Schweden: Verschneite nördliche E4 Umeå – Luleå
Streckenbeschreibung und Entdeckungen entlang der nördlichen E4 zwischen Umeå und Luleå im schwedischen Winter.
Nordschwedisches Morgenlicht an der zugefrorenen Ostsee
Gestern sind wir auf der E4 durch Mittelschweden ja eigentlich nicht so lange gefahren. Dennoch ist schon erstaunlich, wie lange auf Reisen alle immer schlafen. Schleiche mich jedenfalls früh um 07:30 Uhr raus, um den vermeintlichen Sonnenaufgang hier an unserem Stellplatz an der zugefrorenen Ostsee zu fotografieren.
Aber das mit dem Sonnenaufgang zieht sich. Zunächst wird nur der Himmel hell. Die Sonne bleibt noch lange hinter dem Berg. Aber es ist schön draußen. Wir stehen quasi mitten in einer völlig eingeschneiten, recht noblen Datschensiedlung.
Erst als die Brötchen duften, sind die beiden Jüngsten bereit aufzustehen. Als dann um 09:45 Uhr die Sonne über den Berg kommt, wird es richtig schön hier im Schnee.
Nach dem Frühstück kommen alle nochmal mit auf eine kleine Runde. Rehe sind schon über die zugefrorene Ostsee gelaufen, aber hält die auch uns? Auf einem Stück Eis hat sich die Dorfjugend ein Eishockeyfeld frei gemacht. Da wird das Eis wohl tragfähig sein.
Blitzer auf der nördlichen E04 Umeå / Luleå
10:00 Uhr fahren wir los. Erst über die Eisstraße zur E4 und dann weiter nach Norden.
An den meisten Einmündungen in die E4 gibt es Tempolimits, die mit Blitzern abgesichert sind. Da darf man echt nicht träumen. Denn das wäre ja schön doof, wenn man da trotz der Vorankündigung reinrauscht.
Ansonsten ist die E4 entlang der Ostsee gut ausgebaut, geht immer hoch und runter und ist meist dreispurig und freigesalzen. Für den Bus ist das zwar unschön, aber es fährt sich mit 100er Schnitt ganz gut.
Skitour an der nördlichen E04 zwischen Umeå und Luleå
Doch wir müssen ja nicht die ganze Zeit fahren. Wie wäre es denn mit einer kleinen Skitour? Ja, warum nicht. Also ist der Plan, an einer großen Wiese in der Sonne zu parken und Ski zu laufen. Eine Wiese ist schon mal da. Die Sonne auch. Aber ein Parkplatz ist nicht in Sicht.
Also die nächste Eisstraße rechts rein. Und rein und rein und rein. Nirgendwo kann man sich hier hinstellen.
Erst nach 5 km kommt in Kåsböle so eine Art Bauernhof, auf dem Heuballen gestapelt werden. Das ist zwar sicher auch nicht ganz legal, aber hier stören wir am wenigsten.
Noch traue ich mich nicht so richtig, in tief verschneite Waldwege reinzufahren. Muss die neuen Falken Wildpeak AT3WA auf Schnee und Eis erst noch richtig kennenlernen.
Wir kochen Mittag und dann schnalle ich die Skier vom Heckträger. Stakse nach langer Abstinenz erst ein wenig herum. Nach ein paar Rutschversuchen läuft es aber. Bei der schönen Sonne und dem feinen Schnee sowieso.
In der Nähe sind mehrere zugefrorene Seen. Bin allerdings trotz einer Motorschlittenspur skeptisch in Bezug auf die Tragfähigkeit des Eises
Und so bleiben wir zunächst in Ufernähe und laufen erst nur außenrum, dann aber doch auf einer Loipe quer über die Bucht. Ist schon cool.
Die schwedischen Seen sind ja beim Paddeln wunderschön. Gefallen uns aber im Winter fast noch viel besser.
Dann gehen alle schon mal zum Bus und ich in „Tantens Mix“. Dachte erst, das wäre ein Tante-Emma-Laden.
Draußen im Schloss steckt der Schlüssel und ich nehme das mal als Einladung.
Inmitten lauter Trödelkram kniet eine Frau wie Molly Weasley und ist schon etwas überrascht, dass ich plötzlich mitten im Raum stehe. Aber sie bleibt ganz gefasst und erklärt mir, dass sie ihren Laden im Winter nur online betreibt. Da ich aber trotzdem gern ein paar Lebensmittel in so einem kleinen Lädchen einkaufen würde, zeigt sie mir den Weg zum Dorfladen. Ich soll einen Kilometer hinter der Kreuzung auf ein rotes Gebäude achten. Ah ja, ein rotes Gebäude. Falunrot? Damit kann ich was anfangen.
Mache mir nicht viel Hoffnung auf ein ergiebigeres Gespräch, verabschiede mich freundlich und suche auf eigene Faust nach dem Dorfladen. Hier sind die nächsten roten Häuser. Das waren aber schon 3 km. Ich bin bestimmt in der falschen Richtung unterwegs.
Es gibt zwar einen schönen alten /8, aber nichts zum Einkaufen.
Dann lenkt mich noch ein Mercedes 406 ab. So wird das nie was mit dem Dorfladen.
Naja, egal. Eigentlich haben wir ja alles. Verzichte also auf mein Ferienhobby, in möglichst kleinen Läden einzukaufen, und laufe wieder zurück zum Bus.
Abends Kilometer machen
Die Sonne geht schon bald unter und wir könnten auch hier bleiben. Aber die Strategie, am Tag etwas zu unternehmen und abends Kilometer zu machen, ist schon nicht schlecht.
Also 16:30 Uhr wieder auf die nördliche E04 in Richtung Luleå. Wieder auf und ab, auf und ab, auf und ab.
Der Sonnenuntergang in Schweden zieht sich.
Können so lange die intensivsten Farben am Himmel genießen.
Allerdings freue ich mich dank meines neuen LED-Fernlichts auch auf die Dunkelheit. Damit macht sich die Nachtfahrt durch Nordschweden so gut, dass ich wohl bis zur finnischen Grenze durchgerauscht wäre, wenn mich mein Beifahrer nicht gefragt hätte, ob wir nicht bald mal nach Kiruna abbiegen müssen. Stimmt, ich hatte immer Kalix im Kopf. Aber das ist ja schon zu weit. Muss also ein Stück zurück und nach Norden zum Polarkreis einbiegen. Die Polarlichter warten.
Arnäsvall – Umeå – Kåsböle – Luleå – Kalix – Överkalix – Leipojärvi | Schweden | 632 km | 2.389 km
Infos zur nördlichen E04 zwischen Umeå und Luleå
- Die nördliche E04 an der Ostsee zwischen Umeå und Luleå ist gut ausgebaut und frei gesalzen.
- Wichtig sind eine leistungsfähige Scheibenwaschanlage sowie gute Winterreifen (Falken Wildpeak AT3WA)
- Alle Nebenstraßen an der nördlichen E04 sind im Winter vereist. Die E4 selbst ist frei und Schraubspikes sind überflüssig.
- Reichweitenstarke LED-Zusatzscheinwerfer beruhigen bei den ständigen Elchwarnungen (Hella LED Light Bar 350)