Fähre Genua-Tunis: Im Schlaf übers Mittelmeer

Die Fähre von Genua nach Tunis ist 24 Stunden auf dem Mittelmeer unterwegs und spart viel Landweg.

Letzte Übernachtung vor dem Hafen Genua

15:00 Uhr geht die Fähre von Genua nach Tunis. Das sind ab jetzt noch sieben Stunden für die letzten 30 km und das Hafenprozedere. GNV will zwar, dass wir vier Stunden eher beim Check-in im Hafen Genua sind. Aber das sind immer noch drei Stunden. Irgendwie haben wir gestern den Tag durch die Schweiz vollkommen sinnlos vertrödelt.

Wenn ich die Kinder so zeitig wie möglich mit dem Bus aus der Schule abhole, ist die Fähre Genua auch am nächsten Tag zu schaffen. Aber gut, beim nächsten Mal weiß ich es besser. Trotzdem würde ich jetzt hier an diesem unromantischen Übernachtungsplatz nicht unbedingt sinnlos Zeit totschlagen wollen. Dann lieber im Hafen. Starte also die Dieselheizung, mache einen kleinen Spaziergang, koche Tee und wecke die Jungs.

Letzte Übernachtung vor der Fähre Genua-Tunis in Busalla

Letzte Übernachtung vor der Fähre Genua-Tunis in Busalla

Die beiden brauchen nicht lange und 8:30 Uhr sind wir vorn auf der Straße. Mein Vierter muss wieder meine Tasse halten, bis wir durch das kleine Örtchen Busalla durch sind. Und auch durch die verschlungenen Kurven zur Autobahnauffahrt. Auf der Autobahn ist es ebenfalls nicht besser, denn die macht Unmengen enge Kurven. Ist hübsch, aber langsam bis Genua. Dann das Mittelmeer! Die Morgensonne lacht, Genua liegt echt schön und wir kommen direkt am Hafen raus.

Hafeneingang zur Fähre Genua-Tunis

Hafeneingang zur Fähre Genua-Tunis

Orientierung im Hafen Genua

Allerdings brauchen wir ein bisschen, um die Fähre nach Tunis zu finden. Haupteingang zum Hafen Genua ist klar und überall ausgeschildert. Dann muss man aber erst nach 200 m links abbiegen und nicht wie wir schon nach 100 m. So drehen wir ein paar sinnlose Kreise, lernen dafür aber den halben Hafen kennen. Wenn man sich vom Charme eines LKW-Parkplatzes nicht abschrecken lässt, könnte man hier im Hafen Genua auch übernachten. Sicher scheint es zu sein.

Und dann ist da ein ganz unscheinbares Tor auf einen Parkplatz „GNV Tunis“. Dort steht rechts um die Ecke schon die Fähre mit den üblichen, schwer beladenen Fahrzeugen davor. In Tunesien scheinen Leitern, Matratzen, Kühlschränke und vor allem Fahrräder begehrt zu sein. Die Autos der Auslandstunesier sind randvoll damit und schleifen fast auf dem Boden.

Warteschlange an der GNV-Fähre Genua-Tunis

Warteschlange an der GNV-Fähre Genua-Tunis

Check-in bei GNV

Wir denken, dass wir viel Zeit haben und trödeln erst ein bisschen herum. Dann gehe ich mal einen Spaziergang machen und mir fällt der Check-in wieder ein. Also zur großen Halle rechts am Ende neben dem Parkplatz. Der erste Stock ist schon gut gefüllt und wir warten und warten. Kriegen am GNV-Schalter die Tickets und für jeden je zwei Blätter mit Einreiseformularen. Zum Glück haben wir einen Stift dabei. Nächste Station Polizei. Die könnten natürlich unsere Pässe trotz der Zettel einscannen, aber die Zettel sind wichtig und müssen ordentlich abgestempelt werden. Vom Bus will niemand was wissen. Aber es war gut, dass ich kurz vorher noch die Passnummer auf den Fährtickets online geändert habe. Auf sowas achten die.

Check-in-Schalter GNV im Hafen Genua

Check-in-Schalter GNV im Hafen Genua

Dann ist wieder Warten angesagt. Mein Vierter kocht Spaghetti, aber dann kommt Bewegung in die Fahrzeugschlange. Also gibt es statt einer seiner kreativen Spezialsaucen „nur“ Thüringer Brätelketchup. Aber der ist in unserem mobilen Männerhaushalt ohnehin Grundbestandteil und unverzichtbare Voraussetzung für das tägliche warme Essen. Dazu ein bisschen Parmesan und das kulinarische Erlebnis in der Fährschlange ist perfekt.

Son's Spaghetti mit Brätelketchup in Genua

Son’s Spaghetti mit Born Brätelketchup in Genua

Einschiffen auf die Fähre Genua-Tunis

Obwohl wir jeden Moment auf die Fähre fahren könnten, zieht sich der Prozess dann doch noch eine Weile. 15:00 Uhr geht die Fähre, aber erst 14:30 Uhr rollen wir auf das obere Deck 4. Ich frage mich wirklich, ob nicht eine Stunde vor Abfahrt für den Check-in auch noch reicht oder ob GNV und Polizei irgendwann ihre Schalter schließen.

Einschiffen auf die GNV-Fähre Sirio Genua-Tunis

Einschiffen auf die GNV-Fähre Sirio Genua-Tunis

Auf der Fähre ist es nicht einfach, den Aufgang zu finden, aber dort steht dann auch gleich ein Mitarbeiter von GNV und gibt uns die Karten für unsere Innenkabine. Die Kabine hat vier einfache Betten, ein Bad mit WC und Dusche und es gibt Handtücher, Bettzeug und Strom. Aber keine Stühle und kein Fenster. WLAN ist für 15 Minuten inklusive, ansonsten muss man bezahlen.

Innenkabine oder Außenkabine?

Um zu sehen, was ich mit der Innenkabine gespart habe, schaue ich mal gegenüber in die Außenkabine. Da gibt es statt des Spiegels ein großes Fenster. Ist hübsch mit der Sonne, aber sonst ist die Außenkabine auch nicht anders. Lohnt das nun die 100 € mehr pro Überfahrt? Ich denke eher nein, weil man da auch nicht richtig sitzen kann. Innenkabine ist schon okay, zumal ich auch davon ausgehe, dass es bei Seegang innen weniger schwankt als außen.

Außenkabine Fähe Genua-Tunis

Außenkabine Fähe Genua-Tunis

Aber heute ist alles ruhig. Und wenn man rausgucken will, kann man ja oben in der Lounge sitzen oder aufs Oberdeck gehen.

GNV-Autofähre im Hafen Genua, Italien

GNV-Autofähre im Hafen Genua, Italien

Auch wir sind lieber oben an Deck und schauen noch eine Weile dem ablaufenden Genua nach. Man muss dabei nur schön aufpassen, dass sich das Handy nicht ungewollt ins maritime Bordnetz einloggt. Sowas ist teuer.

Blick von der Fähre Genua-Tunis auf den Hafen Genua

Blick von der Fähre Genua-Tunis auf den Hafen Genua

Nebenbei repariert mein Techniker ein Geländer, das unten überhaupt nicht festgeschraubt ist, von dem aber die verloren gegangenen Schrauben und Muttern noch auf dem Deck rumliegen.

Geländerreparatur auf der Fähre Genua-Tunis

Geländerreparatur auf der Fähre Genua-Tunis

Es wird schon bald frisch und so sitzen wir erst ein bisschen in unserer Kabine rum. Zum Sitzen sind die Doppelstockbetten aber viel zu flach und so gehe ich schon bald auf Erkundung. Kann die Jungs überzeugen, mir in die Lounge zu folgen. Dort ist es ganz nett und wir spielen bei ruhiger See gemütlich Skat. Ich lande sogar mal einen Treffer mit einem hübschen Grand Ouvert.

Skat spielen auf der Fähre Genua-Tunis

Skat spielen auf der Fähre Genua-Tunis

Passage von Korsika

Zum Sonnenuntergang sieht man draußen in circa 70 Kilometer Entfernung Korsika zum Greifen nahe. Selbst das Festland hinter uns ist in 100 Kilometer Entfernung ganz klar zu sehen. Echt eine unheimliche Sichtweite.

Blick von der Fähre Genua-Tunis auf das 70 km entfernt Korsika

Blick von der Fähre Genua-Tunis auf das 70 km entfernt Korsika

21:00 Uhr geht der Mond auf und wir sitzen noch ein bisschen draußen.

Nacht auf der Fähre Genua-Tunis

Nacht auf der Fähre Genua-Tunis

Dann essen wir was von den mitgebrachten Butterbroten, denn die Verpflegung an Bord habe ich auch eingespart. Auf hoher See bin ich sowieso sehr vorsichtig mit der Essensaufnahme. Die Jungs wollen sich aber auch nichts holen. So gehen wir gegen 22:00 Uhr zurück in die Kabine und halten Nachtruhe auf unserem schwimmenden Hotel.

Busalla – Genua – Fähre nach Tunis | Mittelmeer | 32 km | 1.110 km

Infos zur Fähre Genua-Tunis

Kosten mit dem Wohnmobil

Für die Fähre von Genua nach Tunis habe ich 2 Monate vorher direkt bei GNV für 3 Erwachsene (ab 15 Jahre) und das Wohnmobil (6,5 m / 3,1 m) 540 € pro Strecke bezahlt. Innenkabine, kein Essen, kein Late-Check-out. Ich hab extra mal geschaut und Last Minute wäre auch nicht günstiger gewesen.

Alternative Fähren nach Tunis

Neben der Fähre Genua-Tunis bedient GNV auch die alternativen Strecken von Civitavecchia und Palermo nach Tunis. Palermo ist sicherlich interessant, wenn man genug Zeit hat. Aber für Normalurlauber wie uns ist die 24-h-Fähre von Genua übers Mittelmeer nach Tunis ideal.

Fähren von Italien nach Tunis

Fähren von Italien nach Tunis

Abfahrt der Fähre Genua-Tunis

Der Marker zeigt den Parkplatz am GNV-Check-in Genua vor der Fähre nach Tunis.

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