Spurverbreiterung am Jeep Wrangler: Montage, Vor- und Nachteile
Mit Spurverbreiterung sieht der Jeep Wrangler JK auch mit den originalen Alufelgen gleich viel erwachsener aus.
Spurverbreiterung am Jeep Wrangler
Mit dem ersten Schnee bestelle ich für den Wrangler Falken Wildpeak Winterreifen. Die sind im Winter zwar knapp und ich hätte das wirklich eher machen können, kriege aber trotzdem recht kurzfristig einen Termin in der Reifenwerkstatt. Gut, Mittwoch früh. Hab eh zu viele Überstunden.
Aber die neuen Reifen sind ja ein bisschen breiter als im Original. Trotzdem nehme ich für die Umbereifung des Jeep die gleichen Felgen. Hmm, nicht dass die Reifen dann bei unveränderter Einpresstiefe irgendwo schleifen und ich den Lenkeinschlag begrenzen muss.
Besser wäre, wenn die Räder mit einer Spurverbreiterung weiter nach außen kommen. Und da die sowieso runter müssen, könnte ich doch ganz easy die Spur des Wrangler verbreitern. Platz in den Radhäusern ist mit der originalen Bereifung sowieso genug. Könnte auf jeder Seite locker noch 30 mm mehr Spurbreite rausholen.
Nachrüstung von Spurplatten am Jeep
Für den JK gibt es einige Spezialisten, die sich mit Nachrüsteilen wie der Spurverbreiterung für den Wrangler befassen. Trekfinder verkauft eine Spurverbreiterung mittels Distanzplatten für die originalen Alufelgen. Dazu werden auf die Radbolzen 30 mm dicke Spurplatten geschraubt, die dann wieder Radbolzen für die Alufelgen haben. Dazu gibt es ein Teilegutachten vom TÜV Rheinland. Eine deutsche ABE bzw. ein Teilegutachten ist wichtig, weil es für den Jeep viele US-Teile ohne Zulassung gibt. Wichtig ist nur, dass die Alufelgen auf der Innenseite solche Vertiefungen haben.
Klar, Felgen mit einer geänderten Einpresstiefe wären natürlich besser. Und für Stahlfelgen hat die Spurverbreiterung mit Distanzplatten keine Zulassung. Aber ich finde die Spurplatten für den Jeep dank ABE bzw. Teilegutachten stressfrei, flexibel und preiswert.
Nur komme ich viel zu spät auf die Idee mit der Spurverbreiterung. Das wird knapp bis Mittwoch. Bestelle trotzdem zum Freitagnachmittag zwei Sätze Trekfinder-Spurplatten mit Teilegutachten für den Jeep Wrangler. Lieferankündigung für Mittwoch. Naja, werde für die Montage der Distanzplatten wohl doch den Wagenheber rausholen müssen.
Aber das Paket mit der Spurverbreiterung kommt einen Tag früher. Hab also die Spurplatten rechtzeitig zum Umbau des Wrangler auf den neuen Falken Wildpeak AT3WA in der Hand. Denn ein Reifenwechsel ist der ideale Zeitpunkt für die Montage der Spurverbreiterung. Die Werkstatt ist sowieso mit den Reifen beschäftigt, da kann ich schnell die Spurplatten draufschrauben. So denke ich.
Anleitung zur Montage der Spurverbreiterung am Jeep
Aber ich frage schon, bevor ich einfach mein Werkzeug raushole und die Spurverbreiterung auf der Hebebühne montiere. Hab Glück mit dem Chef. Denn solange ich nicht im Weg bin, darf ich meine Spurplatten montieren. Aber dann steht er doch daneben und passt auf, dass ich die Montage der Spurplatten am Jeep richtig mache.
1. Aufkleber von den Spurplatten entfernen
Eigentlich hätte ich schon zu Hause die widerspenstigen gelben Aufkleber von den schwarzen Spurplatten runterkratzen oder mit Aceton ablösen sollen. Mir wäre das zwar egal gewesen, zumal man ja die Aufkleber auf den Spurplatten am Jeep sowieso nicht sieht. Aber die Aufkleber brennen sich sonst nach ein paar Mal richtigem Bremsen ein.
Gut, ich lasse ihm seinen Willen. Ein Profi ist eben ein Profi. Da muss auch die Optik bei der Montage der Spurplatten profimäßig sein. Doch selbst mit so einem drehbaren Radiergummi am Akkuschrauber geht das Ablösen der Aufkleber nur mühsam.
Übrigens sieht man, dass die Aufkleber an meinem Wrangler zuletzt abradiert werden. Denn wie gesagt, ich hätte die dran gelassen. Aber in der Anleitung für die Montage der Spurverbreiterung setze ich diesen Schritt an den Anfang, denn das sollte man vorher ganz entspannt erledigen.
[Jetzt im Nachhinein denke ich mir, dass ein Prüfer bei der Änderungsabnahme meckern könnte, wenn die Warnhinweise zur nicht erlaubten Verwendung von Stahlfelgen nicht mehr auf den Spurplatten stehen. Aber was soll’s, jetzt sind sie ab. Und es gibt ja extra noch einen gelben Warnzettel dazu.]
2. Federringe von den Radbolzen abnehmen
Jeep verbaut an den Radbolzen scheinbar wahllos irgendwelche Federringe, die den Formschluss der Spurplatten an der Radnabe verhindern. Hab keinen Plan, wofür die gut sein sollen. Kriege aber schnell erklärt, dass die nur die Radnaben auf den Radbolzen halten sollen. Na, so ein Quatsch. Die werden doch von den Bremssätteln gehalten.
Also auf alle Fälle vor der Montage der Spurplatten die Federringe abnehmen, sonst klappern die Distanzringe. Ich mache das erst ganz vorsichtig und drehe die ab. Aber eigentlich braucht man die nie wieder. Es geht also auch eine Zange.
3. Radnaben putzen
Wichtig ist auch, vor der Montage der Spurverbreiterung die Radnaben zu putzen. Also mit der Drahtbürste ran, damit dort kein Dreck ist. Hab wieder einen Aufpasser neben mir und muss alles noch mal nacharbeiten. Jaja, ich mach ja schon. Wird mir langsam unangenehm, da ich jetzt doch den Reifenwechsel am Jeep aufhalte.
4. Radnaben versiegeln
Schließlich soll ich noch bedenken, dass ich vielleicht die Spurverbreiterung am Jeep auch mal wieder demontieren will. Damit die Spurplatten nicht festbacken, gehört da eine Schicht Keramikspray drunter. Und ja, ich soll noch warten, bis das Zeug trocken ist. Mann, ist mir das jetzt peinlich, hier in der Werkstatt so eine Fummelei angefangen zu haben.
5. Spurverbreiterung am Jeep montieren
Erst als der Bremsenlack trocken ist, darf ich die mitgebrachten Spurplatten an meinem Jeep Wrangler montieren. Hab dafür sogar extra eigenes Werkzeug mit. Für die Montage der Distanzplatten braucht man ja nur eine 19er Nuss und einen Drehmomentschlüssel. Gut, ich mache es mir mit dem Akku-Schlagschrauber leicht. Aber nur zum Aufdrehen der Muttern, nie zum Festziehen.
Hab Gott sei Dank wenigstens vorher gefragt, ob ich die Distanzplatten nebenbei montieren darf. Wobei vorher genau genommen mitten im Prozess des Reifenwechsels meint. Aber ich wäre bei einem Nein auch so konsequent gewesen, die Spurverbreiterung zu Hause zu machen. Und zwar ganz wirklich.
Also noch mal Danke, dass ich beim Aufziehen der Falken Wildpeak auf den Wrangler nebenbei auch noch meine Spurverbreiterung an den Jeep anbauen durfte. Zum Glück hat hinter mir niemand gedrängelt. Und dafür bezahle ich meine Rechnung auch gleich an Ort und Stelle mit echtem Geld.
7. Änderungsabnahme
Im Teilegutachten für die Distanzringe zur Spurverbreiterung steht auf S. 1, dass ich jetzt noch eine Änderungsabnahme durchführen muss. Auf Seite 7 steht aber auch: „Eine Berichtigung der Fahrzeugpapiere ist erforderlich, aber zurückgestellt. Sie ist der zuständigen Zulassungsbehörde bei deren nächster Befassung mit den Fahrzeugpapieren durch den Fahrzeughalter zu melden.“
Muss also den Jeep noch meinem Prüfer vorstellen. Das sollte aber kein Problem werden, denn die Spurplatten haben ein Teilegutachten vom TÜV Rheinland. Wichtig ist vor allem der Ausschluss einer Montage mit Stahlfelgen.
TÜV-relevant ist auch die Radabdeckung nach der Spurverbreiterung. Aber bei meinem JK und den Falken Wildpeak stehen die Reifen trotz breiterer Spur kaum über. Das dürfte beim TÜV keine Probleme geben. Und falls doch, muss ich die Kotflügel halt verbreitern.
Vergleich des Jeep Wrangler mit und ohne Spurplatten
Ist gar nicht so einfach, ein Vergleichsfoto vor und nach Spurverbreiterung am Jeep zusammenzustellen. Muss solche Aktionen wie die Montage der Spurplatten in Zukunft mal ein bisschen planmäßiger angehen. Finde aber dann doch noch zwei passende Frontfotos vom Jeep im Schnee.
Hier ist also der virtuelle Vergleich zwischen dem Stock-Wrangler ohne und mit 30 mm Spurplatten. Der Vorher-Nachher-Vergleich der Spurverbreiterung am Jeep umfasst allerdings auch den Reifenwechsel von originalen Dueler 255/70 R18 hin zu Falken Wildpeak AT3WA.
Die Felgen sind gleich. Auf welcher Hälfte des zusammengebastelten Jeeps die Spurverbreiterung montiert und welche Seite original ist, sieht man glaub ich. Vielleicht sind jetzt auch die vorderen seitlichen Blinker nicht mehr so gefährdet.
Test der Spurverbreiterung am JK
Vorteile der Spurverbreiterung
Angeblich soll der Jeep mit Spurverbreiterung ja besser geradeaus laufen und in den Kurven stabiler sein. Hmm. Ich bin nun kein Rallyefahrer. Außer dass ich mein Gefühl für Bordsteine ändern muss, merke ich beim Fahren keinen Unterschied mit der Spurverbreiterung am Jeep. Technisch gesehen ist die Spur ja gerade einmal 3 % breiter geworden. Da gibt es sicher Unterschiede, aber ich merke im Test eigentlich nichts.
Auch das Aussehen des JK mit breiterer Spur ist immer Geschmackssache. Optischer Hauptvorteil für mich ist gar nicht so sehr die größere Spurbreite, sondern dass die Radblenden nicht mehr so schwülstig aussehen.
Der Jeep gefällt mir jetzt wesentlich besser. Die Optik mit breiterer Spur ist stimmiger, ohne dass die Spurverbreiterung nach Angeberei aussieht. Jetzt noch eine kleine Höherlegung mit härteren Federn, und der Jeep wird langsam ein richtiges Auto.
Nachteile der Spurverbreiterung
Es gibt aber auch Nachteile der Spurverbreiterung. Denn selbst wenn die Radabdeckung den Vorschriften entspricht, sprühen Schmutz und Schlamm natürlich intensiver. Wobei mich da mehr die Lücken zwischen Kotflügeln und Trittbrettern stören. So paar Schlammspritzer sehen doch offroadmäßig cool aus.
Zu den härteren Nachteilen der Spurplatten gehört, dass durch die Spurverbreiterung die Hebelkräfte im Fahrwerk größer werden, was in Verbindung mit einer höheren ungefederten Masse prinzipiell zu erhöhtem Verschleiß an der Radaufhängung führt.
Dazu könnten sich bei nicht maßhaltigen Spurplatten Probleme mit der Zentrierung der Räder ergeben. Im Test meiner Distanzplatten habe ich nichts gemerkt, aber wenn der Jeep plötzlich vibriert oder hoppelt, kann es damit zu tun haben, dass die Räder nunmehr nicht mehr sauber zentriert sind.
Wenn ich mir allerdings anschaue, was am Jeep Wrangler so für Räder montiert werden, sind die Originalräder mit Spurplatten sicher das wesentlich kleinere Übel, um ein robustes Fahrzeug etwas schicker zu machen.
Infos zur Spurverbreiterung am Jeep Wrangler
- Die Spurverbreiterung um 60 mm für den Jeep Wrangler JK mit Teilegutachten für die Serienbereifung gab es mal bei Trekfinder.
- Mittlerweile gibt es aber scheinbar nur noch die Spurverbreiterung für den Jeep Wrangler JL (TREKFINDER): Klick
- Maximale Radlast pro Distanzring (Teilegutachten, S. 3): je 1000 kg
- Im Teilegutachten stehen für die 30-mm-Spurplatten die folgenden Felgen (S. 4): 7 x 16“, 7,5 x 17“ und 7,5 x 18 Zoll mit Einpresstiefe von +44,45 mm
- Als Bereifung ist im Teilegutachten der Spurplatten angegeben (S. 4): 245/75 R16, 245/75 R17, 255/75 R17 und 255/70 R18
- Anzugsdrehmoment laut Teilegutachten für die Spurplatten (Seite 3): 135 Nm
- Bremsenschutz- und Montagespray (IWETEC Kera-Spray): Klick
- Ich danke der Dresdner Offroad-Reifenzentrale, dass ich meine (auch noch mitgebrachten) Spurplatten da nebenbei montieren durfte (DRZ): Klick
- Eigentlich war nur der Reifenwechsel auf Falken Wildpeak AT3WA bestellt: Klick
Hmmm…
sowas kenne ich von früher… 18-25 Jahre alt, da sollte das ans Auto.
Wurden dann aber gelbe Konis und Dieseltuning am Golf II, damals von Papmahl Tuning mittels selbstverbautem Ladeluftkühler, Krümmer, Auspuff, und eines dezent pfeifenden Turbos durch angepassten Ladedruck. Die Spurspielerei habe ich mir gespart, sieht man beim Fahren nicht… dafür war der VW bei Bedarf zügig unterwegs und hat nicht mehr verbraucht als vorher…. 🙂
Täuschen die Fotos optisch, oder wird die Auflage der Radnabe für die Felge durch die Aluplatten im Durchmesser verkleinert?
Gruß und viel Spaß
Ach, mit der Spurverbreiterung am Jeep geht es mir doch nicht ums Fahren, sondern ums Angucken. Das ist schließlich das, was ich am meisten mache. Immer, wenn ich mit dem Fahrrad einkaufen fahre, komme ich am Wrangler vorbei.
Und ja, die Spurplatten sind kleiner als die Radnabe. Aber das wird der Ingenieur vom Teilegutachten schon bedacht haben. Ich habe oben extra noch mal ein Foto von der Rückseite der Alufelgen ergänzt. Da ist sowieso kaum was dran, was anliegt.
Ha, da werden Erinnerungen wach. So ein Golf II fuhr mit gelben Konis richtig gut. Meiner war ein 1800er Benziner. Die Konis habe ich etwas zugedreht, mit leicht dickeren Stabis und 185/60er Reifen war das schon ok. Der Motor war ein angenehmer Zeitgenosse, Tuning wäre wegen der Zentraleinspritzung nur mit viel Aufwand möglich gewesen.
Tja, was man im letzten Jahrtausend so alles gemacht hat…
Gruß von der Ostalb
Meine Spurverbreiterung am Jeep ist also infantil? Es tat mir nur schon um die originalen Reifen am Wrangler leid. Und da wollte ich wenigstens die originalen Felgen behalten. Also ja, ich stehe dazu.
Das war fast ein Gocart 🙂
Domstreben, H&R Federn, der fuhr sich Super! In Schweden mit 4,7Liter auf 100km…. Was können die aktuellen Elekektroniklabore auf vier Rädern besser, rosten oder den digitalen Tod sterben? Durch die ganzen Fahrassinstenzsysteme ( ABS lasse ich gelten und gutes Licht! ) verlernen die aktuellen Fahrzeuglenker das fahren. Schade das ich ihn verkauft habe…. Hatte 235000 gelaufen ohne Probleme, dann sollte es ein Kombi sein 🙁
🙂 Gruß Peter
Ach Peter, ich vermisse meinen alten Golf auch, das Fahrverhalten war nach der „Kur“ unglaublich. Und damals war ich noch richtig zügig unterwegs. Auch im Grenzbereich war das Auto nicht tückisch, hat kaum untersteuert.
Und es geht nichts über einen ordentlichen Diesel – da hat mir damals das Kleingeld gefehlt.
Dieser elektronische Firlefanz geht mir auch auf die Nerven, viele dieser „Helferlein“ sind überflüssiger Quatsch. Wenn ich dieses Tesla-Display sehe, wird mir übel. Das hat auch nichts mit ergonomischer Bedienung zu tun…
Das einzige, was diese überfrachteten Kasperkisten (wir fahren selber welche…) heutzutage wirklich besser können, ist passive Sicherheit. Trotz aller Qualitäten klappt ein Golf II bei einem Unfall einfach zusammen. Wie der berühmte Gartenstuhl.
Frau und Kinder mag man da nicht mit rumfahren lassen. Aber es war ein wunderbares Spaßmobil.
Gruß Christian
Vielen Dank für eure Erfahrungen und Geschichten zum Golf 2. Sowas bereichert einen schnöden technischen Beitrag doch ziemlich. Und ich merke, dass ich mich für meine Spurverbreiterung nicht schämen muss.
Die Phase mit Tieferlegung, Spurplatten und Breitreifen am Golf habe ich übersprungen. Vielleicht bastle ich deswegen jetzt so gerne.
Also infantil finde ich das jetzt nicht. Eher witzig. Kann gut verstehen, dass Du dich über die Optik freust.
Der Wrangler gefällt mir auch gut, ob mit oder ohne Verbreiterung. Finde es klasse, wenn seriöse Menschen wie Du immer noch Spaß an solchen Dingen haben. Geht mir auch so…
Der Witz ist, dass durch die Spurplatten die Reifen wesentlich größer erscheinen. Wahrscheinlich machen die Autohersteller das mit den originalen Reifen extra so, damit man möglichst viel Geld in den Werkstätten lässt. Dabei kann das so einfach sein.
Übrigens habe ich für die Spurverbreiterung am Jeep noch mal einige Nachteile ergänzt.
Was ist der Unterschied zwischen Sahara und Rubikon?
Der Sahara ist sozusagen die Straßenvariante des Jeep Wrangler JK. Leichtere Achsen, keine Differentialsperren, keine aushängbaren Stabilisatoren. Und deutlich billiger.