GFK-Waffleboards: Test und Vergleich zu Stahl-Sandblechen
Die getesteten GFK-Waffleboards schließen für mein Wohnmobil die Lücke zwischen Stahl- und GFK-Sandblechen.
GFK-Waffleboards – Alternative zu Stahlsandblechen?
Das letzte Mal habe ich das Wohnmobil am Sandstrand des Schwarzen Meers versenkt und nur unter Einsatz aller Hilfsmittel wieder frei bekommen. Besonders problematisch war die Stelle, wo das Sandblech aus Stahl liegt.
Der tiefe, feine, bodenlose Sand hat dort das Wohnmobil immer weiter aufgesaugt. Ganz egal, ob ein GFK-Sandblech unter den Rädern lag oder nicht. Musste also das schwere Stahlsandblech vom Heck abschrauben, die Achse hochdrücken und eine Brücke bauen.
Für sowas ist ein Luftlandeblech aus Stahl ideal. Hab allerdings nur eins dabei. Die Dinger sind mir zu schwer. Und in den meisten Fällen reichen ja die handlichen GFK-Sandbleche. Aber ich hatte diesmal Glück, dass nur ein Hinterrad weggesackt ist. Denn es gab auch schon Zeiten, da hat der Bus noch tiefer im Dreck gesteckt.
Test von GFK-Waffleboards als Brücke
Trotz der neuen Möglichkeiten zum Anpassen des Reifendrucks muss ich meine Bergekapazitäten am Wohnmobil ausbauen. Also direkt nach dem Urlaub zwei Waffleboards aus glasfaserverstärktem Kunststoff bestellt. Hauptverwendungszweck der GFK-Boards soll das Bauen von Brücken und die Verlängerung meiner Sandblechstraße durch Tiefsandfelder werden.
Damit ich unterwegs nicht mit eventuell zerbrochenen Waffleboards dumm dastehe, mache ich schon jetzt einen Test der Waffleboards im Brückenbau. Wobei das ja eigentlich keine echte Brücke ist. Mir geht es um tiefe Stellen im Sand, kleine Gräben oder Schlammlöcher. Ideal wäre, wenn ich das Waffleboard über die volle Länge von 120 cm als Brücke benutzen könnte.
Aber schon bei einer Spannweite von 80 cm biegt sich das Board gefährlich durch. Wenn das aber jetzt im Test knackt, bin ich schuld. Denn die Waffleboards sind nur für Geländewagen bis 4,5 t getestet. Mein Wohnmobil hat gerade ein Leergewicht von 5,0 t. Radlast hinten rechts gewogene 1,43 t.
Traue mich also nicht, das gesamte Gewicht auf diese große Spannweite abzustellen und wähle nur noch 40 cm für den Test der Waffleboards. Muss ja nicht gleich am Anfang übertreiben. Auf Reisen ist der Bus zwar 500 kg schwerer, aber freitragende Brücken sind ja eher selten.
Baue daher für den Test der Waffleboards eine 40-cm-Brücke und stelle einen Zwillingsreifen drauf. Schaue dann, wie das Board auf diese Belastung reagiert.
Für den Test des Waffleboards mit dem Wohnmobil drücke ich die Hinterachse hoch und lasse den äußeren Zwillingsreifen langsam auf das Waffleboard absinken. Das knirscht ganz schön im Gebälk. Hält aber.
Test der Biegung von Waffleboard und Stahlsandblech
Das Waffleboard hält den Test mit 1,4 t aus, biegt sich aber ca. 2 cm durch. Die Durchbiegung ist allerdings überwiegend elastisch. Das Waffleboard ist leicht verzogen, aber unbeschädigt und ohne erkennbare Risse.
Der Test der Durchbiegung des Stahlsandblechs läuft etwas anders. Natürlich kann das zähe Stahlsandblech nicht durchbrechen. Die Durchbiegung ist bei derselben Spannweite aber 50% höher als beim Waffleboard aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Und die Verformung des Stahlsandblechs ist plastisch, geht also nicht wieder zurück.
Allerdings traue ich dem Stahlsandblech trotzdem mehr zu. Denn die Waffleboards erreichen die Grenze der Bruchfestigkeit sicherlich früher als die Stahlsandbleche. Und so ein Bruch ist irreversibel. Das Stahlsandblech hingegen muss man nur mal andersrum als Brücke auf zwei Hölzer legen und drüberfahren. Dann sieht das fast wieder aus wie neu.
Rutschigkeit von Stahlsandblech und Waffleboard
Stahlsandbleche haben einen ganz entscheidenden Nachteil: Die sind so glatt, dass die Reifen nicht genug Grip bekommen, um auf das Blech zu fahren. Vor allem, wenn Schnee, Schlamm oder Sand zwischen Reifen und Stahlblech liegen. Und wenn die Reifen dann doch mal greifen, zieht es die Sandbleche unter den Rädern durch.
Die Oberfläche der Waffleboards hingegen ist extrem hart besandet. Dazu sollte das Waffleboard durch die Gitterstruktur quasi unverrückbar im Boden liegen. Schnee, Sand und Schlamm kommen zwar durch die Gitter durch, trotzdem dürfte der Boden unter den Rädern gut stabilisiert werden.
Muss das aber noch testen. Erfahrungen mit Bergemitteln sammelt man sowieso nur unterwegs in realen Situationen. Könnte mir z.B. vorstellen, dass es in Lehm schwierig sein könnte, das Waffleboard zu bergen.
Möglicherweise verkanten die Boards beim Drüberfahren auch nicht so schnell, weil die ja formschlüssig in den vorhandenen Boden gedrückt werden. Die Stahlsandbleche stellen sich dann gern mal steil auf und beschädigen den Unterbau am Fahrzeug.
In Bezug auf Grip und Sicherheit der GFK-Waffleboards sehe ich da aber schon einen Vorteil gegenüber den Stahlsandblechen.
Hauptvorteil der Waffleboards ist das Gewicht
Im Vergleich zu einem Stahlsandblech ist natürlich das Gewicht der GFK-Waffleboards von nur 7,0 kg unschlagbar. Zwar ist die Zuladung am Mercedes T2N kein Problem. Ein Problem ist aber, Sandbleche im heißen Wüstensand dem Bus hinterherschleppen zu müssen. Zumal das typische Kinderarbeit ist.
Das Schleppen der 14,2 kg schweren Stahlsandbleche macht im Tiefsand keinen Spaß. Und so fahre ich auch immer nur ein Stahlblech für Notfälle spazieren. Das andere wird als Schweißtisch missbraucht.
Alternativen zu GFK-Waffleboards
Ich habe im Wohnmobil jetzt vier leichte GFK-Sandbleche, ein schweres Stahlsandblech und die beiden GFK-Waffleboards dabei. An schwierigen Stellen brauche ich die mit dem schweren, allradlosen Mercedes T2N/Vario aber auch. Vor allem, da mich Sand und Schlamm magisch anziehen.
Eine Alternative zu Stahlsandblechen wären vielleicht noch Alu-Sandbleche. Aber da habe ich selbst noch keine getestet. Könnte mir vorstellen, dass sich Alu-Sandbleche gerade bei schweren Fahrzeugen wesentlich stärker verbiegen als Stahlbleche. Doch dafür sind Alu-Bleche natürlich verführerisch leicht.
Die ganzen Bleche sind zwar gut und schön. Aber die wichtigste Alternative zu Waffeboards oder Sandblechen ist die rechtzeitige Anpassung des Reifendrucks. Dabei geht das Luftablassen mit speziellen Ablassventilen schnell und sicher. Und ein kleiner Akku-Kompressor reicht vollkommen aus, um den Reifendruck für harte Pistenabschnitte wieder anzuheben.
Infos zu meinen GFK-Waffleboards
Da die Waffleboards den Test überstanden haben, baue ich jetzt noch einen Sandblechhalter unter dem Bus und nehme beide Gitterträger immer mit. Denn Kapazitäten zur Selbstbergung kann ich Offroad nie genug dabei haben. Damit man sich aber gar nicht erst fest fährt (oder erst später) sollte man im Sand immer schön den Reifendruck ablassen. Egal, ob Allrad oder nicht.
Hallo Tom,
muss gestehen, dass ich den „Plastikgittern“ gar nicht so viel Standhaftigkeit zugetraut hätte. Überlege gerade, ob ich mir die nicht auch in den Vario packen soll (haben ist ja immer besser als brauchen und gewichtsmäßig sind die ja wirklich vernachlässigbar).
Hast Du aber gesehen, dass es die Gitter auch in einer dickeren Variante gibt (angeblich bis 7,5 to)?
Schöne Grüße aus dem Süden
Markus
PS: da das mein erster Kommentar ist: bin absoluter Stammleser und finde Deine Seite super inspirierend. Vor allem weil Du mit Bus (meiner ist eben ein paar Jahre jünger), Kanu und Enduro drei meiner Steckenpferde abdeckst. Weiter so!
GFK-Waffleboards sind stabiler als sie aussehen. Vor allem zieht es die nicht unter den Rädern durch. Aber es ist natürlich wie alles ein Kompromiss. Dicker, größer und schwerer ist bei der Bergung besser, beim Transport schlechter. Denke, dass ich ganz gut bedient bin. Und Sandstraßen kannst du auch aus geflochtenen Palmwedeln bauen.