Rutschfeste Winterschuhe: Test von Spikes, Schuhketten und Nachschneiden
Vorstellung und Test verschiedener Varianten, um bei Schnee und Eis rutschfeste Winterschuhe selber zu machen.
Problem nicht rutschfester Winterschuhe
Habe ja gerade neue wunderbare, schön breite Bergschuhe. Und das sind bei mir gleichzeitig auch Winterschuhe. Doch das Profil ist recht rutschig, obwohl die Sohle profilmäßig wirklich gut ausgeformt ist. Aber so rutsche ich bei jedem Schritt auf Schnee und Eis ein paar Zentimeter zurück. Da fehlt mir irgendwie der ausladende Schwung beim Laufen im Schnee.
Das ist zwar nicht schlimm und im Winter ganz normal. Läuft sich aber irgendwie unangenehm. Das mit der Rutschigkeit von stark profilierten Bergschuhen ist dasselbe Problem wie mit den MPT-Reifen am Expeditionsmobil: Harte, glatte Stollen sehen zwar gut aus, bringen aber auf Schnee und Eis überhaupt nichts. Die Sohle meiner neuen extrabreiten Bergschuhe Hanwag Makra Trek ist zwar weicher und auch besser profiliert, aber auf glattem Schnee oder Eis rutscht der Schuh trotzdem.
Die erste Variante mit den Schuhsohlen aus Winterreifen hat mich nicht so richtig überzeugt. Muss daher weiter testen, wie ich die Bergschuhe rutschfest oder zumindest rutschfester gestalten könnte. Sehe da folgende Möglichkeiten:
- Spikes einschrauben
- Schuhschneeketten aufziehen
- Profil der Winterschuhe nachschneiden
Spikes in die Winterschuhe schrauben
In Vorbereitung der Winterreise über den Polarkreis hab ich ja für die dortigen Eisstraßen 500 einschraubbare Spikes gekauft und getestet. Könnte mit den Spikes auch meine Winterschuhe rutschfest machen. Denn den Spikes ist es egal, in welchen Gummi die geschraubt werden.
Nehme zum Testen der Spikes meine alten Wanderschuhe. Die haben noch genügend Gummiprofil, damit ich die Sohle nicht komplett durchbohre. 10 mm sollten das schon sein. Fange erst einmal mit sechs Spikes an. Vier vorne auf der Lauffläche und zwei hinten auf der Sohle.
Nachteil der Schraubspikes im Winterschuh ist, dass man die Sohle beschädigt. Besser wären da Klappspikes oder Spikes mit einem festen Gewinde, in das man im Winter nur die Spitzen einschraubt. Aber das sind eh nur meine Zweitschuhe. Da lasse ich die Spikes einfach drin.
Der erste Test der bespikten Winterschuhe auf Schnee und Eis verläuft enttäuschend. Bis auf das Klackern auf geräumten Gehwegen gibt es durch die Spikes nur auf blankem Eis Vorteile bei der Rutschsicherheit. Hab so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann: Die Spikes sind zu tief, zu wenig und an den falschen Stellen. Dazu haben meine Bergschuhe jetzt üble Löcher von den Schraubspikes. Naja, egal. Sind ja nur noch meine Testschuhe.
Rutschfeste Winterschuhe mit Schuhschneeketten
Meine neuen, extrabreiten Hanwag-Bergschuhe sind natürlich steigeisenfest. Aber mit Steigeisen wandert es sich nicht besonders ideal. Aber Schuhschneeketten machen rutschfeste Winterschuhe. Die sind wesentlich leichter und graben sich nicht so tief in den Untergrund.
Mit Steigeisen als Rutschhilfe am Winterschuh bleibt Mann im gefrorenen Morast ja gleich stecken. Für diese Nutzung sind Softsteigeisen oder Grödel besser. Also solche Gummiüberzüge mit kleinen Spikes oder Ketten unten dran, die man bei Bedarf einfach über die Schuhe zieht.
Diese Grödel sind für kurze Strecken oder für den Weg zur Arbeit super praktisch, weil die wirklich schnell aufgezogen und mit einem Handgriff abgezogen sind. Auch ist der Gummi sehr robust und der zusätzliche Grip auf Schnee und Eis völlig ausreichend. Auf blankem Eis finde ich die Grödel ohne Schneeketten besser, im tiefen Schnee die mit den Ketten.
Allerdings haben die Schuhschneeketten aus Gummi einen großen Nachteil, denn die gehen schnell verloren. Auf vereisten Gehwegen kriege ich das mit. Aber im Wald bei Tiefschnee eben nicht. Hab deswegen nur noch 2 einzelne Schuhschneeketten für meine rutschfesten Winterschuhe, die aus 2 verschiedenen Paaren übrig geblieben sind.
Rutschfeste Winterschuhe durch Nachschneiden
Letztlich sind temporäre Maßnahmen gegen die Rutschigkeit von Winterschuhen nicht so ideal. Besser sind dauerhaft nicht rutschende Schuhe mit richtigem Winterprofil. Nur bin ich leider mit dem Aufsetzen einer neuen Schuhsohle aus Winterreifen gescheitert bzw. würde solchen Quatsch meinen neuen, leichten Bergschuhen nicht antun.
Aber ich hab doch mal die Geländereifen auf meiner KTM nachgeschnitten. Also in die Blöcke und Stollen diagonal zur Fahrtrichtung zusätzliche Lamellen wie beim Winterreifen reingesägt. Der Unterschied auf Schnee und Eis war sensationell.
Mit Seipen müsste ich doch auch Wanderschuhe selbst rutschfest machen können. Probiere das wieder zuerst mit dem Multimaster, aber der läuft zu schnell und verbrennt nur den Gummi. Auch werden die Schnitte viel zu fein.
Nehme also für die Verbesserung der Rutschfestigkeit meiner Bergschuhe wieder den alten Fuchsschwanz. Der macht einen ziemlich breiten und unsauberen Schnitt. Also genau das, was ich brauche. Besser wären richtig gezackte Lamellen. Hab aber keine Ahnung, wie ich die hinkriegen soll.
Der Test meiner selbst nachgeschnittenen Schuhsohlen ergibt schon mal bessere Rutschfestigkeit. Hab am Anfang extra nur einen Schuh bearbeitet, um die Rutschigkeit besser beurteilen zu können. Es ist nun nicht so, dass der Schuh überhaupt nicht mehr rutschen würde, aber die Verbesserung ist deutlich spürbar.
Infos zu rutschfesten Winterschuhen
Schraubspikes im Schuh sind zu invasiv, Schuhschneeketten gehen zu leicht verloren, aber nachgeschnittene Sohlen bringen Winterschuhe auf Schnee und Eis schon deutlich voran. Jetzt machen die Hanwag im Winter richtig Spaß.
- Meine Winterschuhe sind Hanwag Makra Trek Bergschuhe (Straight Fit extra GTX): Klick
- Harte Schuhsohlen werden durch Nachschneiden auf Eis weniger rutschig.
- Wichtig sind Lamellen auf den Profilblöcken wie bei guten Winterreifen.
- Besser als Schraubspikes sind Schuhschneeketten (Ottinger Maxi Schuhkralle): Klick