Dolomitenbiwak 1: Mit Vollausstattung und Kinderanhänger über die Plose
Nachdem meine beiden Jungs nun 6 und 4 Jahre alt sind, konnten wir endlich unsere erste richtige, große Männertour starten.
Mo., 24.10.2005: Abenteuer Nachtzug
Nach einigen schlaflosen Nächten und einem ziemlichen Planungsaufwand sind wir dann mit unserem frisch gebackenen Schulkind und seinem kleinen Bruder in der ersten Ferienwoche mit dem Nachtzug erst nach München gefahren. [Das waren noch Zeiten. Als es den Nachtzug noch gab…]
Di., 25.10.2005: Zugfahrt nach Brixen und Aufstieg zur Plose
Und dann weiter nach Brixen, wo wir schon gegen 11:00 Uhr eintrafen. Da der Jüngste noch seinen Mittagsschlaf braucht und mir zudem vollkommen unklar war, ob er schon so weite Strecken ganz allein laufen konnte, habe ich sicherheitshalber den Dolphin mitgenommen. Das hatte den Vorteil, dass ich meinen Rucksack und ein bis zwei Kinder in den Anhänger packen konnte und somit in der Lage war, auch weite Strecken zurückzulegen. Der Nachteil war aber, dass man den 80 cm breiten Anhänger nur mit Müh und Not in Zug und Bus unterbringe. Nach der angenehmen Zugfahrt sahen wir uns erst Brixen an, gingen essen und fuhren dann mit dem Bus hinauf zum Fuß der Plose. Da es schon spät geworden war, liefen wir vom Palmschoss aus noch 2 km und 150 Höhenmeter bergan und biwakierten dann vis-á-vis eines geschlossenen Hotels in der Kurve einer Serpentine.
Mi., 26.10.2005: Spaß und Spiel am Hotel Geisler
Da die Jungs das Zelten im Wald schon gewohnt waren, ging Aufstehen, Zusammenpacken und Loslaufen ziemlich schnell. Auch heute liefen wir wieder nur 2 km und 150 Höhenmeter und machten dann Mittagsrast im Hotel Geisler. Dort nahmen wir uns ein Zimmer und die Jungs konnten den ganzen Nachmittag bei schönstem Wetter draußen spielen. Am nächsten Morgen sahen wir vom Zimmerbalkon aus das erste Mal unter uns das Wolkenmeer. Auch die Jungs waren so begeistert von diesem fantastischen Anblick, dass wir gleich noch eine zweite Nacht im Hotel Geisler blieben. So hatten die Jungs den ganzen Tag Zeit, in der Sonne auf den Wiesen herumzutoben und sich richtig auszuarbeiten.
Do., 27.10.2005: Biwak auf der Plose
Am nächsten Tag frühstückten wir wieder ausgiebig und packten dann alle Sachen in den Rucksack und diesen in den Anhänger. Dann wanderten wir den Rossalmweg hinauf zur Plosenhütte, wo wir erst einmal Mittag aßen. Dann stiegen wir wieder ein wenig an der Bergflanke hinab und bauten in einer kleinen Mulde das Zelt auf. Obwohl so ein Skigebiet ohne Schnee mit den ganzen krakeligen Ausrüstungsgegenständen einen ziemlich trostlosen Anblick bietet, hatten die Jungs ihren Spaß: Sie rollten sich die ganze Zeit die Almwiesen herunter. Am Abend gab es dann eine verunglückte Nudelsuppe, in der ich aus lauter Sorge um die Kohlenhydratzufuhr für meine Jungs zu viel Nudeln gemacht hatte, so dass aus der Suppe ein einziger Nudelklumpen geworden war. Aber der Geschmack blieb erhalten.
Fr., 28.10.2005: Abstieg ins Tal
Eingekuschelt in die dicken Winterschlafsäcke, die ich selbst schon bei -25° ohne Zelt in unserem Garten getestet hatte, überstanden wir die eiskalte Nacht am Berg problemlos. Zum Glück stand das Zelt früh schon sehr zeitig in der Sonne, so dass das Eis ziemlich schnell taute. Die Jungs sind dann auch erst dann aufgestanden, als das Außenzelt trocken und ich fast abmarschbereit war. Kurz nachdem wir losgegangen waren, löste sich der Rucksack vom Anhänger und rollte bestimmt 50 Höhenmeter den Berg hinab – zum Glück ohne Verluste. Bald wurden aber die Wege zu schmal und zu steil für den Anhänger, so dass wir über die Rossalm zurückliefen. Der Rückweg führte uns wieder am Hotel Geisler vorbei, das wir diesmal allerdings rechts liegen ließen. Wir wanderten weiter zur Bergstation der Plose und stiegen unter der Seilbahn solange ab, bis wir auf einen querenden Waldweg stießen. Da es schon langsam dunkel wurde, setzte ich den Jüngsten in den Anhänger, nahm meinen Ältesten an die Hand und lief relativ zügig hinunter ins Tal. Als wir auf der Straße ankamen, war es schon völlig dunkel und wir machten die Stirnlampen und das Rücklicht an. Schließlich nahmen wir uns beim Frötscher in Klerant eine Ferienwohnung und fielen dort sofort in die weichen Betten.
Sa., 29.10.2005: Stadtbesichtigung Brixen
Am nächsten Morgen waren die Jungs wieder „wie neu“. Die Wirtin ging mit ihnen frische Eier holen, zeigte Ihnen den Bauernhof und wir hatten ein fantastisches Frühstück. Anschließend wanderten wir bei schönstem Herbstwetter hinunter nach Brixen, wo wir noch einige Zeit bis zum Abendzug hatten. Also liefen wir noch ein wenig die Eisack hinauf, auf der anderen Seite wieder hinunter und sahen uns die Altstadt an. Gegen 19:00 Uhr stiegen wir in den Zug nach München.
So., 30.10.2005: Nachtzug nach Hause
Erst kurz vor Mitternacht stiegen wir in München in den Nachtzug und waren am nächsten Morgen wieder zu Hause. Die Tour war nicht lang, aber wunderschön und der Auftakt für viele Touren in die Dolomiten. Meine Kinder jedenfalls erzählen heute noch von dieser ersten Tour ins Hochgebirge.
In unseren mehr als 10 Jahren Dolomitenbiwak haben sich die folgenden Ausrüstungsteile von Anfang an besonders bewährt:
- Zelt: Jack Wolfskin YELLOWSTONE II VENT (seit 2004 absolut wind- und wetterfest, stabil und geräumig): Klick
- Wintermatten: Therm-a-Rest BaseCamp (dicker als die normalen Isomatten und damit besser gegen Bodenkälte): Klick
- Kinderrucksack 30 Liter: Deuter Kinder Wanderrucksack Fox 30 (hat alle Details eines großen Rucksacks und ist auch nach dem 5 Kind noch wie neu): Klick