Ultraleichter Gaskocher Alpin Loacker 2: Verbrauch, Vor- und Nachteile
Mein ultrakleiner, ultraleichter Gaskocher für Schraubkartuschen zeigt im Test, was er kann und wie lange eine Gaskartusche reicht.
Ultraleichter Mini-Gaskocher fürs Trekking
Warme Küche und Ultraleicht-Trekking passten für mich bisher nicht zusammen. Meine alten Edelstahl-Töpfe und Campingkocher sind einfach zu schwer. Da muss ich ran, denn Trekking-Touren mit ultraleichter Ausrüstung machen einfach mehr Spaß. Ein heißer Tee oder eine Schüssel Reis aber auch.
Aber was ist der beste ultraleichte Kocher? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, da ich ja nicht nur den Kocher selbst, sondern auch den Brennstoff für eine Woche einrechnen muss. Vergleiche also im Test meine Kocher und sehe mich dazu nach einem ultraleichten Gaskocher als Ersatz für meinen alten Gasbrenner um, der schon ohne Kartusche 240 g schwer und zudem in Zukunft anderweitig unterwegs ist.
Suche einen ultraleichten Gaskocher, der auf das absolute Minimum reduziert ist. Also im Prinzip ein direkt auf die Gaskartusche geschraubtes, einfaches Ventil mit einer Topfhalterung. Vom Konstruktionsprinzip also so ähnlich wie ein Barthel Juwel 34. Nur eben sauber, leicht und einfach zu bedienen.
Tja, solche kleinen, namenlosen Aufsätze für Schraubkartuschen gibt es viele. Aber die namhaften Hersteller von Gaskochern scheinen für Schraubkartuschen statt einfacher, ultraleichter Gaskocher (teure) Hightech-Kocher mit allerlei Schnickschnack zu präferieren. Wahrscheinlich dirigieren da die Marketingabteilungen die Produktentwicklung und nicht mehr die Praktiker.
Das ist übrigens mit den ultraleichten Gaskochern genauso wie mit den Kochtöpfen. Die großen Hersteller haben meist nur beschichtetes Aluminium im Angebot. Klar, damit ich bei meiner Reinigungsmethode mit Sand und kaltem Wasser jedes Jahr einen neuen Topf kaufen muss. Warum aber sind nicht alle Töpfe aus robustem, leichtem Titan? Übersehe ich da was? Warum gibt es nur namenlose ultraleichte Gaskocher und Titantöpfe?
Und so ist es wieder einmal ein junger, kleiner und dynamischer Anbieter aus Vorarlberg, der zumindest seinen Namen auf den ultraleichten Gaskocher schreibt. Alpin Loacker. Noch nie gehört. Der Gaskocher sieht gut aus, und ein minikleiner Titankochtopf ist auch dabei. Naja, Topf ist übertrieben. Aber eine 90 g leichte 650-ml-Tasse, die man direkt auf den Gaskocher stellen kann, hat ja auch was.
Alpin wer?
Mir ist das immer unangenehm, wenn ich Begriffe verwende, die ich nicht aussprechen kann. Rufe also unter einem Vorwand in Österreich an. Aha, die im Support tätige, offenbar eingeborene Bevölkerung spricht den Hersteller meines ultraleichten Gaskocher Alpin-Lo-Acker aus. Klar, im Impressum steht’s ja. Der Chef ist seit 2019 Felix Loacker. Also kein geheimer Alpen-Slang. Einfach ein Name.
Okay, der Mini-Gaskocher ist bestellt und kommt exakt 48 Stunden und 4 Minuten nach meiner ersten Idee an. Nochmal 4 Minuten später ist alles ausgepackt und der Mini-Gaskocher zum Test auf einer Schraubkartusche montiert. Geil, absolut geil. So einen sauber konstruierten, minimalistischen Gaskocher hatte ich schon lange nicht mehr in der Hand. Ich bin hin und weg von diesem eleganten Stück Alpintechnik.
Test ultraleichter Gaskocher: Wie lange hält die Kartusche?
Die Frage ist nur, ob der Gasbrenner auch so funktioniert wie gedacht. Denn Auspacken, Angucken und Anfassen sind kein Test des Gaskochers. Für einen richtigen Test dieses ultraleichten, minimalistischen Gaskochers muss schon bisschen mehr passieren.
Und selbst so ein Test ist nur die halbe Wahrheit. Eigentlich weiß ich erst in ein paar Jahren, ob dieser leichte Mini-Gaskocher auch hält, was er verspricht und anfänglich vielleicht sogar leistet. Aber mal sehen.
Der für den Vergleich meiner Kocher standardisierte Test des ultraleichten Gaskochers Alpin-Loacker 2.0 gliedert sich in zwei Teile. Zuerst lasse ich den Brenner auf voller Leistung laufen und schaue, wie lange ein Liter Wasser braucht, bis der Teekessel pfeift. Im zweiten Test koche ich 100 g Reis mit 300 ml Wasser 10 Minuten lang und schaue mir den Verbrauch an.
Die Schraubkartuschen sind jeweils halbvolle Coleman Performance Gas mit 30 % Propan und 70 % Butan. Der Test des ultraleichten Gaskochers läuft bei 15°C und leichtem Wind. Also insgesamt sind die Bedingungen beim Test eher suboptimal. Zu wenig Propan, zu wenig Druck, zu viel Wind, zu großer Pfeifkessel. Im Labor kommen da sicherlich bessere Werte raus. Ist mir egal, ich will wissen, wie der Kocher im Normalbetrieb läuft und was der in der Praxis verbraucht.
Leistungstest: 1 Liter Wasser im Teekessel kochen
Als erstes begeistert mich das Dreibein. So eine einfache Sache mit so großer Wirkung. Hab sonst auf den typischen Zeltflächen die Gaskartusche etwas eingegraben, damit die nicht kippen kann. Das ist jetzt vorbei. Dazu hat der ultraleichte Gaskocher für diese Minigröße eine unglaubliche Leistung. Der faucht los, dass sofort die Titanhalter anfangen zu glühen. Nicht schlecht.
Irgendwie könnte ich sicherlich auch die Leistung des Ultraleichtkochers ausrechnen, aber mir reicht die Info, dass der Teekessel mit 1 Liter Wasser nach 5 Minuten und 11 Sekunden pfeift. Da ich bei Null anfange, kommen noch 54 Sekunden für die Montage des Kochers dazu. Naja, bin noch bisschen ungeübt. Dazu ist der provisorische Windschutz nicht optimal. In der Praxis bieten Isomatten einen besseren Schutz.
Verbrauchstest: Wie lange reicht eine Gaskartusche?
Um rauszukriegen, wie viel Gas der ultraleichte Gaskocher verbraucht und wie lange eine Schraubkartusche reicht, wiege ich die Kartusche vor und nach dem Kochen. Für 1 l Wasser im Pfeifkessel verheizt der Kocher auf der höchsten Leistungsstufe 15 g Gas.
Für den Test, wie lange ich mit einer Gaskartusche kochen kann, muss ich aber auch wirklich mal was kochen. In dem Fall gibt es Reis. Bringe also 100 g Reis und 300 ml Wasser in einem 1-l-Titantopf erst zum Kochen und lasse das dann 10 Minuten köcheln.
Muss den Brenner bei diesem kleinen Töpfchen anfangs sogar runterregeln, da ich ja den minimalen Verbrauch mit diesem ultraleichten Gaskocher ermitteln und keine Sauna anheizen will. Ach so, die Gasflamme wird klassisch mit Streichholz gezündet. Das habe ich sowieso dabei, und ein integrierter Piezo-Zünder kostet nur wieder zusätzliches Gewicht.
Sobald das Wasser kocht, lässt sich dieser ultraleichte Gaskocher so fein dosieren, dass der Reis 10 Minuten lang ohne Gasverschwendung köcheln kann. Dadurch ist der Verbrauch bei Dauerlast extrem gering. Um eine Portion von 100 g Reis perfekt zu kochen, braucht dieser Gaskocher nur 7 g Gas.
Gaskocher Alpin Loacker 2.0 im Test: Gewicht und Größe
Natürlich ist der ultraleichte Gaskocher auch wirklich ultraleicht. Inklusive Brenner, Regelventil und Topfhalter wiegt dieser Mini-Gaskocher tatsächlich nur 48 Gramm.
Dazu ist der Gaskocher nicht nur ultraleicht, sondern auch ultraklein. Der Brenner passt nicht ganz in die Streichholzschachtel, ist aber nicht viel größer.
Zum Gaskocher gehört auch ein Dreibein für Gaskartuschen. Die Halterung wird von unten auf die Gaskartusche gesteckt und wiegt auch nur 26 g. Die sind es mir aber wert, weil der direkt auf die Kartusche geschraubte Gaskocher endlich einmal auch im Gelände sicher steht.
Daten und Fakten zum Gaskocher-Test
Hier ist noch einmal die Übersichtstabelle für meinen Test des ultraleichten Gaskochers Alpin Loacker 2. Wenn ich mit den Tests meiner einzelnen Gas- und Benzinkocher durch bin, mache ich da mal eine Vergleichstabelle draus.
Test Campingkocher | Alpin Loacker Gaskocher 2.0 |
---|---|
Kocherart | Gaskocher für Schraubkartuschen |
Betriebsstoff | Im Test Coleman Performance 30% Propan / 70 % Butan |
Topfdurchmesser | ab 60 mm |
Testeinsatz seit | 2023 |
Störungen | Keine |
Leergewicht Brenner | 48 g |
Gewicht Windschutz | nicht enthalten |
Gewicht Zubehör | 26 g Dreibein Kartusche |
Kochertank | Schraubkartusche |
Inhalt Gaskartusche | 230 g (gibt auch Kartuschen mit 100, 300 oder 500 g) |
Gewicht leere Kartusche | 150 g |
Bruttogewicht voll betankt | 454 g mit Dreibein |
Kochervorbereitung | Keine |
Kocher brennt | 0:54 min |
Wasserkessel pfeift | 6:05 min |
Kochzeit 1 Liter netto | 5:11 min |
Verbrauch 1 l Wasser | 15 g Gas |
100 g Reis in 300 ml Wasser 10 min kochen | 7 g Gas |
Tagesverbrauch 2 l Tee + 100 g Reis | 37 g Gas |
Wie lange reicht eine Kartusche? | 6,2 Tage mit 230-g-Kartusche |
Brennstoffkosten für 1 Woche | 9 € |
Gewicht Kocher + Brennstoff 1 Wo. | 454 g |
Vorteile | Gewicht, Größe, Leistung, Regulierbarkeit, Standsicherheit |
Nachteile | Gaskartuschen teuer und unterwegs schwer zu beschaffen, Endanschlag Regulierventil |
Anwendung | Ultraleichttrekking Frühling bis Herbst |
Wünsche | Integrierter Windschutz, Nullanschlag der Regulierung |
Fazit zum Test des ultraleichten Alpin Loacker-Gaskochers
Alles in allem ist dieser ultraleichte Gasbrenner Alpin Loacker 2.0 für mich der perfekte Kocher. Dieser minimalistische Gaskocher bringt nicht nur wenig Gewicht und viel Leistung, sondern ermöglicht auch fein dosiertes, sparsames Köcheln auf kleiner Flamme. Da reicht für eine Woche Trekking gerade so auch die kleine Schraubkartusche mit 230 g Gas.
Einziger Nachteil des ultraleichten Gaskochers ist ein kurz vor dem kompletten Schließen relativ schwergängiges Regulierventil. Wenn man da nicht kräftig zudreht, kann die Flamme ganz unbemerkt noch ein bisschen anbleiben oder ohne Flamme sogar Gas ausströmen. Da fehlt ein klarer Anschlag oder eine Arretierung für die Nullposition. Aber in der Regel schraube ich nach dem Kochen den Aufsatz sowieso ab.
Ansonsten hat auch dieser ultraleichte Gaskocher die Nachteile, die alle Gaskocher haben. Denn Schraubkartuschen gibt es nicht an jeder Ecke. Bislang kalkuliere ich die Reichweite einer Kartusche und nehme halt eine passende Anzahl mit.
Dazu muss man bei Gaskochern beachten, ob man im Winter oder im Sommer unterwegs ist und eine entsprechend passende Kartusche auswählen. Im Winter mehr Propan, im Sommer weniger.
Benzinkocher wie der Barthel Juwel 34 sind da in der Bedienung zwar komplizierter und olfaktorisch auffälliger als Gaskocher, aber Benzin gibt es halt in jedem Dorf und Benzin brennt immer.
Die Titantasse mit 650 ml ist quasi Zugabe zum Gasbrenner, den es nicht einzeln gibt. Auch wenn der schlanke, aber hohe Becher eigentlich nicht so recht zum Gaskocher passt, gibt er doch eine brauchbare, mit 90 g ultraleichte Titan-Campingtasse ab. Besser wäre aber ein richtiger Topf, in den wenigstens die Gaskartusche passt.
Aber völlig egal, ob die Tasse nun zu groß oder zu klein ist, dieser minimalistische Gasbrenner Alpin Loacker 2.0 ist genau der ultraleichte, leistungsfähige und sparsame Gaskocher, den ich gesucht habe. 74 g für Brenner und Dreibein, 390 g für eine volle Gaskartusche und 90 g für einen Titantopf nehmen mir alle Argumente, beim Trekking auf eine warme Küche zu verzichten.