Dolomiten: Abschlussparty in der Schlüterhütte
Erst beim 16. Dolomitenbiwak haben wir das Glück, in der Schlüterhütte beim Saisonabschluss dabei zu sein.
Morgenroutine beim Zeltabbau
Zur Gewichtsoptimierung hab ich zum 16. Dolomitenbiwak ja nur meinen Halbschlafsack mit. Kälte war in der Nacht aber nicht das Problem, sondern der Platz auf meiner schmalen Luftisomatte an der Seite. Dabei ist meine noch nicht einmal die schmalste. Aber niemand beschwert sich. Vielmehr überwiegt die Neugier, wo wir überhaupt sind. Das finden schon immer alle spannend, wenn man abends im Dunkeln ankommt, früh rausschaut und das erste Mal sieht, wo man überhaupt ist.
Beim Zeltabbau läuft schon der ultraleichte Gaskocher. Dem fehlt zwar der Windschutz, aber das lässt sich auch anders lösen.
Kinderwagengerechte Plose
Nur mache ich mir Sorgen, dass wir jetzt schon so zeitig das Zelt abbauen und die Seilbahn noch gar nicht läuft. Aber genau als wir um 09:00 Uhr die Rucksäcke aufsetzen, laufen die Gondeln der Plosebahn an und wir sind die ersten Gäste.
Unser Jüngster kennt die Plose schon von 2014. Ist zwar ein paar Jahre her, aber er kann sich noch genau erinnern. Weiß, dass oben der Spielplatz ist. Und genauso ist es.
Wir gehen trotzdem noch ums Eck und machen erst dort Frühstück mit Honigbroten und Tee. 10:00 Uhr weiter auf dem schön gestalteten Kinderwagenweg.
Hier war ich schon mit allen Kindern in allen möglichen Kombinationen. Und ja, beim ersten Mal 2005 auch mit dem Kinderwagen. Ist schön, noch mal über die Plose zu laufen, obwohl das ja kein richtiger Berg mit spitzen Zacken und so ist. Wir erklären der „Novizin“ in Sachen Dolomitenbiwak ganz genau, wann wir wo gezeltet haben, wann wer wie wo den Hang runtergerollt ist, wann wer wo auf dem Balkon gestanden und auf die Wolken geschaut hat, in welchem Zelt es zu eng war, welches Zelt vereist war, wie ich das früh alleine mit 2 oder gar 3 kleinen Kindern gemacht habe und so weiter und so fort. Steht zwar alles zum Nachlesen in der Chronik, aber gesehen ist gesehen.
Auch der Weg unterhalb der Plose ist hübsch angelegt mit Holzkunst, Rutschen, Piratenschiff und vielen liebevollen Details.
Vor allem aber sind die Berge schön. Da hinten über die Aferer Geisler wollen wir.
Schatzerhütte und Halshütte
Passieren die Schatzerhütte, wo wir 2006 drei riesige Kaiserschmarrn bestellt und nur einen geschafft haben. Auch so eine legendäre Story. Und wieder ist unser Ziel die Peitlerscharte auf der anderen Talseite.
Aber vorher gibt es Mittag in der Halshütte an der Straße. Mitte Oktober hat in den Dolomiten nicht viel geöffnet, da muss man nehmen, was kommt.
Aufstieg zur Peitlerscharte
Allerdings kommen wir wegen der bequemen Holzliegestühle vor der Halshütte erst 13:30 Uhr wieder in die Gänge. An den Hosen sieht man übrigens, dass ich bei meinen Kindern ausrüstungstechnisch nicht mehr viel zu sagen habe. Und dass ich die schöne blaue Vaude-Monviso-Regenhose abgeben und mir noch einmal eine neue kaufen musste. Natürlich dieselbe noch mal, nur in einen anderen Farbe.
Aber wie auch immer, dafür hat man die schöne Hose ab und zu mal im Blick. Nach der Straße geht es wieder rechts in den Wald. Immer hoch zur Peitlerscharte.
Die Peitlerscharte ist für mich sehr präsent, denn dieser Anstieg war für alle 4 Jungs die Initiation in die Dolomiten. Nur unsere Tochter hatte ihre Dolomitentaufe am Langkofel.
Und so erzähle ich die ganze Zeit Geschichten, wer wann wo wie was gemacht hat, ob die nun jemand hören will oder nicht. Aber für mich ist alles sehr präsent und ich muss darüber quatschen. Vergesse beinahe, Wasser zu tanken. Zum Glück kommt dann doch noch ein kleines Rinnsal. Und so geht’s mit zusätzlichen 10 l Wasser die Peitlerscharte hoch.
15:45 Uhr sind wir oben. Aber hier ist das Wetter nun ganz und gar nicht mehr gemütlich. Der Wind faucht und die Sonne ist weg. Also nur kurz verweilen, ein paar Bonbons essen und ab um die Ecke.
Doch als wir uns an einem windgeschützten und sonnigen Plätzchen hinsetzen wollen, ist das schon von einer Kreuzotter belegt. Gut, dann gehen wir eben weiter.
Schlüterhütte
Eine halbe Stunde nach der Peitlerscharte kommt die Schlüterhütte in Sicht. Auch hier waren wir schon oft.
Diesmal aber gibt es eine Überraschung, denn zum ersten Mal in all den Jahren ist die Schlüterhütte nicht geschlossen. Dazu steht die Gaststube nicht nur offen, sondern bietet zum Saisonabschluss Südtiroler Kulturprogramm. Fühlen uns fast wie Ehrengäste, denn Franz Schlüter aus Dresden hat die dann nach ihm benannte Hütte gebaut und bezahlt. Dazu singt der Wirt Hits von Herbert Roth mit Akkordeon und Gitarre – Bergvagabunden und so. Also ein Heimspiel.
So sitzen wir im Anbau in der Sonne, trinken Tee und Himbeerbrause, essen alles, was die Küche zum Saisonabschluss noch hergibt und knabbern Schüttelbrot. Dann wird zum Akkordeon so halbwegs Skat gespielt. Hab schon die Hoffnung, dass der Abend länger geht und wir vielleicht sogar in der Schlüterhütte übernachten können.
Ungewissheit in der Abendkälte
Aber die einzigen fremden Gäste werden 18 Uhr dann doch hinauskomplimentiert. Müssen also von der warmen Gaststube raus in den kalten Wind. Auch das kennen die Kinder, dieses Verlassen der Komfortzone und die Ungewissheit in der Dämmerung. Aber da ist auch dieses Vertrauen, dass es immer eine Lösung gibt.
Und tatsächlich findet sich schon am Kreuzkofeljoch in einer Senke ein ganz nettes, windgeschütztes Plätzchen für unser Zelt. Das Invenio steht da zwar ganz offen sichtlich, aber dann doch wieder nicht. Genau deswegen mag ich das Vaude-Grün so. Könnte nur noch einen Ticken dunkler sein. Denn erst nachts sind alle Katzen grau.
Während im Zelt also der abendliche Bergalltag einzieht, bleibe ich draußen und sehe nach, wie unten in der Schlüterhütte bei schönstem Sonnenuntergang noch kräftig gefeiert wird.
Wird aber in der dünnen Regenhose schnell ungemütlich.
Krieche also um 19:30 Uhr auch in den Schlafsack. Wobei da Reinkriechen ja gar nicht funktioniert. Vielmehr lege ich mir den Daunenschlafsack wie eine Decke drüber und stopfe die Seiten ein bisschen unter mich. Ist halt wirklich nur ein halber Schlafsack. Für meinen Ultraleicht-Spleen nehme ich aber einiges in Kauf. Und warm genug ist der Alpstein mit 450 g Daunen ja prinzipiell, weil von unten ja eine gefütterte Winterluftmatte wärmt.
Dann liegen wir so da, ich zeige das Bildmaterial vom Sonnenuntergang und diktiere die Chronik, denn das ist wie Vorlesen, nur andersrum.
Plose – Halshütte – Peitlerscharte – Schlüterhütte – Kreuzkofeljoch | 15,0 km | 658 m ↑ 348 m ↓ | 1.006 m gesamt (natürlich nur der gelaufene Anteil ohne Seilbahn zur Plose)
Infos und Werbung
- Ich würde hier jetzt gern Werbung für das nun schon acht Jahre alte und immer noch wunderbar leichte und dennoch große und robuste Vaude Invenio Zelt machen, aber das gibt es nicht mehr zu kaufen.
- Angeblich bringt Vaude 2026 neue Ultraleichtzelte auf den Markt. Da bin ich mal gespannt: Klick
- Und auch meinen Halbschlafsack VAUDE Alpstein 450 DWN gibt es nicht mehr. Wieder kein Link.
- Was es aber noch gibt, ist die Vaude Monviso Regenhose. Ist bei uns seit 4 Jahren die Alles-in-einem-Hose beim Wandern, Paddeln und Skifahren: Klick
- Bequem und warm sind die Winterluftmatten (VAUDE Performance Winter 7 L): Klick





















