Athos: Gipfel-Aufstieg zum Heiligen Berg

Der Aufstieg zum Athos-Gipfel (2.033 m) als dem Heiligen Berg der Orthodoxie ist lang und mühsam, aber auch aussichtsreich und beeindruckend.

Athos: Gipfel-Aufstieg zum Heiligen Berg

Start für den Aufstieg auf den Mount Athos

Die Nacht direkt neben dem Wanderweg an der Skiti Agia Anna ist ruhig und trocken. Aber schon um 4 Uhr trappeln ein paar Maultiere vorbei. Mist, die gehen bestimmt auf den Athos-Gipfel und haben jetzt Vorsprung. Wollte den Aufstieg zum Athos eigentlich auch so zeitig wie möglich beginnen.

Och nöö. Bleibe lieber noch ein bisschen in meinem bequemen Bett liegen. Stelle aber dann fest, dass ich nach 7 Stunden Schlaf wach bin. Da kann ich auch aufstehen.

Athos: Gipfel-Aufstieg zum Heiligen Berg

Also alles zusammenpacken, ein Stück Brot knabbern und was trinken. 05:15 Uhr geht’s los mit dem Aufstieg zum Athos-Gipfel. Es ist stockdunkel. Brauche das Handylicht.

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Allerdings ist die Funzel viel zu schwach.

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Verlaufe mich daher und lande ziemlich weit weg vom Weg. Hätte eigentlich sehen müssen, dass da plötzlich keine Mulikacke mehr auf dem immer schmaleren Pfad liegt. Auf dem Screenshot meiner Handy-Navigation sieht man auch ganz gut, dass die OpenStreetMap auf Athos recht unvollständig ist. Denn da, wo der blaue Punkt ist, stehe ich definitiv auf einem Weg. Habe nur keine Ahnung, ob das eine Abkürzung ist, ein Umweg oder eine Sackgasse. Dafür ist das Kartenmaterial rund um den Athos-Gipfel einfach viel zu schlecht. Und wenn ich dann unter einer Steilwand festhänge, bringt das auch nichts.

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Aber mit GPS findet man sich natürlich auch im stockdunklen Wald zurecht, zumal auf der 650er Höhenlinie ein kleiner Pfad nach Süden zurück auf den Hauptweg zum Athos-Gipfel führt. Und hier gibt es dann auch wieder richtige Wegweiser. Die zu lesen ist auf Athos allerdings eine Wissenschaft für sich. Das obere Schild weist den Weg zum Kloster Megisti Lavra, das mittlere zum Athos-Gipfel.

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Rast am Stavros unter dem Athos-Gipfel

Laufe hoch und hoch und hoch, bis schließlich am Stavrós (770 m) ein Feuer zu riechen ist. Bevor ich das erforsche, muss ich erst mal meine Trinkwasservorräte auffüllen. Der Aufstieg zum Athos-Gipfel ist nämlich recht trocken und man weiß nie, welches die letzte Trinkwasserquelle vor dem Gipfel ist. [Später zeigt sich, dass die Quelle am Stavros tatsächlich die letzte vor dem Athos-Gipfel ist.]

Trinkwasserquelle beim Aufstieg zum Athos-Gipfel

Stavros (Σταυρός) heißt auf Griechisch einfach nur Kreuz. Der Name kommt auf Athos oft vor und zeigt nur, dass sich hier auf dem Sattel zwischen dem Athos-Gipfel (2.033 m) und dem vorgelagerten Profitis Ilias (887 m) 4 Wege kreuzen. Egal aus welcher Richtung man auf seiner Wanderroute am Athos kommt, an diesem 4-Wege-Kreuz muss jeder vorbei, der zum Athos-Gipfel aufsteigt. Heute lagern hier 10 Russen mit 2 Priestern um ein Feuer. Manche liegen auf einfachsten Isomatten im Wald, manche öffnen die ersten Konservendosen. Setze mich dazu und quatsche ein bisschen. Ist ohnehin Zeit für eine Pause.

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Aber ein Lagerfeuer ist auch gefährlich. Nicht nur für den Wald, sondern auch für mein Zeitbudget. Kann hier nicht lange rumsitzen und mich wärmen. Außerdem ist mir unangenehm, wie die Russen die Konservendosen im Feuer „entsorgen“. Traue mich aber nicht, den Moralapostel zu spielen. Doch kaum bin ich aufgestanden, ärgere ich mich schon wieder darüber, dass ich nichts gesagt habe. Verlasse also nachdenklich den Stavros in Richtung des einzigen Aufstiegs zum Athos-Gipfel. Ab hier führt der Weg immer den Berg Athos hoch. Immer noch im Dunkeln. Immer noch nur mit der Handylampe.

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Aufstieg vom Stavros zur Panagia-Hütte

Angeblich noch dreieinhalb Stunden bis zum Gipfel des Mount Athos.

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Die Morgendämmerung setzt langsam ein. Aber im Wald unter dem Athos-Gipfel sieht man immer noch nichts. Das Foto täuscht, weil mein Handy zu stark belichtet.

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Die Spitze da hinten ist übrigens der Gipfel des Profitis Ilias mit 887 m über dem Meer.

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Der Aufstieg zum Athos-Gipfel führt jetzt eine Weile nur noch durchs Gehölz. Sehe zwar meine Füße noch nicht so richtig, habe aber dafür freien Blick auf den Horizont, der sich jetzt schon rötlich einfärbt.

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Kein Weg durch die Macchie

Gehe wieder einmal falsch geradeaus, obwohl ich hätte scharf links abbiegen müssen. Der Weg wird immer enger und enger und bald schon lande ich ganz in der Macchie. Das Zeug ist zwar nicht hoch, aber extrem stachlig. Doch der Weg ist nicht weit und ich kann mich vielleicht 50 m durchs Gebüsch quetschen.

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Diese Lehrstunde ist aber ganz gut, denn ich hatte ursprünglich die wahnhafte Idee, vom Athos-Gipfel über die lange Ostflanke und dann auf einer alternativen Athos-Wanderroute durch die Büsche direkt zum Kloster Megistis Lavras runterzugehen. Schminke mir diesen Gedanken hier und jetzt direkt ab. Durch die Macchie geht ohne Planierraupe kein Weg.

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Sonnenaufgang am Athos-Gipfel

07:00 Uhr kann ich das Handylicht ausmachen. Ab hier sind es noch ca. 800 Höhenmeter bis zum Athos-Gipfel.

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Komischerweise kommt nach der Macchie noch einmal eine Baumzone mit Esskastanien.

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Dann wieder Macchie. 7:30 Uhr geht hinterm Athos die Sonne auf. Leider bin ich zu spät und sehe den Sonnenuntergang nicht vom Athos-Gipfel. Naja, nun nicht mehr zu ändern. Entweder man bleibt faul im Bett oder man sieht den Sonnenaufgang am Athos. Am besten wäre natürlich, direkt oben am Athos-Gipfel zu übernachten. Dann kann man beides: Ausschlafen und Sonnenaufgang beobachten.

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Zeit für den Aufstieg zum Athos-Gipfel

Jetzt Nadelwald. Die Schilder mit Zeitangaben hoch zum Athos-Gipfel sind ganz lustig, weil verzweifelte Pilger die oft korrigieren. Ein Witzbold hat aus 2 Stunden 2 Tage gemacht. Aber das trifft die Stimmung ganz gut. Denn der Aufstieg zum Athos-Gipfel ist lang und zieht sich. Wer da untrainiert ist, kommt schnell an seine Grenzen.

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Rechne im Nachgang anhand der Fotos mal aus, wie lange ich tatsächlich gelaufen bin. Und siehe da, die Zeiten stimmen ganz exakt. Von diesem Schild brauche ich genau 2 Stunden netto bis hoch zum Gipfel des Mount Athos. Weiß das aber noch nicht und rechne hinter jeder Biegung damit, dass die Panagia-Hütte auftaucht. Das tut sie aber nicht. Mist, das schaffe ich nicht mehr ohne richtiges Frühstück. Muss also bei 1400 m mal was futtern. Dabei wird es mir schnell kalt. Los, weiter zur Panagia-Hütte.

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Sehe so langsam auch, was das mit dem Aufstieg zum Athos-Gipfel noch werden soll.

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Rast in der Panagia-Hütte unterm Athos

Nach dreieinhalb Stunden Aufstieg von Agia Anna kommt genau um 08:45 Uhr die Panagia-Hütte in Sicht.

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Auf der Terrasse der Panagia treibt der Wind leere Konservendosen zwischen geplatzten Müllsäcken hin und her. Klar, ein Müllsack in der Hütte ist gut. Aber wer holt den Müllsack?

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Am Steilhang neben der Panagia-Hütte grasen drei Maultiere. Genau die werden wohl heute früh an meinem Bett vorbeigetrappelt sein.

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Panagia-Hütte am Athos

Die Panagia ist zum Glück offen und entpuppt sich als eine Art Misthaus, nur ohne Gustav Ginzel. Ist mir aber ganz recht, wenn niemand hier ist, denn da habe ich meine Ruhe. Die Stufen links führen in den Bettenraum, die Tür am Ende in eine kleine Kapelle.

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Neben der Eingangstür eine Zisterne und ein großer, offener Kamin. Das wars schon mit der Panagia.

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Naja, nicht ganz. Hier ist zur Abschreckung noch ein Blick in den Bettenraum. Da stehen Doppelstockbetten mit Matratzen in zweifelhaftem Zustand. Merke erst nach dem Foto, dass ich in der Panagia-Hütte doch nicht alleine bin und links oben einer schläft. Erschrecke mich und weiß nun nicht mehr, ob das 9 Doppelstockbetten waren oder 10.

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Am Herd die üblichen Hinterlassenschaften einschließlich von 7 Gaskochern, die hier einfach zurückgelassen worden sind. Die werden wohl auch noch in zehn Jahren da stehen, denn niemand nimmt hier etwas weg. Oder ist das alles auch schon Müll?

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Prinzipiell könnte ich an der Panagia-Hütte Wasser aus der Zisterne schöpfen. Das kommt wohl aus einer Leitung von der Lavra. Trinken aber würde ich diese Plörre nur abgekocht.

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Kapelle der Panagia und Ikonen-Theorie

Die Kapelle in der Panagia-Schutzhütte ist klein und einfach. Aber wer weiß, was sich noch alles hinter dem roten Vorhang verbirgt. Sehe aber nicht nach. Anstand ist das, was man hat, wenn keiner zuschaut.

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Und mein Anstand gebietet mir eigentlich auch, mich nicht über künstlerische und religiöse Aspekte der Ikonen in der Panagia auszulassen. Aber wie ich so die ganze Zeit hier sitze und Maria mit dem Kind sehe, frage ich mich, was da nicht stimmt.

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Und genau hier wird es mir klar: Mönche können keine Kinder malen. Maria geht noch so, zumal es dazu ja genügend Vorlagen in jeder Kirche gibt. Aber eine Mutter mit Kind hat von den Mönchen ja noch keiner gesehen. Und so ist der kleine Jesus immer eine Art geschrumpfter Erwachsener.

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Aber egal, darauf kommt es nicht an. Ehre, wem Ehre gebührt. Man darf auch nicht vergessen, dass der erste Mönch auf dem Athos, der heilige Athanasíou, ja vor den Ikonoklasten geflüchtet ist und nur zum Schutz seiner Ikonen einsam in einer Höhle unter dem Athos gehaust hat. Jedenfalls bis es ihm zu bunt wurde und er das erste Kloster Megístis Lávras gegründet hat.

Volle Belegung der Panagia-Schutzhütte

Ein einzelner Franzose kommt runter vom Athos-Gipfel. Na, das ist doch auch kein Pilger, sondern ein Bergabhaker. Er ist mit Stirnlampe eine Stunde vor mir in der Skiti Agia Anna gestartet. Hat mich neben dem Weg schlafen sehen. Wir quatschen ganz nett und er zeigt Fotos vom Sonnenaufgang mit bunten Wolkenfetzen. Wäre ich doch bloß mal gleich 4:00 Uhr aufgestanden. Aber was soll’s. Ist nicht mehr zu ändern.

Und an der Pause in der Athos-Hütte kann ich nach 1200 Höhenmetern auch nicht sparen. Nach einer Stunde der Ruhe in der Schutzhütte unter dem Athos kommt eine größere Gruppe Pilger mit Maultieren. Sind das die Russen von der Stavros? Aber wo hatten die ihre Maultiere?

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Bedaure erst den Trubel, dann aber begeistert mich der Elan der Leute, die sofort in die Kapelle der Panagia stürmen und Lieder singen.

Obwohl die Führer dabei haben, schleppen sie selber Holz heran und machen Feuer im Kamin. Bieten dann ganz selbstverständlich auch mir und den albanischen Maultiertreibern von ihrem Essen an, meist Fleisch aus Konservendosen, Scheibenkäse, eingeschweißte Wurst, Knabberkram und solche Sachen. Naja, aber Danke. Mache Platz, stelle meinen Rucksack in die Ecke und starte den Aufstieg zum Athos-Gipfel. Aber erstmal muss ich die schwere Tür der Panagia-Schutzhütte aufwuchten.

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Gipfelaufstieg zum Mount Athos

Starte die letzten 500 m Aufstieg zum Gipfel des Mount Athos also völlig unbeschwert.

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Bin zwar sonst auch nur mit ultraleichter Trekking-Ausrüstung unterwegs, kann aber jetzt noch leichter über das grobe Geröll und die hohen Stufen hopsen.

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Überhole am Berg eine Dreiergruppe. Aha, der Schläfer in der Panagia-Hütte ist deren Führer und die drei saßen auf den Maultieren, die mich 4 Uhr geweckt haben. Der alte Herr ist sichtlich geschafft, will aber seinen Rucksack weder ablegen noch von seinen Söhnen tragen lassen. Er erklärt mir, dass für ihn als orthodoxen Gläubigen die Last auf dem Weg zum Gipfel dazugehört. Na, wenn das so ist. Gebe ihm aber sicherheitshalber noch meinen Not-Energieriegel.

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Lange stehen bleiben kann ich aber nicht, denn mir sitzt die Pilgergruppe im Nacken. Durch den Maultier-Ritt von Nea Skiti oder der Skiti Agia Anna zur Panagia-Hütte sind die noch frisch und schnell.

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Zum Glück ist das letzte Stück ab der Panagia-Hütte zum Gipfel zu steil für die Maultiere. Die 500 Höhenmeter nach oben müssen alle laufen, egal ob Knecht oder Oligarch. Ist vor allem aufgrund der vielen hohen Blockstufen ziemlich anstrengend. Muss mich dennoch beeilen, da die ersten Wolken aufziehen.

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Der Gipfel des Heiligen Berges Athos

Brauche genau eine Stunde für die 500 Höhenmeter von der Panagia zum Gipfel des Athos und bin oben ganz allein.

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2033 m sind zwar eigentlich nicht viel, aber die Aussicht vom Athos-Gipfel ist fantastisch. Die ganze Halbinsel Athos liegt einem zu Füßen. Dazu ringsum das Meer. Traumhaft.

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Wenn man genau hinschaut, sieht man vom Athos-Gipfel auch eine ganze Menge Klöster. Hier zum Beispiel mein Lieblingskloster Simonos Petras an der Westküste als das für mich schönste aller Athos-Klöster.

Aussicht vom Mount Athos auf Simonos Petras

Der nächste Foto zeigt die Aussicht vom Berg Athos auf die Ostküste mit den Klöstern Iviron, Stavronikita und Pantokratoros. Das sind so 20 km Luftlinie. Die fette Spiegelreflex wäre da zwar besser, passt aber nicht zur ultraleichten Trekkingausrüstung. Die kleine Reisekamera macht das schon. Außerdem mag man auf Athos professionelles Fotografieren ganz und gar nicht. Gegen mein Handy oder die Minikamera aber sagt niemand was.

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Sturm auf dem Athos-Gipfel

Nur der Wind pfeift hier oben auf dem Athos-Gipfel derartig, dass ich mich ans Gipfelkreuz klammern muss. Und über den Ostgrat ziehen immer mehr Wolkenfetzen auf.

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Der Athos-Gipfel ist natürlich nicht irgendein Berg, sondern hat für die Orthodoxie eine ganz besondere Bedeutung. Welche, ist mir nicht ganz klar, aber der Berg scheint wichtig zu sein im Gefühlsleben der Pilger.

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Ich finde eher bemerkenswert, dass genau unter dem Gipfelkreuz eine weiße Marmorader ausstreicht, allerdings etwas lieblos begraben unter dessen überdimensioniertem Betonfundament. Sieht aus, als hätten die den Betonkübel vom Hubschrauber aus einfach über dem Athos-Gipfel ausgekippt und dann das Gipfelkreuz da irgendwie reingefummelt.

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Hab jetzt genug gesehen und muss keine Angst mehr vor einer geschlossenen Wolkendecke und einer großen Pilgerschar auf dem Mount Athos haben.

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Eine Viertelstunde bin ich alleine oben auf dem Athos-Gipfel, dann kommen die ersten Pilger. Ist aber auch ganz nett, denn die sind wieder voll begeistert, singen und läuten recht kunstvoll die 4 Glocken an der Gipfelkapelle Metamorphosis Sotíros.

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Hätte mich nicht getraut, hier oben auf dem Heiligen Berg so einen Krawall zu veranstalten. Als sie dann aber anfangen, die Schweizer Flagge zu hissen und irgendwelchen Trara zu veranstalten, mache ich mich nach einer Dreiviertelstunde wieder vom Acker. Nicht, dass mich die russische Oligarchentruppe noch zum Mitsingen einlädt und meine Tarnung auffliegt. Wobei die ja mit der Schweizer Flagge auch nicht ganz koscher unterwegs sind.

Wird jetzt eh ungemütlich auf dem Gipfel des Mount Athos. Die Gipfelkapelle Metamorphosis Sotíros ist verschlossen. Davor schlafen könnte man zwar, aber der Wind dreht viel und pustet doch ganz schön. Und es ist noch lange keine Schlafenszeit.

Athos: Gipfel-Aufstieg zum Heiligen Berg

Muss jetzt nur noch überlegen, was die beste Wanderroute am Athos ist. Von oben sieht man ja gut die verschiedenen Varianten.

Infos zum Athos-Gipfel und der Panagia-Hütte

  • Mein Basislager für den Gipfelaufstieg zum Athos ist Skiti Agia Anna.
  • Alternativen sind Nea Skiti oder die Skiten südlich des Athos-Gipfels.
  • Der eigentliche Aufstieg zum Athos-Gipfel beginnt immer am Stavros (770 m).
  • Die letzte Trinkwasserquelle liegt am Stavros. Aus der Zisterne der Panagia würde ich nicht trinken.
  • Der Aufstieg zum Athos-Gipfel ist einfach zu finden und leicht zu begehen.
  • Probleme beim Athos-Aufstieg können eigentlich nur Sturm und Schnee bereiten.
  • Die (scheinbar immer geöffnete) Panagia-Hütte bietet 18 (oder 20?) äußerst einfache Bettgestelle, einen Schutzraum und eine kleine Kapelle.
  • Die neue Kapelle Metamorphosis Sotíros auf dem Athos-Gipfel ist abgeschlossen, eine Übernachtung wäre nur draußen auf der Plattform möglich.
  • Interessante Abhandlung zum byzantinischen Bilderstreit zwischen Ikonodulen und Ikonoklasten: Wiki
  • Aufstieg Skiti Agia Anna (300 m) – Stavros (770 m) – Panagia (1.500 m) – Athos-Gipfel (2033 m) | 6,8 km lt. Karte (8,8 km mit Umwegen) | 4,00 h netto | 1.738 m Aufstieg (roter GPS-Track)

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4 Antworten

  1. Roman sagt:

    genau so habe ich mir die BERG ATHOS geschichte vorgestellt

  2. Luisa sagt:

    Hi Tom, kurz zum Kind auf der Ikone: Die Idee beim „Ikonenschreiben „ist tatsächlich wie du es wahrnimmst. Der kindliche Jesus zugleich als Erwachsener. Das ist eine Vorgabe, die genau die Ikone ausmacht. Der Ikonenschreiber muss sich daran halten. Oder er schreibt eben keine Ikone.

    • Tom sagt:

      Aha, auf dem Athos konnte mir das so richtig noch keiner erklären. Die sagen dann immer nur, dass ich das ohne Theologieseminar sowieso nicht verstehe. Danke also für die Erläuterung.

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