Slowakei / Tschechien: Nicht ganz gebührenfreie Heimreise

Wenn man so will, ist die Donauinsel Szentendre die Kniescheibe vom Donauknie. Budapest liegt am Knöchel und Esztergom. Am Ende vom Oberschenkel.

Parken an der Donaubrücke in die Slowakei. Forint ausgeben. Lasst uns was essen gehen.

Esztergom hat immerhin die weltweit achtzehntgrößte Kirche, aber weiter als bis auf eine kleine Brücke kommt keiner mit.

Naja, der Kanal ist ja auch ganz hübsch.

Auch wenn ein paar Häuschen durchaus mal eine kleine Überarbeitung vertragen könnten.

Die zweite Pizzeria sieht ganz nett aus. Ich versuche die Jungs bei der Bestellung davon zu überzeugen, dass eine Pizza mit 50 cm Durchmesser größer ist als zwei Pizzen mit 32 cm Durchmesser und billiger noch dazu, aber so schnell wie die Bedienung da ist, kriege ich sie mit meiner Mathematik nicht rum. Also drei einzelne Pizzen. Dann erst rechnen wir in Ruhe meine Behauptung nach.

Stimmt. Und da sogar noch was übrigbleibt, wäre eine einzige große 50er Pizza für uns drei genau richtig gewesen. Aber hätte ja dann das Ziel verfehlt, möglichst alle Forint auszugeben. Auch so ist noch etwas übrig,

Fröne also meinem Spezialhobby, fremdländische Supermärkte zu besuchen. Aber für mehr als ein paar Backwaren ist der ABC-Laden nicht gut. Jetzt noch Eis. Immer noch Forint übrig. Egal jetzt, wir fahren weiter. Erstmal über die Brücke in die Slowakei, die für LKWs gesperrt ist. Aber wir sind sowohl in Ungarn als auch in der Slowakei PKW und es gibt keinen Stress. Grenzkontrollen ebenfalls nicht.

Auch sonst ist alles ganz easy in der Slowakei. Rollen auf guten, regennassen Landstraßen nach Nordwesten Richtung Brünn. Auf die Zeremonie mit der slowakischen Autobahnmaut habe ich wieder keinen Bock. Können ja als PKW unbeschwert Landstraße fahren.

Die Morava ist die Grenze zwischen der Slowakei und Tschechien.

Hinter der Grenze in Tschechien große Polizeiaktion. Wir werden als besonders auffälliges Schlepperfahrzeug natürlich rausgezogen. Die Polizisten stören sich aber vor allem an unserer auffällig zugeklebten Frontscheibe. Boah, ab sofort gehört breites, durchsichtiges Klebeband in meine Kleinteilekiste.

Nach einigem Hin und Her kann ich das Problem mit 1000 Kronen (40 €) lösen und darf weiterfahren. Besser, als jetzt hier irgendwo eine Werkstatt suchen zu müssen. Die Polizisten weisen mich auch extra darauf hin, dass ich mit dieser Quittung jetzt in ganz Tschechien straffrei bleiben muss. Habe mittlerweile keine Angst mehr, dass die gerissene Frontscheibe rausfliegen könnte.

Langsam wird klar, dass wir heute noch nach Hause kommen könnten. Zumal wir für Tschechien wieder eine ordentliche Mautbox haben und stressfrei Autobahn fahren können.

Allerdings leuchtet auf der tschechischen Mautbox irgendein komisches gelbes Symbol. Ich beauftrage meinen Vierten, im Handschuhfach die Bedienungsanleitung für die Mautbox herauszusuchen und den Fünften, die Ursache für die gelbe Warnleuchte zu finden. Mit seinem fantasyromangeschulten Leseverständnis analysiert er die tschechische Anleitung hinsichtlich irgendwelcher Hinweise zu dieser komischen gelben Anzeige. Ah, es ist nur die interne Batterie, die geladen wird. Sonst stehen alle Signale auf grün. Die Box piept zwar unter den Mautbrücken nicht, aber das letzte Jahr hat sie das auch schon nicht gemacht, und ich habe bis jetzt immer noch kein tschechisches Strafmandat bekommen. Also wird es schon passen, dass die tschechische Mautbox nicht piept. Mein Fünfter aber hat uns durch sein Literaturstudium die Suche nach einer Mautstelle erspart und ist neuerdings mein Mautbox-Beauftragter.

Autobahn läuft. Liefere mir die üblichen Rennen mit den LKWs. Also bergab überholen und bergauf überholt werden. Ein Sprinter überholt uns gleich dreimal, wenn ich das richtig gesehen habe, mit drei Kindern im Auto. Wir fahren zwar langsamer, aber durch.

Verfranse mich in Prag. Irgendwie passiert mir das auf der Ringstraße immer, denn da wechselt ständig die Ausschilderung. Weiß schon, warum ich den Autobahnring in Prag noch nie gemocht habe. Aber dann geht es übers böhmische Bergland weiter in Richtung Erzgebirge und im dritten Gang mit 60 km/h die Rampe hoch.

Auf der deutschen Seite im gewohnten Kassler Overdrive wieder runter. Zu Hause sind Brücke und Zufahrt noch gesperrt. Aber das ist jetzt auch kein Hindernis mehr. Danach kompliziert einparken und wir sind fast genau um Mitternacht zu Hause. Schön wars.

Jetzt muss ich mir nur noch einen Plan für eine neue Frontscheibe machen.

Szentendre – Szentendre-Insel – Esztergom (Ungarn) – Trnava (Slowakei) – Senica – Hodonin (Tschechien) – Brünn – Prag – Deutschland | 714 km | 5.162 km

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2 Antworten

  1. Christian sagt:

    Vielen Dank für diesen wunderbaren Reisebericht, wir konnten dieses Jahr nicht losfahren, schade aber auch.
    Allein die historischen Gebäude hauen mich um. Und natürlich diese extreme Offroad-Strecke mit dem langen ersten Gang – unglaublich! Ich staune immer wieder, was nach Höherlegung und guten Reifen mit einem T2n so alles geht…
    Man hört es förmlich krachen und knallen, allein Ausbau und Gepäck. Und auch das Auto dürfte ordentlich gescheppert haben, zumindest meiner hat unter harten Bedingungen eine entsprechende Geräuschkulisse. Stabi aushängen macht natürlich Sinn. Was Du mit dem ja doch nicht so kleinen Auto alles machst, ist schon erstaunlich. Wenn der 711 wenigstens einen echten Anrollgang hätte. Klar, der bringt nix, wenn man Anlauf braucht. Wäre manchmal aber ganz praktisch. Aber das sind schon nette Autos, bin mal gespannt, was ausser der Scheibe so alles zu reparieren ist. Die vorderen Federn wirken natürlich etwas mickerig, die sind aber für den Komfort vermutlich ganz gut.

    Gruß von der Ostalb

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