Wohnmobil-Elektrik: Tops und Flops meines Schaltplans
Erfahrungen mit dem Schaltplan meiner Wohnmobil-Elektrik und Tipps für den eigenen Schaltplan im Wohnmobil.
Vorschriften und Kabelquerschnitte der Wohnmobil-Elektrik
In diesem Beitrag geht es mir sicherlich weniger um Vorschriften, Formalien und Schaltpläne als um unsere Erfahrungen mit der selbst geplanten und gebauten Wohnmobilelektrik in nunmehr acht Jahren. Für die Verlegung der 24V-Elektrik und einen Schaltplan im Wohnmobil gibt es sowieso kaum Vorschriften.
Das wird nur relevant bei einem 230-V-Netz mit Außenanschluss. So einen 240-Volt-Netz im Camper macht die Installation aufwendiger und sollte vor allem in Bezug auf FI-Schutzschalter und Landstromanschluss von einer zugelassenen Fachkraft erstellt oder abgenommen werden. Dazu braucht es separate Kabelkanäle. Eine reine 24V-Elektrik im Wohnmobil ist da unkompliziert. Hauptsache, die Elektrik funktioniert. Unter allen Bedingungen.
Vergesst aber generell nicht, dass es hier bei meinem Schaltplan um eine 24V-Elektrik im Wohnmobil auf Mercedes 711 geht. Eine 12V-Anlage braucht bei gleichen Leitungslängen und Leistungsreserven doppelt so hohe Kabelquerschnitte. Macht euch also Gedanken, was für Verbraucher wo sind und richtet euren Schaltplan danach aus. Der Kabelquerschnitt hängt von Temperatur, Spannung, Leitungslänge, Spannungsabfall und Leistung der Verbraucher ab.
Wichtig ist die Verwendung von zugelassenen Fahrzeugkabeln für die Wohnmobil-Elektrik, da es im Camper mehr Erschütterungen und Bewegungen gibt als bei der stationären Installation. Um ausreichend Reserven zu haben, sollten die Kabelquerschnitte doppelt so groß wie für die Regelleistung erforderlich sein.
Schaltplan für das Wohnmobil
Versorgerbatterien als Basis der Wohnmobil-Elektrik
Grundlage für die gesamte Elektrik im Aufbau des Wohnmobils sind die beiden in Reihe geschalteten AGM-12V-Versorgerbatterien zu je 100 Ah unter dem Beifahrersitz. Das ergibt theoretisch zusammen 24V, praktisch aber quasi nie unter 25 V. Und wenn die Batterien während der Fahrt geladen werden, können das auch mal bis zu 29 V werden. Die Ective-Gel-Batterien habe ich übrigens nach 5 Jahren das erste Mal wieder zum Bau der Trennwand ausgebaut. Ansonsten völligstens problemlos.
Vom Pluspol geht ein dickes Kabel zum Hauptschalter für die Aufbaubatterien rechts am Beifahrersitz. Von dort gehen 3 rote Pluskabel zu je 6 mm² zu den Verteilern im Aufbau, also zur Trennwand neben der Schiebetür, zur Schaltpaneele auf der rechten Seite und zur Schaltpaneele auf der linken Seite im Wohnmobil.
Schaltpaneele der Wohnmobil-Elektrik rechte Seite
In der Stirnseite unseres kleinen Hängeschranks hinter der Schiebetür habe ich die Wohnmobil-Elektrik für die rechte Seite zusammengeführt. Alle Verbraucher werden von den Versorgerbatterien seoarat mit Plus und Masse versorgt. Die Schaltpaneele verteilt die Plusleitungen zu den folgenden Verbrauchern:
- Gelbes LED-Außenlicht unter der Markise
- Weißes Außenlicht über der Schiebetür
- Druckwasserpumpe im Doppelboden unterm Bad
- Autoradio und KFZ-Steckdose vorne im Amaturenbrett (ja, alles über Aufbaubatterie)
- LED-Beleuchtung am rechten Hängeschrank, im Bad und im Aufstelldach
- 24V-Lüfter für die Trockentrenntoilette
Ja, ich weiß: Für die Beschriftung der Schaltpaneele kann man sich auch schöne Schildchen 40 x 13 mm drucken. Aber an die Yachtqualität mit den geprägten Metallplättchen würde ich sowieso nie rankommen und der weiße Edding hält nun auch schon wieder seit 8 Jahren. Da hat das nicht so oberste Priorität. Die Funktion ist wichtig. Und da gibt’s nichts zu meckern.
In diesem kleinen Elektroanschlusskasten läuft ein ordentliches Kabelbündel zusammen. Die Übersicht behalte ich durch die Beschriftung jedes einzelnen Kabels mit weißem Edding. Verlegt sind die Kabel natürlich unsichtbar hinter der Dämmung.
Mit den sechs Schaltkreisen auf der rechten Seite des Wohnmobils bin ich eigentlich ganz zufrieden. Der einzige Schalter, den ich nie benutze, ist der fürs LED-Licht. Das sind alles Einzelleuchten, die sowieso separat geschalten werden. Ich dachte mir nur, dass ich damit sicherstelle, dass in Bad und Aufstelldach kein Licht mehr brennt. Aber das ist Quatsch. An den LED-Schalter werde ich wohl mal noch ein 24V-LED-Leuchtband hängen und die Einzelleuchten direkt an eine Sicherung ohne Schalter klemmen.
Schaltpaneele der Wohnmobil-Elektrik linke Seite
Auch auf der linken Seite ist die Schaltpaneele der Wohnmobil-Elektrik in die hintere Stirnseite eines großen Hängeschranks eingelassen. Das ist ganz praktisch, weil da alle relevanten Schalter zentral an einer Stelle und gut sichtbar in Augenhöhe sind. Nachteil ist, dass man aufstehen muss, um das LED-Leuchtband über dem Tisch einzuschalten.
Von der rechten Schaltpaneele aus steuere ich die folgenden Stromkreise im Wohnmobil, die natürlich alle einzeln abgesichert sind:
- Fachbeleuchtung im Hängeschrank
- LED-Leuchtstreifen über Tisch und Sitzgruppe
- LED-Leuchtstreifen über der Küche
- Gebläse für die hinteren Heizkörper
- 24V-KFZ-Steckdose neben dem Hubbett
- LED-Einzelbeleuchtung in der Küche, über dem Tisch und im Hubbett
Präventivinstallation gemäß Schaltplan Wohnmobil-Elektrik
Tatsächlich enthält die ganze Wohnmobil-Elektrik noch mehr Verkabelungen. Komme schließlich nicht mehr hinter die Dämmung. Und da sich so ein Schaltplan mit der Nutzung des Wohnmobils entwickelt, gibt es an manchen Stellen noch freie Kabel. Auch die enden direkt an einem der beiden Schaltpaneele, so dass ich die bei Bedarf leicht aufschalten kann. Sieht zwar nicht schön aus, ist aber praktisch.
Das Kabel und die beiden Schrauben im Heck sind z.B meine Präventivinstallation gemäß Schaltplan für ein schon lange gewünschtes Heckregal. Außerdem verbirgt sich dort hinter der Filzdecke meine Abzweigdose für die fahrzeugseitige Verkabelung von Rückfahrscheinwerfer und Rückfahrkamera.
Wohnmobil-Elektrik mit Handyladestation am Schiebetüreingang
Eine zusätzliche Verteilerstation für die 24V-Elektrik aus der Versorgerbatterie hab ich an der Trennwand neben der Schiebetür. Ganz unten ist die Verteilerdose und darüber der Sicherungskasten. Da hängen die folgenden Verbraucher dran:
- 24V-KFZ-Steckdose bis 30 Ampere
- Wechselrichter für 230 Volt / 500 Watt
- LED-Lampe am Einstieg
- Prüf-, Test und Bastelanschluss mit zwei WAGO-Klemmen für Plus und Minus
Gerade die LED-Leuchte am Einstieg ist unheimlich praktisch, weil ich am liebsten dort stehe und bastle. Durch die Höherlegung ist der Fußboden genau in der richtigen Arbeitshöhe. Und ich hab das Werkzeug griffbereit. Aber natürlich ist es auch bei der Nutzung als Wohnmobil cool, gleich am Einstieg ein Licht zu haben. Wechselschaltung ginge zwar auch, aber das ist mir zu kompliziert.
Wie man sieht, laden wir dort in der kleinen Tasche an der KFZ-Steckdose die Handys. Gemäß dem ursprünglichen Schaltplan hatte ich auch mal diverse USB-Dosen verbaut. Die geben aber alle nach spätestens 1 bis 2 Jahren den Geist auf. Ladeeinsätze sind da viel flexibler. Die halten auch nicht ewig, lassen sich aber leichter tauschen.
Was im Schaltplan nicht auftaucht
In meinem Schaltplan für die Wohnmobil-Elektrik fehlt ein Landstromanschluss. Und so eine CEE-Dose gibt es nicht nur im Schaltplan nicht, sondern auch tatsächlich im Wohnmobil. Wir haben einfach keinen Bedarf für Landstrom.
Es gibt auch keine fest verbaute Solaranlage. Karten- oder Brettspiele sind unelektrisch und mit Kindern braucht auch niemand Fernsehen oder Computer im Wohnmobil. Wozu also Solarstrom? Selbst im Winter können wir eine Woche stehen, ohne dass ich Strom sparen muss. Wahrscheinlich auch länger, aber dann wird es an derselben Stelle sowieso langweilig. Ist ja ein Wohnmobil und kein Ferienhaus. Und wenn mal jemand unbedingt einen Laptop mitnehmen muss, gibt’s ja die Akkubox und das faltbare Solarpanel.
Mein Schaltplan zeigt auch keine Spannungen, Füllstände oder sonstwelche Mäusekinos. Die ziehen mir mit permanentem Ruhestrom nur die Versorgerbatterien runter. Wenn der erste Wassertank leer ist, schalte ich auf den zweiten Wassertank um und weiß, dass ich mal nach einem Wasserhahn Ausschau halten sollte. Dafür brauche ich keine Anzeige.
Auch der Kühlschrank ist elektromäßig nicht angeschlossen. Hab keinen Bock auf ein paralleles 12-Volt-System. Und der Absorberkühlschrank läuft sowieso über Gas. Der braucht keinen Strom. Ansonsten müsste man natürlich auch einen Stromkreis für den Kühlschrank vorsehen.
Denkt auch daran, dass jede Elektroinstallation Platz braucht. Und zwar sowohl für die ganzen Kabel als auch für jede Art von Wechselrichtern, Schaltpaneelen oder Anschlusskästen. Kabelkanäle wären zwar cool, aber die brauchen auch wieder Platz. Also lieber ein Kabel zuviel legen als eins zu wenig.
Und besorgt euch vor der Verlegung der Wohnmobilelektrik auf alle Fälle nicht nur gute Kabel, sondern vor allem auch gute Kabelschuhe, Schrumpfschlauch und eine gescheite Crimpzange. Hab mich selbst viel zu lange mit billigem Zeug aus dem Baumarkt herumgeärgert, bis ich auf Material von Hella gekommen bin.
Wohnmobil-Elektrik und Schaltplan: Infos
- Hinweise zur Wohnmobil-Elektrik nach neuer Norm DIN VDE 0100-721: Pdf-Datei
- Grundlage der Wohnmobilelektrik sind 2 Versorgerbatterien (Ective DC100 Gel): Klick
- Boots-Schaltpaneele mit Sicherung und Schalter: Klick
- Viel zu spät entdeckt habe ich bunte Fahrzeugleitungen in 2,5 mm² (DCSk): Klick
- Richtige, rausrutschsichere Kabelschuhe (HELLA 8KW 863 904-003): Klick
- Kfz-Steckdosen sind besser als USB-Dosen (HELLA 8JB 008 023-001): Klick
- Weißer Edding zur Kabelbeschriftung: Klick
haha du könntest auch das ganze Panel korrekt abmessen und komplett mit Beschriftuung und Öffnungen auf einem Laser Engraver anfertigen. Frag doch mal im Freundeskreis wer so was in der Garage stehen hat.
Mein einziger Freund, der sowas haben könnte, wohnt leider viel zu weit weg.
Hi kennst du dich mit den Blinkerrelais aus? TS LN1 711D ’94. Meine Blinker gehen nicht mehr und auch die Warnblinkanlage hat danach nur noch einmal gezuckt und ist auch tot. Die Sicherung ist es nicht. Mercedes war absolut keine Hilfe – weder zur Identifizierung, wo das Relais sitzt, noch welches es genau ist noch bei der Zuordnung der Boschnummer zu der Mercedesbestellnummer.
Ich habe das Relais gefunden (Warnblinkgeber Bosch 0 335 215 250) und geöffnet. Es sieht nach Sichtprüfung OK aus. Wenn ich die Spulen mechanisch betätige geht auch kein Licht an – das kann ich mir nicht erklären. Gibt es davor evtl. noch andere Relais?
Hast du einen Link zu einem Schaltplan evtl. Kennst du jemanden, der sich damit auskennt? Ein neues Relais gibt es bei Mercedes nicht mehr – von Bosch auch nicht – habe ein Angebot von 179€.
LG
Jörn
Wie du schon richtig vermutest, weiß ich wirklich nur das, was hier im Blog steht. Und auch das musste ich mir mühsam erarbeiten. Aber wenn du die Frage noch mal bei den BusFreaks stellst, wird dir bestimmt geholfen.
Die Stromlaufpläne habe ich aus der Betriebsanleitung. Die gibt es manchmal gebraucht bei den üblichen Verdächtigen.
Hallo, der Blinkschalter hat 3 Grundfunktionen : 1. schaltet die Spannung zum Blinlrelais (Kontakt +54) und dann verteilt den Blinkimpuls
auf die jewelige Blinkseide, die du wüählst. du musst überprüfen, ob beim Zündung-ein und eine blinkseite ein das Relais irgendwo
am Stecker Binkimpuls ausgibt (links odewr rechts-ist egal) das heiist beim einschalten muss das BR einmal Dauerspannung bekommen und einmal Blinkimpuls augeben, schau ob das der Fall ist und noch eins – hast du ein Bimetal BR noch oder schon teilelektronischer
Relais ? ,der Bimetal braucht die 2x 21W Birnen pro Seite, sonst funktioniert es nicht, und der el BR funktioniert teils, und du kannst
vorausgesetzt mit gleichem Stecker den BR auch im Zubehör (z.Bsp. ATU) für viel weniger Geld bekommen ! Jan
Hallo zusammen, nachdem ich das Relais ausgebaut und getestet habe und die Spannungen und auch die Kontakte aller Stecker überprüft habe, hat sich ganz am Ende herausgestellt, dass ein Kontakt bei dem Warnblinkschalter heraus gerutscht war …
Vielen Dank für die Rückmeldung. Es sind halt oft immer die einfachen Probleme, die man zuerst angehen sollte. Bauteil kaputt ist selten.