16. Dolomitenbiwak: Spätbus ab Brixen
Im 16. Dolomitenbiwak dreht sich erstmals der Betreuungsschlüssel und es sind beide Eltern mit ihrem fünften Kind unterwegs. Also Luxus pur. Und da die traditionelle Bahnanreise erst 12 Uhr startet, bleibt mir früh viel zu viel Zeit zum Nachdenken über die perfekte Biwak-Ausrüstung gemäß meiner Checkliste. Haben wir auch alles? Sind das die richtigen Rucksäcke? Muss ich noch mal umpacken? Nehme ich nun diesen oder jenen Schlafsack? So geht das den ganzen Vormittag.
Und der Zug ist eine Viertelstunde später angekündigt. Da ist dann auch noch ein Mittagessen drin. Abfahrt pünktlich mit der angekündigten Verspätung. Doch wenn alle Züge Verspätung haben, passt es wieder. Also beim Umsteigen rüber aufs andere Gleis und ab nach München. Da sind die Brezelbäcker umgezogen. Nur im Eurocity über die Alpen sitzen wir wie beim ersten Mal im gemütlichen 6er-Abteil und freuen uns über die vorbeiziehende Landschaft, müssen allerdings in Innsbruck umsteigen. Diese Neuerung wird aber als positiv empfunden, denn da gibt’s ein paar Pommes auf die Hand.
Die späte Ankunftszeit um 21:45 Uhr in Brixen ist einkalkuliert. Hab im Vorfeld lange recherchiert und dann einen letzten Bus gefunden, der uns noch ein Stück hoch in die Berge bringt. Füllen also am traditionellen Trinkwasserbrunnen in Brixen unsere Wasserflaschen und warten in stockfinsterer Nacht an der neuen Bushaltestelle eine halbe Stunde auf eine Fahrt ins Ungewisse. Da ist das Hotel gegenüber schon verführerisch. Aber nein, wir gehen nicht ins Hotel, wir zelten.
Ist schließlich das Dolomitenbiwak und kein Wellnesstrip. Der Bus 321 kommt und braucht irgendwelche neuen Piepkarten. Egal, das kriegen wir auch noch hin. An der Endstation ist wie immer vollkommen unklar, ob und wo und wie und wann wir unser Zelt aufbauen können. Aber wir schreiten frisch ins Dunkel hinein.
Finden recht bald ein Plätzchen, mit dem alle zufrieden sind. Im dezenten Farblicht der neuen Stirnlampen sind Innen- und Außenzelt schnell aufgebaut, die Matten aufgepustet und die Siebensachen verstaut. Ist eine super Zusammenarbeit, ohne dass wir uns groß abstimmen müssten. Es funktioniert einfach alles so. Ist ja auch kein Wunder, schließlich gehört das frisch reparierte, ultraleichte Vaude Invenio schon seit 8 Jahren zur Familie.
Am coolsten ist aber, dass sich auf Knopfdruck die Zeltfarbe ändert.
Jetzt müsste sich die Stirnlampe nur noch auf Schwarzlicht umstellen lassen, und dann sind wir unsichtbar.




