Frankreich / LUX / D: Tank leer, ein Rätsel und Fahren ohne Stoßdämpfer

Zum Abschluss des Roadtrips nach Portugal gibt es dann noch ein paar Abenteuer mit einem leer gefahrenen Dieseltank und einen Test im Fahren ohne Stoßdämpfer.

Appfreier Stellplatz in Frankreich

Die nächtliche Stellplatzsuche mit dem Frankreichatlas hat sich wieder bewährt. Sehr schöner Platz. Nicht weit weg von der Hauptstraße. In keiner App drin. Und doch bzw. gerade deswegen ruhig und einsam. Auch früh ist noch Ruhe im Wald. Doch 500 Meter weiter vorn zischen schon die Lichter der Lkws vorbei. Ganz schöner Betrieb so zeitig. Wobei, so zeitig ist es gar nicht. 6:15 Uhr. Also ab hinters Steuer.

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Frankreich und seine Sternchenautobahnen. Fast jede mehrspurige, kreuzungsfreie Straße führt nach Paris. Oder im Kreis drumherum. Ist hier nicht so schön schachbrettmäßig wie in Deutschland. Dafür ist die kürzeste Strecke nach Luxemburg mautfrei.

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Also einmal quer übers Land auf kleinen und kleinsten Straßen. Wenn schon Frankreich, dann richtig. Da sieht man mehr und kommt auch mal an einer Bäckerei vorbei. 06:43 Uhr. Frisches Baguette. Schokobrötchen. Croissants. Apfeltaschen. Und ein Haufen Kram, von dem ich den Namen gleich nach der Bestellung wieder vergessen hab.

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Versuche den Kindern so die Liebe zu Frankreich schmackhaft zu machen. Auch die typisch bemoosten Eichenwälder sind schön. Die weiten Felder. Immer wieder rennt ein Fasan am Straßenrand herum.

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Dieseltanks leer

Aber die Straßen sind schmal und holprig. Die Dörfer liegen weit auseinander. Die Tankstellen auch. Oh-Oh-Oh. Brauche langsam wirklich mal eine. Ob ich es noch bis Luxemburg schaffe? Und so kommt es, wie es kommen muss. Plötzlich Leistungsverlust auf gerader Strecke. Die Tanks sind leer. Schnell Motor aus. [Achtung: Natürlich fallen jetzt Servolenkung und Bremskraftverstärkung aus. Also nicht nachmachen.]

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Bis auf einen kleinen Parkplatz ausrollen. Kinder zum Toben auf die Wiese schicken. Dann Diesel aus dem Kanister nachfüllen. Startversuch. Nix. Mist, ich war zu langsam. Ist schon zu viel Luft in der Dieselleitung. Also innere Motorabdeckung ausbauen. Und mit der kleinen Handpumpe vor dem Dieselhauptfilter rechts am Motor die Dieselanlage entlüften. So lange, bis es in der Rücklaufleitung plätschert. Die Handpumpe schnarrt dann so komisch.

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Starten. Motor läuft. Herrlich. Aber ein Krach. Jetzt wieder die super gedämmte Motorabdeckung drauf. Alle wieder rein. Es geht weiter.

Tagesprogrammrätsel

Hmm, das war zu wenig Bewegung. Was könnte man hier denn noch Interessantes unternehmen? Ah, jetzt fällt mir was ein. Ist sogar ganz in der Nähe. Und natürlich besonders für die Jungs sehr interessant. Drin gibt es dann die beliebten Audioguides. In perfektem Deutsch und mit 15 Stationen. Die Kinder hören sich natürlich alles ganz genau und komplett an. Und ich darf nicht mal um die Ecke schleichen, um was anderes anzuschauen. Sondern muss an der richtigen Stelle stehen bleiben und warten, bis alle alles angehört haben. Beeindruckend auch die langen Tropfsteine. Ist generell ziemlich kalt und feucht. Bin doch noch im Sommermodus und hab nur ein T-Shirt an. Jedenfalls sind wir geschlagene anderthalb Stunden da unten. Errät jemand, wo wir waren? Was ist das?

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Endlich mal richtig volltanken in Luxemburg

Die letzte Etappe startet. Langsam wird das Tanken aber doch zum Nervenkitzel. Nehme also gleich die erstbeste Tankstelle an der Autobahn.

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Zum Glück. Die Doppeltankanlage war schon wieder so gut wie leer.

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Weiter auf der deutschen Autobahn. Die Kinder wollen nach Hause. Ich aber sage natürlich immer, dass ich für nichts garantieren kann und nicht fahre, wenn ich müde bin.

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Stoßdämpfer abgerissen

Übernachten also unterwegs noch mal. Früh am Morgen Abfahrtskontrolle. Was guckt denn da unten raus?

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Manno, da ist doch die untere Schraube am rechten hinteren Stoßdämpfer abgerissen. Die Schraube hatte wohl schon einen Schaden aufgrund der lockeren Mutter.

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Hab zwar Ersatzschrauben mit. Aber nur in 8.8. Und müsste zudem den ganzen Heckstabilisator abbauen. Hab da jetzt keine Lust. Ist nicht mehr weit bis nach Hause. Da kann ich die Schrauben bestimmt einzeln online kaufen. Und die alten LKWs hatten ja auch keine Stoßdämpfer. Also ohne Stoßdämpfer fahren. Doch der Dämpfer muss gesichert werden. Nur lassen sich die verstärkten Stoßdämpfer nicht mal eben so zusammendrücken. Also den Wagenheber ganz elegant ansetzen. Den Stoßdämpfer hochdrücken. Und anbinden.

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Nach Hause fahren ohne Stoßdämpfer

Das Fahren ohne Stoßdämpfer war recht unauffällig. Gut, es war nicht mehr weit. Und der linke marquartsche Stoßdämpfer wirkt ohnehin für 2 normale Benzluftpumpen. Die starken Stabilisatoren erledigen den Rest. Die deutschen Autobahnen sind auch super. Und so kommen wir nach unserem 6.500-km-Roadtrip gut und glücklich zu Hause an. Schön war’s.

Vierzon – Auxerre – Sens – Châlons-en-Champagne – Verdun – Luxemburg – nach Hause | Frankreich | Luxemburg | Deutschland | 1.201 km | 6.515 km

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14 Antworten

  1. Detlef sagt:

    In Lux. tanke ich immer Potaschberg, ist von der AB runter und 200mtr.
    In der Umgebung wohnt auch ein Mitglied aus dem Forum.
    Da kann man immer noch mal Einkaufen und auch gut Essen. Wenn ich runter fahre, dann machen wir dort auch immer eine ordentliche Pause.

    • Tom sagt:

      Hmm. Hätte ich eher wissen müssen. Aber ich wollte wirklich kein Risiko mit dem Tank eingehen. Und dann hätte ich meine Strecke ja vorher festlegen müssen. Aber siehst ja an der Dieselmenge, dass es wirklich höchste Eisenbahn war. Denn diesmal hätte ich zur Tankstelle laufen müssen.

  2. Detlef sagt:

    Ach ja, wenn Du Richtung Troyes gefahren wärst, in St Florentin ist ein Supermarkt an der N151 ( Richtung nach Hause) auf der linken Seite, Ortsausgang. Sprit günstig und da kann man sich hinlegen, wenn man nachts kommt. Dann macht der Laden auf und man kann Einkaufen fürs lecker Frühstück. dann eine Std später macht die Tanke auf.

    • Tom sagt:

      Ja, Supermarkt Parkplätze und Tankstellen sind immer gut für eine Notübernachtung. Aber mehr auch nicht. Mag es ruhiger. Am liebsten so kurz vorm Festfahren im Wald. Vor allem im Aufstelldach höre ich am liebsten die Vögel zwitschern.

      • Anonymous sagt:

        War für uns immer nur eine Stop auf der Strecke. Wenn man von HH runter kommt, geht das gerade mal eben, bevor die Augen zu fallen. Und bei drei Wochen Urlaub, ist man auch froh wenn man diese Strecke hinter sich hat. Wir sind ja immer erst zu Freunden nach Guarda gefahren, dort an einen Stausee. Dort standen wir auch oft zwei drei Tage. Für uns war es halt wichtig anzukommen.

  3. Green sagt:

    Den Tank habe ich bei mir auch einmal leergefahren, allerdings dann auch die Kraftstoffleitung, so dass garantiert kein Tropfen mehr drin war. Ich glaube aber, dass Pumpen nicht nottut, nach einigem orgeln hat sich mein 711er dann den Diesel auch selbst gezogen (genau wie früher mein VW Bus, mit kaputter Kraftstoffanzeige).

  4. Christoph sagt:

    WIE BLÖD MUSS MAN SEIN MIT LEEREM TANK LIEGENZUBLEIBEN …
    habe ich mir gedacht, als mir das zwei Km vor der rettenden Ausfahrt das auf der Belgischen Autobahn passiert ist. Mein Problem war, dass der Bus auf dem Standstreifen so schräg stand, dass auch mit dem Diesel aus dem Reservekanister nix mehr zu machen war. Schöner Sch… . Aber wenigstens weiß ich jetzt, dass ich nicht der einzige Mensch auf der ganzen Welt bin, dem das passiert ist. Allzeit Gute Fahrt, Lieben Gruß, Christoph

    • Tom sagt:

      Ach, das passiert mir öfter. Unabsichtlich oder leichtsinnig. Manchmal aber auch absichtlich. Will mit meiner Doppeltankanlage nämlich immer auf 1.000 km Reichweite kommen. Und außerdem hat der neumodische Diesel auch ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Also immer schön umschlagen…

  5. Vic sagt:

    Nur zur Info,
    in Luxemburg ist der Spritpreis überall gleich also braucht man nicht nach der billigsten Tankstelle zu suchen. Egal welche Marke, Tageszeit, Wochentag oder Standort. Wenn also der Spritpreis erhöht wird, dann überall im Land und zur gleichen Zeit.
    Stopp, fast vergessen, es gibt ein paar Freie Tankstellen wo der Liter dann 0,01€ billiger ist.
    Ob sich die Suche lohnt?

    • Tom sagt:

      Das ist eine gute Information zum Tanken in Luxemburg. Habe mich da jetzt nicht so intensiv damit beschäftigt. Ich brauchte halt so schnell wie möglich Diesel. Da sind ein paar Cent vollkommen egal.

  6. Hauke sagt:

    Jetzt lese ich seit ein paar Abenden die Seite hier und bei „kein Sprit in Frankreich“ musste kamen Erinnerungen hoch. Gerade der Hinweise „da sind die Orte weit auseinander“ sollte man sich als Ruhrgebietler hinter die Ohren schreiben.

    Es war ein Sonntag Abend im Jahr 2001 am Steuer eines Ford Transit mit ausgenudelter Lenkung. Ein 2-l-Benziner mit 75 Pferden. Übermüdet aber wach und umgeben von 5 Schlafleichen war ich am passenden Abzweig vorbei dann halt oben rum über Abbeville gefahren – keiner hat es bemerkt. Aber der Tank war runter auf ein Viertel.

    Die Erfahrung zeigte, dass der Wagen mit Halbhochdach bei Vollgas ca. 14 l/100 km bei 125 km/h verbrauchte (meine Kollegen) und „nur“ etwa 12 l/100km bei 122 km/h (ich). Es wird Zeit.

    Die Autobahn zwischen Amiens rüber zur A1 war damals Brandneu eingeweiht. Aber auf Papas aktuellem Atlas war dort eine Tankstelle eingezeichnet. Alles wird gut.

    Als ich auf den Parkplatzrolle, wird die erste Schlafmütze wach: „Was ist los?“. Ich tippe auf die Tankuhr. Sie zeigt ein Achtel. Im dunkel ist ein Parkplatz zu erkennen und ein Bauzaun. In einer Matschwüste steht ein Bagger. Ja, hier ist mal eine Tankstelle geplant und man hat auch schon angefangen sie zu bauen. Weiter auf der Autobahn.

    Ich fahre nur noch 80 km/h.

    Auf der ganzen A29 gibt es keine Tankstelle mehr. Wir fahren also auf die A1. Ich kenne die Strecke. Es gibt dort Felder, weiche Hügel und ab und zu Wassertürme. Und Felder. Und Hügel. Und ab und an Wassertürme auf Hügeln. Sonst nichts. Kein Ort zu sehen.

    Tanknadel: Roter Bereich. Ich beginne, Berg herunter den Gang heraus zu nehmen und den Wagen rollen zu lassen.

    Die Tanknadel verlässt den roten Bereich. Inzwischen sind alle wach. Komisch.

    Gemeinschaftlicher Entschluss: Auf der Autobahn wollen wir nicht stehen bleiben, das kostet auch noch Strafe. Wir fahren ahnungslos die nächste Abfahrt ab. An der „Poste de Péage“ frage ich, wo die nächste Tankstelle wäre. Links abbiegen und dann in 5 km gibt es eine Automatik-Tankstelle! Reaktion: „Oh nein! 5 km!“

    Ich trage den Transit hin und er ruckelt nicht. Die Tnkstelle liegt ruhig da wie alles in Nordfrankreich an einem späten Sonntagabend. Wir sind gerettet!

    Nein, der Tankautomat nimmt unsere Bankkarte nicht an. Wir sameln alle Bankkarten ein und probieren alle durch. Nichts! Wir probieren in der Verzeweifelung die Firmen-Kreditkarte eines MItreisenden. Nichts!

    Nach einer dreiviertel Stunde kommt ein Franzose zum tanken vorbei. Er erklärt uns: Der Automat nimmt nur die Tankkarten der Mineralöl-Firma. Sonst nichts.

    Wir suchen letztlich alle unsere verliebenen Franc zusammen und überreichen sie erwartungsvoll dem Franzosen. Er tankt uns auf seine Karte den Transit voll. Es reicht gerade eben bis die Zapfsäule abschaltet. Wir haben 68 l Super getankt und die Reise geht weiter.

    Später schaue ich ins Handbuch – Tankinhalt 68 l.

    Es waren also vielleicht noch 2-3 l in den Schläuchen und Gerätschaften? Damit hätten wir noch gerade 10-20 km fahren können.

    Bei der Abrechnung der Reise fällt mir unsere Tankrechung von der Hinreise aus einer Tankstelle an der A1 in die Hände. 63 l getankt. Hin sind die Kollegen gefahren. Niemandem war etwas aufgefallen…

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