Bretagne: Suche nach der schönsten Badebucht
Schönwetterbedingt startet am Cap Fréhel im Nordosten der Bretagne die Suche nach der schönsten Badebucht mit Stellplatz.
Ganz netter Badestrand, aber nichts für lange
Das Wetter gestern in Saint-Malo war ja typisch Bretagne. Wo aber am Abend starker Regen, kalter Wind und kaltes Meer abschreckten, gibt es heute einen blauen Hoffnungsschimmer über unserer aktuellen Badebucht.
Der Stellplatz ist eigentlich auch nicht schlecht. Wir stehen zwar übel schräg, aber fast direkt am Badestrand.
Schöne Badebucht ohne Zugang am Cap Fréhel
Nur regnet es gerade mal wieder. Aber Bretagne ist eben Bretagne, und es könnte ja noch einen besseren Badestrand geben. Also los. Die Straßen sind klein, die Straßen sind steil, die Straßen sind schmal. Ist wirklich hübsch hier, auch wenn die vielen Einfamilienhaus-Neubaugebiete das Land ganz schön zersiedeln.
Am Cap Fréhel scheint schon die Sonne, aber der im Wohnmobil-Reiseführer empfohlene Parkplatz ist voll. Fahren also ein Stück ums Eck. Der Stellplatz am Badestrand sieht doch gut aus.
Aber der Strandstellplatz taugt nur aus günstigem Blickwinkel. In Wirklichkeit stehen wir an der Seite der Straße und deutlich oberhalb vom nächsten Strand.
Küstenwanderweg zum Cap Fréhel
Starten also eine Wanderung zum Leuchtturm. Der Küstenwanderweg über den Steilklippen ist mal wirklich hübsch. Nicht nur, weil der Himmel mittlerweile blau ist, sondern weil sich der Weg wie auf der Isle of Man durch Ginster und Heidekraut fast direkt oben an den Klippen langschlängelt. Nur finde ich keinen Zugang zu den schönen Badebuchten unten am Strand.
Sowieso finden sich die schönsten Badestrände mit Sandstrand in der Bretagne eigentlich immer nur an der Basis der großen Buchten. Je weiter man zu den exponierten Stellen wie hier am Cap Fréhel kommt, umso weniger geeignet sind die Buchten zum Baden.
Bis dann an den wirklich exponierten Stellen die Felswände gleich ganz senkrecht ins Meer stürzen.
Baden ist hier nicht. Tief unten ziehen nur Möwen und Kormorane über dem Meer dahin.
Ist schön am Cap Fréhel. Am Leuchtturm sind einige Touristen, aber es ist nicht überlaufen.
Jakobsmuschelhafen Erquy
Schon am Cap Fréhel gefällt ein Steinrelief mit einer großen Jakobsmuschel. Laut Reiseführer ist Erquy das bretonische Zentrum der Jakobsmuschelfischerei.
Also dahin. Die Strandpromenade von Erquy ist unerwartet leer, sodass wir mit dem Bus direkt am breiten Sandstrand parken können. Auch der Strand ist um 17:00 Uhr so gut wie leer. Der Badetest zeigt, dass das Meer zwar schön frisch, aber etwas glibbrig ist.
Aber wir haben ja zum Glück eine Außendusche am Bus. Sowas ist echt praktisch auf der Suche nach dem besten Badestrand. Aber Erquy ist es nicht. Zu glibbrig, zu zentral, zu quirlig.
Auch nicht die schönste Badebucht in Jospinet
18:30 Uhr die nächste stellplatzhöffige Bucht. Hab per Satellitenbild Jospinet rausgesucht. Ist allerdings nur Block- und Steinstrand ohne echte Bademöglichkeit.
Dennoch ein Volltreffer, denn hier liegen massenhaft Jakobsmuscheln nebst passenden Deckeln herum.
Weiter an der Küste gibt es einige Sandstrände. Aber die erhofften Badeplätze sind zumindest über den Wanderweg nicht zu erreichen.
Auch dieser Stellplatz ist zwar nett, aber so schön nun auch wieder nicht. Vor allem stehen wir direkt neben der Kläranlage und es riecht ein wenig streng in der Bucht von Jospinet.
Die besten Sandstrände der Baie de Saint-Brieuc
Also weiter zur Baie de Saint-Brieuc. An deren Basis gibt es genug kleine Buchten und Badeplätze mit Sandstrand. Der gut versteckte Parkplatz ist zwar nicht mehr wie auf der Karte eingezeichnet und noch im Satellitenbild zu erkennen direkt unten am Wasser, sondern weiter oben. Aber dafür haben es die Franzosen so eingerichtet, dass man auch vor der Durchfahrtsbeschränkung parken kann. Wirklich sehr wohnmobilfreundlich.
Unten am Strand sitzen die Franzosen mit Kind, Kegel, Tisch und Stuhl beim Essen und feiern Donnerstagabend. Dabei ist gerade Flut und das Wasser plätschert fast an die Felsen. Bei dem Anblick kriegen alle Hunger und auch wir gehen erstmal hoch und essen was. Um 21:45 Uhr wieder runter zum Wasser. Das Meer ist mittlerweile schon ziemlich weit weg.
Ebbe und Flut am Badestrand
Wir sehen richtig, wie das Wasser raus aufs offene Meer strömt. Zurück bleiben nur feiner, fester Sand und ein paar Muscheln.
Die Jungs machen Markierungen, denen zu folge das Wasser in 5 Minuten um 10 cm fällt. Ich kann das nicht richtig glauben und sehe im Tidenkalender nach. Doch da kommt heute für die 7 h 15 min zwischen Hochwasser bei 11,6 m und Niedrigwasser bei 3,1 m auch knapp 2 cm pro Minute raus (850 cm / 435 min). Das passt also wirklich. Ebbe und Flut sind schon faszinierend – erst recht hier in der Bretagne mit dem extremen Tidenhub.
Obwohl der Boden durchaus nachgiebig ist und man sich bis zu den Knien einrütteln kann, ist der Sandboden gut und angenehm zu laufen. Auch der grüne Glibber streicht nur sanft um die Füße. Das ist ganz anders als im nordfriesischen Wattenmeer.
Wir laufen inmitten des schönsten Sonnenuntergangs immer weiter raus in die Bucht von Saint-Brieuc. Ist das jetzt der beste Badestrand der Bretagne? Nun ja, hübsch ist es. Aber zum Baden muss man ganz schön weit laufen.
Auch ohne Baden ist so ein Ebbestrand interessant. So finden die Jungs ein orangenes Etwas, das mir Google Lens als Dornhai-Ei auswirft. Na dann viel Glück, kleiner Hai.
Obwohl nach dem Tidenkalender heute erst 2:14 Uhr Niedrigwasser ist, drehen wir nach 600 m Wattwanderung lieber wieder um. Ist irgendwie unheimlich, so weit draußen im Meer zu herumzulaufen.
Im Bus gibt es noch zwei Runden Rommé und dann klettern die Eltern um 0:30 Uhr ins Hubbett. Für mich ist die Suche nach der schönsten Badebucht im Nordosten der Bretagne damit erstmal abgeschlossen. Meinetwegen können die Jungs im Aufstelldach noch die ganze Nacht wach bleiben. Der Stellplatz gibt das anders als zum Beispiel am Mont-Saint-Michel her.
Plage Fresa – Cap Frehel – Erquy – Dahouët – Jospinet – Plage Roche | Frankreich | 69 km | 1.704 km