England: Fähre über den Ärmelkanal

Der belgische Stellplatz am Schweinestall war abgesehen von der nahen Autobahn sehr ruhig, sodass wir ungestört die Nacht und den Morgen verbringen konnten. Zur Einweihung haben wir zu Dritt im Aufstelldach geschlafen. Bei schönstem Wetter war es ein Traum, nur vom Mückennetz umgeben auf dem Dach zu schlafen. So hatte ich mir das immer vorgestellt.

Leider aber reklamieren meine großen Kinder nun das Dach als ihren Stammschlafplatz und finden es doof, wenn ich diese Idylle störe. Werde wohl mit den beiden Jüngsten im Hubbett schlafen. Wobei – die Sitzgruppe ist ja auch noch da.

Schottland 2016 mit dem MB 711 D

Noch vor dem Frühstück habe ich dann erst einmal die Küchenarbeitsplatte mit der extra mitgeführten Akkustichsäge angepasst und eingebaut. Allerdings geht der Backofen immer noch nicht, weil der Elektroanschluss fehlt. Aber wozu haben wir einen mobilen Gaskocher?

Schottland 2016 mit dem MB 711 D

Nach einem kleinen Stau und einer Verfahrung bei Brüssel kamen wir ziemlich schnell nach Calais, wo wir noch einige Stunden bis zur Abfahrt der Fähre nach England Zeit hatten. Also stellten wir uns auf einen Wohnmobilstellplatz direkt am Hafen und stürmten den breiten Sandstrand.

Schottland 2016 mit dem MB 711 D

Das Eis war kalt, der Himmel blau und das Meer warm – was will man mehr. Nach einem Imbiss am Strand waren wir auch pünktlich auf der Fähre und recht schnell in Dover.

Schottland 2016 mit dem MB 711 D

Es ist schon komisch, auf der linken Seite zu fahren – vor allem im Kreisverkehr und beim Rechtsabbiegen. Aber mit ein bisschen Konzentration geht es schon. Von Dover aus fuhren wir am Meer entlang bis nach Sandwich, wo wir den Bus auf einen kleinen Parkplatz stellten und trotz Protesten der hungrigen Kinder die Stadt erkundeten.

Schottland 2016 mit dem MB 711 D

Aber so fanden wir eine brauchbare Pizzeria, in der sich die Kinder intensiv für die Küche und die Herstellung der Pizzen interessiert haben – zumal es hier ein kindgerechtes Schaufenster gibt.

Sandwich (360 km)

Wegen der nicht funktionierenden Bustoilette müssen wir morgen auf den Campingplatz London.

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8 Antworten

  1. Christian sagt:

    Bin immer wieder fasziniert, wie viel Liebe und Aufwand Menschen wie Tom in den Ausbau stecken. Unser 711 ist vermutlich der popeligste von allen! Klar, man kann ordentlich kochen (drei Flammen mit richtig Power), gemütlich am Tisch sitzen und bestens schlafen. Und es gibt eine sehr simpele Trenntoilette. Dusche gibts nur außen im unbeheizten Fallstrom-Modus und nachts wird nicht geheizt.
    Klar, wir waren noch nicht im tiefen Norden…
    Unser Auto soll auch so simpel wie möglich bleiben, wir wollen keine rollende Wohnung. Na gut, an der Stromversorgung muss ich noch etwas feilen. Und am Grauwasser-Tank. Trotzdem kann man mit einem 711 (sofern technisch ok) auch mit mininimalem Aufwand sofort auf größere Reisen gehen. Mir wird übel, wenn ich diese pappigen Luxusdampfer mit Wohnzimmer-Flair betrete, natürlich ist das Geschmackssache. Wir haben nur wenig Zeit im Jahr, um mit den Jungs und den Hunden auf Tour zu gehen. Und diese Zeit wollen wir mit so wenig Gedöns wie möglich erleben. Klar, da wäre natürlich Bahn und per pedes angesagt. Aber mit Hunden und Kindern kann man das vergessen. So ein 711 ist auch mit ganz wenig Nachrüstung fantastischer Luxus und ein unheimlich gutes Auto.

    • Tom sagt:

      Manno, gerade diesen Eindruck der Überperfektion wollte ich vermeiden. Und deprivatisiere deswegen zurzeit extra die alten Reiseberichte von der ersten Familiensommerreise im Mercedes 711 nach Schottland. Aber stimmt schon, da hatten wir zumindest schon sieben Betten. Am Anfang gab’s Hängematten im Wohnmobil.

      Heute ist der Bus schon so etwas wie eine Modelleisenbahn, an der mann immer mal dieses und jenes optimiert. Aber fertig? Perfekt? Nie im Leben.

  2. Christian sagt:

    Klar, dass du kein Glamping-Freund bist, bei einem Morelo wird dir sicherlich auch anders…
    Und vermutlich würde dich auch ein Allrad-Sprinter mit schicker Lackierung anöden, trotz Leistung und Fahrverhalten. Sonst würdes du ja nicht 711 fahren, dein altes 1124-Projekt weist ein wenig darauf hin, dass du beim Womo jetzt nicht unbedingt auf jeden Cent achten musst. Und trotzdem fährst du schon lange den T2LN1 als Hecktriebler. Du konstruierst und baust faszinierende Sachen, verbesserst und wartes das Auto ständig. Das verwirrt mich etwas, du bist einerseits Pragmatiker und trotzdem ein (relativer) Perfektionist.
    Auf alle Fälle bist du ungeheuer kreativ und humorvoll, da kann ich nur meinen Hut ziehen.
    Den Vergleich mit der Modelleisenbahn passt gut. Mit dem kleinen Bus kann man halt wirklich an den A… der Welt fahren – die bessere Alternative für ein Hobby.
    Hoffe mal, dass du uns auch weiterhin daran teilhaben lässt.

    Lieber Gruß

    • Tom sagt:

      Danke für die Blumen, aber meine handwerklichen Fähigkeiten können mit meinen fixen Ideen wirklich nicht Schritt halten. Ansonsten finde ich sowohl die Allrad-Sprinter schick als auch die Expeditionsmobile oder meinetwegen den Morelo. Was ich allerdings nicht mag, sind die Schubladen, in die man dann immer gleich gesteckt wird. Da fühle ich mich mit meinem in jeder Hinsicht dezenten 711er tatsächlich ganz gut aufgehoben.

  3. Christian sagt:

    Da kann ich mich nur anschließen, der 711 ist ein dezentes Auto und es ist schwierig, den in eine Schublade zu packen. Habe ich zumindest gedacht.
    Hier im Süden sieht man leider kaum noch Düdos, auch die T2LN1 sind praktisch verschwunden, hin und wieder gibt es noch einen Vario als Firmenfahrzeug. Fensterbusse muss es ja noch einen ganzen Sack voll geben, vermutlich fahren die fast alle in Berlin rum.
    Zumindest hier erregt ein 711 inzwischen unangenehm viel Aufmerksamkeit, die Menschen halten das Ding quasi für einen Oldtimer und sehen weniger das schlichte Nutzfahrzeug. Egal, wie man es macht – es ist immer verkehrt…

  4. Christian sagt:

    Auch wenn es hier keine 711er gibt, vermutlich ist dieses Grün der Polizei schuld an der „Aufmerksamkeit“. Das dunkele Grün ist echt ein Geschenk…
    Im Ausland scheint es völlig egal zu sein, da wird der 711 nur als kleiner Bus wahrgenommen.

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