Kroatien: Von der Oberstadt Zagreb zur blauen Adria

Besichtigung der Oberstadt Zagreb, Serpentinenfahrt übers Velebit-Gebirge und endlich baden und suppeln in der blauen Adria.

Mit dem Wohnmobil zentral in Zagreb parken

Eigentlich wollten wir ja heute mit dem Zug zur Stadtbesichtigung von Zagreb fahren. Aber das setzt natürlich voraus, dass sich die Rückfahrt zum Campingplatz lohnt. Doch mit diesem verschlammten See haben wir dazu keinen Grund. Aber ich bekomme beim Bezahlen noch einen Tipp fürs Parken mit dem Wohnmobil in Zagreb. Der Parkplatz Strojarska südlich am Hauptbahnhof ist groß, zentral und nicht teuer.

[Sorry, ich weiß wirklich nicht mehr, was der Parkplatz mitten in Zagreb gekostet hat. Hab einfach meine Kreditkarte an den Automaten gehalten. Aber es war sowas in die Richtung von 2 € für ein Tagesticket.]

Spaziergang zur Oberstadt Zagreb

Zagreb ist ja nicht groß. Also spazieren wir durch die Unterstadt hoch zur Oberstadt Zagreb. Ist schon hübsch mit dem Markt und der Zagreber Kathedrale darüber.

Die Kroaten sind zu Recht begeistert von ihrem Land. Gar nicht auszudenken, wenn sie die letzte WM gewonnen hätten. Oder EM? Egal, ich hätte es ihnen gegönnt.

Lustig ist auch die bedruckte Folie um den Gerüstturm. Sieht doch fast aus wie echt, oder?

Auch sonst bietet Zagreb viele schöne Ansichten und Einblicke.

Mich begeistert immer, wenn sich eine Stadt noch ihren dörflichen Charme bewahrt.

Zagreb ist ja schon nicht groß. Aber die Oberstadt Zagreb ist echt Mini. Da braucht man kein Auto, höchstens mal so einen hübschen 190er Ponton als Werbeträger wie hier in der Herrengasse.

Übrigens ist die Herrengasse auch noch so beschriftet.

Nur ist leider die St.-Markus-Kirche abgesperrt.

Und nicht nur das Dach der St.-Markus-Kirche ist hübsch, sondern generell die Dachlandschaft von Zagreb. Hier von der Standseilbahn Zagreb Uspinjača aus.

Gleich daneben eine interessante Zusammenstellung von im Kroatischen aus anderen Sprachen entlehnten Begriffen.

Standseilbahn und Unterstadt Zagreb

Natürlich könnte man jetzt von der Oberstadt mit der Standseilbahn Uspinjača die paar Meter in die Unterstadt fahren.

Aber eigentlich ist eine Standseilbahn an dieser Stelle wirklich übertrieben. 1890 hatte man halt noch den Traum der unbegrenzten maschinellen Mobilität. Ich mag zwar immer noch automobile Relikte, gehe aber gern zu Fuß.

Der Namen des Kroaten Nicola Tesla ist ja nun doppelt weltbekannt. Aber der Mann dahinter ist doch ein Rätsel. Ein Vegetarier, der kaum geschlafen und ständig irgendwas mit Elektro erfunden hat.

Von Zagreb an die Adria: Autobahn oder Landstraße?

Zurück am Bus. Jetzt schnell ans Meer! Also Start auf die Autobahn. Aber da ist nichts schneller, sondern wir stehen erstmal eine Viertelstunde im Stau, um die Mautkarte zu ziehen.

Landstraße über das Velebit-Gebirge

In Karlovac frag ich mal, ob wir nicht lieber wieder Landstraße fahren wollen. Da sind alle dafür. Und so nutzen wir kleine Sträßchen, enge Dörfer und steile Serpentinen durchs Velebit-Gebirge zum Meer. Ab und zu sehen wir die aufwendig durch die Landschaft geprügelte Autobahn. Kann ja jeder für sich selbst ausmachen, wo die Spaßseite ist.

Jedenfalls führt durchs Velebit-Gebirge eine schöne Strecke. Schön aussichtsreich und schön langsam. Alle sind begeistert, als wir vom Kapela-Pass auf genau 888 m Höhe das erste Mal die blaue Adria sehen.

Trotzdem sind es noch 10 lange Kilometer bis runter ans Meer. Serpentinenstrecken lasse ich mir gerne auf dem Handy anzeigen, damit ich eleganter fahren kann.

Und elegant heißt, möglichst wenig zu bremsen und die Kurvengeschwindigkeiten dennoch im erträglichen Maß zu halten.

Bald haben wir die 888 Höhenmeter überwunden und stehen unten in Senj am Meer. Hier endet meine Navigation. Und prompt verfahre ich mich gleich im ersten Kreisverkehr. Biege nach Norden statt nach Süden ab. Muss also wenden.

Reifen- und Bremsentemperatur nach Bergabfahrt

Nutze die Gelegenheit, um nach den ganzen Serpentinen runter zum Meer mal ein paar Temperaturen zu messen. Die Radnabe liegt bei 55°C, die neuen Falken Reifen haben 50°C.

Bremsscheibe vorn 98°C. Hmm, hab schon gemerkt, dass die Vorderachse ein wenig überbremst. Muss wohl mal den ALB nachstellen und der Hinterachse mehr Bremsdruck geben. Aber noch ist alles im grünen Bereich.

Suppeln am Autocamp Senj (Zengg)

Mein Orientierungsfehler hat aber auch sein Gutes, denn an der Wendestelle sehe ich ein Schild „Autocamp“. Obwohl alle ganz überrascht sind, dass ich freiwillig einen Campingplatz ansteuere, fahren wir direkt zum Autocamp Senj. Schließlich mache ich mir für die kroatische Adriaküste keine Illusionen auf einsame, freie Stellplätze. Zumindest nicht hier.

Der Campingplatz Senj ist prall gefüllt, aber wir kriegen auch ohne Anmeldung den vorletzten Stellplatz direkt am Eingang. Und den Kindern gefällt nach einer ersten Erkundung das Meer, das hier mit 18°C sehr kühl, aber dafür äußerst sauber und frisch ist. Es gibt zwar keinen Sand, aber vor allem auch keine Seeigel. Die Jungs pumpen sofort und überhaupt zum ersten Mal das neue SUP auf. Letzten Sommer hab ich ja das alte Polystyrol-Schwimmbrett einfach als Hilfsmittel für die Bergung des Wohnmobils missbraucht und kaputtgemacht.

Hier in Senj wird also das neue SUP zum ersten Mal zu Wasser gelassen. Dabei weiß ich gar nicht, ob das überhaupt für Salzwasser zugelassen ist. Aber das Makaio ist generell gut verarbeitet und wird schon halten.

Die erste Kenterung direkt an der Einstiegstreppe. Aber dann paddeln sie mit dem Brett durch die Wellen. Meist allein, oft aber auch zu zweit und manchmal sogar zu dritt. Allerdings ist es auf dem Meer gar nicht so einfach, im Stehen zu paddeln. Doch das Reinfallen gehört zum Spaß dazu.

Das Meer ist aber auch schön und erfrischend. Als es um die weitere Reiseplanung geht, wollen alle noch zwei oder sogar drei Tage hier auf dem Campingplatz bleiben. Also gut, dann bleiben wir trotz der Enge erstmal hier.

Abendspaziergang nach Senj

Am Abend gehen nur die Eltern nach Senj spazieren. Das kleine Städtchen ist hübsch wie jede kroatische Stadt an der Adria.

Ein kleiner Hafen, eine Piazza, ein paar enge Gassen und ein paar alte Häuser.

Das war es schon. Aber eben insgesamt sehr anheimelnd und nicht touristisch überladen.

Der erst etwas skeptisch beäugte Campingplatz entpuppt sich jedenfalls gerade auch aufgrund der nahen Stadt als durchaus annehmbar.

Abend auf dem Campingplatz Senj

Abendbrot mit Pellkartoffeln, Ei und Leberwurst. Wir müssen Vorräte verbrauchen. Denn der Absorberkühlschrank kühlt nicht mehr. Werde den morgen wohl mal ausbauen, umdrehen und zerlegen. Für solche Arbeiten ist ein Campingplatz ideal. Denn hier ist Ruhe und jeder hat seine Beschäftigung.

Die Stimmung am Abend ist nicht schlecht. Wir zählen 14 schwedische Wohnmobile, deren Besatzungen alle auf der einzigen Straße sitzen, grillen und schwatzen. Natürlich werden auch wir als Neuzugang von den Alteingesessenen erst einmal beäugt, zumal wir ja ganz am Eingang stehen. So muss ich bestimmt fünf oder sechs verschiedenen Campern Rede und Antwort stehen und komme gar nicht zum Baden. Derlei Aufmerksamkeit ist zwar eigentlich nicht so meine Sache, aber es ist trotzdem ganz angenehm hier. Und das hat auch sein Gutes, denn ich werde vor den hier häufigen Stürmen gewarnt und ziehe die Markise mal lieber wieder ein.

Aber jetzt spielen wir Rommé! Und erst, als dann so gegen 22:30 Uhr alle müde sind, gibt es noch eine kleine Runde. Denn wirklich schön sind solche Orte immer nachts, wenn das Leben langsam abebbt und nur ein leises Murmeln, der warme Wind und das Plätschern der Wellen bleiben.

Zagreb – Karlovac – Josipdol – Brinje – Velebit – Senj | Kroatien | 178 km | 1.060 km

Morgen muss ich mal einen Basteltag auf dem Autocamp Senj einlegen. 

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