Lofoten: Haupt-Foto-Spot Reine

Hamnøy, Sakrisøy und Reine mit Reinebringen, Reinefjorden, Reinehafen und Reineinseln sind das Topziel für Lofoten-Fotografen.

Reine auf den Lofoten mit dem Berg Olstinden (675m)

Reinefjord auf den Lofoten mit dem Olstinden (675 m, links)

Fotospot Hamnøy, Sakrisøy und Reine mit Reinebringen

Von unserer Lofoten-Wanderung am Ytresand ist es nicht weit bis zur Kette der schönsten Inseln der Lofoten in Hamnøy, Sakrisøy und Reine. Hier im Reinefjord liegen die kleinen Inseln nicht nur irgendwie im Meer, sondern sind hineindrapiert in eine tiefe, von hohen Bergen umgebenen Bucht in der Insel Moskenesøy.

Lageplan Reine auf den Lofoten

Lageplan Reine auf den Lofoten

Von allen Bergen um Reine ist der Reinebringen mit der schönen Höhe von 666 m genau westlich über dem Fjord bei Fotografen am beliebtesten. Da wollte ich eigentlich hoch wandern, aber der Lofoten-Reiseführer rät von diesem Aufstieg im Winter dringend ab (S. 78).

Reinebringen (666 m) über Reine auf den Lofoten

Reinebringen (666 m) über Reine auf den Lofoten

Aber wenn Nusfjord für mich schon das Disneyland der Lofoten ist, dann toppen das die Inseln Hamnøy, Sakrisøy und Reine noch einmal. Die kleinen Inseln sind wohl der Traum eines jeden Fotografen. Selbst Googles KI träumt von Reine, denn wer die Bildersuche mit dem Stichwort Lofoten füttert, landet immer am Reinefjord.

Bin trotzdem überrascht, dass hier selbst im Winter Unmengen Fotografen mit großen Stativen und fetten Kameras rumlaufen. Alle stehen an denselben Hotspots, alle schauen in dieselbe Richtung, alle haben dieselbe Ausrüstung. Und auch ich wollte eigentlich ein Foto von der hinter dem Reinebringen untergehenden Sonne machen. Verfalle jedoch angesichts des Massenauflaufs in Schockstarre und fahre weiter. Zum Glück macht wenigstens jemand ein Foto aus dem fahrenden Bus.

Fotospot Reine mit dem Reinebringen (666 m) über Reine auf den Lofoten

Fotospot Reine mit dem Reinebringen (666 m) über Reine auf den Lofoten

Tja, oben auf dem Reinebringen müsste man jetzt stehen. Das typischste aller Lofotenfotos macht man nämlich vom Berggipfel. Extraweitwinkel und Bildbearbeitung sorgen dann für eine bonbonfarbene Postkartenidylle mit den Inseln Hamnøy, Sakrisøy und Reine. Auch der Lofoten-Reiseführer zeigt genau diese Aussicht vom Reinebringen. Wir kommen gerade von hinten rechts und hopsen auf der E10 über hohe Brücken von Inselchen zu Inselchen. Hamnøy ist ganz hinten. In der Mitte liegt Sakrisøy. Der Hauptort Reine im Vordergrund ist gar keine Insel, sondern ein Halbinselzipfelchen von Moskenesøy.

Reiseführer Lofoten mit Blick auf Hamnøy, Sakrisøy und Reine

Reiseführer Lofoten mit Blick auf Hamnøy, Sakrisøy und Reine

Keine Wohnmobilstellplätze in Hamnøy, Sakrisøy und Reine

Also mit dieser Begeisterung für Hamnøy, Sakrisøy und Reine selbst im Winter hätte ich nicht gerechnet. Jede Freifläche ist mit Mietwagen zugeparkt, jede Hütte vermietet, jeder Fotospot besetzt. Scheinbar gibt es im Internet eine Anleitung, wann man von wo nach wo und wie genau fotografieren muss, um das ideale Foto von Reine zu machen.

Puh, das war mir nicht klar. Kann ich dem bunten Puzzle der Reiseberichte von Hamnøy, Sakrisøy und Reine überhaupt noch was Eigenes hinzufügen? Oder käue ich wie die KI das tausendfach Geschriebene wieder, mache die Fotos, die sowieso schon alle in der Bilder-Suche aufploppen? Aber dieses fehlbelichtete Gegenlichtfoto von Hamnøy, Sakrisøy und Reine mit Brückengeländer im Vordergrund gibt es noch nicht. Oder doch?

Keine legalen Wohnmobilstellplätze auf den Inseln von Reine

Keine legalen Wohnmobilstellplätze auf den Inseln von Reine

Und bestimmt ist auch noch niiiieeemaaaand auf die Idee gekommen, für sein Wohnmobil auf Hamnøy, Sakrisøy oder Reine einen Stellplatz finden zu wollen. Natürlich auch noch frei, einzigartig und kostenlos. Doch so ein Stellplatz in Reine ist eine Herausforderung, denn hier ist alles privat, abgesperrt oder überlaufen. Der erste nach Karte rausgesuchte Stellplatz ist ein Reinfall, der zweite aber sieht erstmal gut aus.

Hamnøy und Sakrisøy im Abendlicht

Los, schnell noch mal raus und das letzte Tageslicht nutzen. Da hinten strahlt der Klokkaåttetinden (869 m) über den Rorbuer von Reine im Abendlicht. Ich geb’s ja zu: Hamnøy, Sakrisøy und Reine sind schon hübsch. Da kann sich niemand entziehen. Auch ich nicht.

Sonnenuntergang in Reine auf den Lofoten mit Klokkaåttetinden (869 m)

Sonnenuntergang in Reine auf den Lofoten mit Klokkaåttetinden (869 m)

Aber es ist mir noch nie so wie hier in Hamnøy, Sakrisøy und Reine aufgefallen, dass alle immer in Gruppen an denselben Stellen mit derselben Ausrüstung in dieselbe Richtung fotografieren. Dabei sehen Fotos von Reine auch ohne großen Fotozick idyllisch aus.

Rechts ist die Insel Sakrisøya. Die Insel links hat keinen Namen. Also zumindest steht keiner in der Karte. Nennen wir sie mal Telegrafeninsel. Und doch stehen wir direkt auf der schmalen E10, über die der gesamte Verkehr der Lofoten rollt. Um diese Lofotenidylle zu zeigen, muss man sich ordentlich an die Leitplanke drücken.

Sakrisøya in Reine mit der Telegrafeninsel und dem Reinebringen

Sakrisøya mit der Telegrafeninsel und dem Reinebringen

Wie gesagt, ein eeeiiintzscher Traaauuum. Doch niemand kann sich dem Charme von Hamnøy, Sakrisøy und Reine entziehen und so mache auch ich das Foto, das alle machen: Sakrisøya mit dem Olstinden dahinter.

Insel Sakrisøya in Reine mit dem Olstinden (675 m)

Insel Sakrisøya mit dem Olstinden (675 m)

Aber das nächste Handyfoto gibt es nur einmal. Unser Wohnmobil voll rangezoomt auf dem versteckten Stellplatz in Hamnøy, Sakrisøy oder Reine. Wo genau, steht in der besten Stellplatz-App für Expeditionsmobile. Allerdings ist das mit dem kostenlosen Stellplatz in Hamnøy, Sakrisøy und Reine so eine Sache, denn manche Gebühren werden vielleicht erst hinterher fällig.

Wohnmobilstellplatz in Reine, Lofoten

Wohnmobilstellplatz in Reine, Lofoten

Oben auf dem Telegrafenberg eine hübsche Aussicht. Das finden nicht nur wir, sondern auch wieder viele Chinesen, Spanier, Franzosen, Deutsche und was weiß ich noch. Erstaunlich, dass es trotzdem nur vereiste Trampelpfade hoch auf den Hügel gibt. Mache mal ein Foto von Sakrisøy und Hamnøy mit Gras im Vordergrund. Das gibt es noch nicht. Oder doch?

Hamnøya (Hafeninsel) in Reine mit der nordöstlichen Lofotwand

Hamnøya (Hafeninsel) in Reine mit der nordöstlichen Lofotwand

Walfleisch-Restaurant Anita’s Sjømat in Reine

Nein, die Lofoten sind nicht einmal mehr im Winter ein Geheimtipp. Auch Anita’s Sjømat, ein hippes Fischrestaurant an der E10 nicht. Hier gibt es doch tatsächlich Wal Tataki, also gegrilltes Walfleisch. Iiiih! Wer bitteschön isst Walfleisch?

Ansonsten ist Anita’s Sjømat so eine Mischung aus Selbstbedienungstheke, Starbucks und Souvenirladen. Gibt natürlich auch Stockfisch. Und jeder, der mal im Internet nach einem angesagten Restaurant auf Hamnøy, Sakrisøy oder Reine gegoogelt hat, sitzt jetzt hier, hat das Handy in der Hand und verschickt Fotos in alle Welt.

Kriege mit, dass sich die Leute gegenseitig abfragen, ob sie schon das Foto von dem gelben Haus gemacht haben oder von der roten Hütte mit dem Berg dahinter. Ooch, hab ich denn schon das gelbe Haus fotografiert? Tja, dem Reiz von Hamnøy, Sakrisøy und Reine kann sich keiner entziehen.

Auch mein Wohnmobilstellplatz ist gar nicht so versteckt, wie ich dachte. Vielmehr kommen jetzt am Abend die Gäste der Rorbuer, um ihre Mietwagen zu parken. Erwarte schon, dass wir vertrieben werden. Das sind aber zum Glück alles Chinesen und keiner meckert. So bleiben wir mit dem Wohnmobil stehen. Im Sommer undenkbar.

Sonnenaufgang am Reinefjord

Nein, unser Wohnmobil-Stellplatz in Hamnøy, Sakrisøy oder Reine ist ganz und gar nicht zu empfehlen. Rechne damit, dass nachts jemand ans Fenster klopft und mir 1000 € Strafe abknöpft. Aber wir überleben die Nacht. 07:00 Uhr sehe ich den roten Himmel schon aus dem Bett. Also aufstehen jetzt.

Auf der Telegrafeninsel am Reinefjord hat sich der östliche Horizont schon ordentlich entwickelt. Natürlich bin ich nicht allein, sondern in einem Trupp zum Fotoberg unterwegs und nehme Gleichschritt auf.

Biege allerdings vorher noch nach links zu den Trockengestellen ab. Interessiert mich, warum hier Fischköpfe aufgehängt werden.

Dachte immer, das wären die Reste. Warum werden die getrocknet? Gibt das Fischmehl?

Ansonsten ist das ein bisschen lahm mit den leeren Holzgestellen überall. Da könnte man schon mal für die Touristen ein bisschen Dorsch aufhängen.

Beim Sonnenaufgang gibt das Marketingbüro von Hamnøy, Sakrisøy und Reine nochmal alles. Klar, die Konkurrenz der schönsten Orte auf den Lofoten ist hart und irgendwas müssen sie ja bieten, damit die Touristenschwärme auch weiterhin nach Hamnøy, Sakrisøy und Reine strömen. Ist das eigentlich UNESCO-Welterbe hier?

Der beste Fotospot Hamnøy, Sakrisøy und Reine

Doch ich glaube, um Touristennachschub müssen sich Hamnøy, Sakrisøy und Reine keine Sorgen machen. Selbst jetzt um diese Zeit sind überall am Telegrafenhügel Fans der Lofoten unterwegs.

Und alle haben großen Stative, große Kameras und große Ambitionen, genau heute genau das eine, ultimative Lofotenfoto zu schießen. Oder hat die alle Canon geschickt, um mich zu überzeugen, endlich mal wieder eine richtige Kamera zu kaufen? Also ich sag’s gleich: So kriegt ihr mich nicht rum.

Versuche ja immer, mich antizyklisch zu verhalten und die Wege zu gehen, die sonst niemand geht, Fotos zu machen, die sonst niemand macht. Aber da muss ich mir hier nichts einbilden. Die Lofoten sind klein. Und Hamnøy, Sakrisøy und Reine sind winzig. Hier gibt es keine Extrawürste.

Trotzdem verstehe ich nicht, warum immer alle in dieselbe Richtung fotografieren. Irgendwo muss es eine Bedienungsanleitung für das richtige Fotografieren in Hamnøy, Sakrisøy und Reine geben. Dieser ungeliebte Blick auf Sakrisøy im Vordergrund und Hamnøy im Hintergrund ist doch auch schön. Aber ja, da stehen normale Häuser. Und ja, man sieht die E10, auf der nun ein Mietwagen nach dem anderen heranrollt. Aber so sind die Lofoten. Schön, aber zumindest hier und heute überlaufen.

Und so zieht es alle Fotografen zum zweitbesten Blick auf Hamnøy, Sakrisøy und Reine. Der beste ist ja der Reinebringen mit dem vereisten Aufstieg. Dazu sind einige der nervigen Drohnen der Luft.

Handyfotografie in Reine

Überlege echt, ob ich überhaupt noch Fotos und Reiseberichte veröffentlichen soll, wenn es doch schon alles millionenfach gibt. Die Berichte schreibe ich zwar für die Familienchronik sowieso. Aber muss ich die auch noch veröffentlichen? Da wird doch alles nur noch schlimmer. Hab echt eine Krise hier in Hamnøy, Sakrisøy und Reine.

Als alternativen Weg mache ich alle Bilder trotzig mit meinem Handy. Möchte behaupten, dass man da sowieso kaum einen Unterschied sieht. Nicht in der ausgedruckten Chronik. Und auch nicht hier im Blog. Verkaufen tue ich nichts. Plakate brauche ich nicht. Handy reicht.

Selbst das Tele funktioniert mittlerweile ganz gut, wie man an dem auslaufenden Fischkutter sieht.

Aber klar, ich rede mir die Handyknipserei nur deswegen schön, weil meine Spiegelreflex zu Hause liegt. Bin aber zu faul, das dicke Ding immer rumzuschleppen.

Reine auf den Lofoten mit Fischkutter

Reine auf den Lofoten mit Fischkutter

Stelle hier am zweitbesten Fotospot für Hamnøy, Sakrisøy und Reine nur spaßeshalber mal meine kleine Reisekamera mit dem kleinen Stativ auf, weil mir gerade einfällt, wie Jack Sparrow sein Fernrohr auszieht und nur einen spöttischen Blick von Barbossa mit dem Riesenteil erntet.

Die Farben der Lofoten am Reinefjord

Was mich auf den Lofoten aber immer begeistert, sind die Farben. Alleine wie unterschiedlich der Reinefjord mit Hamnøy, Sakrisøy und Reine im Morgenlicht aussieht. So klar, so Türkis.

Ich dachte immer, diese Farbe wäre für die Karibik geschützt. Würde am liebsten gleich reinspringen und rüber nach Sakrisøya schwimmen. Oder bis zum Olstinden.

Klares Meerwasser in Reine Sakrisøya mit dem Olstinden (675 m)

Meerwasser in Sakrisøya mit Olstinden (675 m)

Hab ich schon genug Fotos von Hamnøy, Sakrisøy und Reine?

Das Wetter kippt dann aber doch recht schnell und die Badelust verfliegt. Na, das sieht alles so verdächtig grau in grau aus. Was soll das noch werden? Kommt, heute können wir nicht so lange trödeln. Wir müssen von diesem illegalen Stellplatz weg. Frühstücken. Abräumen. Losfahren. Ah, halt, wir könnten ja nochmal einkaufen.

Dann wieder 100 m. Nur kurz ein Foto machen. Es werden 21. Heute Abend geht ja die Fähre von den Lofoten. Und wer weiß, wann wir wieder mal auf die Lofoten kommen. Hatte ich überhaupt schon ein paar Rorbuer fotografiert? Oder mal den Bus? Vielleicht auch mal die hohen Berge am Meer? Hamnøy, Sakrisøy und Reine? Bin da echt unsicher und mache lieber noch ein paar Fotos. Reiseberichte über solche ausgelatschten Wege wird irgendwann die KI schreiben. Aber Fotos? Kann die das auch? Also noch ein Bus-Foto.

Wobei das auch überflüssig ist, denn wozu gibt es Streetview. Die Suchmaschinen sind schon schlau. Die lassen uns schreiben und schreiben, suchen sich das Beste raus und verwurschteln das dann mit ihren Fotos. Am offiziellen Aussichtspunkt auf Reine wieder viele Leute. Nee, ich halte nicht an. Der beste Fotospot in Hamnøy, Sakrisøy und Reine ist unser Wohnmobil. Und das rollt jetzt von hinnen.

Aber in Å, da will ich wieder aussteigen.

Infos zum Fotografieren in Hamnøy, Sakrisøy und Reine

Sorry, dass ich nicht die richtigen Fotos von Hamnøy, Sakrisøy und Reine vorzeigen kann. Aber ich habe eben keine Fototipps gelesen. Dazu fehlt einfach die Zeit. Reiseberichte schreiben hingegen geht gerade noch so. Außerdem kann ich mir das nicht aussuchen. Das gehört mittlerweile einfach zu meinen Vaterpflichten.

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