Frankreich: Transitspielplatz an der Düne von Pilat
Nicht die große Düne auf der Kurischen Nehrung ist die höchste Europas, sondern die Düne von Pilat bei Bordeaux. Ein wirklich beeindruckender Sandhaufen. Und ein kindgerechter Zwischenstopp auf dem Transit von Spanien nach Luxemburg.
Schön einfache, schön teure französische Autobahn
Spanien ist Geschichte. Ab auf die französische Autobahn. Ach, das ist doch so schön einfach hier. Ranfahren, Kreditkarte reinstecken, fertig. Auch wenn die Maut in Frankreich teuer ist. Aber wenigstens muss ich nicht auch noch tanken auf der Autobahn.
Kommen so schnell voran. Bald kommt der kleine Abzweig zur großen Düne von Pilat. Diese Zufahrt ist aber wirklich nur für kleine LKWs.
Da habe ich mit dem Kurzhäubchen ja sogar noch fast zwei Tonnen Luft.
Und hier. Naja. Ach, reden wir nicht davon. Ist halt eine Asphaltpiste zum Meer.
Die Düne von Pilat ist die höchste in Europa
Waren ja im Sommer auf der zweithöchsten Düne Europas in Nida auf der Kurischen Nehrung. Da können wir natürlich an der höchsten Düne Europas nicht einfach so vorbeifahren. Parkplatz am Straßenrand.
Irgendwo hinter diesem Wald muss die Düne von Pilat liegen. Schleichen erst einmal auf einem Pfad durch den Wald. Ach, da hätte ich ja noch fahren können. Meine Kinder belehren mich aber, dass hier das Fahren nun wirklich ganz und gar verboten ist. Hmm, da stand ja wirklich ein Schild. Aber das war schon ganz schön verwittert.
Ich weiß wirklich nicht, wo der Weg hingeht und befürchte nichts Gutes. Nicht, dass wir wieder vesuvmäßig irgendwo durchs Gebüsch kriechen müssen.
Am Ende des Weges kommt auch tatsächlich ein Grundstück mit Häuschen und Stellplatzwiese. Aber auch mit einem Schild, dass es hier außen herum zur Düne von Pilat geht. Aufgrund des Schildes hat sich schon ein kleiner Trampelpfad gebildet. Glück gehabt.
Und so stehen wir schon bald am Fuß der gigantischen Düne von Pilat. Erstmal „Schuhe“ ausziehen.
Diese Sandburg ist wirklich unangefochten die Königin Europas. Da kommt die große Düne auf der Kurischen Nehrung nicht mit.
Allerdings verteilt sich die große Düne von Pilat langsam in den Strandwald. War ebenso wie die große Düne auf der Kurischen Nehrung mal wesentlich höher.
Kletterspaß auf der Düne von Pilat
Aber im Unterschied zur Kurischen Nehrung ist hier nichts gesperrt und kann alles frei begangen werden. Obwohl der Sand rieselt und rieselt.
Bepflanzungen gibt es auch nur auf der Nordseite der Düne am Dorf Pilat. Also freie Sicht auf puren Sand. Ist nur ein wenig trüb. Nix mit Fernsicht über die ganze Bucht von Arcachon.
Aber wenigstens überblicken wir das gigantische Ausmaß der Düne. Fast 3 km lang und wohl jetzt um die 100 Meter hoch. Die Düne von Pilat ist schon beeindruckend. Auch in Kenntnis der marokkanischen Sandberge.
Wir laufen auf der flachen Luvseite runter zum Strand. Ein angeschnittenes Kohleflöz offenbart die Reste des alten, vor 20.000 Jahren verschütteten Moors. Genauso, wie es in dem kurz vorher noch vorgelesenen Artikel auf Wikipedia beschrieben war. Auch am Strand ist alles voll mit Braunkohlestücken. Sogar mit Fossilien. Kann es gar nicht fassen. Das sind doch alles Museumsstücke.
An der Nordseite der Düne von Pilat liegen noch zwei andere Museumsstücke schräg im Sand. Wieso, weshalb, warum gibt es hier an der Düne von Pilat zwei Bunkeranlagen? Hab viel zu erklären.
Baden an der Düne von Pilat
Wollen jetzt baden. Sehen uns nach einer ruhigen Stelle um. Bin überrascht, dass so viele Franzosen am Strand sind. Hat schon fast Volksfestcharakter hier. Und das an einem Montagnachmittag Ende Februar. Keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht am Wetter?
Jedenfalls nicht an der Wassertemperatur. Die Biskaya ist eiskalt. Höchstens zehn Grad. Komme natürlich trotzdem nicht ums Baden herum. Ja, richtig rein. Spart die Dusche im Bus. Am späten Nachmittag dann wird es merklich kühler. Die Sonne verliert an Kraft. Der Strand wird leerer. Also packen auch wir zusammen und laufen wieder die Düne hoch.
Der Bus steht ja ziemlich auf der Mitte der großen Düne von Pilat. Also natürlich nicht auf, sondern hinter der Düne. Die Kinder lassen es sich natürlich nicht nehmen und hopsen die Rückseite sogar zweimal runter. Weil es einfach zu schön ist.
Wenigstens der Bus hat keinen Quatsch gemacht, sondern die letzten vier Stunden brav gewartet.
Mit oder ohne Maut von Bordeaux nach Luxemburg?
Tja, wie fahren wir jetzt weiter? Ein bisschen können wir heute ja noch. Die Frage ist, ob wir von Bordeaux nach Luxemburg die längere, langweiligere und teurere Autobahn oder die kürzere, interessantere und kostenlose Landstraße fahren. 1000 oder 850 km? 9 oder 11 Stunden? Bin da gerade ein bisschen entscheidungsschwach. Also abstimmen. Die Landstraße gewinnt. Na gut, dann soll es so sein. Ab sofort geht es mautfrei quer durch Frankreich. Wir starten mit der berüchtigten LKW-Rennstrecke von Bordeaux nach Angoulême. Unmengen litauischer, portugiesischer und bulgarischer Lastwagen. Aber gut zu fahren. Und natürlich mautfrei.
Dann auf die ebenfalls mautfreie Autobahn A 20. Ab da schläft alles. Ich fahre noch ein bisschen. Diktiere nebenbei schon mal den Reisebericht. Mitternacht. Ein Wald. Ein Waldweg. Links rein. Wenden. Stehen. Noch ein bisschen Sternenhimmelbewunderung, ein Foto und ab ins Bett.
Dueñas – Burgos – Vitoria – San Sebastián | Spanien – Dune du Pilat – Bordeaux – Angoulême – Châteauroux – Vierzon | Frankreich | 1.016 km | 5.314 km