Isle of Man im Wohnmobil: Reiseführer, Karten und Urlaubsziele
Reiseführer, Karten und Erfahrungen im Wohnmobil-Urlaub auf der Isle of Man, einem kleinen, aber feinen Idyll in der Irischen See.
Wohnmobil-Fähren zur Isle of Man
Wohnwagen sind auf der Isle of Man verboten, aber mit dem Wohnmobil kann man da schon hin. Der Hafen Douglas auf der Isle of Man wird von Steam Packet auf den folgenden Linien angelaufen:
- Liverpool (10)
- Lancaster / Heysham (11)
- Belfast (12)
- Dublin (13)
Die für Hin- und Rückfahrt beliebig kombinierbaren Fähren kosten im Sommer etwa 400 bis 800 € für eine Familie im Wohnmobil. Allerdings dürfte es während des Motorradrennens Tourist Trophy Anfang Juni schwierig sein, kurzfristig eine Fähre zur Isle of Man zu buchen. Und es gibt auf einigen Strecken Gewichtsbeschränkungen bis 4 bzw. 7,5 sowie generell auf 10 Tonnen.
Rezension meiner Reiseführer für den Urlaub auf der Isle of Man
Isle of Man aus dem Westflügel-Verlag
Eigentlich gibt es nur ein Standardwerk für die Isle of Man: Das Reisehandbuch aus dem Westflügel-Verlag. Und genau das ist endlich mal ein Reiseführer, den man bequem lesen kann. Damit die angenehme Schriftgröße nicht etwa die Seitenzahl aufbläht, kommt der Reiseführer für die Isle of Man im A5-Format daher. Mit dem Baedeker-Reiseführer für Irland daneben sieht man den Unterschied in der Schriftgröße.
Wie detailliert der Reiseführer für die Isle of Man trotz der „nur“ 133 Seiten wirklich ist, zeigt das Verhältnis zur Größe der kleinen Insel: Jede Seite im Reiseführer deckt 4 km² Isle of Man ab. Aber natürlich geht es auch um Land und Leute, die Tierwelt sowie um Geschichte und Politik der Insel. Gerade die Frage der staatlichen Eigenständigkeit des Schmuggler- und Offshore-Paradieses Isle of Man ist interessant zu lesen. Aber auch die Nationalhymne ist im Reiseführer abgedruckt. Also zumindest die erste Strophe.
Tja, und dann darf in einem Reiseführer der Isle of Man das größte Motorradrennen, die Tourist Trophy, nicht fehlen. Die berühmtesten 37,73 Meilen der Welt sind zudem in der guten Umschlagkarte der Isle of Man eingezeichnet. Aber die Isle of Man besteht weder im richtigen Leben noch im Reiseführer nur aus der TT und dem wilden Rennen über die Insel.
Und so bietet der Reiseführer genaue Beschreibungen aller 17 Gemeinden der Isle of Man, mit immerhin 42 Reisezielen und 5 Tourenvorschlägen. Dabei sind sich die Autoren auch nicht zu schade, Dörfer ohne besondere Sehenswürdigkeiten aufzuführen.
Es gibt wohl kaum einen Reiseführer, der ein so kleines Gebiet wie die Isle of Man so umfassend (und so gut lesbar) darstellt. Dazu ist der Reiseführer gespickt mit konkreten Infos, weiterführenden Links und Telefonnummern. Ich kenne keinen Platz von der touristischen Bedeutung oberhalb einer Kuhweide, zu dem im Reiseführer nichts stehen würde.
Die einzige Kritik ist eigentlich, dass man die Karte der Isle of Man auf der Umschlagseite hätte 5 % kleiner zoomen können, damit auch wirklich alle Beschriftungen lesbar sind. Dazu ist der Reiseführer natürlich von 2014 und nicht nur auf der Seite 19 könnte mal jemand Korrektur lesen. Dazu wäre statt der Text-Links oder in Ergänzung dazu ein kleiner QR-Code perfekt. Da müsste ich nicht immer die zahllosen Internetadressen abtippen.
Aber das ist echt Jammern auf hohem Niveau. Mir gefällt der kleine Reiseführer der Isle of Man mit den charmanten Schwarz-Weiß-Fotos und den detaillierten Informationen.
Irland und Isle of Man von Stefan Loose
Scheinbar lohnt es sich für die Verlage nicht so richtig, einen eigenen Reiseführer für die Isle of Man herauszubringen. Aber erstaunlicherweise ist die kleine Insel in der Irischen See auch nur in einem einzigen Irland-Reiseführer enthalten, nämlich dem aus dem Verlag Stefan Loose.
Den 21 Seiten zur Isle of Man ist eine gute Übersichtskarte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorangestellt. An diesem kleinen Stefan-Loose-Reiseführer der Isle of Man gefallen mir besonders die 100-Meilen-Wanderung auf dem Weg der Möwe (S. 588) sowie die Railway-Rambles, also verschiedene Wanderwege entlang der Bahnstrecken (S. 598).
Allerdings ist der Autor scheinbar schon lange nicht mehr auf der Isle of Man gewandert, denn aufgrund gekürzter öffentlicher Mittel wachsen die ohnehin schon wenig begangenen Küstenwege an vielen Stellen mit Stechginster oder anderem stacheligen Zeug zu. Der eigentlich durchgehende Küstenwanderweg ist daher an vielen Stellen gar nicht mehr oder nur mit weiten Umwegen zu begehen.
Urlaub auf der Isle of Man: Sehenswürdigkeiten
Wie gehabt mache ich bei der Reiseführerlektüre Punkte für die interessantesten Reiseziele in die Karte der Isle of Man. Da es aber auf der kleinen Insel sowieso schon Unmengen Einträge gibt, muss ich mal selber eine Karte malen. Sonst sehe ich mit meinen eigenen Reisezielen nicht mehr durch. Auf alle Fälle kann man sich auf der Isle of Man eine Woche lang gut beschäftigen.
Beginnend von der Hauptstadt Douglas und dann weiter im Uhrzeigersinn sind die interessantesten Sehenswürdigkeiten der Isle of Man:
1. Douglas: Hauptstadt mit Manx Museum als dem Nationalmuseum der Isle of Man sowie der Pferdebahn Douglas Bay Horse Tramway und der Electric Railway an der laaangen Strandpromenade.
2. Steam Railway Douglas – Port Erin: Dampfzug auf 25 km historischer Strecke mit großer 150-Jahr-Feier am 01.07.2023.
3. Castletown: Gut erhaltene, hübsch inszenierte mittelalterliche Burg Rushen über dem Hafen von Castletown.
4. Port Saint Mary: Sandbucht mit Hafen und dem sehr empfehlenswerten Freilicht- und Bauernmuseum Cregneash. Hier leben auch ein paar schwanzlose Manx-Katzen sowie Inzest-Schafe mit 3, 4 oder 6 Hörnern.
5. Calf of Man: Kleine Vogelschutzinsel mit Seehunden, gelegentlichen Bootsüberfahrten und einem netten Café an der Südspitze der Isle of Man.
6. Port Erin: Strandbad mit Sandbadebucht, Fischerhafen und Eisenbahnmuseum. Viele Wohnmobile am Hafen.
7. Bradda Glen: Aussichtsberg über der Fleshwick Bay mit kratzigen Küstenwanderwegen voller Stechginster.
8. A27 Ronague Road: Ein magnetischer Berg zieht den Bus bergauf. Und zwar wirklich. Ursache ist der OM-364-Effekt.
9. Niarbyl Bay: Hübsche, aber stachelige Küstenwanderung zum White Beach mit Wasserfall.
10. Glen Maye: Kleines Dorf mit alter Allee, Schlucht und Wasserfall hinab zum Meer.
11. Peel Castle: Historische Burg mit markantem Turm und cooler Lage am Hafen mit Drehbrücke sowie Museum „House of Manannan“ über die Geschichte der Kelten, Wikinger und Seefahrer.
12. Tynwald Hill: Ein hochzeitstortenförmiger Hügel mit Erde von allen 17 Gemeinden ist seit mehr als 1000 Jahren „Sitz“ des ältesten kontinuierlich tagenden Parlaments der Welt. Ja, das kleine grüne Ding mit der Fahne ist es. Sehr viel mehr ist das nicht.
13. Isle of Man TT: Seit 1907 Motorradrennstrecke der Tourist Trophy über 37,73 Meilen auf dem Snaefell Mountain Course. Die TT läuft übrigens im Uhrzeigersinn von Douglas nach St. John’s, Ramsey und zurück nach Douglas.
14. Jurby: Einsturzgefährdete Kirche auf den Klippen über dem Meer. Wobei es eher ein Baufehler am Turm zu sein scheint als die Klippenerosion. Denn das Meer ist von hier noch paar 100 m weg.
15. Point of Ayte: Einsamer Leuchtturm an der Nordspitze der Isle of Man mit breitem Steinstrand und neugierigen Seehunden.
16. Ramsey: Ehedem mondänes Seebad mit langer Promenade, Queen’s Pier und Sandstränden sowie Ballafayle Cairn, einem neolithischen Grabhügel. Von hier stammt Fletcher Christian. Nördlich des Hafens gibt es einen Wohnmobilstellplatz, für den die Stadt eine Jahresgebühr von 100 £ verlangt. Tickets für kürzere Zeiträume werden nicht verkauft.
17. Maughold: Alte keltische Steinkreuze auf dem Friedhof und Cashtal yn Ard, eine neolithische Megalithanlage.
18. Snaefell (621 m): Höchster Berg der Isle of Man, auf den von Laxey aus die elektrische Snaefell Mountain Railway von 1895 führt. Das hier sind die letzten Meter TT zum Snaefell Mountain mit etwas Sicht. Der Snaefell selbst hat sich gut versteckt.
19. Laxey: Great Isabella Wheel, größtes Wasserrad Europas aus dem 19. Jahrhundert, King Orry’s Grave sowie größte Megalithanlage auf der Isle of Man.
Kartenmaterial für den Inselurlaub
Mit Reiseführern für die Isle of Man sieht es ja eher dünn aus. Dasselbe gilt für Karten der Isle of Man. Aber in meinem Straßenatlas von Großbritannien und Irland ist die Insel im Maßstab 1:300.000 mit dabei (Seite 46).
Wesentlich genauer und sehr zu empfehlen ist die fantastische Landranger Map 95 der Isle of Man im Maßstab 1:50.000.
Noch ein paar praktische Tipps für die Isle of Man
Auf der Isle of Man kann man mit zu viel Geschwindigkeit nichts falsch machen: Tempolimits gibt es nur in den Ortschaften. Ansonsten sind die Straßen aber eng und kurvenreich. Meist ist es schwierig, mit dem Wohnmobil überhaupt auf 50 mph zu kommen. Für mich ist die Isle of Man die Insel des zweiten Gangs.
Laut Reiseführer braucht man spezielle Parkscheiben für die Isle of Man, die angeblich auf der Fähre verteilt werden. Also ich hab nichts gekriegt und denke auch, dass das übertrieben ist. Aber eine Parkscheibe braucht man schon recht oft.
Seit dem Brexit verlangt auch die Isle of Man einen Reisepass.
Das EU-Roaming gilt nicht und galt noch nie auf Manx. Aber es gibt genügend lokale Prepaid-SIM-Karten.
Die Isle of Man hat im Prinzip eine eigene Währung, die direkt am englischen Pfund hängt. Das britische Pfund wird auf der Isle of Man akzeptiert, nicht jedoch das Manx-Pfund in Großbritannien. Zu erkennen ist die Währung der Isle of Man natürlich am Dreibein. Ansonsten kann man alles mit Karte bezahlen. Außer Waschmaschinen auf dem Campingplatz.
Wohnmobil-Urlaub auf der Isle of Man: Infos
- Reisehandbuch Isle of Man (Westflügel-Verlag, 2014): Klick
- Reiseführer Irland und Isle of Man (Stefan Loose Verlag, 2020): Klick
- Michelin-Atlas 1:300.000 für Großbritannien und Irland (2019): Klick
- Detailkarte 1:50.000 der Isle of Man (OS Landranger Map, Band 95): Klick
- Infobroschüre (Onestopguide): Klick
- Flaggenaufkleber Isle of Man (Everflag): Klick
- Einziger Fährbetreiber zur Isle of Man (Steam Packet): Klick
- Sonst gibt es hier noch eine Übersicht aller Fähren vom Kontinent nach Großbritannien und Irland.
Fotos der Sommerreise zur Isle of Man ergänzt.