Der Traum vom Allrad Wohnmobil
Viele träumen den Traum vom Allrad Wohnmobil und denken, er ist unerfüllbar. Doch letztlich muss man nur ein paar „kleine“ Zielkonflikte lösen.
[Achtung, in diesem Traum vom besten Allrad-Wohnmobil versteckt sich mein Aprilscherz 2018.]
Nur ein Allrad Wohnmobil sichert die Zukunftsfähigkeit des Reisens
Jeder braucht heutzutage ein Allrad Wohnmobil. Nur so können die letzten 300 m bis zum perfekten Stellplatz auf der Allradmesse überwunden werden. Zudem sind viele – gerade deutsche – Autobahnen in einem miserablen Zustand. Denn aufgrund des unheilbaren Betonkrebses werden die deutschen Betonfahrbahnen über kurz oder lang vollständig zerfallen. Die vor allem im Osten häufigen Betonautobahnen sind dann nur noch mit einem Allrad Wohnmobil befahrbar. Auch die Verwerfungen, die sich im permanent überhitzten Oberrheingraben auf Asphaltfahrbahnen bilden, fordern zwingend Untersetzung und 3 Differentialsperren.
Damit lohnt sich auf alle Fälle der Mehraufwand eines Allrad Wohnmobils. Trotz der erheblichen Mehrkosten in Anschaffung und Betrieb wird sich aufgrund der immer schlechter werdenden Verkehrsinfrastruktur das Allrad Wohnmobil schon bald bezahlt machen. Spätestens beim Verkauf an einen noch verängstigteren Campingplatzfreund.
Früher wurde ein Allrad Wohnmobil nur angeschafft, um Wüsten, Savannen und Flussläufe überwinden zu können. In den betreffenden Ländern allerdings werden derzeit aufgrund der Pistenfeinstaubbelästigung („Fech-Fech“) erste Allradfahrverbote eingeführt. Führend auf diesem Gebiet sind vor allem Libyen, Syrien und Afghanistan, weshalb Allrad Wohnmobile mittlerweile große Bögen um diese Länder fahren müssen. Und die Einheimischen sind aufgrund der guten Straßen sowieso meistens ohne Allrad unterwegs.
Allrad Wohnmobil: Klassische Zielkonflikte
Die typischen Wünsche und Anforderungen an ein Allrad Wohnmobil bzw. den Bau oder Kauf eines gebrauchten Expeditionsmobils sind auch ganz leicht unter einen Hut zu bekommen. Doch obwohl die Interessenten auf dem Gebiet der Allrad Wohnmobile immer wieder dieselben Forderungen manifestieren, wollen die Hersteller einfach nicht so, wie der Kunde will.
Mit dem Vorwand jahrelanger Wartezeiten auf das persönliche Allrad Wohnmobil wird der Kunde dann gezwungen, entweder ein gebrauchtes Allrad Wohnmobil zu kaufen oder sogar selbst zu bauen. Aber die sogenannten Fachleute wissen sowieso immer alles besser. Und so können beim Selbstbau mit ein bisschen handwerklichem Geschick wenigstens die individuellen Anforderungen an ein Allrad Wohnmobil unter einen Hut gebracht werden:
- Permanenter Allrad, aber Freilaufnaben
- Kein Offroad, aber die Böschung zum Strand runter wollen
- Innen groß wie ein Schloss, aber außen klein wie Hermines Handtasche
- Schnell im sechsten, aber langsam im ersten Gang
- Großer Motor, aber kleiner Verbrauch
- Billiger LKW, aber billige Ersatzteile (Hä?)
- Altes Auto, aber neuer TÜV
- Kleiner Wendekreis, aber große Aufbaulänge
- Hübsche Motorhaube, aber kurze Gesamtlänge
- Praktisches Kippfahrerhaus, aber integrierter Aufbau
- Alles hochwertig, aber möglichst billig
- Hell und schick, aber robust und schmutzabweisend
- Grobe Reifen, aber feines Gehör
- 5 Tonnen Zuladung, aber 3,5 Tonnen Gesamtgewicht
- Großer Laster, aber nur den kleinen Führerschein
- Kräftige Farben, aber schwache Absorption
- Unten viel Bodenfreiheit, aber oben nicht zu hoch
- Keine Elektronik, aber ABS und Euro 6
- Richtig klackende Relais, aber alles vom Handy aus steuern
Das allerbeste 4×4-Wohnmobil ist selbst gebaut
Zusammengefasst kann man also feststellen, dass ein MB 207 mit Doppelkabine und 7 Meter langem Alkovenaufbau die bestgeeignetste Basis für ein Familien-Wohnmobil ist. Wenn der Koffer aus Luftsperrholz gebaut wird, bleibt das Fahrzeug im Leergewicht wahrscheinlich sogar deutlich unter 2,8 t. So bleibt trotz des kleinen Pkw-Führerscheins genug Reserve für große Tanks und die zahlreichen Urlaubsmitbringsel der Familie. Und auf vielen deutschen Autobahnen ohne Tempolimit kann der ohnehin meist unterforderte OM 616 mal so richtig ausgefahren werden.
Umweltzonen sind für den Bremer auch kein Problem. Mit einem zeitgenössischen Produkt von Melitta Bentz, der Mitgründerin von Daimler-Bentz, lässt sich beim Bremer kostengünstig sowohl H-Kennzeichen als auch Euro 6 erreichen. Zum Allrad Wohnmobil wird der wegen des beeindruckend leisen Fahrgeräuschs nach den Stadtmusikanten benannte Mercedes Bremer dann durch spezielle hydroelektrische Radschraubenantriebe an der Vorderachse. Dieser Allradumbau ist unauffällig und eintragungsfrei, sodass es an den Grenzen der Länder mit Fahrverboten für Allrad Wohnmobile keine Probleme geben dürfte. Dies ist aber ohne Gewähr.
Weitere Infos zum Allrad Wohnmobil
- Eindrückliche Beschreibung von der Notwendigkeit eines Allrad Wohnmobils für Roadtrips: Klick
- Preiswerter und bereits 1908 patentierter Partikelfilter ohne Gefahr für das H-Kennzeichen: Klick
[Dieser Beitrag war ein Aprilscherz über die immergleichen Wünsche und Problemchen beim Allrad Wohnmobil. Und natürlich habe auch ich mal so gedacht. Woher sollte ich das sonst alles wissen? Mittlerweile aber halte ich den Allrad selbst am Vario für überbewertet. Und so ist die Träumerei von einem alten Allrad-LKW meist nur Träumerei.]
Danke für die realistischen Einschätzungen. 😉
Man macht halt so seine Erfahrungen. Jeder seine eigenen. Beim Wunsch nach einem fetten Allrad-LKW ist eben immer viel Träumerei dabei. Bis hin zu Spinnerei. Nehme mich da nicht aus. Bin aber jetzt hoffentlich geheilt.
Ich gehe jetzt schon geraumer Zeit mit der wohl schwersten Kaufentscheidung meiner bisherigen Existenz schwanger. Dieser Artikel bringt die vielfältigen Zielkonflikte sehr schön auf den Punkt. Danke für’s Teilen der wertvollen Erfahrungswerte.
Der Traum vom Allrad Wohnmobil ist als Aprilscherz natürlich nicht ganz ernst gemeint, hat aber tatsächlich einen wahren Kern. Und letztlich kriegt man seinen persönlichen Kompromiss nur selber raus.
Da schließe ich mich an. Wer schon mal etwas länger mit einem Unimog 404 oder auch mit einem 1300er (OM352) , nem Mercedes 710, Hanomag AL 28 und ähnlichen Geräten unterwegs war, kommt nachhaltig ins Grübeln.
Denn wirklich weit fahren ist mit diesen Geräten recht anstrengend. Der 404 mit dem M180 war nicht nur sehr eng und laut, der hat auch infernalisch gesoffen. Der 1300 war auf Langstrecke auch nicht so dolle, mag sein, dass so ein Auto mit OM366A und langer Achse besser ist. Aber die Technik kann schon nerven, allein die Portale mit dem nervigen Ölverlust. Ins Nirvana oder über den Simmering. Und mit den kurzen Achsen weder schnell noch sparsam. Der 710 ist natürlich ein sehr schickes Teil, leider aber wirklich schlapp und nicht grade leise. Ein Al 28 kneift auf der Ebene bei 72 Sachen zu und von Steigungen braucht man nicht zu reden – grauenhaft. Klar, man kann natürlich auch sehr viel Geld ausgeben. Groß, kräftig und über jeden Zweifel erhaben. Aber der Spaßfaktor besteht nur manchmal aus der unglaublichen Geländegängigkeit. Zumeist ist man wirklich zufrieden, lange Strecken mit wenig Stress fahren zu können. Und wenn es dann im Gelände so einigermaßen funktioniert – dann passt das schon.
Man kann den Geräten schon Beine machen, aber so ein originaler Unimog U1300L auf Testfahrt ist schon ernüchternd.
Hallo Tom,
was mich interessieren würde, ist, was Du insgesamt für Deinen 1124A bezahlt hast inkl. allen Ein- und Umbauten innen und außen bis er reisefertig dastand aber ohne Koffer, nur das Fahrgestell und wann das war.
Gruß
Erich
Wir sind ja hier in einem Kommentarbereich unter dem Aprilscherz von 2018. Da kann ich natürlich nur Quatsch antworten. Und den will fast auf den Tag genau 10 Jahre nach Fertigstellung des Mercedes 1124 AF niemand hören (oder sagen).