Gasdruckfedern für das Aufstelldach nachrüsten und testen
Lange habe ich gebraucht, um mich nach einem Versuch der Bemessung dann tatsächlich auch an das Gasdruckfedern für das Aufstelldach nachrüsten zu wagen. Also erst einmal mutig bestellen. Die Gasdruckfedern einzubauen war dann das kleinste Problem. Spannend war es trotzdem.
Gasdruckfedern für das Aufstelldach nachrüsten: Entscheidungsgrundlagen
Gasdruckfedern für das Aufstelldach nachrüsten ist nicht einfach. Lange, lange habe ich gesucht, um einen Experten für die Bemessung der notwendigen Kräfte zu finden und das Problem irgendwie zu delegieren. Kurz vor knapp musste ich dann aber die Entscheidung allein treffen. Ich habe ja erst (für meine Verhältnisse) viel mit Kräfteparallelogramm und Kräftemessungen experimentiert, ohne dass ich wirklich schlau draus geworden wäre. Letztlich habe ich als Entscheidungsgrundlage einfach überlegt, welche maximale Ausschubkraft der Gasfedern ich gerade noch so überwinden könnte, um das Dach nach unten zu ziehen. Der Rest würde dann schon so passen. Also habe ich endlich einmal die schon lange ausstehenden 2 Gasdruckfedern 14-28-500 mit M10 Gelenkauge mit einer Ausschubkraft am Ende von 2 x 300 N bestellt. 30 kg würde ich wohl bequem schaffen, runterzuziehen (60 kg Ausschubkraft – 30 kg Dachgewicht). Die Zeichnung zeigt noch einmal die Einbausituation für das Nachrüsten des Aufstelldachs auf dem Kastenwagen. Ist im Prinzip wie in unserem Mercedes Vito Westfalia oder in jedem VW T3, T4, T5 oder T6 – nur eben mit einer Liegefläche von 1,60 x 2,00 m wesentlich größer.
Gasdruckfedern einbauen einen Tag vor dem Urlaub
Das nächste Bild ist am Freitag Nachmittag entstanden, also eine Stunde nach Dienstschluss und direkt vor dem geplanten Urlaubsstart. Gut, ich hatte noch einen Tag Puffer. Aber am Montag ging die Fähre nach England. Okay, also nicht lange gefackelt und die untere Aufnahme der Gasfedern montiert – natürlich mit Gegenblech oben und unten. Die Gasfedern senken sich im nächsten Bild nach rechts (also nach hinten) ab. Die Gasdruckfedern liegen fast unmittelbar neben der Ausstiegsluke und damit innerhalb des Aufstelldachs. Dadurch habe ich weniger Zwangspunkte beim Zusammenfalten des Zeltstoffs und nutze gleichzeitig die volle Dachbreite.
Für die obere Befestigung habe ich ein Alu-Vierkantrohr verschraubt, an dem die Gelenkaugen befestigt werden.
Veni, vidi, vici
Und ich habe mich natürlich sehr gefreut, als sich das Aufstelldach tatsächlich nach einem kleinen Anstupser von ganz allein aufgestellt hat. Das Aufstelldach bleibt oben. Und auch schließen lässt sich das nachgerüstete Aufstelldach gut: Oben in der Mitte, durch die Ringschraube M8, habe ich ein Spannband gezogen, dass von unten gezogen und mit dem das Dach auch verzurrt wird.
Und – Gasdruckfedern für das Aufstelldach nachrüsten war doch gar nicht sooo schwer – zumindest hinterher nicht. So könnte man mit dem Aufstelldach doch schon einmal losfahren, oder? Doch nach dem Einbau der Gasdruckfedern steht – das Ziel Schottland vor Augen – erst einmal unbedingt noch die Montage des Mückenschutzes / Moskitonetzes an.
Infos und Quellen
Hier finden sich alle Materialien und Kosten für das Aufstelldach.
Supi, die Dämpfer muss ich gerade bestellen. Diene Seite istz cool.
Danke, das freut mich natürlich.
Dank dir hab ich wieder Hoffnung mein Problem lösen zu können! Ich hab nen T6 mit manuellem Hochstelldach. Nun sind da schon Dämpfer drin, die halten jedoch nicht mal den Querträger oben! Kannst du mir aus deiner Erfahrung sagen welche Dimension und N- Werte die Dämpfer haben müssten?
Ich würde die verbauten Dämpfer kurz abschrauben und das Gewicht des Aufstelldach an dem Punkt messen, an dem die Kräfte der Dämpfer eingeleitet werden sollen. Dann gibst du 30 Kilogramm dazu und hast die notwendige Ausschubkraft. Besser ist natürlich, mit dem Kräfteparallelogramm zu rechnen. Es ist halt immer etwas Risiko dabei. Aber prinzipiell ist es kein Problem, neue Gasdruckdämpfer einzubauen, die stärker als die originalen Gasdämpfer sind.
Hallo Tom, auf der Suche nach Info zum Selbstbau eines Aufstelldaches bin ich auf deine Seite hier gestoßen – sehr interessant. Vielen Dank auch von mir für deine Mühe, deine Erfahrungen hier online zu stellen. Frage: Das Z-Profil vom Rahmen müsste doch eigentlich auch mit einem L-Profil realisierbar sein. Wie ist da deine Meinung dazu?
Und wo willst du da den Zeltstoff festmachen, ohne dass es klemmt oder das Wasser reinläuft? Nee, nee – das Z-Profil ist besser. Siehe die Zeichnung hier.
Hallo Tom,
du eine Frage. Hast du deine Scheren auch innerhalb der doppel gekanteten längs Profile verbaut/verschraubt?
Die Schlafdachscheren sind außerhalb der Längsprofile. Im Beitrag über das Kanten der Blechprofile für das Aufstelldach gibt es auch Fotos dazu.
Hallo Tom,
auch wenn TvS Öffnungen in Dächern durchweg kritisch sieht und somit auch Aufstelldächer, finde ich in Deinen Beiträgen keine negativen Erfahrungen zum Verhalten Deines Aufstelldachs.
Aufstelldach und Hubbett über Fahrer/Beifahrersitz schaffen einfach Raum, ein Festbett dagegen verbaut den eh wenig vorhandenen Raum, zum Bett umbaubare Sitzecken generieren fallweise Interessenkonflikte, will einer schlafen und andere noch nicht.
Ziemlich überrascht hat mich, daß Du das Dach nicht ausgeschnitten hast (sicher wegen Festigkeit/Steifigkeit der Karosse), sondern die Matratze aufs Dach spediert hast.
Dann frage ich mich, warum Du das Aufstelldach nicht nach vorne, sondern nach hinten aufklappend angebracht hast? Wegen Lage der Dachluke? Man kommt so dann leicht auf den vorderen Teil des Dachs.
Auch nicht schlecht finde ich das Hub-Dach wie das des Varios hier: https://www.alu-star.com/Fahrzeuge/
Nur eben mit den Abmessungen, die Du für Deines gewählt hast und ohne diesen Sonder-Dachaufbau.
LG
Klaus
Warum soll ich für das Aufstelldach mein schönes Blechdach aufschneiden, wenn der Zugang über die hintere Dachluke schon fix und fertig vorbereitet ist? Da baue ich doch das Aufstelldach so, dass es am besten zu den Gegebenheiten passt.
Und warum soll ich durch mein Schlafzimmer aufs vordere Dachteil gehen? Das macht überhaupt keinen Sinn. Wenn ich auf mein Tropendach gehe, dann nur, um dort oben Lasten zu verzurren. Und das geht über die Motorhaube ganz prima. Oder halt mit einer Leiter. Aber definitiv nicht durch das Aufstelldach. Das ist nur wieder so eine Instagram-Idee ohne jeden Bezug zur Reisepraxis.
übrigens ….
auf der Suche nach der Breite zwischen den Radkästen im Laderaum stoße ich auf ….
https://www.yumpu.com/de/document/read/388560/vario-kastenwagen-datenblatt-pdf-2847-kb-mercedes-benz-
Danach beträgt das max. zul. Gewicht für das Dach Deines T2N mit Hochdach NUR 150 kg!
Die 300 kg Dachlast gelten danach nur für das Normaldach.
Vielleicht nochmals prüfen.
Ist ja bekannt, dass die Fahrzeughersteller mit der Zeit immer ängstlicher werden. Deine Werte für die Dachlasten stammen vom Vario mit Euro 5 Motoren. In meiner Betriebsanleitung für den T2/LN1 stehen 300 Kilogramm. Ist aber auch egal, denn meine Dachlast beträgt zumindest während der Fahrt nur 60 kg.
ungeachtet, daß es NICHT meine Werte sind ….. war es mir nicht bewußt, daß Euro 5 Motoren Einfluß auf die zul. Dachlast haben.
Instagram sagt mir nichts und Aufstelldächer kenne ich bislang nur von T5 & Co. bei denen das Dach aufgeschnitten wird.
Und wie jemand aufs Vordach geht, ist doch jedem selbst überlassen. Oder? … : )
Sorry, Klaus, ich wollte Dir nicht zu nahe treten. Natürlich sind es nicht Deine Werte, sondern diejenigen, die Du rausgesucht hast. Und mit dem Hinweis auf Euro-5-Motoren meinte ich nur, dass die Liste sehr neu, also vom Vario ist.
Bei den kleinen Kastenwagen/Kombis wie dem VW-Bus oder dem Mercedes Vito wird das Dach aufgeschnitten, damit man bei aufgestelltem Dach innen Stehhöhe bekommt und das Aufstelldach nicht zu stark aufträgt. Unser Vito hatte zum Beispiel eine Gesamthöhe von nur 1,99 m.
Außerdem muss so ein Vanumbau ja was kosten. Die Kosten für mein selbstgebautes Aufstelldach habe ich ja vorgerechnet. Dafür bekommst Du bei den Premiumbussen noch nicht einmal das Dachbett.
Klar auch, dass jeder tun und lassen kann, was er will. Ich schreibe nur, wie und manchmal auch, warum ich es gemacht habe. Und da spielen bei mir immer meine eingeschränkten handwerklichen und technischen Möglichkeiten eine Rolle. Ich muss ja meine Ideen alle auch irgendwie gebaut kriegen.
Nichts für ungut. Danke für Erläuterung. Mir geht es nur darum, zu verstehen, was Dich bewogen hat, die Lösung so zu wählen.
Und was das Thema Interpretation von Dachlasten betrifft, empfehle ich die Episode von Mr. Bean und seinem Mini-Cooper als Möbertransporter.
Wie gesagt, ich baue immer so einfach und so funktional wie möglich. Experimentiere aber auch gern.
Danke für diesen Interessanten Artikel über die Verwendung von Gasdruckfedern beim einbauen vom Aufstelldach. Es it wirklich erstaunlich, dass sich so das Dach fast wie von von alleine aufstellen lässt. Gut zu wissen, dass auch das Nachrüsten von Gasdruckfedern gar nicht so schwer ist.
Ja, die Gasdruckfedern arbeiten auch nach fast 6 Jahren noch wie am ersten Tag. Ist eine super Sache.