Schweden: Blutroter Badetag im Naturreservat Grimsholmen
Grimsholmen ist in Schweden ja an und für sich nichts Besonderes. Wald, Wasser und Vögel. Das gibt es hier überall und findet selbst in meinem Südschweden-Reiseführer keine Erwähnung. Trotzdem ein schönes Naturreservat.
Letztlich ist es aber egal, wo man ist, bei Sonnenschein ist es überall schön. Und bei Regen muss man halt mal die Jacke drüber ziehen. Heute nun schien die Sonne. Also ließen wir den Bus stehen und gingen „nur noch mal kurz“ baden.
Auf dem kleinen Waldweg kamen wir wieder zum Flüsschen Suseån und tauchten dort ein in eine nordische Idylle wie aus dem Bilderbuch: Träge ergoss sich der kleine, blutrote Strom ins Kattegat. Träge zogen die weißen Wolkenfetzen am tiefblauen Himmel dahin. Und träge lag auch ich im heißen Sand.
Die Kinder hingegen plantschten die ganze Zeit mit dem Schwimmbrett im Wasser herum oder buddelten mit den Spaten im Sand. Trotzdem war es eine stille Übereinkunft, dass wir heute noch weiter nach Karlstad fahren. Schließlich freuen sich alle aus verschiedenen Gründen schon die ganze Zeit auf dieses traditionelle Event. Aber in der Mittagshitze erschlaffte dieser Wunsch und es wollten dann doch alle noch hierbleiben. Also holte ich das kleine Boot, etwas zu essen und noch ein paar Strandutensilien.
Es war trotz einiger vorbeilaufender Schweden ziemlich einsam und sehr schön, sodass wir erst gegen 15:00 Uhr zurück zum Bus liefen. Mittagessen. Obwohl mir doch eigentlich schon am Strand ein Mehrgängemenü serviert wurde. Aber so richtig bin ich davon nicht satt geworden.
Schwer war es, die Kinder nach dem richtigen Mittagessen vom Reiz eines kleinen Spaziergangs zu überzeugen. Nach den ersten Metern war aber alles wieder vergessen und wir zogen durch die Ferienhaussiedlung bis zu einer kleinen Halbinsel. Gerade ich finde es immer wieder interessant, welche Kleinode sich in den schwedischen Wäldern so verstecken.
Auf der vorgelagerten, naturgeschützten Halbinsel kletterten wir über die groben Steine der Hafeneinfassung, beobachteten einen Trail-Artisten, der mit seinem Fahrrad über die Felsen hopste, und begutachteten nach einem Schwatz mit dem Traktoristen jedes einzelne Bauteil eines zuvor beinahe im Schlick versunkenen Ferguson. Mit Benzinmotor.
Auf der ganzen Halbinsel standen nur ein paar kleine Hütten. Ansonsten war das Schafweide.
Anschließend wanderten wir am Meer und durch den Strandwald zurück zum Bus.
Wir aßen Abendbrot und gingen noch einmal zum Strand, der gerade in Ebbe lag. Dort flitzte unser nun schwimmfester Jüngster sofort mit dem Schwimmbrett ins Wasser, paddelte auf die andere Flussseite und rannte drüben vor zum Meer, um die Sandbank vor der Flussmündung zu erforschen. Das war uns dann doch etwas zu gefährlich und wir schickten den Vierten, der gerade auch auf der anderen Flussseite war, hinterher. Als er Schwierigkeiten hatte, seinen kleinen Bruder zu überzeugen, ist dann der nächstgroße Bruder auch noch rübergeschwommen, während ich auf unserer Seite vor zum Meer gerannt bin. Aber der Große war schneller, hat den Jüngsten noch vor der Sandbank eingeholt und es geschafft, ihn zur Umkehr zu bewegen. Und so kamen die 3 Jungs einträchtig durch das unerwartet seichte Wasser der Flussmündung wieder zurückgestapft.
Und schon wurde es „dunkel“. Wir liefen also wieder zum Bus und spielten noch lange im Schein der neuen LED-Beleuchtung.
Grimsholmen / 0 / 815 km
Nach dem unplanmäßigen Stopp in Grimsholmen ging es am nächsten Tag tatsächlich weiter nach Norden, erstmal zum Frykensee.