MB 711 D: Vom Gruppenkraftwagen per Umschlüsselung zum Wohnmobil

Das hat man davon, wenn man unpräzise Berichte zur Umschlüsselung zum Wohnmobil verfasst und ins Internet stellt: Eine Menge Nachfragen und zusätzlicher Arbeit. Hätte ich es doch gleich richtig gemacht und geschrieben, wie wir unseren MB 711 D vom Gruppenkraftwagen zum Wohnmobil umgeschlüsselt haben. Aber nein, ich musste das ja so nebulös halten. Also stelle ich noch mal ganz systematisch die Vorgehensweise zur Umschlüsselung des Kastenwagens zum Wohnmobil dar.

Ex-BGS-Bus: Private Zulassung nur mit neuer Betriebserlaubnis

Gekauft hatte ich einen MB 711 D in der Ausstattung Fensterbus (Baumuster 669). Original war das Fahrzeug zugelassen als Gruppenkraftwagen des BGS bzw. eines Innenministeriums mit elf Sitzplätzen und Sondersignalanlage.

Und da fing das Dilemma an. Mit Ausscheiden aus dem aktiven Dienst war die Betriebserlaubnis erloschen, natürlich ohne, dass ich davon wusste. Auch der gewerbliche Verkäufer hat sich natürlich gehütet, mir davon zu erzählen. Für alle Fahrzeuge nämlich, „die nach ihrer Bauart speziell für militärische oder polizeiliche Zwecke sowie für Zwecke des Brandschutzes und des Katastrophenschutzes bestimmt sind“, besteht gemäß § 19 StVZO eine Betriebserlaubnis nur so lange, „wie die Fahrzeuge für die Bundeswehr, die Bundespolizei, die Polizei, die Feuerwehr oder den Katastrophenschutz zugelassen oder eingesetzt werden“. Privat gekauft heißt also: Betriebserlaubnis erloschen. Keine Zulassung. Nix.

Für die private Zulassung ist somit zwingend ein Gutachten über eine Einzelabnahme nach § 21 StVZO erforderlich. Erst damit bekommt man eine neue „Betriebserlaubnis für Einzelfahrzeuge“. Ohne eine derartige Einzelabnahme und Umschlüsselung habe ich nicht einmal ein Kurzzeitkennzeichen bekommen. Also musste ich trotz nagelneuer Hauptuntersuchung noch einmal zur DEKRA und für den Bus per Einzelabnahme eine neue Betriebserlaubnis für Einzelfahrzeuge beantragen.

Nun weiß ich zwar nicht, was an meinem MB 711 abgesehen von der (bereits demontierten) Sondersignalanlage die spezielle polizeiliche Bauart sein soll, aber die Aussage „meiner“ Zulassungsbehörde zur Notwendigkeit der Umschlüsselung war hier über alle Hierarchieebenen hinweg sehr eindeutig und stringent.

Ich habe aber auch nicht besonders gestritten, da mein Ziel ja sowieso eine Änderung der Fahrzeugart zum Sonstigen Kraftfahrzeug Wohnmobil war („SO. KFZ. WOHNM. UEB. 2,8 T“). Voraussetzung war aber die Einzelabnahme gemäß § 21 StVZO.

Mercedes 711 Gruppenkraftwagen mit originaler Bestuhlung

Mercedes 711 Gruppenkraftwagen mit originaler Bestuhlung

Was braucht man für die Umschlüsselung zum Wohnmobil?

Vorherige Abstimmung mit dem Prüfer

Nun wusste ich damals auch nicht, was man denn nun für die Umschlüsselung zum Wohnmobil braucht. Auch die Unterlagen, die im Internet kursieren, sind entweder uralt oder nicht so richtig eindeutig.

Maßgeblich bleibt also immer die Meinung des amtlich anerkannten Sachverständigen (a.a.S.), der die Umschlüsselung zum Wohnmobil vornehmen soll. Also bei der Dekra vorbeigeschaut, die hier bei uns der TÜV ist. Und mein Prüfer hat mir seine Vorstellungen für die erforderliche Einrichtung erläutert, damit der Kastenwagen als Wohnmobil umgeschlüsselt werden kann.

Natürlich ist die Liste mit den Anforderungen an eine Zulassung als Wohnmobil wahrscheinlich weder vollständig noch für jeden Prüfer zutreffend. Aber sie ist schon mal ein Anhaltspunkt.

Anforderungsliste für die Umschlüsselung

1. Fenster im Wohnraum

Kein Problem, ich habe Fenster ringsum.

2. Sitze im Wohnraum

Auch kein Problem, da habe ich sogar zwei zu viel. Und zwar geprüfte Sitzbänke mit geprüften Gurten an geprüften Punkten. Zum Glück.

3. Tisch im Wohnraum

Für so etwas habe ich doch extra mein süßes Klapptischlein anfertigen lassen.

4. Stauraum

Ist durch die originalen Einbauten des BGS ausreichend vorhanden.

5. Schlafgelegenheit

Erforderlich ist mindestens ein Bett, das auch klappbar sein kann. Gut, dafür habe ich die Sitzgruppe mit dem absenkbaren Tisch und ein Klappbett gebaut. Explizit nicht erforderlich ist jeweils ein Bett pro eingetragenem Sitzplatz. Diese Frage war mir mit den 9 eingetragenen Sitzplätzen besonders wichtig.

6. Kochgelegenheit

Eine fest installierte Kochgelegenheit: Das ist auf die Schnelle so eine Sache. Der Prüfer hat  eine Zündsicherung und die Einhaltung des Brandschutzes verlangt. Also schnell einen entsprechenden Kartuschenkocher bestellt und festgeschraubt.

7. Wasserversorgung und Spüle

Wasserversorgung und Spüle müssen jedoch nicht fest installiert sein. Okay, Kanister und Schüssel.

8. Beleuchtung im Wohnteil

Kein Problem, Deckenlampen sind schon installiert.

9. Heizung?

Nicht mehr sicher bin ich mir mit der Standzusatzheizung. Aber die war ja auch schon drin.

10. Wohnlicher Charakter

Diese Anforderung ist für die Umschlüsselung zum Wohnmobil scheinbar besonders wichtig. Insgesamt musste der Kastenwagen einen „wohnlichen Charakter“ aufweisen. Hmm, keine Ahnung, was das sein soll. Also einen schönen Langhaarteppich, Spiegel und Deko verbaut. Kleiderhaken. Ich denke, es kann auch nicht schaden, das Wohnmobil wie ein Wohnmobil einzuräumen. Also alle Stauräume wohnfertig mit Klamotten zu füllen.

11. Maximal 9 Sitzplätze

Natürlich durfte ich maximal neun Sitzplätze haben. Also zwei Sitze raus.

12. Demontage der Sondersignalanlage

Und die Sondersignalanlage musste natürlich demontiert werden. Löcher schließen nicht vergessen. Aber das war ja sowieso klar. Zum Glück hatte mein BGS-Bus vorn keine Lexanscheiben verbaut. Kunststoffscheiben sind nämlich für den privaten Gebrauch für die Frontscheibe nicht zugelassen und müssen getauscht werden. Auch die Seitenfenster aus Lexan brauchen entsprechende Prüfzeichen, die bei mir aber vorhanden sind.

Vom Kastenwagen per Umschlüsselung zum Wohnmobil

Die wichtigste Zutat für ein Wohnmobil ist ein geeignetes Basisfahrzeug. Bei uns also ein Mercedes Fensterbus MB 711 D. Baumuster 669. Bei der Bezeichnung war sich Mercedes übrigens nicht so ganz sicher. T2 heißen ja die größeren Transporter. Weitaus gängiger ist die Typbezeichnung nach dem Ort der Herstellung: „Düsseldorfer“ oder kurz Düdo. Ein Düdo ist es nun ja aber gerade nicht mehr, sondern der Nachfolger. Ein „T2 neu“ also (der Kastenwagen heißt wirklich so). Alternativ gibt es noch die Bezeichnung T2/LN1. Erst der Nachfolger heißt dann Vario.

In unserem MB 711 Fensterbus jedenfalls ist mir der Umbau zum Wohnmobil relativ leicht gefallen, weil das meiste ja schon verbaut war. Bei der Abnahme gab es dann eine kurze Irritation wegen des Kartuschenkochers. Dieser hatte zwar eine ordentliche Zündsicherung, aber keine Fahrzeugzulassung. Dafür war aber überobligatorisch ein Wasserkanister installiert. Und es gab Gardinen. Und es war recht wohnlich. Da hat der Prüfer nach Rücksprache beim Chef den Ermessensspielraum genutzt.

Umschlüsselung des Mercedes 711 zum Wohnmobil

Umschlüsselung des Mercedes 711 zum Wohnmobil

Insgesamt war die Umschlüsselung zum Wohnmobil vor allem deswegen möglich, weil ich vorher jeden einzelnen Punkt mit meinem Prüfer abgestimmt hatte. Und natürlich, weil der Fensterbus von vornherein schon eine sehr gute Basis für den Umbau war. Viele Kriterien erfüllt der MB 711 Fensterbus vom BGS halt von Haus aus.

Und die restlichen Kriterien waren durch meine Tischeinbauten, das Klappbett sowie die Kochgelegenheit mit Wasserversorgung erfüllt. Für ein Wohnmobil mit neun Sitzplätzen jedenfalls fand ich unseren Fensterbus schon ziemlich wohnlich.

Eigentlich war es ein Jammer, nach dem ersten Marokkourlaub den ganzen schönen, aber provisorischen Wohnmobilausbau wieder herauszureißen, den Kastenwagen vollkommen zu entkernen und wieder ganz von vorn anzufangen. Aber sonst hätte ich die Voraussetzungen zur Umschlüsselung zum Wohnmobil nie so schnell erfüllen können.

Infos für die Umschlüsselung zum Wohnmobil

  • Behördenfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr oder Armee verlieren beim Verkauf an privat in der Regel die Betriebserlaubnis
  • Voraussetzung für eine Neuzulassung ist eine Vollabnahme und die Umschlüsselung des Fahrzeugs
  • Es gibt verschiedene Zulassungsarten, vor allem Wohnmobil, aber auch LKW geschlossener Kasten oder Büromobil
  • Nur für die Wohnmobilabnahme hatte ich diesen einfachen Kartuschenkocher mit Zündsicherung gekauft (Fragt den Prüfer vorher!): Klick
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39 Antworten

  1. Manfred sagt:

    Danke, dass Sie die Erfahrungen hier zusammentragen. Ich will auch gerade meinen Vario eintragen lassen als Wohnmobil.

  2. Michael sagt:

    Hallo,
    ich hab zwei Fragen zum Vario und pack sei einfach mal hier hin 🙂
    – ist es einfach so möglich eine der Sitzgruppen umzudrehen und Passagiere dann gegen die Fahrtrichtung zu transportieren? Ich hatte das auf einem der Bilder hier im Blog gesehen. Gibt es dazu Einschränkungen?
    – wie macht ihr es mit den Umweltzonen bzw. Abgasen? Geht ihr davon aus nie in eine zu fahren oder habt ihr einen DPF nachgerüstet?

    Viele Grüße,
    Michael

  3. Tom sagt:

    Die originalen Sitze aus dem MB 711 Fensterbus sind modular aufgebaut und werden nur geschraubt. Das Untergestell und die Verschraubung am Bus ist unverändert. Als Hersteller steht VogelSitze drauf.

  4. Andreas sagt:

    Hallo Tom,

    Deine Seite ist die informativste die ich gefunden habe und es behandelt alle Themen die für uns interessant sind, auch wenn wir nur für 4 Personen planen müssen.
    Wir haben momentan einen Vario Fensterbus in Blick (noch nicht gekauft) welcher die selben Sitze hat. Sind diese eigentlich mit Beckengurten oder Dreipunktgurten ausgestattet? Gab es damit Probleme bei einer “ zivielen Nachnutzung“?

    Viele Grüße aus dem Erzgebirge
    Andreas

    • Tom sagt:

      Hallo Andreas und Familie. Es freut mich natürlich, wenn ein paar Informationen nützlich sind. Und zu den Sitzen: Die Sitze haben alle Beckengurte, was in der Praxis vollkommen unproblematisch ist. Gerade auch die verstellbaren Rückenlehnen sind ziemlich bequem. Allerdings stehen die integrierten Kopfstützen etwas vor. Da muss ich vielleicht noch mal ran.
      Viele Grüße zurück in die Berge.

  5. Kai sagt:

    Hallo,
    es gibt eine Facebook Gruppe Mercedes-Benz T2/LN1 Eigentümergemeinschaft. Vielleicht magst du da beitreten. Wäre toll, einen Fachmann wie dich dabeizuhaben. LG Kai

  6. barasalabasim sagt:

    Hi,wir haben uns auch einen 711er zugelegt quasi Baugleich wie eurer, und unsere Umschlüsselung ist der Horror… wir bekommen sie einfach nicht.
    Ist es möglich eine Kopie von eurem Fahrzeugschein per Mail zu bekommen?
    Da er aber erst bei der Polizei und dann den Maltesern war, ist er immer noch genullt. Auch bei der Abgaseingruppierung meckern sie rum…. :o/
    [leider kann ich ihnen keine „belastbaren“ Aussagen zu ihrem Fahrzeug machen.
    Das Fahrzeug ist mit einer Einzelbetriebserlaubnis in Verkehr gekommen und entspricht daher nicht in allen Belangen einem geprüften Typ. Es muss somit mit 000 geschlüsselt sein.
    Es gibt Fahrzeuge des Typs 711D-KA mit der Typschlüsselnummer 156. Dies könnte bei der Versicherung weiterhelfen.
    Für eine Abgasschlüsselnummer ist ein Nachweis von Daimler-Benz erforderlich. Diesen erhalten Sie ggfs. über deren Homologationsabteilung.]
    Und bei welcher Versicherung seit ihr, wenn ich fragen darf.
    Deine Seite hier ist uns eine große Hilfe, und hat uns zu unserer „Lotte“ verführt.
    Nun steht sie da auf dem Hof mit Tüv -fahrbereit-und wir warten seit Wochen, das wir sie endlich in Betrieb nehmen können.
    Meine Männer schlafen am Wochenende immer drin ;o)
    Wir freuen uns auf Rückmeldung-falls du dazu kommst.
    Herzliche Grüße
    Nadine

    • Tom sagt:

      So komisch es klingt, aber ihr seid schlicht und einfach beim falschen Prüfer. Wenn dort die Erfahrung mit alten LKWs fehlt, helfen auch keine externen Papiere weiter. Im Prinzip hat diese Papiere sowieso jeder Sachverständige in der Datenbank. Geht einfach in die nächste reine LKW- oder Landmaschinen-Werkstatt. Fragt dort nach dem a.a.S. – also dem für diese Werkstatt zuständigen, amtlich anerkannten Sachverständigen. Mit dem trefft ihr euch und besprecht die Thematik. Dann sollte die Umschlüsselung – am besten gleich direkt zum Wohnmobil – kein Problem sein. Oder ihr müsst weiter suchen. Bei der Umschlüsselung hatte ich Glück. Aber für den Offroad-Umbau an meinem MB 711 hat sich auch erst der 7. Prüfer interessiert…

  7. Thomas sagt:

    Hast Du mit Deinem Prüfer die Aussichten auf H-Kennzeichen bei Umschlüsselung auf Wohnmobil besprochen? Ich habe einen 711D in Aussicht, der nach Außerbetriebsetzung aus dem THW jetzt als LKW angemeldet ist. Je Lesart des §23 StVZO ist eine Umschlüsselung von LKW zu Wohnmobil H nicht möglich?

    d.h. ich sollte nach Kauf direkt von LKW auf Wohnmobil umschlüsseln, damit ich in 3,5 Jahren das H-Kennzeichen kriegen kann?
    Gibt’s hierzu ein paar Erfahrungen oder Meinungen, bevor ich dann zu meinem Prüfer gehe?

    danke!
    Thomas.

    • Tom sagt:

      Ja, das habe ich schon besprochen. Ist bei meinen Umbauten aber illusorisch. Dazu kommt, dass im Regelfall nur noch 30 Jahre alte Wohnmobile ein H-Kennzeichen kriegen. Also aktuelle Umbauten eher nicht. Wenn du also unbedingt ein H-Kennzeichen brauchst, lasse den Bus so wie er ist. Also auch die Zulassung als LKW . Kann ja auch ein sonstiges KFZ sein wie Gruppenkraftwagen oder Bautruppfahrzeug oder so etwas. Aber kein Wohnmobil. Das musst du aber genau mit deinem Prüfer absprechen. Oder bau den 711er in drei Jahren so zurück, wie er mal war.

      Wenn es also unbedingt ein H-Kennzeichen und ein Umbau zum Wohnmobil sein muss, dann ist der MB 711 das falsche Fahrzeug. Kaufe besser ein Wohnmobil, das schon ein H-Kennzeichen hat. Also einen Düdo (MB 508, 608 oder 613). Gerade so ein breiter 613er mit dem 6 Zylinder aus dem Kurzhauber (OM 352) ist doch was.

  8. Anonym sagt:

    Hallo Tom , unser Bus hat nun auch TÜV. Nun wird entkernt. Hast du eigentlich einen 12 v Stromkreis für die Wohnmobilverbraucher?
    Viele Grüße
    Andreas

  9. haubidü sagt:

    Hallo Tom,
    ich fahre bereits einen Polizeibus 711, hab jetzt aber zum Tausch einen Fensterbus 711er in Berlin ersteigert, der bekommt neuen TÜV in einer Werkstatt und muss jetzt nach Hause kommen – Regensburg.
    Wenn´s vor der Umschlüsselung nicht mal ein Kurzkennzeichen gibt, wie hast Du ihn zur Abnahme transportiert – muss er Huckepack verladen werden? Das wäre aufwändig!

    Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen!

    haubidü

  10. Mark sagt:

    Schon viel gelesen hier, echt super geholfen mit alle infos. Top!. Und trotz das ich eigentlich eine Maggie kaufen mochte hatte ich mich entschieden (weil lange her hier gelesen macht nicht so viel sign) mein 408 zu verkaufen und kein Maggie aber ne 711er zu kaufen. Nun habe ich eine richtige passende gesehen hier in Deutschland; wie ware das mit dem export bekommt mann ein Zollkennzeichen oder müsse da auch zuerst umgeschlüsselt werden? Wo finden ich mehr info darüber auch zum planen mit eventuell ne neuen HU und gleich umschlusselung? Danke!!

    • Tom sagt:

      Mit dem Export kenne ich mich nicht aus. Aber ruf doch einfach mal im zuständigen Straßenverkehrsamt an. Die können dir das bestimmt erklären. Kurzzeitkennzeichen jedenfalls habe ich ohne Umschlüsselung nicht bekommen.

  11. Claudia sagt:

    Mal ein femininer Gedankengang …

    Ein Kastenwagen wie der MB-Vario ist eigentlich die günstigste Variante, ein charmantes Reisemobil ohne Ädblu mit dem im KaWa-Segment größten Raumangebot zu realisieren. Wenn das Teil nur in der Breite etwas länger wäre … 1,90 m licht ist schon etwas eng …

    Es gibt Firmen, die haben sich dem Umbau von 964er Porsche zu sündhaft teuren F-Modellen verschrieben und kaufen den Markt sukzessive auf. Dann gibt es eine Firma, die kauft Steyr 12M180 auf und macht daraus edle aber sehr teure Basisfahrgestelle.

    Würde man das mit einem MB-Vario mit dem Superhochdach und 4.325 mm Radstand in der Weise tun, daß man die Karosserie auf 2.250 mm Außenbreite vergrößert (das entspricht der kleineren Breite von regulären Lkw-Fahrerhäusern) und womöglich mit etwas breiteren Achsen und Reifen 10.00×17,5″ ausstattet, damit Reifen und Radlauf möglichst bündig stehen, dem Motor rund 200 PS spendiert, hätte man eine abgefahrene Basis für ein geniales Reisemobil, mit Betonung auf Reisen und nicht auf im Sand oder Schlamm wühlen … Auch von den Proportionen müsste das gut passen.

    • Claudia sagt:

      PS: Nur finden müsste sich ein Verrückter, der solch feminine Gedankengänge real werden läßt …

      • Tom sagt:

        Naja, die Idee ist nicht ganz neu. Aber wenn, dann würde ich einen Mercedes LK 1124 nehmen und einen Busaufbau draufzimmern. Das ist mit der Verwindung nicht ganz trivial, aber durchaus machbar. Und dann hast du deine Breite. Und endlich einen richtigen Motor mit Kippfahrerhaus.

        … aber so ein schlanker Vario hat auch seine Vorteile…

        • Peter sagt:

          Das ausführen zu lassen, müsste man auch verrückt viel Geld zur Verfügung haben… 🙁

        • Claudia sagt:

          Bezüglich Verwindung hier zwei interessante Bespiele für Lösungen ohne Zwischenrahmen:
          https://explorer-magazin.com/reportage/lkw-wohnkabine-selbst-gebaut/
          https://gelberunimog.wordpress.com/aufbau/grundrahmen/

          Busaufbau also KaWa und Kippfahrerhaus geht das überhaupt?

          Natürlich hat so ein schlanker Vario seine Vorteile.
          Der noch schlankere, sich zudem seitlich nach oben verjüngende Sprinter hat auch seine Vorteile …

          Doch bringt nicht verrücktes Denken oftmals die genialsten Ideen und Lösungen hervor?

          Und was den Hinweis auf das verrückt viele Geld dafür betrifft … für besagten Steyr 12M18 in seiner höchsten Ausbaustufe werden auch inzwischen so um die 200 kEUR aufgerufen, also für das nackte Fahrgestell …

          • Peter sagt:

            Das „verrücktes“ Denken oftmals die genialsten Ideen gebiert, liegt ja auch immer im Auge des Betrachters. Ich habe die Erfahrungen gemacht, das wenn man mangels an Geld, seine Ideen nicht gleich umsetzen kann, im Nachhinein richtig tolle Lösungen gefunden werden.
            Letzten Endes muss es einem selbst gefallen, das ist doch das beste was geschehen kann.
            Mit den fetten LKW Spielmobilen kenne ich mich gar nicht aus, wäre für mich/uns auch überhaubt keine erstrebenswerte Art eines Fahrzeugs. Ebenso wenig ein Superhyper Blingbling Reisebomber für ????????€
            Jedem das was gefällt. 🙂

          • Tom sagt:

            Deine Beispiele haben sehr wohl einen Zwischenrahmen. Nur dass dieser elegant in die Wohnkabine integriert ist, um Aufbauhöhe zu sparen.

            • Claudia sagt:

              So is et, lieber Tom, vielleicht hätte ich schreiben sollen ‚verzichten auf einen separaten Zwischenrahmen‘, dann wäre es eindeutig gewesen.
              Mit solchen eleganten Lösungen wird aber nicht nur die Bauhöhe, sondern auch Gewicht von bis zu 400 kg reduziert, was vor allem bei einem Reisefahrzeug bis 7,5 t nicht unerheblich ist.
              Bedingt aber auch den Verzicht auf diese Sandwich-Bauweisen der Kabine.
              Nur ist der Aufbau einer Kabine mit in die Bodengruppe integriertem Zwischenrahmen mittels Gitterrohrrahmen und Blechverkleidung aufgrund der Schweiß-, Trenn- und Sägearbeiten wohl derart aufwendig, daß die Aufbaufirmen diese Kabinenform sämtlich ablehnen.

              • Tom sagt:

                Ich glaube nicht, dass ein integrierter Zwischenrahmen so kompliziert ist. Die Ausbaufirmen werden wohl nur Angst vor der Gewährleistung haben. Da ist ein überdimensionierter Hilfsrahmen, der am besten noch vom Auftraggeber gestellt wird, die fürs Geschäft wesentlich sicherere Variante. Und die Selberbauer, die sowas könnten, bauen vermutlich lieber höher, als sich Radkästen in den Koffer zu holen. Ist halt alles ein Kompromiss. Und mutige Lösungen bedeuten für den Erbauer immer Risiken. Die muss man tragen wollen (und können).

  12. Claudia sagt:

    Hallo Tom, hast Du Erfahrung mit den Automatikgetrieben im MB-Vario?
    Taugen die was?

  13. Wolfgang sagt:

    So, jetzt nochmal an der richtigen Stelle.

    Hallo Tom, und erst einmal ein Kompliment für diese phantastische Seite !!!

    Moin Ihr Lieben,
    Und da komme ich gleich zu meiner Frage:
    Nachdem ich an einem Sprinter 211 CDI von 2000 ( also ein Säurebadopfer) das Schweißen eingestellt habe, möchte ich mich einem 711 D verschreiben.
    Bin Bauschlosser und Fluggerätemechaniker und technisch ein wenig vorbelastet.
    Jedoch die eigentlich wichtigste Frage, die sich mir gerade stellt ist, wie komme ich in Europas Umweltzonen, und ist es grundsätzlich möglich beim „analogen“ 711 D für die entsprechenden Abgaswerte nachzurüsten? Ja, Umweltzone beschreibt ja schon, daß es mit dem Fahrrad besser wäre, doch interessiert mich die Möglichkeit ob man einen Partikelfilter einbauen kann, die Umweltstandarts in Europa damit erfüllen kann, und trotzdem dieses Modell ohne die Elektronik wie im Vario genießen kann.

    Ganz liebe Grüße aus NF
    Catharina und Wolfgang

    • Tom sagt:

      Wenn du gern durch europäische Umweltzonen fährst, ist der Mercedes 711 das falsche Fahrgestell. Mercedes LK mit Euro 2 kannst du mit einem Dieselpartikelfilter prinzipiell auf Euro 4 aufrüsten, aber das ist sehr teuer, hilft auch nicht überall und ich habe es beim Mercedes T2N noch nicht gesehen. Da würden ja sowieso nur die 14er Modelle in Frage kommen, also 614, 714 oder 814D.

      In Deutschland kommst Du zwar prinzipiell mit H-Kennzeichen in die Umweltzonen, aber die Umschreibung von LKWs auf Wohnmobil mit H-Kennzeichen wird immer schwerer. Und im Ausland nützt das sowieso nichts. Paris zum Beispiel kannst du dann nur in der Nacht befahren.

  14. Wolfgang sagt:

    Guten Abend Tom,
    vielen Dank für die rasche und hilfreiche Antwort. Trotzdem ist der 711 d der Favorit. Dann lieber mit dem Fahrrad in die Umweltzone. Ja, die Umschreibung ist problematisch wenn es als Womo sein soll, doch würde ich den 11 Sitzer mit H Kennzeichen, den ich dir als link sende halt vorm Tüv wieder zurückbauen. Habe eh seit meinen ersten T3 s Bautrupwagen immer die Guten Westfalia Module behalten und immer wieder in die neuen Gefährte verbaut, bzw. „angeschnallt“.
    Ganz lieben Dank
    Wolfgang
    und hier der link:

    [Link wunschgemäß gelöscht.]

    • Tom sagt:

      Kommentare mit Links benötigen immer eine manuelle Freischaltung durch mich. Insofern passiert da so schnell nichts. Den Link habe ich trotzdem wunschgemäß entfernt.

    • Tom sagt:

      Ach so, du weißt schon, dass du für den Mercedes 711 nur 12 Monate TÜV bekommst? Und ein Jahr ist schnell rum. Mich würde echt mal interessieren, als was der zugelassen ist. 11 Sitze sprechen eigentlich für KOM.

  15. Wolfgang sagt:

    Ach, ganz vergessen, was hältst Du denn von dem Angebot Tom?
    Und könntest Du bitte den Post, oder zumindest den von mir gesendeten link löschen, denn ich habe garnicht bedacht, dass es ja jeder hier sehen kann, und ich habe wirklich starkes Interesse an diesem Fahrzeug und ich mußte auch schmunzeln, als Du von Deinem ersten Kauf des 711er erzähltest, denn ich habe so im Urin, – und meistert es mich beim Fahrzeugkauf nicht getrügt- das es eine Lange Verbindung werden könnte.
    Liebe Grüße aus NF
    Wolfgang

    • Tom sagt:

      Die Versteigerungspreise für Mercedes 711D Fensterbusse kennst du ja bestimmt schon. Insofern finde ich den etwas teuer. Dazu würde ich klären, ab 11 Sitzplätze wirklich eingetragen sind. Das steht meiner Meinung nach einer Privatzulassung im Wege. Auf was hat der denn dann H-Kennzeichen bekommen?

      Vor allem aber würde mich nervös machen, dass Heckabschlussblech und beide Radläufe frisch geschweißt sind. Man kann solche Arbeiten ja immer so und so ausführen. Aber frisch schweißen und dann verkaufen?

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