Grenze Serbien – Ungarn: Stress auf der Balkanroute

Die Donaufähre Ram hat uns sicher vom Donaudurchbruch in die serbische Vojvodina gebracht. Alles hier ist flach, fruchtbar und gut gewässert.

Die Straßen gehen so, zumindest dann, wenn es nicht gerade eine Betonpiste gibt. Die Gegend ziemlich ungarisch mit Feldhufendörfern. Also in der Mitte mit Straße, dann kommen eine Reihe Bäume und dann erst die Häuser. Auch die Bauweise klar ungarisch. Wir sind hier im Banat. Hier sieht nicht nur alles so aus wie in Ungarn, sondern das serbische Banat gehörte bis zur ungarischen Zerschlagung 1920 auch zu Ungarn. Mittlerweile sind die Ortsschilder dreifach beschriftet.

Tanken in Jasenovo / Јасеново. Das wird mit 210 Dinar / 1,80 € die armen Serben treffen. Der Tankwart fummelt wie gewohnt an meinem Tankverschluss rum, den ich natürlich erst aufschließen muss. Dann 116 Liter serbischen Diesel tanken. Sicher ist sicher, denn in Ungarn ist der Diesel nicht nur teuer, sondern knapp.

Und einkaufen gehen wir lieber auch nochmal. Ich liebe einfach „exotische“ Supermärkte wie hier in Werschetz / Вршац.

Standesgemäß fährt man in Serbien mit Lada Niva einkaufen.

Insgesamt also eine schöne Gegend, wenn auch in den abgelegenen Dörfern fast jedes zweite Haus eingefallen ist. Und auch die Flüchtlinge auf den Straßen und Feldern wollen sicherlich nicht in Serbien bleiben, sondern nach Ungarn und dann weiter nach Deutschland.

An der Grenze nach Ungarn steht aber ein dicker Grenzzaun mit Stacheldraht. Wahrscheinlich peilen die Flüchtlinge deswegen das Dreiländereck an, gehen über die serbisch-rumänische Grenze und dann sozusagen von hinten nach Ungarn. Keine Ahnung, aber so würde ich es machen.

Der serbisch-ungarische Grenzübergang Rábé – Kübekháza am Dreiländereck mit Rumänien besteht nur aus ein paar schnell hingestellten Containern und einer Schranke, die von Hand zu öffnen ist. Die serbischen Grenzer freuen sich, die ungarischen aber haben Bedenken, mich über die Grenze zu lassen. Ich muss denen umständlich erklären, dass ich die Fahrzeugklasse 21 habe, was in Ungarn ein Personenwagen und weder ein Bus noch ein LKW ist. Gott sei Dank sprechen die Grenzer ganz gut Englisch und kenne ich die Vorschriften wegen der Mautregelung in Ungarn schon auswendig. Das scheint sie zumindest etwas zu verunsichern.

Dann kommt der ansonsten freundliche ungarische Zoll auch tatsächlich in unser Wohnmobil und klopft alles ab. Stört sich ein bisschen an den 7 Sitzen und meint, wir hätten ja doch einen Bus. Diese Bedenken kann ich aber mit Verweis auf unsere 5 Kinder zerstreuen. Nein, das ist Klasse 21, also in Ungarn ein Personenwagen ohne Gewichtslimit.

Dann wiegen sie bedächtig die Häupter und stören sich nun noch an dem zugeklebten Riss auf der Frontscheibe. Eigentlich passe ich denen ganz und gar nicht, aber die Argumente sind gut, der Bus ist breit und die Schlange hinter uns wird immer länger. Und eigentlich sollten die hier auf der Balkanroute andere Probleme haben als eine gerissene Frontscheibe oder die Klassifizierung von Wohnmobilen.

Schließlich lassen sie uns doch über die Grenze, allerdings nicht ohne die Drohung, dass ich mit diesem Bus jetzt in der Datenbank stehe und hier an dieser Grenze nicht noch einmal auftauchen soll. Nein, ganz bestimmt nicht. Versprochen.

Und jetzt geht es weiter nach Budapest. Die Frage ist nur, ob mit oder ohne Maut.

Donaufähre Ram – Banatska Palanka / Банатска Паланка – Werschetz / Вршац – Kikinda / Кикинда – Grenzübergang Рабе / Rábé (Serbien) – Kübekháza (Ungarn)

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