Tschechien: Mautbox-Trara in Varvažov

Endlich Sommerurlaub. Endlich volllegal Reisen. Auch die Kinder fahren gern weg. Sind gern unterwegs. Was, ihr wollt heute schon starten? Ja, jetzt gleich. Packen also selbst den Bus, während ich noch schnell die Vignette für die Slowakei und Rumänien buche. Die Maut für Ungarn lasse ich aus. Dann nochmal die Checkliste durchgehen, Verabschiedung und los. 17:00 Uhr. Halt, noch ein Supermarktstopp. Klar, gemeinsam einkaufen muss sein. Zum Glück hat der 4×2-Camper genug Böschungswinkel.

Der Einkaufswagen ist ziemlich voll. An der Kasse wieder Kostenlotto. Mein Vierter gewinnt mit einem Euro Abweichung. Die Kinder verstauen alles ganz professionell im Bus. Dann geht es richtig los. Landstraße. Ich brauche ja eine neue tschechische Mautbox. Die gibt es aber nur persönlich. Und über die Autobahn geht nicht. Zumindest nicht offiziell. Der Witz ist nämlich, dass man von Deutschland aus kommend 3 Mautbrücken ohne Mautbox durchfahren müsste, um an die erste Mautbox-Verkaufsstelle über die Autobahn heranzufahren. Hatte extra vorher den Betreiber angeschrieben, wie man das Problem legal lösen kann. Über die Autobahn jedenfalls nicht. Nicht offiziell.

Also müssen wir statt auf der Autobahn auf kleinen Straßen über den Erzgebirgskamm fahren. Der ist auf tschechischer Seite so steil, dass ständig Nothaltebuchten angelegt wurden. Eine ziemlich zeitraubende Abfahrt im 2. Gang. Ich frage mich nur, wie das ein skandinavischer Trucker macht, der auch irgendwann ein erstes Mal die Mautbox kaufen muss.

Aber so sehen wir wenigstens das Denkmal für den Grafen Colloredo Mannsfeld, der hier in der Schlacht bei Kulm 1813 den zuletzt nochmal siegreichen Napoleon gestoppt hat.

Dann nach Telnice-Varvažov. Hatte mir überlegt, dass ich ja von hinten an die Raststätte mit der Mautverkaufsstelle fahren könnte.

Und natürlich gibt es da ein Loch im Zaun.

Aber es stehen vielleicht 20 Gruppen vor dem Mautschalter. Eigentlich dürfte hier überhaupt niemand stehen, den alle sind ja über die Autobahn hergekommen. Und alle wollen erst hier die Vignette kaufen. So heiß scheint die Maut- und Vignettensuppe also nicht gegessen zu werden, wie sie gekocht wird.

Naja, aber das nützt mir nichts. Denn der Verkauf einer einzelnen Vignette dauert ziemlich genau 5 Minuten. Macht also 100 Minuten Wartezeit. Und die mürrische Bedienung will mir vorab noch nicht einmal sagen, welche der beiden Verkaufsbuden überhaupt tschechische Mautboxen für LKWs verkauft. Nein, solange will ich die Kinder nicht alleine draußen am Feldweg im Auto warten lassen. Also zurück. Holen wir die Mautbox eben woanders.

Und der Umweg wird belohnt. Denn in Usti begegnet uns eine schöne Tatra-Feuerwehr. Der Urlaub fängt gut an.

Nach der Elbbrücke fährt die Feuerwehr dann plötzlich vor uns her. Schwarz quillt der Qualm oben aus dem Fahrzeug.

Und das Ding fährt auch genau zu „unserer“ Tankstelle. Die Jungs argwöhnen schon, dass ich nur wegen des Tatra 815 zur Tankstelle fahre.

Aber nein, hier kriege ich ohne Wartezeit von einer freundlichen Angestellten die neue Mautbox ausgehändigt. In einer Tüte, bei der mir alle den Scherz abnehmen, ich hätte ein Burger-Menü dabei.

Mein Vierter montiert die Box an der Windschutzscheibe. Diesmal braucht die Mautbox sogar eine eigene Stromversorgung. Weiß gar nicht mehr, wo ich jetzt mein Handy laden soll. Naja, zum Glück ist die Powerbank dabei. Dann starten wir gemäß Navigation nach Kosice. Hä, die Elbe runter? Zum Glück fällt mir nach einem Kilometer ein, dass ich das Navi noch auf „Mautstraßen und Autobahn vermeiden“ gestellt hatte. Ah, jetzt sieht es schon anders aus.

Muss aber die Navigation gleich wieder abstellen, denn ich will nicht zurück auf die Autobahn, sondern den Kindern noch den Elb-Durchbruch durch das Böhmische Mittelgebirge zeigen. Es ist ja noch nicht ganz dunkel. Ist eine kleine, aber schöne Strecke bis Leitmeritz. Allerdings tauchen plötzlich mehrere flache Unterführungen auf. An einer steht sogar nur 2,60 m dran. Aber es schleift nichts und wir sind schon bald auf der Autobahn. Jetzt rollt es.

Das hell erleuchtete Prag kommt in Sicht. Fahren schön langsam durch die große Stadt. Darf ja, weil der Bus leichter ist als 6 t.

Weiter auf die Autobahn in Richtung Brünn. Doch wir haben viel Zeit verloren durch die blöde Mautboxsuche. Zeit, die jetzt hinten raus fehlt. Aber dafür ist um 24 Uhr die angepeilte Ausfahrt ganz gut. Ein Weg verliert sich irgendwo im Wald an einem Teich. Bis auf die nahe Autobahn ist es hier ruhig. Die Kinder schlafen schon lange. Und auch ich klappe jetzt das Aufstelldach hoch und gehe ins Bett.

Usti nad Labem – Litomerice – Praha – Jihlava | Tschechien | 292 km

Den nächsten Tag dann geht es weiter über drei Grenzen bis nach Rumänien.

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