Marokko: Wüste Flucht vor dem Sandsturm
Da es in den Dünen so schön war, erklärten wir den heutigen Sonntag kurzerhand zum Ruhetag. Der Bus war auch ordentlich aufgeräumt und der Fahrriemen abgeschliffen, sodass wir die Erholungspause auch wirklich voll genießen konnten.
Noch vor dem Frühstück setzten wir uns also bei vielleicht 30°C mit unseren Klappstühlen in die Sonne, ließen Musik aus den Boxen laufen und spielten Skat. Da wir gestern ja kein Brot gekauft hatten, griffen wir unsere eisernen Reserven an und aßen eine Packung Schweinsohren. Dazu gab es im Tetrapack gemixten Kakao, für dessen Zubereitung extra ein Trichter gebastelt wurde. Und als Krönung des Ganzen habe ich mir (mit dem letzten ukrainischen Wasser) einen Zitronentee gekocht. Es ging uns also richtig gut. Bis zum Mittag haben wir unser Skatspiel nur unterbrochen, um uns wegen der Hitze in den Schatten umzusetzen.
Als gegen 13:00 Uhr der Hunger wiederkam, habe ich in unserer provisorischen Busküche ein typisches Junggesellenessen gekocht: Gebratene Salamiwürfel mit Nudeln (und untypischen Oliven). Die erste Pfanne war auch sehr schnell alle. Bei der zweiten Pfanne hingegen hatte ich keine Oliven mehr und zudem die Salamidosis erhöht, sodass die Jungs schnell „satt“ waren.
Inzwischen hatte sich aber der anfängliche Südwind nach Norden gedreht und artete zu einem handfesten Sandsturm aus, sodass wir den Ruhetag abbrachen. Ich fuhr mit der KTM noch einmal zu unserer letzten Grabungsstelle, da ich mein Taschenmesser vermisste, fand aber leider nichts. Als ich quer über die Dünen zurück kam, hatten die Jungs schon alles für die Verladung der KTM vorbereitet, die dann auch schnell im Bus verzurrt war.
Sandsturm am Erg Chebbi
Als wir schließlich losfuhren, fegte ein dichter Sandsturm über die Hamada.
Der Sturm wurde schnell immer schlimmer und ich hatte stellenweise nur noch 2 m Sicht. Mein Navigator hat sogar zeitweise das jetzt dringend nötige GPS-Signal verloren, mit dessen Hilfe er uns auf die Piste nach Rissani dirigierte.
Wir brauchten jedenfalls ewig für die 30 km bis zur Asphaltstraße. Dort war der Sandsturm zwar unverändert, aber wenigstens war das dunkle Asphaltband nun gut zu erkennen.
Erst hinter Rissani transportierte der Sandsturm wegen der Berge ringsum dann weniger Sand, sondern nur noch feinen Staub. Bei straffem Gegenwind kamen wir dennoch gut voran und fuhren ab Alnif über den Jbel Sarhro. Dort oben wollten wir eigentlich übernachten, aufgrund des anhaltend starken Staubsturms flüchteten wir jedoch in die geschützte Todraschlucht. Auf dem Camping Atlas wurde ich gleich mit den Worten begrüßt, dass unser Fahrrad noch gut fährt. Das Personengedächtnis der Marokkaner ist jedenfalls immer wieder beeindruckend. Ich fuhr erst einmal auf den Waschplatz, um die kratzempfindlichen Lexanscheiben mit viel Wasser zu reinigen. Nach der Instandsetzung der (wegen korrodierter Steckverbinder) ausgefallenen Scheibenwaschanlage und der Fixierung der Außenspiegel haben wir dann den Abend bei WLAN im Berberzelt verbracht und uns mit dem Rest der Familie, der zeitgleich Alternativurlaub auf Teneriffa macht, Fotos ausgetauscht.
Erg Chebbi Nord – Rissani – Alnif – Todraschlucht (207 / 110.067 km)
Tja, und am nächsten Tag hatten wir dann im Hohen Atlas mit einem Schneesturm zu kämpfen…