedenken vortragen. Wer viel fragt, kriegt dann auch viele Antworten.