Tschechien / Österreich: Hitze im Wohnmobil ohne Klimaanlage
Das war dieses Jahr wieder ein Chaos mit der Reiseplanung. Fast ein Dutzend Reiseführer gelesen. Karten studiert und interessante Punkte eingetragen. Einreisebestimmungen auswendig gelernt. Den Bus langstreckentauglich gemacht.
Und dann kommt eine Woche vor Abfahrt ein Hilferuf aus Athos. Die Kupplung am Feuerwehr-Unimog ist kaputt. Hmm, an fremden LKWs zu schrauben, ist eigentlich nicht so meine Sache. Aber auf der anderen Seite könnte ich mit einer kleinen Gefälligkeit mein Punktekonto auffrischen, die Reisestrecke halbieren und die Klosteranzahl verdoppeln.
Erstmal die Familie fragen. Alle sind dafür. Na dann, auf nach Athos. Die Zeit reicht gerade so, um Visa zu beantragen, Fähren zu buchen und einen neuen Aufkleber zu bestellen. Dann sinkt die Umdrehungszahl und es ist Urlaub. Endlich.
Erst mal auf die Waage, denn ich baue ja ständig irgendwelche Teile an den Bus und kaufe auch immer viel zu viel ein. Die Waage zeigt incl. allem Drum und Dran sowie 3 Passagieren 5.440 kg an. Dazu kommen noch ich und der restliche Diesel. Also sind wir bei 5.600 kg Reisegewicht. 300 kg freie Zuladung sind für ein voll betanktes und beladenes Familienwohnmobil doch gar nicht so schlecht.
Vor der Autobahn halte ich das erste Mal für einen Boxenstopp an, messe die Temperaturen und ziehe die Radmuttern mit dem Drehmomentschlüssel nach. Die Hinterachse war offen, dazu neue Reifen (Falken Wildpeak A/T) und die Stahlfelgen gestrichen. Da muss man schon ab und zu mit Drehmomentschlüssel und Laserthermometer ums Auto.
Dann nach Prag. Dort tanken. In Tschechien haben die Dieselpreise auch ganz schön angezogen. 48,50 Kronen mittlerweile. Letztes Jahr waren das noch 35 Kronen. Aber dafür macht meine tschechische Mautbox keinen Ärger, obwohl ich schon eine E-Mail gekriegt habe, dass die wegen Nichtgebrauch in ein paar Tagen abläuft.
Die Innenstadt von Prag ist ja bis zu 6 t Gewicht befahrbar. Da ich mich auf den Autobahnringen sowieso immer verfahre, ist das die bessere Strecke. Und man sieht auch wesentlich mehr im Stau. Kommen sogar an der Stelle vorbei, wo wir letztes Jahr die Paddelboote in die Moldau gesetzt haben.
Die Fahrt in der Hitze ist für alle Fahrzeuge ziemlich anstrengend. Schließlich sind auf der Straße 48°C. Quasi an jeder Nothaltebucht stehen ein oder mehrere Autos und die zugehörigen Servicewagen. Der Bus bleibt unauffällig. Radnaben 58° und auch die neuen Winterreifen Falken Wildpeak A/T bleiben trotz der recht weichen Gummimischung bei 47°C.
Das hat es aber ohne Klimaanlage auch fast innen. Dabei ist die Klimaanlage schon gedanklich vorbereitet. Wie geplant montiert mein Vierter ein Tuch vor die Luftauslässe und befeuchtet es mit Wasser. Nun stelle ich das Gebläse an und hoffe auf die Verdunstungskälte.
Aber da passiert nicht viel. Genau genommen gar nichts. Doch auf dem Armaturenbrett wird das feuchte Tuch immerhin 18 °C kalt. Das Prinzip funktioniert zumindest.
Allerdings fehlt der kalte Volumenstrom. Am effektivsten ist eben doch, sich das feuchte Tuch ums Bein zu wickeln und aus dem Fenster zu halten. Oder unterwegs mal in einen See zu springen. Aber das will nun auch wieder keiner. Stopps sind doof.
Österreich macht mal wieder Probleme mit der GoBox. Die piept viermal. Also ungültig. Nächste Ausfahrt raus und zur Tankstelle. Kriege dort mit, dass meine alte, große GoBox seit zwei Tagen abgelaufen ist, wirklich genau seit zwei Tagen. Also Umtausch in eine neue, kleinere GoBox. Dazu gibt es Eis als Erfrischung.
Nur ist das alles natürlich nicht umsonst. Wir bleiben also auf der Landstraße, was sowieso viel schöner ist. Wien. Jetzt bloß nicht hupen.
Peilen einen Campingplatz an der Neuen Donau an, der verkehrsgünstig an einem Autobahnkreuz und der großen Donaubrücke liegt. Ist dadurch zwar recht laut, aber eben auch nahe am Zentrum. Und es gibt sogar noch einen freien Stellplatz für uns Spontanurlauber.
Nach dem Abendbrot runter zur Donau. Das Wasser ist zwar ein bisschen eklig, aber wir springen trotzdem rein.
In der Nacht gibt es dann zur Abkühlung ordentlich Sturm und Regen, so dass ich 3 Uhr die Markise einfahren und die Stühle reinholen muss. Das Schöne auf einem Campingplatz ist aber, dass man mit solchen Arbeiten selbst um diese Zeit nicht alleine ist.
Wien | Österreich | 494 km
Am nächsten Tag lernen wir Wien als ausgesprochen wässrige Hundertwasserstadt kennen.