Land Rover Defender: Testfahrt im Auftrag des Herrn
Test und Fahrbericht des Land Rover Defender Pick-up bei einer Offroad-Einkaufstour über die Pisten des Athos.
Land-Rover-Test im Klosterauftrag
Nach der gestrigen Nachtpilgerung über den Athos eine ruhige Nacht neben dem Land Rover. Früh dann ganz entspannt Privatfrühstück. Nach der morgendlichen 4-Uhr-Messe in Simonos Petras dauert es ein bisschen, bis wieder Leben in die Bude kommt. Erstmal halte ich die Mönche von der Arbeit ab und muss von der Tour zu allen 20 Klöstern und dem Berg Athos erzählen. So oft kommen die Mönche aus ihrem eigenen Kloster ja auch nicht raus. Was ist das schönste Kloster? Was ist die schönste Strecke? Über all sowas muss ich mir Gedanken machen.
Am Nachmittag will ich mich ein wenig für das Kloster nützlich machen und biete ganz uneigennützig an, dass ich ja mal nach Karyes einkaufen fahren könnte. Die Mönche beißen auch gleich an und diktieren mir eine lange Einkaufsliste mit lauter wichtigen Sachen.
Wende allerdings ein, dass ich gewohnt bin, palettenweise einzukaufen und als Zivilist auch umstandslos den halben Athos leerkaufen könnte, ohne mich für die Völlerei schämen zu müssen. Und so werden die Mengen ordentlich aufgestockt. Dann brauche ich aber natürlich den Land Rover Pick-up.
Na, das ist ja ein Zufall. Wollte schon immer mal eine Testfahrt im Land Rover Defender machen und kriege jetzt sogar den höheren Auftrag dazu. Bin aber auch klösterlich sparsam und kaufe keine Äpfel, sondern lese die unterwegs auf.
Ja, über den Athos wandern ist schon toll. Aber Land Rover fahren ist auch nicht schlecht. Unterwegs noch Baustelle und Baustellen-LKW angucken. In diesem Fall den SK 3535 Betonmischer vom Kloster Xeropotamou, was man an der 08 am Nummernschild sieht.
Mit dem Pick-up nach Karyes
Karyes ist die Hauptstadt vom Athos. Nur hier gibt es Läden, die was anderes als Ikonen anbieten. Aber auch hier ist die Einkaufsmeile recht kurz.
Parke also den Land Rover direkt vor dem Eingang und hake in zwei Supermärkten schnell die Einkaufsliste ab. Kaufe natürlich nur spirituell wertvolle, unbedingt für den Klosterbetrieb notwendige, regelrecht lebenserhaltende Dinge für die von der harten Askese erschöpften Seelen. Also was denn nun, Vanille oder Schoko?
Pistentest des Defender
Hab zwar das ganze Tiefkühlzeug im Defender, aber das hält mich nicht ab, auch mal anzuhalten und ein Foto zu machen. Der Mount Athos sieht mit der Lenticularis-Wolke jetzt wirklich irgendwie heilig aus. Nur Maria fehlt. Oder ich sehe sie nicht. Keine Ahnung. Man sieht, was man sehen will.
Macht Spaß mit dem Defender. Frag mich zwar, wer das Zündschloss links vom Lenkrad angebracht hat und wer den Türgriff so weit vorne, dass man den kaum erreicht. Dafür sitzt man ganz links an der Tür, kann sich da schön anlehnen und es sich gemütlich machen.
Also vom Sitzen her gefällt mir der Land Rover trotz der Enge wesentlich besser als mein Jeep Wrangler. Nur ist ein Land Rover Defender als Pick-up optisch gewöhnungsbedürftig. Aber so ein 130er Land Rover Station Wagon mit Aufstelldach wäre schon ein schönes Auto. Nur bräuchte ich für den Defender wohl gleich zwei Werkzeugkästen: Für den wahrscheinlich deutschen Motor ein metrisches Set und für den ganzen Rest ringsum ein zölliges. Ah, Mist, jetzt bin ich doch falsch abgebogen.
Die Mönche fahren auf dem Athos die ganze Zeit nur in der Untersetzung, was ich natürlich so beibehalte. Dadurch ist der Land Rover zumindest bis 60 km/h ziemlich spritzig. Losfahren im dritten und ab 30 km/h in den sechsten Gang. Den Rest regelt die Drehzahl.
Land-Rover-Test vs. Tiefkühlware
Aber wie gesagt, spritzig ist er so. Hängt schön am Gas und ist nicht so lahm wie mein 286-PS-Wrangler mit der Wandlerautomatik. Der Test des Land Rover hier oben am Athos macht jedenfalls Spaß. Dazu die schöne Aussicht. Echt super.
Ahh, da ist ja noch das Tiefkühlzeug auf der Pritsche. Hab das vor lauter Begeisterung über den Test des Land Rover Defender ganz vergessen. Jetzt aber zackig. Bin gerade so bei Einbruch der Dunkelheit zurück am Kloster Simonos Petras.
Kuscheln mit dem Land Rover
Naja, das bisschen Zeug, was ich gekauft habe, wird eh nicht lange reichen. Führe also mal vor, wie man auf dem Bunsenbrenner Apfelmus kocht, wenn im Kloster wieder mal Schmalhans Küchenmeister ist. Da sich kein Stampfer auftreiben lässt, muss eben ein Stück Holz herhalten. Da gibt es fast feuchte Augen, denn so was Feines hat das letzte Mal Mutti vor 50 Jahren gekocht.
Ausnahmsweise hab ich sogar mal bis 21:30 Uhr Gesellschaft, was angesichts der Messe morgen früh um 4:00 Uhr echt eine ganz besondere Ehre ist. Also danke für den schönen Abend und jetzt aber ab ins Bett.
Kuschle wieder mit dem Land Rover, liege allerdings mitten in der Nacht auf dem blanken Fußboden. Boah, was ist denn hier los?
Da haben mir die frechen Katzen der Mönche doch tatsächlich die schöne Vaude-Luftisomatte zerfetzt, die mir bisher so treue Dienste geleistet hat. Zum Glück liegt aber ein bisschen Pappe herum, sodass ich dann doch noch auf dem Boden neben dem Land Rover Defender schlafen kann. Hart, aber frei von irgendwelchen klösterlichen Zwängen. Morgen werde ich mal testen, wie es sich im Unimog schläft. Und wie der U1300L überhaupt fährt.
Der Landy hat 120 PS…also wenn ich da jetzt 120 Esel vorspanne, ziehen die den Landy oder der die Esel ??
Der Vorteil des Land Rover ist halt das manuelle Getriebe und die damit verbundene direkte Kraftübertragung. Sowohl der Wrangler als auch die G-Klasse haben ja nur Automatikgetriebe.
Hmm also die blauen Trekkinghosen sind offenbar KEINE Spendierhosen, sonst hättest Du den darbenden Klosterbewohnern ja wohl sicher mehr aus der Eiskiste mitgebracht.
Die gelöcherte Luftmatraze war wohl die Rache der Athoskatzen für die frechen Kommentare.
Und wenn ich auf meiner Seite die viele Arbeit mit den Athosberichten in die Waagschale werfe? Kann ich mir dann auch mal einen frechen Kommentar erlauben?
Moin,
die einzigen nicht metrischen Schrauben sind übrigens die von den Kardanwellen, metrisches Werkzeug reicht, eine Kiste Werkzeug weniger, aber Platz ist in dem Wagen sowieso kaum. Also frisch ans Werk und mach mal Bilder vom 130 Station mit Hubdach.
genau richtig. Ganz früher war das anders.
Allerdings gibts es für die Zollschlüssel immer die metrischen Ensprechungen, mit ein zwei Ausnahmen vielleicht bei den ganz kleinen.
Ja, ein paar zöllige Schlüssel sind sicherlich das kleinste Problem am Defender.
Habe ich Hubdach geschrieben? Ich meine natürlich Aufstelldach. Und von solchen Wohnmobilumbauten des Defender gibt es schon Fotos.
Nein. Neineinein. Wirklich nicht. Wer da sagt, er sei “im Namen des Herrn unterwegs”, sollte einen 1974er Dodge Monaco ex-Polizeiauto fahren. Das Bluesmobile halt. Gilt auch für “im Auftrag”.
Keinesfalls einen Briten mit Lucas-Elektrik (die mit dem Patent für den Kurzschluss)
Haha, ich finde immer gut, wenn jemand solche Anspielungen versteht. Aber an Fahrzeugen ist halt auf dem Athos nicht so große Auswahl. Doch die Sonnenbrille hatte ich immer auf. Also bis auf das eine Mal…