Fähre in den schwedischen Sommer
Per Fähre und Öresundbrücke sind wir mit dem Wohnmobil schnell in Schweden und in einer anderen Welt.
Stellplatz vor Rostock
Schon erstaunlich, dass man trotz der dummen Stellplatzapps selbst hier mitten in Meck-Pomm noch so ohne Weiteres mit dem Wohnmobil stehen kann. Der Platz ist eigentlich zu ideal vor der Fähre. Finde besser, wenn wir abends packen und wenigstens bis kurz vor Rostock fahren. Das entspannt und erfordert weniger Pufferzeit. Aber wer weiß, wie lange es solche Plätze überhaupt noch gibt.
Fähre von Rostock nach Gedser
Wenn ich auf die Preise für die Camper-Tickets schaue, müsste man die Fähre von Rostock nach Gedser eigentlich irgendwann zwischen 20:00 und 8:00 Uhr buchen. Aber das ist noch nicht so richtig drin. Und der Bus ist ja nur 33 cm länger als 6 m. Überlege eher, wie ich die 30 cm einkürzen könnte, um die üblichen Längenzuschläge in Skandinavien einzusparen.
Wir sind trotz eines ganz komischen Verkehrs rund um den Hafen halbwegs passend zur gebuchten Fähre und Scandlines schickt uns in die Prioritätslinie 3. Das Ticket gilt zwar den ganzen Tag, aber Scandlines garantiert einen Platz nur zur gebuchten Zeit. Am Anfang der Sommerferien sollte man da schon pünktlich sein.
Stehen kaum, da kommt eine Frau aufgeregt auf uns zu und zeigt auf die sprudelnde Außendusche. Hab wohl irgendwie den Gardenaanschluss nicht richtig aufgesteckt, sodass sich das gute Trinkwasser über den Parkplatz vor der Fähre ergießt. Aber zum Glück ist das Wasser und nicht der frisch getankte Diesel.
An der Hybridfähre Rostock-Gedser begeistert mich abgesehen vom kurzen Weg über die Ostsee vor allem das Rotorsegel. Bringt zwar nicht so viel mehr wie es cooler aussieht, aber ist schon eine interessante Technik. Und auf der Strecke von Rostock nach Gedser mit den typischen Querwinden wohl auch recht sinnvoll. Die Frage ist halt nur, ob sich 5 % Dieseleinsparung mit dem Aufwand für den Flettnerrotor rechnen.
Die Fähre von Rostock nach Gedser ist riesig, aber scheinbar voll ausgebucht. Gibt jedenfalls keinen freien Fahrzeugplatz auf unserem Deck.
Bei irgendeinem Ticket, ich glaube beim Flexticket, ist sogar ein Essen dabei. Aber nicht in unserem Kombitstandardticket. Da muss ich die Pommes schon selber bezahlen.
Dann spielen wir Rommé mit einem lückenhaften Blatt, in dem Schell fast komplett fehlt. Währenddessen zieht die Fähre ihre Bahn über die Ostsee. So eine hübsche Kiellinie begeistert mich immer wieder.
Mit dem Kombiticket über die Öresundbrücke
Dänemark ist mit einem Wohnmobil unter 12 Tonnen mautmäßig völlig entspannt. Angeblich darf man nur nicht frei übernachten.
Aber das interessiert mich jetzt nicht so direkt, denn wir wollen nach Schweden. Das nächste Stück Meer queren wir über die Farøbrücke.
Das Wetter wird auch langsam besser und ich fange an, mich auszuziehen.
War mit den dicken Falke-Wandersocken auf der Fahrt in den Norden wohl doch etwas übertrieben wetterängstlich. Aber ich ziehe sowieso keine anderen Strümpfe mehr an. Also wenn ich nicht barfuß laufe oder in meinen geliebten Barfußschuhen.
An der Öresundbrücke fahren wir ran und die Schranke geht auf, ohne dass ich anhalten muss. So eine automatische Kennzeichenerkennung ist schon cool. Und wenn Scandlines mein Kennzeichen durchgibt und wir mit dem Kombiticket fahren, ist das wesentlich günstiger, als die Öresundbrücke einzeln zu buchen.
Campingverbot im Vesslunda Naturreservat
Bei Halmstad tanke ich nach dem Desaster im Rostocker Hafen neues Trinkwasser. Das ist in Schweden dank der extra Kästen draußen an den Tankstellen super easy. Sicher wäre das Betanken mit einem Schlauch bequemer, aber ich mache das immer mit dem Kanister. Geht auch und ist flexibler. Hab noch nicht mal einen Schlauch. Und so ein Reservekanister mit 10 Liter Wasser erspart mir die Tankanzeige.
Sehe nebenbei, dass der Diesel in Schweden mit 1,51 € genau 10 Cent billiger ist als in Rostock. So ändern sich die Zeiten. Aber wir haben ja genug und peilen direkt Grimsholmen an. Den Platz kennen die Kinder. Das ist für die Jungs der rote Fluss, für meine Tochter der Platz, wo wir Sonnenbrand hatten. So sind die Erinnerungen eben alle völlig unterschiedlich. Man muss beim Erzählen nur die richtige erwischen, und schon werden selbst 8 Jahre alte Erinnerungen wach. Wir stehen allerdings diesmal auf der Südseite und damit dichter am unverändert roten Flüsschen Suseån.
Ist schon 18 Uhr, also essen wir schnell was und machen einen Spaziergang ans Kattegat.
Aber es ist so kalt, dass keiner ins Wasser will. Spazieren wir eben durchs Vesslunda Naturreservat.
Gibt einen Nachtisch mit Felsenbirnen, die hier überall wie verrückt wachsen und ziemlich reif sind.
Ich probiere auch die Schwarze Krähenbeere, aber die ist nicht besonders lecker.
Nur ist im Vesslunda Naturreservat über Nacht Parken verboten. Und wenn die Schweden schon frische Schilder verteilen, werden die das wohl an jedem potentiellen Stellplatz machen.
Stellplatzsuche in Schweden
Suche also nicht lange am Kattegatt, sondern fahre gleich quer ins Land rein. Muss in der Abenddämmerung nur ein wenig auf die heimische Fauna achten.
Wenn man keine großen Ansprüche hat, ist es in Schweden eigentlich ziemlich einfach, einen Stellplatz zu finden. Schon nach 12 km zweigt rechts eine Waldpiste ab. Da gibt es auch ein freies Plätzchen und alle sind zufrieden.
Lebensdauertest vom Mückennetz
Nicht zufrieden allerdings sind die Mitfahrer mit dem Zustand vom Moskitonetz im Aufstelldach. Das wird wohl nach 9 Jahren langsam mürbe. Hätte aber nicht gedacht, dass das Netz überhaupt so lange hält. Das ist ja im Aufstelldach außen herumgezogen und somit immer der Witterung und schabenden Ästen ausgesetzt.
Aber so mürbe ist das Netz gar nicht. Es ist wirklich nur die Beanspruchung in den Ecken. Da helfen Nadel und Faden für noch einmal ein paar Jahre. Und wenn das wirklich durch ist, gehe ich zu extremtextil um die Ecke und hole ein neues Netz.
Rostock – Gedser – Malmö – Halmstad – Grimsholmen – Årstad | Schweden | 453 km | 848 km
Infos und Werbung
- Fähre Rostock-Gedser (Scandlines): Klick
- Kombiticket incl. Öresundbrücke: Klick
- 2025 gab es in der Neben- und Zwischensaison zwischen 18:00 und 08:00 Uhr sowie in der Hauptsaison zwischen 20:00 und 08:00 Uhr sogenannte Camper-Tickets ohne Längenzuschlag für Wohnmobile über 6 m. Mal sehen, ob Scandlines auch 2026 für Nachtfähren auf den Längenzuschlag für Wohnmobile verzichtet.
- Das bewährte, schwedenmückendichte Mückennetz von Extremtextil gibt’s immer noch (Tüll, 100 Maschen / 55 g pro cm²): Klick






















