Schweden: Elchgourmet ohne Elch
Mittag beim schwedischen Gourmet mitten im Wald, der aber keinen Elch mehr hat, weil die Wälder den Predatoren gehören.
Test von Hängematte und Tarp im Regen
In der Nacht hat es ganz schön geregnet. Zum Glück ist diesmal die Schwedenklappe zu und das Dach wieder dicht. Der Jüngste war die ganze Zeit draußen in der Hängematte, aber das Tarp ist dicht.
Nur die Spitzen vom Unterquilt, die ein bisschen rausgucken, sind etwas feucht geworden.
Aber das macht nichts. In der Hängematte schläft man warm und sicher. Im Bus zu schlafen, ist bei diesem Wetter natürlich bequemer. Aber man muss es sich ja im Leben nicht leicht machen, wenn es auch kompliziert geht.
Es regnet und regnet und wir frühstücken extralang im Bus. Umso kürzer ist das Morgenbad im Frykensee.
Pisten in Schweden
Nebenbei läuft schon mal die Dieselheizung und wärmt den Motor vor. Die Zielpeilung richte ich auf den Vøringsfossen, einen großen Wasserfall in Norwegen, stelle aber die Mapy-Navigation auf kürzeste Route ein, was immer ganz interessante Strecken ergibt. Und so hoppern wir schon ab Rottneros über kleine Waldpisten quer durch große Margeriten- und Lupinenbestände. Die Tiefenunschärfe simuliert mein (angebliches) Superhandy eigentlich ganz gut, aber bei dünnen grünen Stängeln vor einer grünen Wiese scheitert mein S24 Ultra regelmäßig. Das hat die Canon EOS R7 im Test besser hingekriegt.
Ist eine schöne Gegend in den Bergen westlich der Frykenseen. Muss ständig anhalten für ein Foto vom Mercedes 711D in den Lupinen. Glaub schon, dass die Busfotoritis krankhaft ist.
Värdshuset Tvällen Gunnarskog
Kurz vor der norwegischen Grenze steht mitten im Wald ein schwedisches Wirtshaus. Sowas ist so selten, da muss ich anhalten. Schleiche mal auf Erkundung ins Värdshuset Tvällen Gunnarskog und prüfe, ob hier alle was zu Mittag finden könnten und ob ich mir das auch leisten kann. Ist ja eher so ein Jägerrestaurant für Wildbret, Fleisch und Fisch, wäre also nicht so direkt meine erste Wahl.
Aber ich werde schon was finden. Der ganze Gourmetschuppen ist dekoriert mit kleinen Trollen und ausgestopften Tieren. Wirt und Kneipe scheinen echte Originale zu sein. Gibt auch eine Auszeichnung aus dem September 1999 mit dem Titel “Gourmet mitten im Wald“. Und ebenselbiger holt mich mit Brot und Butter zur Begrüßung schon mal genau richtig ab. Dazu kommt ein kleiner Salat. Erst dann werden die bestellten Hauptessen sowie Pilzsuppe und Knoblauchbrot für mich serviert.
Also mein „Essen“ ist wunderbar. Fisch soll auch super sein, nur gibt es keinen Elchburger, sondern welche mit Rindfleisch. Der Wirt erklärt, dass zur Zeit Elche knapp sind, weil denen zu viele Jäger und Wölfe zusetzen. Am Ende ist der Gourmet im Wald mit 120 € für 5 Personen auch gar nicht sooo teuer. Gut, wir trinken nur Wasser, und das ist in Schweden kostenlos. Kostenlos sind aber auch die Vorspeisen sowie der Nachtisch mit Walderdbeeren vom See hinterm Haus.
Gefährliche Lupinen in Gunnarskog
Kurz nach der Gourmetkneipe passieren wir bei Samuelsbråtan die norwegische Grenze, sind aber immer noch auf kleinen Waldwegen quer durch üppige Lupinenbestände unterwegs. Die Lupinen werden übrigens als invasive Art von Schweden und Norwegen bekämpft. Und wir freuen uns noch an deren für die heimische Natur gefährlichen Schönheit.
Norwegen von Austmarka bis Hønefoss
Das Wetter ist heute wieder besser und ich schlage eine Übernachtung am Nordre Hærsjøen bei Austmarka vor. Aber das finden jetzt um 16:30 Uhr alle noch zu zeitig.
Ab Austmarka gibt’s auch wieder richtige Straßen. Muss teilweise sogar Maut bezahlen. In Kongsvinger putzt meine Tochter die Seitenfenster, denn mir fehlen immer noch die vorderen Spritzlappen und ihr wird schwindlig, wenn die extra schon ersetzten Seitenfenster nicht klar sind. Früher hat mein Vierter bei jedem Tankstopp routinemäßig geputzt, aber die Zeiten sind vorbei. Dafür macht er (wenn er Lust hat) von seinem exponierten Beifahrersitz auf Kommando Fotos, hier vom Stadtwasserfall in Hønefoss. Ja, er genießt seine Position, die ihm auch niemand streitig macht.
Spontaner Stellplatz in Norwegen
Ab 19:00 Uhr suche ich langsam nach einem Stellplatz. Fahre extra kleine Nebenstraßen neben der Hauptroute und sehe 19:45 Uhr einen Rastplatz am Fluss. So richtig mit offizieller Lagerfeuerstelle, großem Holzstapel und einem riesigen Tisch. Aber in unmittelbarer Sichtweite des nächsten Dorfes. Mal sehen.
Die Jungs buddeln zwar im Fluss, aber ein Lagerfeuer will keiner machen. Schließlich gibt es eine Menge so komischer kleiner Fliegen.
Also ziehen wir uns in den Bus zurück und spielen Stadt-Name-Land. Allerdings denken sich die „Kinder“ zu meinem Nachteil immer irgendwelche Zusatzkategorien aus, in denen sie mich als unwissend einschätzen. Manga-Charaktere zum Beispiel. Als wir dann 24:00 Uhr endlich fertig sind, ist der Himmel noch voll hell. Willkommen in Norwegen.
Unterer Frykensee – Rottneros – Uddheden – Bogen – Värdshuset Tvällen Gunnarskog – Samuelsbråtan – Austmarka – Kongsvinger – Jessheim – Hønefoss – Sokna | Norwegen | 283 km | 1.746 km















